Wiedersehen im Rosengarten
Von Abigail Gordon
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Über dieses E-Book
Drake ist zurück! Tausend Tränen hat Tessa geweint, als der Arzt sie verlassen hat. Sie wird mit ihm zusammenarbeiten - und ihn privat ignorieren. Doch eine zärtliche Begegnung im Rosengarten und ihre kleine Tochter, die Drake beharrlich "Daddy" nennt, machen das unmöglich …
Abigail Gordon
Abigail Gordon ist verwitwet und lebt allein in einem Dorf nahe der englischen Landschaft Pennines, deren Berggipfelkette auch das „Rückgrat Englands“ genannt wird. Abigail Gordon hat sich besonders mit gefühlvollen Arztromanen einen Namen gemacht, in denen die Schauplätze meistens Krankenhäuser und Arztpraxen sind. Schon immer war Abigail Gordon ein Fan von Romances. Doch erst als ihre Schwester, die ebenfalls eine bekannte Autorin ist, ihr vorschlug, ein Manuskript zu verfassen, machte sie sich an die Arbeit. Abigail Gordon ist in ihrer Gemeinde ein aktives Kirchenmitglied. Ihre ganze Freude sind ihre drei Söhne. Der älteste von ihnen arbeitet in der Verwaltung eines Krankenhauses, die beiden jüngeren wohnen in einem Dorf ganz in der Nähe ihrer Mutter. Die schönsten Momente sind für Abigail Gordon die Familientreffen, bei denen sie ihre drei Enkelkinder sieht.
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Buchvorschau
Wiedersehen im Rosengarten - Abigail Gordon
IMPRESSUM
Wiedersehen im Rosengarten erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Abigail Gordon
Originaltitel: „A Father for Poppy"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 102 - 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sunje Nicolaysen
Umschlagsmotive: Maulana Ahsan/Prostock-Studio/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751505734
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Sie hatten sich ein letztes Mal geliebt, während die Abendsonne sanft auf ihre Körper schien. Es hatte sich so intensiv wie immer angefühlt, liebevoll und leidenschaftlich zugleich. Dennoch hatte Tessa diese tiefe Traurigkeit in sich verspürt, denn sie wusste genau, dass es das Ende ihrer Affäre war. Auch wenn damals keiner von beiden bereit gewesen war, es auszusprechen.
Dabei hatten sie bereits kurz nach ihrem Kennenlernen abgemacht, dass sie beide nichts Ernstes suchten, sondern zusammen den Moment genießen wollten. Eheringe, da waren sie sich einig gewesen, waren eine Farce, eng verknüpft mit Babys und Hypotheken. Die Jahre ihrer Kindheit mit sich streitenden Elternteilen, Untreue und drohender Scheidung hatten Tessa gezeigt, was dieser goldene Ring am Finger mit sich bringen konnte.
Kein Wunder, dass sie Männer, die sie kennenlernte, stets auf Abstand gehalten hatte. Bis Drake Melford in ihr Leben getreten war und alles verändert hatte. Er machte von Anfang an keinen Hehl daraus, dass er mit ihr schlafen wollte. Und als sie miteinander ins Bett gingen, war es eine einzigartige Erfahrung, auch wenn sie sich keinerlei Versprechen gaben.
Anfangs war Tessa sehr glücklich. Die Anziehungskraft zwischen ihnen beiden war enorm. So stark, dass sie gar nicht anders konnten, als übereinander herzufallen, wenn sie sich sahen. Sie liebten sich auf dem Teppich, auf dem Küchentisch und sogar auf einer Parkbank im Mondschein, als weit und breit niemand zu sehen war. Dabei verschwendeten sie keinen Gedanken an die Zukunft, nur die Gegenwart zählte.
Was war falsch gelaufen? Die magischen Momente waren mehr und mehr Zweifeln und Bedenken gewichen, die ihr sagten, dass es vorbei war. Und immer wenn sie Drake fragen wollte, was passiert war, hatte sie sich an ihre Abmachung erinnert, keinerlei Ansprüche an den anderen zu stellen, und war verstummt.
Ihr einziger Trost war es gewesen, zu wissen, dass sie nicht gegen eine andere Frau gekämpft hatte. Es war seine Karriere gewesen, die ihn ihr genommen hatte. Seitdem hatte sie ihre Erinnerungen an die unbeschwerte Zeit wie ein abgeschlossenes Kapitel ihres Lebens vergraben.
Nun sah sie den dunklen Haarschopf eines Mannes, der vor einer Londoner U-Bahn-Station in ein Taxi stieg, und schon kamen die Erinnerungen an die Zeit mit Drake Melford wieder in ihr hoch.
Sie strich sich mit der Hand über die Augen, als würde sie ein blendendes Licht abwehren. Es war nicht das erste Mal, dass sie an ihrer eigenen Vernunft zweifelte, während die schmerzvollen Erinnerungen in ihr neues Leben platzten, das sie sich nach der Trennung von Drake so mühevoll aufgebaut hat. Sie seufzte leise, und die alte Dame neben ihr in der Taxi-Warteschlange sah sie besorgt an. „Geht es Ihnen nicht gut, meine Liebe?"
Tessa zwang sich zu lächeln und erklärte, dass sie Seitenstechen habe. Den Stich ins Herz verschwieg sie.
