Ein ungeliebtes Erbe: Der Bergpfarrer 381 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Felix Thorwald fuhr das Auto in die Garage und blieb einen Moment sitzen. Knapp zwei Stunden Autofahrt lagen hinter ihm, und das nur für den Weg von seiner Arbeitsstätte zurück nach Hause. Kaum mehr als vierzig Kilometer, doch im abendlichen Berufsverkehr eine wahre Tortur. Der junge Deutsche bewohnte ein Haus in Rankton, einem kleinen, beschaulichen Ort im Bundesstaat New York. Die Firma, für die der Computerspezialist arbeitete, hatte ihren Sitz direkt in der Millionenmetropole. Jeden Tag war es das gleiche Spiel – zwei Stunden hin zur Arbeit, zwei Stunden wieder zurück. Felix hatte schon oft überlegt, ob er sich nicht ein Apartment direkt in der Stadt, in der Nähe seines Arbeitsplatzes, suchen sollte. Doch ihm gefielen die Ruhe und das beinahe träge Leben Ranktons, im Gegensatz zu dem Tag und Nacht hektischen New York, und er nahm lieber die Anstrengung der täglichen Fahrerei in Kauf. Seufzend stieg er aus. Das Garagentor schloß er mit der Fernbedienung. Ein Nachbar stand im Garten und sprengte den Rasen. Seit einem Monat hatte es kaum richtig geregnet, und Rasen und Pflanzen saugten das Wasser förmlich auf. Felix winkte dem Gärtner einen Gruß zu und nahm die Post aus dem Briefkasten. Einen Stapel Umschläge unter den Arm geklemmt, den Aktenkoffer in der Hand, schloß er die Haustür auf und betrat den angenehm kühlen Flur. Die Klimaanlage summte leise. Der Junggeselle nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, öffnete sie und setzte sich ins Wohnzimmer. Es war mit modernen, amerikanischen Möbeln eingerichtet, nur ganz wenige Stücke, meist Bilder und Figuren, erinnerten an die deutsche Abstammung des Hausbewohners. Darunter das gerahmte Foto zweier älterer Leute. Mann und Frau, die ihre Silberhochzeit feierten. Felix sah die Post durch.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer Extra
Ähnlich wie Ein ungeliebtes Erbe
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLisa im Glück: Der Bergpfarrer 150 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Aussteiger – Senn aus Berufung?: Der Bergpfarrer 129 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 119 – Heimatroman: Braut für einen Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe ist kein Glücksspiel: Der Bergpfarrer 136 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLissi, bleib bei uns!: Der Bergpfarrer 144 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 120 – Heimatroman: Er fühlt sich schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 122 – Heimatroman: Florian, unser rettender Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir halten zusammen!: Der Bergpfarrer 131 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus einem Traum erwacht: Der Bergpfarrer 127 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Graf wider Willen: Der Bergpfarrer 254 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mann will nach oben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gänsemännchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSag ja zu Österreich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Grab der Lüge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber Stock und Stein: Toni der Hüttenwirt 237 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSehnsucht nach Tapetenwechsel: Toni der Hüttenwirt 161 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFaustrecht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiosna: Tödlicher Frühling Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Prachtmadl namens Lore: Toni der Hüttenwirt Classic 19 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJanus: Phantastischer Roman aus der Eifel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRequiem für einen Henker: Ein Siggi-Baumeister-Krimi Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wer das Schweigen bricht Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Fall Brinkowsky: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInkasso Mosel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas letzte Opfer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer grüne Bogenschütze: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLi und der Schatz: Ein neuer Fall für Major Li Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFelix und die Raubgräber Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gänsemännchen (eBook) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFaustrecht: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchatten über dem Landeshaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzroman Doppelband 1015 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie weiße Orchidee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTÖDLICHER FASCHING - EIN KRIMINAL-ROMAN AUS MÜNCHEN Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSecrets: Ewa, Phil & Lou Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKälter als Eis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCharaktere und Schicksale Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer grüne Bogenschütze Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles im Bild: Viktor von Trutzens erster Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliehenes Glück Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Nanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre Vergeltung: Milliardär Liebesromane: Ein Leuchtturm im Sturm, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Rules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRotten Love Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin erster Kuss im Winter: Eine Milliardär Liebesroman: Der Mistelzweig-Vorfall, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ein ungeliebtes Erbe
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ein ungeliebtes Erbe - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 381 –
Ein ungeliebtes Erbe
Felix will kein Bauer werden
Toni Waidacher
Felix Thorwald fuhr das Auto in die Garage und blieb einen Moment sitzen. Knapp zwei Stunden Autofahrt lagen hinter ihm, und das nur für den Weg von seiner Arbeitsstätte zurück nach Hause. Kaum mehr als vierzig Kilometer, doch im abendlichen Berufsverkehr eine wahre Tortur.
