Krimi Doppelband 202
Von Pete Hackett
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Trevellian und die Satanisten (Pete Hackett)
Trevellian und die Leiche im Hudson (Pete Hackett)
Nach seiner Verhaftung wird ein Drogenhändler durch Geiselnahme freigepresst. Am nächsten Tag findet man seine Leiche im Hudson. Wer hatte Grund, ihn zu töten? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker haben eine lange Reihe von Verdächtigen: Ein Konkurrent, sein potentieller Nachfolger, seine Ehefrau – oder jemand, von dem das FBI noch gar nichts weiß?
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Krimi Doppelband 202 - Pete Hackett
Pete Hackett
Krimi Doppelband 202
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Inhaltsverzeichnis
Krimi Doppelband 202
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Trevellian und die Satanisten: Action Krimi
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Trevellian und die Leiche im Hudson
Krimi Doppelband 202
Pete Hackett
Dieser Band enthält folgende Krimis:
Trevellian und die Satanisten (Pete Hackett)
Trevellian und die Leiche im Hudson (Pete Hackett)
Nach seiner Verhaftung wird ein Drogenhändler durch Geiselnahme freigepresst. Am nächsten Tag findet man seine Leiche im Hudson. Wer hatte Grund, ihn zu töten? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker haben eine lange Reihe von Verdächtigen: Ein Konkurrent, sein potentieller Nachfolger, seine Ehefrau – oder jemand, von dem das FBI noch gar nichts weiß?
Copyright
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Trevellian und die Satanisten: Action Krimi
Krimi von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten.
Junge Frauen werden entführt und tot aufgefunden. Rasch verdichtet sich der Verdacht, dass es sich um einen grausigen Satanskult handelt, der dafür verantwortlich ist. Aber so sehr die FBI-Agenten Trevellian und Tucker auch forschen, der Satan scheint auf der Seite der Mörder zu sein. Als erneut eine Frau verschwindet, verdoppeln die Agenten ihre Anstrengungen.
1
Susan Adams rief ihre beste Freundin Rosemarie an. »Stell dir vor, Rosy, ich habe die Stelle bekommen. Am Ersten kann ich bereits anfangen zu arbeiten. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin.«
»Albany ist nicht gerade der nächste Weg, Susan. Du wirst nicht jeden Tag zur Arbeit pendeln können. Ziehst du um?«
»Werde ich wohl. Zunächst werde ich mir ein Zimmer in Albany suchen und an den Wochenenden nach New York zurückkehren.«
»Ich freue mich für dich, Susan. Wirklich.«
»Ich muss meinen Eltern Bescheid sagen, Rosy. Wir sehen uns morgen Abend bei George. Bis dann.«
Ja, Susan Adams war glücklich. Ahnungslos, dass sie sich direkt in die Arme des Teufels beworben hatte, war sie froh, endlich eine Stelle gefunden zu haben. Das Schicksal nahm seinen Lauf!
Ende des Monats begab sich Susan nach Albany. Sie hatte eine Ausgabe des Albany Tribune gekauft und studierte die Wohnungsangebote. Bei einigen Adressen stellte sie sich vor. Und schließlich bekam sie ein Zimmer, gar nicht weit von ihrer künftigen Arbeitsstelle entfernt. Es war möbliert und nicht allzu teuer. Das Haus gehörte einer Frau namens Norma Miller, sie war verwitwet und malte sich aus, dass ihr Susan an den langweiligen Abenden Gesellschaft leistete.
Am Ersten nahm Susan die Arbeit bei Dr. Seymour Miles auf. Er hatte sie als Sprechstundenhilfe eingestellt. Es gab außer ihr drei weitere junge Frauen in der Praxis. Zum Einstand gab Susan Kaffee und Kuchen aus, sie wurde ohne großes Wenn und Aber in die Gemeinschaft aufgenommen.
»Was tust du an den Abenden?«, fragte Margie, eine zwanzigjährige Frau, ledig, hübsch und gewiss kein Kind von Traurigkeit.
