Bleib bei mir, wenn du es noch willst: Dr. Norden Extra 154 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Als der Wecker klingelte, schob sich eine Männerhand unter der Bettdecke hervor und beendete das lästige Geräusch mit einem ungnädigen Schlag. Dann zog dieselbe Hand die Zudecke etwas herunter, so daß ein wohlgeformter Kopf mit kurzen schwarzen Haaren zum Vorschein kam. Unwillig murmelte Claudius Kohler vor sich hin, während er sich die Augen rieb und sich an seinen Traum zu erinnern versuchte, aus dem er so unsanft gerissen worden war. Er brauchte nicht lange darüber nachzudenken, denn er hatte diesen Traum schön öfter geträumt, immer mit kleinen Abwandlungen, doch die Hauptdarstellerin, eine wunderschöne Frau mit blonden Haaren, fröhlichem Lachen und leuchtenden Augen, blieb stets dieselbe. »Warum schimpfst du denn so früh am Morgen?« murmelte die Frau neben ihm und warf ihm schlaftrunken einen fragenden Blick zu. »Ach, nichts«, wich er unwillig aus und schwang die Beine aus dem Bett. »Ich hab' nur keine Lust, aufzustehen.« »Wenn das alles ist!« lachte die junge Frau vergnügt und kletterte übers Bett, um sich an ihn zu schmiegen. »Guten Morgen, du Brummbär. Hast du gut geschlafen?« »Geht schon!« Ungeduldig tätschelte er Melanies Hände, die auf seiner Brust lagen, ehe er sie beiseite schob. Zu lebhaft war die Erinnerung an Angela, seinem heimlichen Engel, von dem er seit Monaten fast jede Nacht träumte. »Was ist denn mit dir los? Habe ich was falsch gemacht?« Gekränkt zog sich Melanie zurück, schlang die Bettdecke um sich und sah ihn fragend an. »Nein, Kleines.
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Familie Dr. Norden - Neue Edition
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Buchvorschau
Bleib bei mir, wenn du es noch willst - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 154 –
Bleib bei mir, wenn du es noch willst
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
Als der Wecker klingelte, schob sich eine Männerhand unter der Bettdecke hervor und beendete das lästige Geräusch mit einem ungnädigen Schlag. Dann zog dieselbe Hand die Zudecke etwas herunter, so daß ein wohlgeformter Kopf mit kurzen schwarzen Haaren zum Vorschein kam. Unwillig murmelte Claudius Kohler vor sich hin, während er sich die Augen rieb und sich an seinen Traum zu erinnern versuchte, aus dem er so unsanft gerissen worden war. Er brauchte nicht lange darüber nachzudenken, denn er hatte diesen Traum schön öfter geträumt, immer mit kleinen Abwandlungen, doch die Hauptdarstellerin, eine wunderschöne Frau mit blonden Haaren, fröhlichem Lachen und leuchtenden Augen, blieb stets dieselbe.
»Warum schimpfst du denn so früh am Morgen?« murmelte die Frau neben ihm und warf ihm schlaftrunken einen fragenden Blick zu.
»Ach, nichts«, wich er unwillig aus und schwang die Beine aus dem Bett. »Ich hab’ nur keine Lust, aufzustehen.«
»Wenn das alles ist!« lachte die junge Frau vergnügt und kletterte übers Bett, um sich an ihn zu schmiegen. »Guten Morgen, du Brummbär. Hast du gut geschlafen?«
»Geht schon!« Ungeduldig tätschelte er Melanies Hände, die auf seiner Brust lagen, ehe er sie beiseite schob. Zu lebhaft war die Erinnerung an Angela, seinem heimlichen Engel, von dem er seit Monaten fast jede Nacht träumte.
»Was ist denn mit dir los? Habe ich was falsch gemacht?« Gekränkt zog sich Melanie zurück, schlang die Bettdecke um sich und sah ihn fragend an.
