Wenn eine Fee einen Schutzengel braucht: Dr. Norden Extra 153 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Na, was haben wir denn da?« Gerade noch rechtzeitig entdeckte Niklas Jebsen ein kleines Schokoladenosterei in seiner Tasse. Er fischte es heraus und legte es auf den dritten Teller am Tisch, ehe er sich Kaffee einschenkte. »Das ist Elsie vorige Woche wohl entgangen.« »Vermutlich werden wir das ganze Jahr über immer wieder Eier finden, so gut wie sie der Osterhase diesmal versteckt hat.« Verschlafen strich sich Annalisa eine aschblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachtete ihren Mann dabei, wie er sich einen Toast mit Butter bestrich. Sie selbst be-gnügte sich so früh am Morgen mit einer Tasse Kaffee und frühstückte gewöhnlich erst später gemeinsam mit der siebenjährigen Elsa. »Ist doch schön. Dann haben wir noch länger was davon.« Niklas zuckte mit den Schultern und biß herzhaft in seinen Buttertoast. »Diese Feste gehen eh immer so schnell vorbei. Bald wird Elsie zu groß für den Osterhasen sein. Selbst an der Existenz des Christkindes hat sie schon ihre Zweifel«, sagte er bedauernd. Annalisa wußte nur zu genau, worauf Niklas anspielte. Er hatte sich immer ein zweites Kind gewünscht, doch sie erinnerte sich lebhaft daran, wie schwierig die erste Schwangerschaft gewesen war, und so wich sie verlegen aus. »So lange die Kinder deiner Schwester Betty so klein sind, wird Elsa auch noch an Nikolaus und Christkind glauben. Schließlich tun wir alles, um ihr diese Illusion nicht zu nehmen.« »Natürlich. Trotzdem vergeht die Zeit zu schnell.
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Buchvorschau
Wenn eine Fee einen Schutzengel braucht - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 153 –
Wenn eine Fee einen Schutzengel braucht
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Na, was haben wir denn da?« Gerade noch rechtzeitig entdeckte Niklas Jebsen ein kleines Schokoladenosterei in seiner Tasse. Er fischte es heraus und legte es auf den dritten Teller am Tisch, ehe er sich Kaffee einschenkte. »Das ist Elsie vorige Woche wohl entgangen.«
»Vermutlich werden wir das ganze Jahr über immer wieder Eier finden, so gut wie sie der Osterhase diesmal versteckt hat.«
Verschlafen strich sich Annalisa eine aschblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachtete ihren Mann dabei, wie er sich einen Toast mit Butter bestrich. Sie selbst be-gnügte sich so früh am Morgen mit einer Tasse Kaffee und frühstückte gewöhnlich erst später gemeinsam mit der siebenjährigen Elsa.
»Ist doch schön. Dann haben wir noch länger was davon.« Niklas zuckte mit den Schultern und biß herzhaft in seinen Buttertoast. »Diese Feste gehen eh immer so schnell vorbei. Bald wird Elsie zu groß für den Osterhasen sein. Selbst an der Existenz des Christkindes hat sie schon ihre Zweifel«, sagte er bedauernd.
Annalisa wußte nur zu genau, worauf Niklas anspielte. Er hatte sich immer ein zweites Kind gewünscht, doch sie erinnerte sich lebhaft daran, wie schwierig die erste Schwangerschaft gewesen war, und so wich sie verlegen aus.
»So lange die Kinder deiner Schwester Betty so klein sind, wird Elsa auch noch an Nikolaus und Christkind glauben. Schließlich tun wir alles, um ihr diese Illusion nicht zu nehmen.«
»Natürlich. Trotzdem vergeht die Zeit zu schnell. Ich hätte das alles gern noch ein zweites Mal erlebt«, gab Niklas vorsichtig zu. Nach vielen Diskussionen wußte er um die Empfindlichkeit seiner Frau, wenn es um das Thema zweites Kind ging.