Der junge Deutsche bewohnte ein Haus in Rankton, einem kleinen, beschaulichen Ort im Bundesstaat New York. Die Firma, für die der Computerspezialist arbeitete, hatte ihren Sitz direkt in der Millionenmetropole. Jeden Tag war es das gleiche Spiel – zwei Stunden hin zur Arbeit, zwei Stunden wieder zurück. Felix hatte schon oft überlegt, ob er sich nicht ein Apartment direkt in der Stadt, in der Nähe seines Arbeitsplatzes, suchen sollte. Doch ihm gefielen die Ruhe und das beinahe träge Leben Ranktons, im Gegensatz zu dem Tag und Nacht hektischen New York, und er nahm lieber die Anstrengung der täglichen Fahrerei in Kauf.
Seufzend stieg er aus. Das Garagentor schloß er mit der Fernbedienung. Ein Nachbar stand im Garten und sprengte den Rasen. Seit einem Monat hatte es kaum richtig geregnet, und Rasen und Pflanzen saugten das Wasser förmlich auf.
Felix winkte dem Gärtner einen Gruß zu und nahm die Post aus dem Briefkasten. Einen Stapel Umschläge unter den Arm geklemmt, den Aktenkoffer in der Hand, schloß er die Haustür auf und betrat den angenehm kühlen Flur.
Die Klimaanlage summte leise. Der Junggeselle nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, öffnete sie und setzte sich ins Wohnzimmer.
Es war mit modernen, amerikanischen Möbeln eingerichtet, nur ganz wenige Stücke, meist Bilder und Figuren, erinnerten an die deutsche Abstammung des Hausbewohners. Darunter das gerahmte Foto zweier älterer Leute. Mann und Frau, die ihre Silberhochzeit feierten.
Felix sah die Post durch. Das meiste davon waren irgendwelche Reklameschreiben, eine Arztrechnung und ein Kuvert, das sein Interesse hervorrief.
Der Absender war eine Rechtsanwaltskanzlei aus New York.
Der junge Deutsche überlegte. Schreiben von Rechtsanwälten bedeuteten in der Regel nichts Gutes. Meistens handelte es sich um Schadenersatzforderungen, die ungleich höher waren als in Deutschland. Immer bewegten sie sich im Millionenbereich.
Da er sich aber nicht bewußt war, irgendwem geschadet zu haben, riß Felix den Umschlag auf, nahm das Blatt Papier heraus und las.
Mit jeder Zeile wurden seine Augen größer.
»Das gibt’s doch gar nicht«, murmelte er im Selbstgespräch und las den Brief noch einmal.
Schließlich ließ er das Papier sinken und schaute auf das Foto seiner Eltern. Vor sechs Jahren war der Vater verstorben, die Mutter folgte ihrem Mann ein Jahr später.
Wer sollte ihm also etwas vererben?
Er las das Schreiben ein drittes Mal. Aber alles schien seine Richtigkeit zu haben. Sein Name und die Adresse stimmten, das Anwaltsbüro kannte er, zumindest dem Namen nach.
Oder wollte sich da jemand auf seine Kosten einen Scherz erlauben?
Im ersten Moment kam ihm Steve Fieldman in Verdacht. Sie arbeiteten zusammen in der Computerfirma, teilten sich dort das Büro. Steve war für seine Späße berühmt und gefürchtet, aber so geschmacklos würde er wohl doch nicht sein.