»Meiner Hausfrau Gesellschaft leisten«, erwiderte Susan Adams lachend. »Fernsehen, um zehn Uhr zu Bett gehen. Und am Freitag fahre ich jeweils nach Hause nach New York.«
»Ich gehe in der Woche zweimal aus. Wenn du willst, kannst du mitkommen. Wir sind eine nette Clique …«
Das Treffen mit der Clique war zwei Tage später. Sie verbrachten den Abend in einem Pub. Gegen Mitternacht verabschiedete sich Susan. Sie musste am folgenden Tag früh aus den Federn. Margie sagte: »Ich gehe auch bald nach Hause. Wie hat es dir gefallen, Susan? Ich hoffe, ich habe dir nicht zu viel versprochen.«
»Ganz und gar nicht. Es war ein sehr schöner Abend.«
Es war Sommer, und die Luft war warm. Ein schwacher Wind blies. Susan musste etwa eine Meile gehen, um zu ihrer Wohnung zu kommen. Ja, es war ein ausgesprochen vergnüglicher Abend gewesen. Die Clique, mit der sich Margie umgab, war in Ordnung. Es waren insgesamt acht junge Leute, drei Männer und fünf Frauen. Susan freute sich, derart schnell Fuß gefasst zu haben in Albany.
Sie ließ sich Zeit, und so brauchte sie an die zwanzig Minuten, bis sie das Gebäude erreichte, in dem sie wohnte. Es war ein Haus mit drei Etagen, Jugendstil, mit Stuck um die Fenster. Nur noch aus einem Fenster in der zweiten Etage fiel Licht.
Als Susan die Haustür aufschließen wollte, wurde sie angesprochen. »Guten Abend, junge Frau.«
Susan erschrak und wirbelte herum. Der Schlüssel entfiel beinahe ihrer Hand. Sie hatte keine Ahnung, woher der Mann auf einmal gekommen war. Doch da fiel ihr Blick auf einen Ford, der am Straßenrand stand und dessen Beifahrertür geöffnet war. Der Wagen hatte schon dagestanden, als sie angekommen war. Und der Mann war nahezu lautlos ausgestiegen.
Susan sah am Steuer des Ford einen weiteren Mann sitzen. »Guten Abend«, entrang es sich ihr. Das Herz schlug ihr bis zum Hals hinauf. Ihr Atmung hatte sich beschleunigt. »Suchen Sie jemanden?«
Plötzlich sprang der Mann sie an, packte sie, wirbelte sie herum und legte ihr den linken Arm um den Hals. Mit der Rechten presste er ihr den Mund zu. Susan konnte kaum einen Gedanken fassen. Sie wollte um Hilfe schreien, doch ihrer zugepressten Kehle entrang sich kein Laut. Der andere Mann stieg aus dem Auto und trat vor Susan hin. Ätzender Geruch stieg ihr in die Nase. Etwas wurde ihr aufs Gesicht gepresst. Ihr wurde es schwindlig, dann schwanden ihr die Sinne.
Sie wurde auf den Rücksitz gelegt, einer der Kerle setzte sich neben sie. Der andere klemmte sich hinter das Steuer und ließ den Motor an. Der Ford rollte davon.
2
Mr. McKee rief Milo und mich zu sich in sein Büro. Wenn der Chef uns rief, brannte es meistens irgendwo. Er begrüßte uns per Handschlag und forderte uns auf, Platz zu nehmen. Es war kurz nach acht Uhr am Morgen, und wir hatten erst vor wenigen Minuten den Dienst angetreten.
Der Assistant Director setzte sich zu uns an den kleinen Konferenztisch. Er brachte eine dünne Mappe mit, und ich konnte sehen, dass es sich um eine Ermittlungsakte der Polizei von Albany handelte. Der Chef legte die Mappe vor sich auf den Tisch. Dann schaute er von Milo auf mich und sagte: »In Albany ist nun die zweite junge Frau spurlos verschwunden. Die Polizei von Albany hat uns den Fall übertragen. Ich will, dass Sie beide ihn übernehmen, Jesse, Milo.«
»Ich nehme an, dass es sich um die Ermittlungsakte der Polizei von Albany in dieser Angelegenheit handelt«, sagte ich und deutete mit dem Kinn auf die Akte.
