Lebensgefahr für Pfarrer Trenker: Der Bergpfarrer 413 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Steh'n S' auf, Herr Winkler«, sagte der Justizbeamte. »Sie werden zur Vernehmung abgeholt.« Oskar Winkler, ein mehrfach vorbestrafter Bankräuber und Scheckbetrüger, erhob sich mürrisch von der Pritsche in seiner Zelle des Untersuchungsgefängnisses. Hier saß er nach einem mißlungenen Banküberfall seit zwei Tagen ein und wartete darauf, dem Staatsanwalt vorgeführt zu werden. Zuvor jedoch sollte er auf dem Polizeirevier vernommen werden. Inspektor Obermayer wollte ein letztes Verhör durchführen, und den Akt dann weiterleiten. In Gedanken machte der Ganove sich schon auf eine längere Haftstrafe gefaßt. Der Vollzugsbeamte ließ den Untersuchungshäftling vor sich hergehen. Sie passierten zwei verschlossene Gittertüren, die jeweils von der anderen Seite geöffnet wurden, und eine Sicherheitsschleuse. In dem kleinen Raum dahinter wartete Polizeihauptmeister Ewald Wildinger darauf, daß ihm der Häftling übergeben würde. Der Gefangene durfte seinen Gürtel wieder umschnallen und die Schnürsenkel in die Schuhe einziehen. Beides war ihm bei der Einlieferung abgenommen worden. Der Polizist unterzeichnete die Empfangsbestätigung und legte Oskar Winkler Handschellen an. Er führte ihn durch einen langen Flur, dann öffnete sich die Eingangstür des Untersuchungsgefängnisses. »Na, Oskar, ist wohl ein bissel schiefgegangen, was?« meinte der Polizist. Er und der Gauner waren alte Bekannte. Der Beamte war auch dabei gewesen, als Oskar Winkler vor zwei Tagen verhaftet wurde. Da hatte er versucht, die Bankfiliale in Engelsbach zu überfallen.
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Buchvorschau
Lebensgefahr für Pfarrer Trenker - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 413 –
Lebensgefahr für Pfarrer Trenker
Toni Waidacher
»Steh’n S’ auf, Herr Winkler«, sagte der Justizbeamte. »Sie werden zur Vernehmung abgeholt.«
Oskar Winkler, ein mehrfach vorbestrafter Bankräuber und Scheckbetrüger, erhob sich mürrisch von der Pritsche in seiner Zelle des Untersuchungsgefängnisses. Hier saß er nach einem mißlungenen Banküberfall seit zwei Tagen ein und wartete darauf, dem Staatsanwalt vorgeführt zu werden. Zuvor jedoch sollte er auf dem Polizeirevier vernommen werden. Inspektor Obermayer wollte ein letztes Verhör durchführen, und den Akt dann weiterleiten. In Gedanken machte der Ganove sich schon auf eine längere Haftstrafe gefaßt.
Der Vollzugsbeamte ließ den Untersuchungshäftling vor sich hergehen. Sie passierten zwei verschlossene Gittertüren, die jeweils von der anderen Seite geöffnet wurden, und eine Sicherheitsschleuse. In dem kleinen Raum dahinter wartete Polizeihauptmeister Ewald Wildinger darauf, daß ihm der Häftling übergeben würde. Der Gefangene durfte seinen Gürtel wieder umschnallen und die Schnürsenkel in die Schuhe einziehen. Beides war ihm bei der Einlieferung abgenommen worden. Der Polizist unterzeichnete die Empfangsbestätigung und legte Oskar Winkler Handschellen an. Er führte ihn durch einen langen Flur, dann öffnete sich die Eingangstür des Untersuchungsgefängnisses.
»Na, Oskar, ist wohl ein bissel schiefgegangen, was?« meinte der Polizist.
Er und der Gauner waren alte Bekannte. Der Beamte war auch dabei gewesen, als Oskar Winkler vor zwei Tagen verhaftet wurde. Da hatte er versucht, die Bankfiliale in Engelsbach zu überfallen. Mit einer Strumpfmaske getarnt, war er in den Schalterraum eingedrungen und hatte Geld gefordert. Unbemerkt konnte der Kassierer den Alarm auslösen und so den Überfall vereiteln. Schneller, als Oskar es sich vorstellen konnte, hatte man ihn auch schon festgenommen.
Auf die Frage des Polizisten antwortete er nicht, statt dessen sah er sich aufmerksam um. Das Polizeirevier lag schräg gegenüber, auf der anderen Straßenseite. Der Weg dorthin schien nicht all zu weit, wohl auch deshalb hatte man nur einen Polizeibeamten geschickt, den Mann zu überstellen. Ewald Wildinger überquerte die Straße neben dem Häftling. In der Frühe, es war kurz nach acht, herrschte noch nicht viel Betrieb, es fuhren nur wenige Autos, und Fußgänger waren kaum unterwegs.
Oskar Winkler sann, seit er das Gefängnis verlassen hatte, über eine Fluchtmöglichkeit nach. Bis zum Revier waren es noch knapp hundert Meter, wenn sie diesen Weg erst einmal hinter sich gebracht hatten, war jede Chance dahin.