»Nein, Kleines. Es liegt nicht an dir.« Claudius war inzwischen in eine schwarze Hose geschlüpft und kam um das Bett herum. »Mach mal Platz.« Er schob sie sanft zur Seite und setzte sich dann auf die Bettkante. Verlegen wich er ihrem Blick aus. Statt dessen nahm er ihre Hand und ließ ihre schlanken Finger durch die seinen gleiten.
»Was ist denn dann?« Melanie war mißtrauisch geworden. Sie ahnte, was er ihr gleich sagen würde und haßte Claudius schon jetzt dafür.
»Also, ich weiß nicht recht, wie ich es dir sagen soll«, begann er stockend. »Du bist eine tolle Frau, und ich mag dich wirklich gern. Aber ich kann nicht mit dir zusammensein.«
»Typisch Mann. Wenn Ihr euren Spaß hattet, macht ihr euch aus dem Staub«, stieß Mellie wütend hervor. »Woran liegt es denn? Hast du Angst vor einer Beziehung, willst du nicht enttäuscht werden…? Nein, ich weiß, du bist momentan in der Arbeit zu sehr eingespannt«, zählte sie die Ausreden auf, die sie zu Genüge von früheren Erlebnissen mit anderen Männern kannte.
»Ich bin nicht so wie die anderen. Das mußt du mir glauben, Mellie.« Er erriet ihre Gedanken und warf ihr einen bittenden Blick zu. »Ich möchte dich nicht ausnutzen.«
»Wie soll ich das denn verstehen?« fragte sie scharf und warf die dunkle Mähne nach hinten. Ihre Augen blitzten kämpferisch.
»Es gibt da ein Mädchen, das ich nicht vergessen kann«, gestand er seufzend.
Melanie warf ihm einen interessierten Blick zu, sagte aber nichts.
Zögernd fuhr Claudius fort: »Sie ist mit mir zur Schule gegangen und hat zwei Jahre nach mir Abitur gemacht. Ab und zu trafen wir uns zufällig in der Stadt und plauderten ein wenig. Damals war ich heimlich in sie verliebt, traute mich aber nicht, ihr meine Liebe zu gestehen aus Angst, mich lächerlich zu machen. Angie hatte viele Verehrer, sie sah aus wie ein Engel mit ihren blonden Haaren und dem zarten Gesicht. Sie hatte fast etwas Übersinnliches, und wenn sie lachte, schien die Sonne ein bißchen heller.« Sein Gesicht nahm einen schwärmerischen Ausdruck an.
»Was soll das? Was willst du mir damit sagen?« fragte Melanie ungeduldig.
»Tja, vor ein paar Jahren ist sie dann plötzlich verschwunden, und ich habe sie nie wieder gesehen.« Wieder seufzte Claudius tief.
»Ja und?«
»Ich glaubte, sie vergessen zu haben, aber seit ein paar Monaten habe ich so einen merkwürdigen Traum, immer den gleichen, immer wieder, ohne daß ich etwas dagegen unternehmen könnte. Zuerst dachte ich, es wäre nur ein Zufall, aber langsam erscheint mir diese Sache verdächtig.« Er warf Melanie einen traurigen Blick zu. »Ich muß es dir einfach sagen, weil ich ständig das Gefühl habe, dich zu betrügen. Das hast du nicht verdient.«
Obwohl sie sein Geständnis tief traf, wurde Melanies Gesicht weich.
»Es ist sehr fair, daß du so offen zu mir bist. Aber warum hast du dich mit mir eingelassen, wenn du an eine andere denkst?«
»Ich bin wirklich in dich verliebt, Mellie, und ich dachte, wenn ich erst mit dir zusammen bin, hören diese Träume auf. Aber ich habe mich wohl getäuscht.« Niedergeschlagen senkte er den Kopf.