»Sehr richtig.« Der Chef reichte mir die Akte. »Die erste junge Frau verschwand vor zwei Wochen. Ihr Name war Susan Adams. Sie hatte erst kurz vorher eine Stellung bei einem Arzt in Albany angetreten. Susan Adams stammt aus New York. Vorgestern nun verschwand eine junge Frau namens Julia Shaw.«
»Gibt es in Albany nicht auch einen Sheriff?«, fragte Milo.
Mr. McKee nickte. »Er ermittelt noch in der Sache. Sie werden mit ihm zusammenarbeiten müssen, Gentlemen. Ich nehme an, Sie fahren mit dem Auto. Mir bleibt es nur, Ihnen viel Glück zu wünschen. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
Damit waren wir wieder entlassen. Was zu sagen war, war gesagt worden, und für überflüssige Konversation war die Zeit zu schade. Ich nahm die Akte vom AD entgegen, und wenig später führte ich sie mir in unserem Büro zu Gemüte.
Susan Adams war einundzwanzig Jahre alt. Julia Shaw war zwanzig. Von beiden jungen Frauen gab es Bilder in der Akte. Sie waren dunkelhaarig und ähnelten sich vom Typ her sehr. Entsprechend der Aussage einiger junger Leute hatte sich Susan Adams am Abend ihres Verschwindens bis gegen Mitternacht in deren Gesellschaft befunden. Am Morgen kam sie nicht zur Arbeit. Wahrscheinlich war sie auf dem Nachhauseweg von dem Pub entführt worden.
Julia Shaw hatte ihren Arbeitsplatz bei einem Chiphersteller um siebzehn Uhr verlassen. Um zwanzig Uhr hatte sie noch mit ihrer Mutter telefoniert. Auch sie war am Morgen nicht an ihrem Arbeitsplatz erschienen. Sie musste zwischen zwanzig Uhr und dem Morgen aus ihrer Wohnung entführt worden sein.
Die bisherigen Ermittlungen der Polizei hatten kein Ergebnis gebracht. Doch man war sich sicher, dass sich die jungen Ladys nicht freiwillig abgesetzt hatten. Man ging also von Verbrechen aus.
Wir fuhren noch in der derselben Stunde los und brauchten für die etwa hundertvierzig Meilen zwei Stunden. Als erstes sprachen wir bei der Polizei in Albany vor. Es gelang uns, den Beamten zu sprechen, der federführend die Ermittlungen in Sachen der beiden verschwundenen jungen Frauen geleitet hatte. Was wir von ihm erfuhren, stand auch schwarz auf weiß in der Ermittlungsakte, die uns vorlag.
»Die Spurensicherung in der Wohnung von Julia Shaw hat nichts ergeben«, fügte er hinzu. »Die Fingerabdrücke, die wir gefunden haben, gehören Bekannten von Julia, die mit der Entführung ganz sicher nichts zu tun haben. Wir stehen vor einem Rätsel.«
Wir wandten uns an den Sheriff. James Abbott war ein dickleibiger, großer Mann, der uns abweisend musterte. Er trug eine helle Hose und ein weißes Hemd, an dem dunkelblauen Blouson, der über der Stuhllehne hing, war sein Stern befestigt. In seiner Hemdtasche steckte eine Sonnenbrille. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Es war warm, und er hatte gut und gerne vierzig Pfund Übergewicht.
»Tja«, sagte er mit verschlossener Miene. »Ich tappe im Dunkeln. Ebenso wie die Polizei. Doch da ich bisher noch jeden Fall gelöst habe, werde ich auch hier zu einem Ergebnis kommen.« Das Gesicht des Sheriffs verschloss sich noch mehr. Seine Brauen schoben sich zusammen, über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei steile Falten. »Ihres Einsatzes hätte es nicht bedurft, G-men. Wir regeln unsere Angelegenheit gerne allein. Ich denke, Sie verstehen, was ich meine.«
»Sie betrachten unseren Einsatz als Einmischung in Ihre Zuständigkeit, nicht wahr?«, fragte ich.
