Zwei einsame Herzen ...
Von Kathleen Eagle
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Über dieses E-Book
Lily ist ins wunderschöne Montana zurückgekehrt, um sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, und nicht, um mit Haut und Haar einem gewissen Cowboy zu verfallen! Der breitschultrige, muskulöse Jack McKenzie ist unheimlich heiß - und als einsamer Wolf unnahbar…
Kathleen Eagle
Kathleen Eagle wurde in Virginia als ein “Air Force Balg” geboren. Nach ihrer Schulausbildung machte sie einen Abschluss auf dem Mount Holyoke College und der Northern State University und wurde Lehrerin. Über 17 Jahre unterrichtete sie an einer High School in North Dakota. Auch nach diesen 17 Jahren blieb sie dem Unterrichten treu: Sie lehrte „Schreiben“ im Loft Literary Center in Minneapolis. Ihr erstes Buch veröffentliche sie 1984. In diesem Jahr war sie damit auch Gewinnerin des „America Golden Heart Award“. Seitdem hat sie mehr als 40 Bücher veröffentlicht. Sowohl mit einer historischen als auch einer zeitgenössischen Handlung.Die veröffentlichten Werke von Kathleen Eagle werden von Buchkritikern für ihre außerordentliche Qualität und Anziehungskraft gelobt - Romane, die man nicht schnell vergisst. Ihre Werke sind immer wieder in den regionalen und nationalen Bestsellerlisten zu finden. Kathleen Eagle lebt mit ihrem Ehemann in Minnesota – einem Lakota Sioux. Beide habe drei erwachsene Kinder.
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Buchvorschau
Zwei einsame Herzen ... - Kathleen Eagle
IMPRESSUM
Zwei einsame Herzen ... erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© Kathleen Eagle
Originaltitel: „One Less Lonely Cowboy"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 7 - 2014 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Meike Stewen
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751502054
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Iris erinnerte ihre Mutter an ein Küken, das gerade aus seinem Ei geschlüpft war. Das Mädchen hatte fast die gesamte Fahrt durch das westliche North Dakota verschlafen und dabei nicht mitbekommen, dass sie die Landesgrenze überquert hatten. Gleich würde sie ihr neues Zuhause kennenlernen. Ihr neues Revier sozusagen. Und das war ganz schön weitläufig – immerhin ein Pluspunkt, den Lily Reardon anführen konnte, wenn die nächste vollkommen sinnlose Diskussion mit ihrer Tochter anstand. Wenn sie zum neunundneunzigsten Mal die Frage erörterten, warum sie unbedingt hatten umziehen müssen.
Jedes Mal beklagte sich Iris darüber, dass sie ihre Freunde zurücklassen musste, und jedes Mal führte Lily die vielen Gründe auf, die für den Umzug sprachen. Außerdem brachte es sowieso nichts, darüber zu diskutieren, weil die Entscheidung längst gefallen war.
Iris blinzelte und steckte den Kopf aus der alten weißen Kuscheldecke hervor. Sie wirkte noch immer wie ein frisch geschlüpftes Küken. Erneut blinzelte sie, dann sah sie sich mit großen blauen Augen nach ihrer Mutter um. Meine Iris, dachte Lily. Bis vor einem Jahr war sie noch ihr kleines Mädchen gewesen, und für wenige Sekunden war sie es auch jetzt wieder.
Dann veränderte sich plötzlich ihr Blick. „Wo sind wir hier eigentlich?"
Lily störte sich weniger an der Frage als an dem abfälligen Tonfall ihrer Tochter. Sie ließ den Blick über die monotone Landschaft gleiten, durch die sie gerade ihren kleinen Wagen lenkte. Sie hatte ihn gebraucht gekauft, und die letzte Rate war noch offen.
Lily wusste, dass Iris’ Frage eigentlich eher als Aussage gemeint war. „Wir sind fast da", erwiderte sie trotzdem.
Iris atmete laut hörbar ein und betrachtete das Weideland links und rechts von der zweispurigen Straße. Der Winter hatte sich inzwischen zurückgezogen und dabei trostlose braungraue Flächen hinterlassen, auf denen noch kein frühlingshaftes Grün sprießte. Die Nächte waren noch sehr kalt, und das Wetter war unbeständig.
Das ändert sich bestimmt bald, dachte Lily. Dann wird es hier wunderschön. Wir müssen nur noch ein bisschen Geduld haben.