»Warum können wir unser Glück nicht einfach so genießen, wie es ist?« erwiderte Annalisa ungewöhnlich sanft. »Elsa ist gesund und fröhlich, und wir führen nach so vielen gemeinsamen Jahren immer noch eine nahezu perfekte Ehe. Was könnten wir uns noch mehr wünschen?«
»Wahrscheinlich hast du wie immer recht, meine kleine Fee«, gab sich Niklas für diesen Morgen geschlagen und erhob sich seufzend. Liebend gern wäre er noch länger an dem großen, weiß gebeizten Holztisch sitzen geblieben, hätte den Blick auf den üppig blühenden Garten genossen und mit seiner bezaubernden Frau über Kinder, Osterhasen und mehr diskutiert. »Die Pflicht ruft. Gib meinem Elfchen einen Kuß von mir, ja?« versicherte er sich, während er nach seiner schwarzen Aktentasche griff.
»Natürlich. Ich wünsch’ dir einen schönen Tag, mein Brummbärchen.« Liebevoll zog Lissi ihn an sich und drückte ihm einen herzhaften Kuß auf den Mund, ehe sie ihn so wie sie war, barfuß und nur mit einem Morgenmantel bekleidet, an die Tür begleitete. Lange stand Annalisa versonnen an den Türrahmen gelehnt und schaute Niklas nach, der längst verschwunden war und genoß die kühle Frische des gerade erst erwachten Morgens. Doch dann erinnerte sie sich daran, Elsa zu wecken, die ja zur Schule mußte, und schloß die Tür mit einem entschiedenen Ruck.
Immer noch barfuß stieg sie die knarrenden Stufen hinauf in den ersten Stock und öffnete leise die weiß gelackte Tür zum Zimmer ihrer Tochter.
»Elsa-Mäuschen, aufstehen«, flüsterte sie liebevoll und strich dem schlafenden Kind eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. Dabei erschrak sie heftig. »Um Gottes Willen, du bist ja ganz heiß.«
Elsa regte sich stöhnend und blinzelte verschlafen.
»Mama, mein Kopf tut so weh. Und mein Hals ist ganz kratzig.«
»Armes Elfchen. Aber das kommt davon, wenn man nicht auf die Mama hört und beim ersten Sonnenstrahl barfuß durch die Wiese hüpft.«
»Du gehst doch auch immer barfuß.« So krank war Elsa nicht, daß sie nicht hätte widersprechen können.
Lissi lachte belustigt auf. Ihre Tochter war noch nie auf den Mund gefallen und ließ sich nicht so leicht beeindrucken. Sie würde einmal eine starke Persönlichkeit werden.
»Eins zu null für dich. Jetzt mache ich dir eine Tasse Tee und rufe dann bei Dr. Norden an. Vielleicht hat er Zeit, vor der Praxis schnell auf einen Sprung vorbeizuschauen.«
»Dr. Norden ist nett.« Elsa lächelte zufrieden. »Dann darf ich heute zu Hause bleiben?«
»Gern sehe ich es ja nicht, wenn du nach den Osterferien gleich fehlst, aber es läßt sich wohl nicht ändern.« Annalisa seufzte ergeben. »Hauptsache, du wirst schnell wieder gesund. Und die Hausaufgaben wird dir bestimmt deine Freundin Sina vorbeibringen.«
Sie erhob sich von der Bettkante, zog die zart gemusterten Vorhänge zur Seite, so daß die Sonnenstrahlen durch die Blätter des Kirschbaumes auf den hellen Teppichboden fielen und ein lustiges Muster darauf malten. Mit einem zärtlichen Lächeln auf ihre Tochter, die sich unter ihrer Bettdecke verkrochen hatte, verließ sie das Zimmer und sprang leichtfüßig die Treppe hinunter, um sich an die Erledigung ihrer unvermuteten Aufgaben zu machen.
*
Die Familie Norden saß gerade in trauter Runde am Frühstückstisch, als das Telefon klingelte.
»Ich geh’ schon ran!« rief Anneka und war mit einem Satz aufgesprungen. Neuerdings telefonierte sie leidenschaftlich gern und freute sich über jeden Anruf, auch wenn er, wie dieses Mal, nicht für sie war. »Papi, für dich!« erklärte sie munter und ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen, um ihr Frühstück zu beenden.