Er nickte. »Die Polizei hat die Sache ziemlich vorschnell abgegeben.«
»Finden Sie?«
»Ja. Wie ich schon sagte: Wir regeln im Allgemeinen unsere Angelegenheiten selbst. Und wir sind immer gut gefahren damit. Unsere Aufklärungsquote liegt bei neunzig Prozent.«
»Wie schön für Sie«, sagte Milo. »Aber nun sind wir einmal hier, und wir haben einen Job wahrzunehmen. Zusammenarbeit ist angesagt, Sheriff. Was haben Sie bisher herausgefunden?«
»Nichts. Die bisherigen Ermittlungsergebnisse können Sie der Ermittlungsakte der Polizei entnehmen. – Sie sollten sich nicht darauf verlassen, G-men, dass ich besonders kooperativ bin. Machen Sie Ihren Job und lassen Sie mich meinen machen. Am Ende werden wir ja sehen, wer erfolgreicher war.«
»Wir sollten nicht als Konkurrenten agieren«, murmelte ich.
»Ich lasse mir von irgendwelchen dahergelaufenen Stadtfräcken nicht gerne dreinreden«, knurrte der Sheriff. »Ich muss nicht mit Ihnen zusammenarbeiten und habe auch nicht das geringste Interesse daran. Ich denke, ich habe mich klar und deutlich genug ausgedrückt.«
»Haben Sie«, erklärte Milo. »Damit wären die Fronten geklärt. Machen Sie Ihren Job Sheriff, doch sollten Sie uns nicht in die Quere kommen. Ich denke, auch das ist klar und deutlich.«
Mein Kollege war sauer. Aber auch ich war ziemlich verschnupft. Das Verhalten des Sheriffs subsumierte ich unter den Begriffen unverschämt und anmaßend. Mir war der Kerl zuwider. Aber wir konnten ihn nicht zwingen, mit uns zusammenzuarbeiten.
Wir nahmen uns im Continental Hotel Zimmer. Nachdem wir geduscht hatten, beschlossen wir, mit Margie Elliott zu sprechen, jener jungen Frau, mit der Susan Adams zuletzt vor ihrem spurlosen Verschwinden gesprochen hatte.
»Sie arbeitete erst einige Tage bei uns«, sagte Margie. »Ich nahm sie mit zu einem Treffen der Clique, denn ich konnte mir vorstellen, wie einsam Susan war. Ich konnte doch nicht ahnen …«
Die Stimme der jungen Frau brach. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Wie lange befanden Sie sich noch in dem Pub?«, fragte ich.
»Etwas über eine halbe Stunde.«
»Wie lange waren die anderen Mitglieder der Clique in dem Lokal?«
»Sie haben es mit mir verlassen. Wir haben uns draußen voneinander verabschiedet, dann ist jeder seines Weges gegangen. Zu diesem Zeitpunkt hätte Susan längst zu Hause sein müssen. Ihre Wohnung liegt nur eine Meile von dem Pub entfernt.«
»Damit hat sozusagen jedes Mitglied Ihrer Clique ein Alibi«, bemerkte Milo.
Margie schaute ihn entsetzt an. »Sie denken doch nicht etwa, dass einer von uns …« Sie brach ab, es war, als wollte sie die Ungeheuerlichkeit nicht aussprechen.
»Nein«, sagte Milo. »Wir dürfen nur nichts außer Acht lassen.«
Margie konnte uns nicht weiterhelfen. Wir befragten die Hausfrau Susans. Aber auch von ihr erfuhren wir nichts, was wir nicht schon der Akte entnommen hätten. Die Witwe war kurz nach zehn Uhr zu Bett gegangen und war dank der Schlaftablette, die sie immer einnahm, sofort eingeschlafen. »Ich wurde erst aufmerksam, dass Susan verschwunden ist, als ich einen Anruf aus der Praxis erhielt, mit dem ich gebeten wurde, nachzusehen, ob Susan eventuell verschlafen habe. Das Bett war unberührt. Von Susans Kleidung fehlte nichts. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmt.«
Wir zogen auch Erkundigungen bezüglich der anderen jungen Frau ein, die verschwunden war. Das Ergebnis war ebenso unbefriedigend wie im Fall Susan Adams. Es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, dass die jungen Frauen gewaltsam verschleppt worden waren.
