Nur eine heiße Nacht?
Von Lois Faye Dyer
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Über dieses E-Book
In den Armen des hinreißenden Trey fühlt Caitlin sich glücklich wie nie zuvor. Aber schon am nächsten Morgen stiehlt ihre Jugendliebe sich ohne Abschied davon. Schon einmal hat er sie verlassen, doch diesmal wird sie um ihr Glück kämpfen. Denn die Nacht mit ihm hat unerwartete Folgen …
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Buchvorschau
Nur eine heiße Nacht? - Lois Faye Dyer
IMPRESSUM
Nur eine heiße Nacht? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Lois Faye Dyer
Originaltitel: „The Only Cowboy for Caitlin"
erschienen bei: Silhouette Books,Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1211 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Cecilia Scheller
Umschlagsmotive: Dan Couto Photography Inc. / Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733749316
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Anfang September
Seattle, Washington
Trey Weber stand an der Theke einer Espresso-Bar in Seattle, nur etwa anderthalb Meter von Caitlin Drummond entfernt, und wartete auf die Kellnerin, damit sie ihm den großen Pappbecher mit Kaffee füllte. Die Krempe seines schwarzen Stetson warf Schatten auf seine Gesichtszüge. Er trug glänzend schwarze Cowboystiefel, verblichene Bluejeans und ein langärmliges weißes Hemd unter einer schwarzen Bomberjacke aus Leder.
Er war ein Mann, der bewundernde Blicke von Frauen auf sich zog. Sein weizenblondes Haar war länger als der militärische Schnitt, an den sie sich erinnerte. Aber seine Augen waren noch immer leuchtend blau, und er hatte noch immer ein Lächeln, das den Herzschlag einer Frau um ein Zigfaches beschleunigte. Er war sechsunddreißig, und sein ehemals jugendlich gutes Aussehen war zu einer maskulinen Schönheit gereift. Er war etwa ein Meter neunzig groß, hatte breite Schultern, schmale Hüften und gut ausgebildete Muskeln. Es wirkte sich jetzt noch verheerender auf ihre Sinne aus als vor Jahren … damals, als er sechsundzwanzig war und ihr erster Liebhaber wurde.
Mein einziger Liebhaber, fügte sie hinzu.
Er hatte ihr das Herz gebrochen, als er ihr nach zwei kurzen Monaten, die sie zusammen verbracht hatten, erklärte, dass es für ihn nur eine kleine Sommeraffäre gewesen sei.
Trey Weber hatte nicht nur ihr Herz gebrochen, er hatte auch eine Lücke hinterlassen, die nicht gefüllt werden konnte … kurz, die nicht durch einen anderen Mann ersetzt werden konnte. Nach mehreren leidenschaftslosen Versuchen, eine Beziehung einzugehen, hatte Caitlin es schließlich aufgegeben und sich stattdessen einer Gruppe von Freunden zugewandt, die ihre Ablehnung, sich mit einem Mann einzulassen, akzeptierten.
Ich hätte es ablehnen sollen, ihm bei der Suche nach dem vermissten Mädchen zu helfen, überlegte Caitlin. Ich habe es geschafft, ihm fast zehn Jahre lang aus dem Wege zu gehen. Und wenn ich nicht ein solch weiches Herz für Kinder in Not hätte, hätte ich ihm gesagt, er solle die davongelaufene Tochter seiner Freunde selbst suchen.
Trey griff in die Tasche der verblichenen Jeans, die sich um seinen muskulösen Schenkel straffte, und zog gefaltete Geldscheine heraus, um für den Kaffee zu bezahlen. Caitlin blickte schnell von ihm weg und fügte dem Kaffee einen Löffel Zimt- und Vanillearoma zu.
„Was meinst du? Haben wir Chancen, sie zu finden?"
Seine tiefe Stimme dicht hinter ihr schreckte sie auf.
„Ich weiß es nicht, bekannte Caitlin. Sie wies zu den Streuern hin. „Zucker? Zimt?
„Nein, danke. Er schüttelte den Kopf und lehnte den Unterarm auf die Theke. „Wenn du es nicht weißt, warum hat die Polizei mir dann gesagt, dass du die beste Chance wärst, um Jims Tochter aufzuspüren?
„Vermutlich weil ich die beste Chance bin", antwortete Caitlin kühl. Sie hob den Becher an die Lippen und nippte am Kaffee, dabei blickte sie Trey prüfend über den Rand an.
„Und warum bist du die beste Chance?", wollte er wissen.
Ich sollte es ihm nicht sagen, dachte sie. In all den Jahren, die sie getrennt gewesen waren, hatte er nie versucht, mit ihr Verbindung aufzunehmen. Wenn er es getan hätte, würde er die Antwort wissen.