»Eines verstehe ich nicht«, Melanies Augen verengten sich zu engen Schlitzen, als sie weitersprach. »Warum suchst du sie nicht, wenn es dir so wichtig ist?«
»Das habe ich getan, aber entweder ist sie verheiratet oder sie ist nicht mehr in der Stadt. Es gibt niemanden, der diesen Namen trägt. Ich konnte noch nicht einmal ihre Eltern finden. Es ist wie verhext.«
»Glaubst du nicht, das ist ein Wink des Schicksals, dieses zauberhafte Mädchen zu vergessen?« Leiser Sarkasmus schwang in Melanies Stimme, doch Claudius merkte es nicht.
»Wie gern würde ich diese Hirngespinste aus meinem Leben vertreiben!«
»Und du meinst nicht, daß es uns gemeinsam gelingt, deine Träume zu besiegen?« fragte sie schmeichelnd und legte die Arme um seine Schultern.
»Das möchtest du tatsächlich versuchen?« staunte Claudius. »Macht es dir nichts aus, daß eine andere in meinem Kopf herumspukt?« erkundigte er sich zweifelnd.
»Ich habe keine Angst vor Gespenstern«, lächelte Mellie verführerisch und zog ihn an sich, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Gern überließ sich Claudius ihrer Umarmung, war sie doch eine rassige, glutäugige Frau mit überschäumendem Temperament, von der ein Mann nur träumen konnte. Und er war der Glückspilz, der ihr Herz erobert hatte. Warum nur konnte er damit nicht zufrieden sein?
Sie betrachtete forschend sein Gesicht, als sie sich voneinander gelöst hatten.
»Heute abend gehen wir zum Spanier zum Essen. Und dann erzählst du mir von deinem Traum. Was hältst du davon?« fragte sie liebevoll. Sie war wild entschlossen, ihn zu halten und hätte alles dafür getan.
»Einverstanden. Ich hole dich um acht von der Agentur ab. Ist das in Ordnung?« Claudius erhob sich.
»Bestens. Bis dann, mein Liebster!« Melanie warf ihm eine Kußhand zu, ehe er das Schlafzimmer verließ. Für ein Frühstück war jetzt keine Zeit mehr, und so machte er sich mit leerem Magen auf den Weg zur Arbeit.
*
Wohlwollendes Klatschen beendete den langen Arbeitstag von Angela Molteni.
»Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen«, bedankte sie sich lächelnd bei ihren erwachsenen Schülerinnen. »Das nächste Mal sprechen wir über die Zusammensetzung von Naturkosmetik und deren Wirksamkeit im Vergleich zu chemischen Produkten.« Damit war der Unterricht an der Kosmetikfachschule für diesen Tag beendet, und die Frauen unterschiedlichsten Alters erhoben sich lachend und schwatzend, nachdem sie ihre Unterlagen in den Taschen verstaut hatten. Auch Angie machte sich daran, ihr Unterrichtsmaterial einzupacken. Ein langer Tag lag hinter ihr, und sie spürte die Müdigkeit in den Knochen. Sie freute sich auf den wohlverdienten Feierabend und wollte sich schon auf den Heimweg machen, als ihr die Leiterin der privaten Kosmetikschule, Eveline Seitz, auf dem Flur entgegenkam. Sie war das lebende Beispiel dafür, wie wichtig fachmännische Pflege war, denn trotz ihres fortgeschrittenen Alters, sie war inzwischen weit über fünfzig, sah sie immer noch blendend aus. Perfekt geschminkt und geschmackvoll aber dezent gekleidet, winkte sie ihre Freundin Angela zu sich.
»Angie, Schätzchen, kann ich dich noch ein paar Minuten in mein Büro entführen? Ich brauche unbedingt deine Hilfe!« rief sie ihr entgegen, und Angela seufzte tief. Sie schätzte Eveline als Chefin und mütterliche Freundin sehr, trotzdem hätte sie an diesem Abend lieber ihre Ruhe gehabt.
»Dauert es lange? Ich bin nämlich rechtschaffen müde«, gab sie deshalb unumwunden zu.
»Keine Sorge, ich werde deine kostbare Zeit nicht lange in Anspruch