3
John Cavendish hatte den Blick auf den Boden gerichtet. Er befand sich mitten im Wald. Die Kronen der Bäume filterten das Sonnenlicht, auf dem Waldboden wechselten Licht und Schatten. Cavendish war notorischer Pilzsammler. Er trug einen aus Holz geflochtenen Korb, in dem sich bereits einige Pilze befanden.
Der Mann machte wieder einen Pilz aus. Mit großen Schritten eilte er darauf zu. Für ihn war ein Pilz fast so etwas wie eine Jagdtrophäe. Der Pilz wuchs gleich am Rand des Unterholzes, das sich dem Pilzsucher dicht und undurchdringlich entgegenstellte. In dem Gestrüpp war es düster. Hummeln summten. Cavendish bückte sich und setzte das Messer an. Da sah er den nackten, reglosen Körper unter den Büschen. Vor Schreck verschluckte er sich, japste nach Luft, bückte sich noch mehr und spürte, wie der Schock in langen, heißen Wogen durch seine Blutbahnen zog. Er stand vor dem Leichnam einer jungen Frau.
Nun nach und nach brachte er den Aufruhr seiner Empfindungen in den Griff. Er schluckte trocken, dann besann er sich auf sein Handy, nahm es aus der Tasche und tippte die Nummer des Notrufs …
Eine halbe Stunde später wimmelte es in dem Waldstück von Polizisten. Auch Sheriff James Abbott und ein Deputy trafen am Fundort der Leiche ein. Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft erschien, und dann kam auch der Coroner. Der Polizeifotograf machte seinen Job. Der Polizeiarzt unterzog die Leiche einem ersten Augenschein. Sie musste schon mehrere Tage hier liegen. Die Frau war erstochen worden.
Der Leichnam wurde in die Pathologie transportiert. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass die junge Frau schon tot war, als sie in dem Wald abgelegt wurde.
Am folgenden Tag stand fest, dass es sich um Susan Adams handelte. Sie musste einen oder zwei Tage nach ihrem Verschwinden ermordet worden sein. Susan war mit einem Stich ins Herz getötet worden. Ob sie vor ihrem Tod vergewaltigt wurde, war nicht mehr feststellbar.
4
Wir waren vom Auffinden der Leiche in Kenntnis gesetzt worden und versuchten ein Täterprofil zu erstellen. Wir arbeiteten dabei mit einem Kollegen aus dem Police Department zusammen, jenem Beamten, der zunächst die Ermittlungen in Sachen der verschwundenen Frauen leitete. Sein Name war Bill Bates.
Weil es nahe lag, fassten wir die Sexualstraftäter Albanys ins Auge. Es waren vier Männer, die in Frage kamen. Der Name des ersten Probanden, den wir aufsuchten, war Ernest Russel. Er hatte fünf Jahre wegen Vergewaltigung abgesessen. »Ich war krank«, erklärte er. »Nach Verbüßung meiner Haftstrafe habe ich mich einer Therapie unterzogen. Ich habe mir nichts mehr zuschulden kommen lassen.«
»Haben Sie für die Nacht vom vierten auf den fünften dieses Monats ein Alibi?«, fragte ich.
Russel legte den Zeigefinger auf seinen Mund und schaute grüblerisch. Schließlich sagte er: »Ich habe eine Freundin und verbringe fast jede Nacht bei ihr. Sicher war ich auch in der Nacht vom vierten auf den fünften bei ihr. Carrie wird es Ihnen sicher bestätigen können.«
»Carrie ist Ihre Freundin?«
»Ja.«
Wir notierten die Adresse der Frau, dann fuhren wir zu Joseph Godman, einem weiteren vorbestraften Sexualgangster, den wir allerdings nicht zu Hause antrafen. Ein Nachbar gab uns zu verstehen, dass Godman einer Beschäftigung nachging und nannte uns seinen Arbeitgeber. Wir suchten ihn an seinem Arbeitsplatz auf.
»Ich habe meine Strafe verbüßt«, sagte Godman etwas ungeduldig. Unsere Vorsprache war ihm sichtlich peinlich. »Nach meiner Haftentlassung habe ich mir eine Arbeit gesucht und führe seither ein geordnetes Leben. In dem Betrieb hier weiß man nichts von meiner Vergangenheit.