Daniel übernahm den Hörer und meldete sich.
»Norden, guten Morgen.«
»Das reimt sich ja«, kicherte Dési belustigt, doch Fee ermahnte sie mit einem strengen Blick, ruhig zu sein.
»Frau Jebsen, natürlich kann ich vor meiner Sprechstunde kurz vorbeikommen. Ihr Haus liegt ja quasi auf dem Weg«, erklärte Daniel nach einer kurzen Pause. »Ich bin gleich bei Ihnen.« Mit einem Gruß beendete er das Telefonat und schaute auf die interessierten Gesichter, die ihn nicht aus den Augen ließen.
»Wer ist denn Frau Jebsen?« erkundigte sich Jan, der fünfjährige Zwillingsbruder von Dési interessiert. »Warum ruft sie denn schon so früh an? Ist sie krank?«
»Da sag’ noch einer, Mädchen sind neugierig!« Anneka warf ihrem kleinen Bruder einen belustigten Blick zu.
»Annalisa Jebsen kennst du doch, Jan«, erklärte Fee daraufhin geduldig. »Wir haben sie neulich mit ihrer Tochter Elsa im Schuhgeschäft getroffen.«
»Ach ja. Die Elsa ist total nett und hat so eine coole Jeansjacke angehabt«, erinnerte sich Dési begeistert. »So eine will ich auch mal haben, wenn ich größer bin.«
Felix, der zweitälteste Sohn der Familie, lächelte gönnerhaft. »Bis
du soweit bist, ist das total unmodern.«
Dési zog eine Schnute, konnte aber nichts mehr darauf erwidern, denn ihr Papi erhob sich gerade vom Tisch, ein untrügliches Zeichen für den Aufbruch.
»Elsa ist krank, sie hat Fieber und Halsschmerzen. Ich fahre jetzt mal besser, damit ich nicht zu spät in die Praxis komme.« Er küßte seine Frau liebevoll zum Abschied, die noch am Tisch saß. Es war noch früh am Morgen und sie konnte noch in Ruhe eine zweite Tasse Tee trinken.
»Kommst du heute zum Mittagessen nach Hause?« erkundigte sie sich, während sie sich einschenkte.
»Mal sehen. Ich fürchte, viele Leute sind der Versuchung genau wie Elsa Jebsen erlegen und haben sich zu leicht bekleidet nach draußen gewagt. Deshalb ist um diese Jahreszeit die Zahl der Erkältungskrankheiten immer höher als im Winter und das Wartezimmer entsprechend voll.« Er lächelte schulterzuckend.
»Dann ruf einfach an.« Fee winkte ihm zu, als er mit den Zwillingen im Schlepptau das Eßzimmer verließ, um sie wie fast jeden Morgen in die Vorschule zu bringen, ehe er einen Abstecher zu Familie Jebsen machte.
Staunend ging Daniel Norden durch die frühlingshafte Blütenpracht auf das Haus von Annalisa und Niklas Jebsen zu. Er war schon öfter hiergewesen, doch noch nie war ihm aufgefallen, wie zauberhaft der Garten gestaltet war.
»Das ist ja traumhaft schön hier«, rief er Lissi zu, die ihn bereits an der geöffneten Tür erwartete.
»Nicht wahr?« Sie lachte unbekümmert. »Aber glauben Sie mir, es hat Jahre gedauert, bis endlich alles so wächst, wie ich es mir vorgestellt habe. Wenn mein Schwager Heiko mich nicht immer beruhigt und zur Geduld ermahnt hätte, sähe es hier vermutlich ganz anders aus.«
»Was hat denn Ihr Schwager damit zu tun?« erkundigte sich Daniel, der inzwischen an der Tür angelangt war und Annalisa die Hand zum Gruß reichte.
»Heiko ist Gärtner. Ohne einen Fachmann hätte ich das hier nicht geschafft. Aber ich bin unhöflich. Da bitte ich Sie schon am frühen Morgen hierher und halte Sie dann