Kein Wunder, dass Iris’ erste Reaktion auf diese Gegend so negativ ausfiel. Im Gegensatz zu ihrer Mutter kannte sie Montana nicht. Lily war hier geboren, aber kurz vor Iris’ Geburt weggezogen.
„Aha, wir sind also gleich da, wiederholte Iris. „Interessant. Dann hoffe ich mal, dass da auch irgendwas ist. Bisher fahren wir ja durch die reinste Einöde.
Mit einer ausladenden Armbewegung wies sie auf die bräunliche Weiden- und Hügellandschaft. Sie seufzte dramatisch. „Zurück zu meiner ursprünglichen Frage: Wo sind wir hier eigentlich?"
„Wir sind im Westen. Und zwar so weit im Westen, wie du in deinem ganzen dreizehnjährigen Leben noch nie gekommen bist. Gerade eben sind wir an Lowdown, Montana, vorbeigekommen."
„Das klingt ja unterirdisch. Wer will denn bitte an einem Ort wohnen, der Lowdown heißt? Niemand, aber wir ziehen trotzdem hin. Iris rutschte ein Stück auf ihrem Sitz hinunter und schob das Kinn unter die Decke. „Das heißt … wir halten ja noch nicht mal in Lowdown an, sondern fahren noch ein ganzes Stück weiter in die ultimative Trostlosigkeit, bis zur Big Loser Farm.
„Stimmt nicht, wir fahren zur Rocking R Ranch", verbesserte Lily ihre Tochter.
Iris stöhnte. „Klingt nach irgendeinem zweitklassigen Western."
Lily lachte. „Ach, dein Großvater und du, ihr kommt bestimmt bestens miteinander klar, sagte sie. „Er ist ein bisschen wie du, er kann sich auch von nichts trennen.
Nur von mir ist ihm der Abschied überhaupt nicht schwergefallen, fügte sie in Gedanken hinzu.
Aber das war schon sehr lange her, inzwischen dürfte über die Sache Gras gewachsen sein. Zumindest redete sich Lily das ein, während sie sich zwang, weiter Gas zu geben. Wahrscheinlich freute ihr Vater sich wirklich über das Wiedersehen, genau wie er es ihr am Telefon versichert hatte. Ganz ohne zu zögern.
„Meine Güte, was ist das denn?", rief Iris aus und setzte sich kerzengerade auf.
Lily grinste. Offenbar hatte Iris jetzt erst all die alten Stiefel bemerkt, die Clinton Tyree, der Nachbar ihres Vaters, über seine Zaunpfähle gestülpt hatte. Über eine Strecke von mindestens einem Kilometer streckten die Cowboyboots ihre abgetretenen Absätze gen Himmel. Iris zählte leise mit. Dann lachte sie. „Geht das hier als Recycling durch?"
„Für mich ist das eher eine Art Kunstinstallation, die ständig erweitert wird, erwiderte Lily. „Angeblich hat es damit angefangen, dass der Ranchbesitzer im Matsch steckengeblieben ist und seine Stiefel ausgezogen und über die Zaunpfähle gestülpt hat, damit der Regen den ganzen Dreck abwäscht.
Sie setzte den Blinker.
„Ach du Sch…ande. Sind wir jetzt etwa da?", rief Iris aus. Der letzte alte umgestülpte Stiefel war nur noch als Punkt im Rückspiegel zu sehen. Rechts wurde der Drahtzaun von einem Schotterweg unterbrochen. Ein neues Viehgitter auf dem Boden sollte dafür sorgen, dass die Rinder auf dem dahinter liegenden Grundstück blieben. Auf einem alten Schild war der Name der Ranch zu lesen.
„Oh nein, Mom, du hast das ja eben völlig ernst gemeint! Die Ranch heißt wirklich Rocking R Ranch! Und sie liegt mitten im Nichts!"
„Allerdings", gab Lily zurück und bemühte sich, keine Miene zu verziehen. Sie hätte auch nicht gewusst, ob sie über die Bemerkung lachen oder schimpfen sollte. Seit sie diese Ranch vor fast vierzehn Jahren verlassen hatte, hatte sie ihren Vater nur sehr selten zu Gesicht bekommen. Zweimal, um genau zu sein. Beide Male war die Initiative von ihm ausgegangen, beide Male hatte er sein einziges Kind und sein einziges Enkelkind in Minneapolis besucht und war dafür über tausend Kilometer in Richtung Osten gereist. Der letzte Besuch war inzwischen vier Jahre her. Immer wieder hatte Lily sich vorgenommen, mit Iris auf der Rocking R Ranch vorbeizuschauen, sobald sich eine gute Gelegenheit ergab. Dazu war es allerdings nie gekommen.