„Ich habe meine Doktorarbeit über sozioökonomische Erfahrungen bei entrechteten Kindern – kurz Straßenkinder genannt – geschrieben. Mit einer Kopfbewegung wies sie auf die Straße vor dem Café. „Ich habe Stunden verbracht, um die Leute hier in der Umgebung zu befragen. Die Kids fingen allmählich an, mich zu akzeptieren. Sollten die etwas über Amy wissen, dann werden sie es eher mir erzählen als dir oder der Polizei.
Trey verzog die Lippen zu einem Lächeln, das ihrem Herzen einen Stich versetzte.
„Also hast du in Seattle Zeit damit verbracht, um dich mit Informationen über gestrandete Kinder einzudecken, und ich habe im Geheimdienst der Armee Zeit damit verbracht, Menschen aufzuspüren. Wer hätte vermutet, dass wir im gleichen Business enden?"
„Hat dein Freund dich deshalb gebeten, nach seiner davongelaufenen Tochter zu suchen? Weil du Erfahrung hast im Auffinden von Menschen?"
Trey zuckte die Schultern. „Wahrscheinlich. Jim und ich haben einige Monate zusammen in Südamerika verbracht, also wusste er, was ich getan habe, bevor ich das Militär verließ."
„Ach so. Du hast recht, wer hätte es jemals vermutet, dass wir etwas Gemeinsames haben könnten? Caitlin warf das Hölzchen zum Umrühren in den Abfallbehälter. „Wollen wir gehen?
Sie wappnete sich gegen die Wirkung, die Trey auf sie hatte, als ihre Blicke sich begegneten.
„Sicher", antwortete er, machte einen Schritt zur Seite, um ihr den Vortritt in dem engen Café zu lassen.
Caitlin ging an ihm vorbei und trat auf die nächtliche Straße hinaus. Der ständige Sprühregen verwischte die Umrisse der altmodischen Straßenlampe, die den Pioneer-Platz markierte. Caitlin blieb unter der Markise des Cafés kurz stehen, um den Regenschirm zu öffnen, unterdrückte einen Schauder, als die feuchte Kälte der späten Nachtluft unter ihren Regenmantel glitt.
„Wohin jetzt?", fragte Trey.
Caitlin schob den Ärmel zurück, um in dem schwachen Licht nach der Uhrzeit zu schauen. „Fast Mitternacht. Versuchen wir’s mit dem Rusty Nail."
„Rostiger Nagel? Eine Bar? Lässt man da Kids rein?"
„Es verstößt gegen das Gesetz, aber der Besitzer kümmert sich wenig um das Alter seiner Kunden, solange sie Geld haben. Und die Seitengasse ist ein Sammelort für die Straßenkinder. Sechs Restaurants haben Hintertüren, die zur Seitengasse führen, und die Kids finden dort oft etwas Essbares. Ich denke, es ist den Versuch wert. Auch wenn Amy sich dort nicht aufhalten sollte, so gibt es eine gute Chance, dass eins der Kids, die ich während meiner Recherchen befragt habe, da sein wird."
Trey zuckte die Schultern und nickte. „Es ist deine Stadt. Wenn du meinst, dass es einen Versuch wert ist, dann bin ich dabei."
„Ich denke, dass es der beste Ort ist, nachzusehen, bestätigte Caitlin. Sie wies vom Bürgersteig in eine Richtung. „Von hier sind es drei Blocks.
Trey lehnte ihr stummes Angebot ab, den Regenschirm mit ihr zu teilen. Als einziges Zugeständnis an das ständige Nieseln, das auf seiner Lederjacke perlte und vom Rand des Stetson tropfte, zog er die Schultern hoch.
Caitlin ging schnell, fühlte sich zu dem Mann, der stumm neben ihr herschritt, hingezogen. Die sexuelle Anspannung zwischen ihnen machte sie nervös. Dass sie miteinander kaum ein Wort wechselten, änderte nichts daran. Ihre Körper drückten ihre eigene Sprache aus von Wünschen und Begehren.
Ich muss das durchstehen, bis wir Amy gefunden haben, hielt Caitlin sich vor. Dann kehrt er nach Montana zurück, und ich kann mein normales Leben wieder aufnehmen.
Leider setzten ihr Herz und ihr Körper sich über ihre praktischen Ratschläge hinweg.
Sie wollte ihn. Ihr Herz tat weh, und sie sehnte sich danach, ihn zu halten. Ihre kurze heiße Affäre, als sie achtzehn war, hatte sie unfähig gemacht, jemand anderen zu lieben. Und jetzt, wo er hier war, nahe genug, um ihn zu berühren, quälte sie die Erinnerung, dass sie schon einmal von diesem Feuer verbrannt worden war. Sie sollte lieber alles tun, um den Flammen zu entgehen. Dass Trey gegen die Hitze, die zwischen ihnen siedete, nicht gefeit war, half ihr nicht. Sie war zu sehr auf ihn eingestellt, um die verräterischen Signale nicht aufzufangen.
Zwei Stunden später schloss eine vor Nässe und Kälte frierende Caitlin die Tür zu ihrem Apartment auf und öffnete sie, bevor sie sich zu Trey umdrehte.