Felix steckte den Brief in seinen Aktenkoffer, bereitete sich ein kleines Abendessen zu und sah sich dann ein Footballspiel im Fernsehen an. Doch er merkte schnell, daß er sich nicht auf das Geschehen auf dem Spielfeld konzentrieren konnte. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu dem Schreiben des Anwalts ab. Schließlich nahm er es wieder aus dem Aktenkoffer und las es erneut.
Bitte ich Sie, in einer
Erbschaftsangelegenheit in
meinem Büro vorzusprechen
stand dort schwarz auf weiß.
Wer um alles in der Welt war der geheimnisvolle Erblasser?
Außer ihm gab es doch keine lebenden Verwandten der Familie Thorwald mehr.
*
»Doch, Mister Thorwald«, sagte Jack Benson mit einem Lächeln, »es gab noch einen Onkel, der vor ein paar Wochen verstorben ist. Es handelt sich um Franz Bachmann, einen Halbbruder Ihrer Mutter.«
Der Rechtsanwalt hatte Felix in seinem Büro, in der zweiunddreißigsten Etage eines Hochhauses empfangen. Sie saßen in bequemen Sesseln, und eine freundliche Sekretärin hatte Wasser und Kaffee serviert.
Der Anwalt trank einen Schluck.
»Kannten Sie Ihren Onkel nicht?« fragte er und stellte die Tasse wieder ab.
Deutlich konnte er sehen, daß es hinter der Stirn seines gutaussehenden Besuchers arbeitete, als Felix Thorwald krampfhaft versuchte, sich an Onkel Franz zu erinnern.
Allerdings mußte er dazu in Gedanken sehr tief in die Vergangenheit eintauchen.
»Doch«, nickte er schließlich, »zumindest erinnere ich mich dunkel an ihn. Wissen Sie, Mister Benson, meine Mutter hat nie viel von ihrer Familie gesprochen. Mein Vater hat mir einmal erzählt, daß es da mal etwas gegeben hat, eine Art Familienstreit oder so. Genaues weiß ich nicht. Wie gesagt, es wurde nie viel darüber gesprochen.«
»Sie stammen aus München?«
Felix nickte.
»Ja. Jedenfalls aus der Nähe.«
»Und der Ort, wo Ihr Onkel gelebt hat, heißt Sankt Johann. Ich habe, nachdem mich die deutsche Botschaft beauftragt hat, nach Ihnen zu suchen, ein bißchen im Internet gestöbert. Sankt Johann liegt in den Alpen, an der Grenze zu Österreich. Ich muß sagen, ein sehr hübsches kleines Dorf.«
Er schmunzelte.
»Sie wissen ja, wir Amerikaner stehen sehr auf alles Bayerische.«
Er trank erneut.
»Also, um es kurz zu machen: Vor vierzehn Tagen erreichte mich ein Fax aus München, ein deutscher Kollege beauftragte mich, Nachforschungen nach Felix Thorwald anzustellen, zum Zwecke, ihn von einer Erbschaft in Kenntnis zu setzen. Über die deutsche Botschaft gelang es mir, Ihre Adresse ausfindig zu machen, und nachdem ich Ihren Paß mit meinen Unterlagen verglichen habe, kann ich feststellen, daß Sie der gesuchte Felix Thorwald sind. Sie haben geerbt. Meinen Glückwunsch.«
Felix schluckte. Es war also kein dummer Scherz gewesen. Er hatte wirklich und wahrhaftig geerbt.
Aber was?
»Ihr Onkel war Farmer, also Bauer, wie es in Deutschland heißt. Er hinterläßt Ihnen seinen Hof mitsamt dem dazugehörigen Land, Vieh und Mobiliar.
Neben meinen Glückwunsch, den ich schon übermittelt habe, bleibt mir nur noch, Sie zu fragen, ob Sie bereit sind, die Erbschaft anzutreten.«
In dem markanten Gesicht des jungen Deutschen zuckte es. Beinahe hilflos hob er die Hände und ließ sie ratlos wieder fallen.
»Ich… ich weiß nicht«, antwortete er schließlich. »Was soll ich mit einem Bauernhof?«
Diese Frage stellte er kurz darauf seinem Freund und Kollegen Steve Fieldmann, als er wieder in seinem Büro der Computerfirma saß. Der Amerikaner sah Felix mit großen Augen an.
»Was du damit sollst? Na, du machst