Der Polizeihauptmeister wurde völlig überrumpelt, als der Ganove sich plötzlich gegen ihn warf und ihn zu Boden drängte. Bevor er sich von seiner Überraschung erholt hatte, schlug der Häftling ihm beide Fäuste auf den Kopf, und dann wurde es schwarz vor seinen Augen.
Oskar sah sich gehetzt um. Für seine Attacke hatte er eine Toreinfahrt gewählt, wo die beiden Männer nicht beobachtet werden konnten. So gut es mit gefesselten Händen ging, durchsuchte er die Taschen des Bewußtlosen nach dem Schlüssel für die Handschellen. Endlich hatte er ihn. Allerdings hielt er sich nicht damit auf, das Schloß zu öffnen. Dazu hatte er später Zeit genug. Jetzt mußte er erst einmal sehen, daß er davonkam. Er wußte nicht, wie lange der Polizist ohnmächtig sein würde, und wenn der Zufall es wollte, kam vielleicht im nächsten Moment jemand vorbei, und es war alles aus.
Bevor er sich erhob, nahm der Ganove die Waffe des Beamten an sich. Vorsichtig lugte er um die Ecke. Die Gelegenheit war günstig. Auf der anderen Straßenseite gingen ein paar Schulkinder, und ein Lieferwagen hielt vor dem Tor der Vollzugsanstalt. Oskar Winkler hatte die Dienstpistole in die Hosentasche gesteckt und lief los. Immer weiter, bis er eine Seitenstraße erreichte. Dort flüchtete er sich in einen Hinterhof, wo er aufatmend hinter einer Reihe Müllcontainer zusammensank.
Seine Finger zitterten, als er das Schloß der Handschellen öffnete. Einen ersten Impuls folgend, wollte er sie in einen der Müllbehälter werfen, doch dann überlegte er es sich anders. Wer weiß, wozu die noch mal gut sind, dachte er.
Er fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis ein Alarm und die Fahndung nach ihm ausgelöst waren. Am besten würde es sein, wenn er sofort machte, daß er weiterkam. Oskar betrachtete es als Glücksfall, daß er im Untersuchungsgefängnis gewesen war. Dort durfte er seine Zivilkleidung tragen und mußte nicht im Anstaltsdrillich herumlaufen. Darin wäre er wohl sofort jedem aufgefallen.
Er verließ den Hinterhof, nachdem er sich vergewissert hatte, daß vorne an der Straße keine Gefahr war. Allerdings würde er zu Fuß nicht weit kommen, das war ihm klar. Er brauchte einen fahrbaren Untersatz, und zwar möglichst schnell.
Am Ende der Straße fand er endlich, wonach er suchte, einen Kleinwagen, der in der Masse der anderen Autos nicht auffiel. Zum Glück für Oskar Winkler hatte der Besitzer nicht mal abgeschlossen. Zwar steckte der Schlüssel nicht, aber das war für den Gauner kein Problem. Mit zwei Handgriffen hatte er den Wagen kurzgeschlossen und war davongefahren.
Ein eisiger Schreck packte ihn, als plötzich das laute Heulen eines Martinshorns ertönte, und ihn ein Polizeiwagen mit Blaulicht in hoher Geschwindigkeit überholte. Er atmete erst wieder auf, als das Geräusch in der Ferne verklang, dann drückte er das Gaspedal durch und fuhr schnell aus der Stadt heraus auf die Bundesstraße.
*
Britta Nowak überprüfte mit einem kritischen Blick in den Spiegel ihr Äußeres. Was sie sah, konnte sie durchaus zufriedenstellen. Das braune Haar umrahmte das Gesicht wie ein Helm, und wenn sie lächelte, wurden ihre schneeweißen Zähne sichtbar. Mit ihrer schlanken Figur hätte sie jede Schönheitskonkurrenz gewonnen, und doch blickten ihre dunklen Augen skeptisch auf das eigene Spiegelbild.
Die zweiundzwanzigjährige Krankenschwester fragte sich seit Tagen, was die andere hatte, das sie nicht besaß. Die andere – das war Andrea Machner, ebenfalls Krankenschwester, und Brittas ärgste Rivalin im Kampf um die Gunst des jungen Assistenzarztes, Volker Reimann. Seit der Mediziner seine Stelle im Krankenhaus angetreten hatte, flogen ihm die Herzen der weiblichen Angestellten zu. Selbst die von allen gefürchtete Oberschwester Gisela floß dahin, wenn der Arzt sie anlächelte. Schon bei ihrer ersten Begegnung wußte Britta, daß Volker der Mann ist, der ihr vom Schicksal bestimmt war, und sie setzte alles daran, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Leider nicht mit sehr großem Erfolg. Natürlich war Dr. Reimann freundlich zu ihr, aber das war er zu allen anderen auch. Britta wußte, daß die meisten ihrer Kolleginnen ähnlich träumten, wie sie, aber Konkurrenz hatte sie nie gefürchtet. Um so mehr traf es sie, als sie Volker und Andrea in der letzten Woche in einem Lokal zusammensitzen sah. Eher zufällig war Britta dort mit einer Freundin nach einem Kinobesuch eingekehrt, und der Anblick der beiden verdarb ihr die ganze Laune. Dabei