„Also … leb wohl dann, sagte sie ohne zu lächeln. „Wenn die Kids recht haben und Amy tatsächlich in einem Jugendheim untergekommen ist, wirst du dich morgen auf den Weg nach Hause machen.
Caitlin hätte gern die Hand an seine Wange geschmiegt. Ihre Finger umspannten hart den Plastikgriff ihres Regenschirms. Vor diesem Moment hatte sie sich gefürchtet, seit sie herausgefunden hatten, dass Amy in Sicherheit war. Der Trennungsschmerz war unvermeidlich.
„Ja, das werde ich wohl."
Seine Stimme war tiefer als normalerweise, klang seltsam rau.
Caitlin hielt ihm die Hand hin. „Ich bin froh, dass du die Tochter deines Freundes gefunden hast. Hab einen sicheren Flug nach Haus."
Treys Blick fiel auf ihre ausgestreckte Hand, und er rührte sich nicht, zögerte, ehe er die Hand nahm. Er sah Caitlin prüfend ins Gesicht. „Es gab eine Zeit, in der wir einander sehr gut gekannt haben. Jahre sind seither vergangen, aber meinst du nicht auch, dass ein Händedruck zum Abschied ein wenig mickrig ist?"
Caitlin antwortete nicht. Sie konnte es nicht. Ihre Aufmerksamkeit war ganz auf seine warme Hand gerichtet, die ihre umschloss, und als sie seinem undurchdringlichen Blick begegnete, fürchtete sie, dass ihre Stimme nicht fest genug wäre, um nein zu sagen. So stand sie hilflos da mit wild klopfendem Herzen, als er dicht auf sie zutrat und langsam den Kopf beugte, bis sein Mund den ihren fand.
Caitlin vergaß, dass sie und Trey trotz Regenbekleidung durchnässt waren. Sie vergaß, dass sie nur einen kurzen Augenblick zuvor eine Gänsehaut vor Kälte bekommen hatte. Das vorsichtige, warme Streicheln seiner Lippen an ihren Lippen, das mit einer solch herzerweichenden Süße begann, geriet unversehens außer Kontrolle. Trey küsste sie, als ob er nach ihr ausgehungert gewesen wäre, verschloss ihren Mund mit seinem Mund in einem so heißen Kuss, dass Caitlin aufstöhnte. Was anfangs nervöse Erwartung gewesen war, hatte sich im Nu zu einer heftigen Erregung gesteigert.
Einen langen Moment später nahm er die Lippen nur ganz wenig von ihren Lippen, und sein Blick suchte ihren, um herauszufinden, ob sie sich fügte. Schnell legte er den Arm um ihre Taille und drängte Caitlin über die Türschwelle ins Apartment. Mit dem Absatz kickte er die Tür hinter sich zu. Caitlin blieb kaum so viel Zeit, um sein starkes Verlangen, das in seinen Augen brannte, wahrzunehmen. Denn er zog sie eng an sich und küsste sie wieder, bis ihr der Atem wegblieb. Caitlin klammerte sich an ihn, als ob sie ihn nie loslassen wollte.
Die wenigen kurzen Stunden bis zum Tagesanbruch waren nicht lang genug, um die verzehrende Sehnsucht zu stillen, die so lange unterdrückt worden war.
Keine einzige Sekunde hatte Caitlin die Konsequenzen bedacht.
1. KAPITEL
„Unmöglich, ich kann nicht schwanger sein."
Caitlin Drummond fuhr sich mit den Fingern durch das rabenschwarze Haar, strich es aus der Stirn und steckte sich eine Strähne hinter das Ohr. Sie warf einen Blick auf die Uhr, lief rastlos auf und ab, bis sie vor der Glastür, die hinaus auf die Terrasse führte, stehen blieb. Es war später Nachmittag, aber die Sonne wärmte noch immer den Teppich unter ihren bloßen Füßen. Die roten Geranien und die zart lilafarbenen Fuchsien in den Hängekörben standen in voller Blüte. Die tiefgrünen Blätter glänzten in der späten Septembersonne von Seattle.
Ein kleiner schwarz-hellbrauner Dackel saß auf seinen Hinterpfoten und beobachtete aufmerksam Caitlin, seine Ohren waren wachsam aufgerichtet jedes Mal, wenn sie an ihm vorbeilief.
„Es kann … möglich sein, technisch gesehen, murmelte Caitlin vor sich hin, starrte auf die Terrasse und sah Trey Webers Gesicht statt der blühenden Topfpflanzen. „Aber es ist nicht wahrscheinlich.
Der Dackel bellte kurz. Es war eigentlich mehr ein scharfes, nachfragendes Jaulen.
Abgelenkt blickte Caitlin auf ihn herunter, bückte sich und schwang ihn auf die Arme, ehe sie wieder mit dem Hin- und Herlaufen anfing.
„Wir