Und jetzt? Jetzt waren sie tatsächlich auf dem Weg zur Ranch, aber die Gelegenheit war alles andere als gut. Lily hatte sich den Besuchszeitpunkt weder selbst ausgesucht, noch fühlte sie sich gerade besonders wohl in ihrer Haut. Das machte diese Reise für sie umso schwerer.
Erst hatte sie ihren Job als Lehrerin verloren, und dann war ihr ganzes Leben nach und nach den Bach heruntergegangen. Trotzdem hatte sie sich standhaft dagegen gewehrt, ihren Vater um Hilfe zu bitten – bis sie keinen anderen Ausweg mehr gesehen hatte. Als sie und Iris völlig ohne Geld und Unterkunft dagestanden hatten, war es so weit gewesen.
Tja, und jetzt waren sie hier. Das Ranchhaus hatte sich in den letzten dreizehn Jahren nicht verändert. Es sah aus wie ein überdimensionaler Schuhkarton, aber immerhin hatten sie jetzt ein Dach über dem Kopf. Außerdem Türen, die sie schließen und sogar abschließen konnten, und ruhige Zimmer, in denen sie in Sicherheit waren. Als ihr Zuhause sah Lily diesen Ort allerdings schon lange nicht mehr. Nicht, seit sie hier ausgezogen war, mit Iris im Bauch …
Seit der Räumungsbescheid eingetroffen war, hatten Lily und Iris nur noch sich. Und Lily hatte sich geschworen, dass das Mädchen sich seiner Mutter immer sicher sein sollte. Sie wollte dafür sorgen, dass es ihrer Tochter gut ging. Iris zuliebe war sie sogar bereit, enorme Zugeständnisse zu machen und ihren Stolz zu überwinden. Das war der Preis dafür gewesen, wieder hierher zurückzukehren.
„Hat die Rocking R Ranch wenigstens Internet?", erkundigte sich das Mädchen leise. Iris klang inzwischen gar nicht mehr sarkastisch, eher resigniert. Offenbar setzte die Dreizehnjährige sich gerade mit den nackten Tatsachen auseinander.
„Keine Ahnung", erwiderte Lily. Gelogen war das nicht, immerhin war sie sich nicht hundertprozentig sicher. Obwohl sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, dass ihr Vater in seinem Haus einen Internetzugang installiert hatte.
Wie gebannt starrte Lily nach vorn, während sie auf das Haus zufuhr. Zuletzt hatte sie es im Rückspiegel des Transporters gesehen, mit dem sie damals das Gelände verlassen hatte. Der Transporter hatte ihrer Freundin Molly Taylor gehört. Sie hatte Lily in den nächstgrößeren Ort gebracht, Glendive. Dort war Lily in einen Greyhound Bus gestiegen und zu ihrer Mutter nach Minneapolis gefahren. Um herauszufinden, dass es in der Großstadt am Mississippi lange nicht so toll und faszinierend war, wie ihre Mutter es ihr geschildert hatte. Aber das kannte Lily von ihr nicht anders. Immerhin hatte Lily in Minneapolis erst mal einen Unterschlupf gehabt, bis sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen konnte. Sie hatte geschuftet wie verrückt, bis sie ihren Studienabschluss in der Tasche hatte, eine eigene Wohnung und eine befristete Stelle als Lehrerin. Fast wäre daraus sogar eine Festanstellung geworden. Fast. Aber dann hatte sie den Job doch wieder verloren und kaum Hoffnung, an einer anderen Schule einen neuen zu finden. Schließlich hatte sie sich in ihr Schicksal gefügt und ihren Vater angerufen. Für sie war es der allerletzte Ausweg gewesen, und es hatte sie große Überwindung gekostet. Aber es ging nun mal ums nackte Überleben.
Ihre dreizehnjährige Tochter sollte allerdings nicht gleich in vollem Maße mit der harten Realität konfrontiert werden, sondern sich noch ein paar Teenagerträume bewahren. Und wenn sie hier schon keinen Internetanschluss hatten, würde Lily sich eben etwas anderes ausdenken, das ihre Tochter ein bisschen für den Umzug entschädigte. Irgendwas würde sich schon ergeben.
Als sie den Wagen hinterm Haus parkte, hatte sie auch schon eine Idee, was dieses „Irgendwas sein könnte. „Guck mal, Iris, wir haben hier Pferde.
Lily wies mit dem Kopf auf zwei rotbraune Tiere, die auf der Weide außerhalb