Es war Freitag. Als sie den dunkelhaarigen Mann sah, hatte sie gerade auf ein Taxi gewartet. Sie war zur Jahreshauptversammlung nach London gekommen, und ihre Gedanken kreisten um die Sitzung und mögliche Ankündigungen, die sie dort erwarteten.
Sie war aus der Grafschaft Gloucestershire angereist, wo sie arbeitete. Ihr Plan war es, die Nacht im Hotel zu verbringen, um gleich morgens einen frühen Zug zurück nach Glenminster zu nehmen.
Die Horizons Augenklinik lag am Rande der pittoresken Stadt Glenminster, umringt von den grünen Hügeln der Grafschaft. Sie war bekannt für ihre Spezialbehandlungen und genoss einen guten Ruf. Tessa war dort als leitende Managerin angestellt und stand voll und ganz hinter dem Krankenhaus.
Es hieß, dass das Gesundheitswesen über mehr Manager als Ärzte verfügte. Und sosehr Tessa die fantastische Arbeit des medizinischen Teams auch schätzte: Sie waren es nicht, die mitten in der Nacht aufstehen mussten, wenn ein Patient sich überraschend entlassen ließ und die Aushändigung seiner Wertsachen aus dem Kliniksafe forderte. Als hauptverantwortliche Verwaltungsangestellte musste Tessa immer wieder mit derartigen Problemen rechnen.
Ebenso hieß es, dass sie sich in ihrer Position mehr um die Heilung der Patienten als um die Organisation kümmern sollte. Dabei war Tessa schon immer der Meinung gewesen, dass eine saubere und effiziente Einrichtung sowie eine gesunde, abwechslungsreiche Kost genauso wichtig für die Genesung eines Patienten waren wie die medizinischen Wunder, die an ihm vollbracht wurden.
Als ihr Taxi die Auffahrt zum Gebäude hinauffuhr, in dem die Versammlung stattfinden sollte, schoss Tessa eine zweideutige Bemerkung durch den Kopf, die ein Vorsitzender des Krankenhauses ihr gegenüber gemacht hatte.
Der Oberarzt des Krankenhauses würde bald in den Ruhestand gehen, sein Abschied stand nun bei der Jahreshauptversammlung an. Der Vorsitzende hatte ihr gegenüber angemerkt, dass der Nachfolger die Klinik im Bereich der Augenheilkunde noch weiter voranbringen würde. Als sie sich nach dem Namen des Nachfolgers erkundigte, hatte er geheimnisvoll gelächelt. „Das wird auf der Jahreshauptversammlung verkündet."
Und nun war sie hier, immer noch zu eingenommen von der Vergangenheit, um neugierig in die Zukunft zu blicken. Bis zu dem Moment, in dem sie den Konferenzraum betrat und ihr bewusst wurde, dass sie sich am Taxistand nicht geirrt hatte: Es war Drake Melford, den sie dort gesehen hatte, denn hier stand er leibhaftig und unterhielt sich mit ihren Kollegen – entspannt und charmant wie eh und je.
Tessa macht auf dem Absatz kehrt und floh in die Damentoilette, wo ihr ein hochrotes Gesicht aus dem Spiegel entgegenblickte. Sie schloss die Augen, als könnte sie so das eben Gesehene verdrängen. Ich hätte wissen müssen, dass Drake wirklich der Mann war, der ins Taxi gestiegen ist, schoss es ihr durch den Kopf.
Unzählige Male hatte sie seinen Nacken liebkost, sein markantes Gesicht geküsst, hatte ihre Finger durch seinen dunklen Haaransatz gleiten lassen … Schluss damit! Die Jahreshauptversammlung kann jeden Augenblick beginnen, schalt sie sich.
Die Geschäftsführung der Klinik saß bereits am großen ovalen Tisch, als sie zurück in den Raum trat. Drake, der Vorsitzende und der Oberarzt, der sich in den Ruhestand verabschiedete, hatten an der gegenüberliegenden Seite des Tisches Platz genommen. Als Drake Tessa erblickte, spürte er seinen Herzschlag schneller werden, er wünschte sich, ihr Treffen wäre privater Natur. Und er fühlte tiefe Reue. Aber ein Teil von ihm wusste, dass es so richtig war, dass sie sich nun wie zwei gute alte Freunde begegnen sollten und nicht wie… Ja, wie was eigentlich, fragte er sich.
Als Tessa sich am anderen Ende des Tisches auf einen Stuhl fallen ließ, nahm sie die Ankündigungen wie aus weiter Ferne wahr.
Nach einer detaillierten Präsentation des Vorsitzenden schloss der scheidende Oberarzt mit einer kurzen Abschiedsrede. Dann wurde Drake all denjenigen vorgestellt, die mit ihm zusammen in der angesehenen Klinik arbeiten würden.
Ein Mann hier aus der Gegend, Experte auf seinem Gebiet der Augenheilkunde und abgeworben von einer Schweizer Klinik, um Oberarzt der Horizons Klinik zu werden – so stellte der Vorsitzende Drake vor und hieß ihn herzlich willkommen.
Es folgte ein lauter Applaus, in den Tessa zaghaft mit einstimmte. Drake stand auf, erklärte, wie sehr er sich freue, zurück in Großbritannien und bald ein Teil des Teams zu sein.
Für Tessa fühlte es sich wie ein Traum an, aus dem sie jeden Moment erwachen müsste. Im Anschluss wurden nur noch Routinefragen geklärt, dann dauerte es nicht lange, und alle versammelten Mitglieder brachen in ein nahe gelegenes Hotel auf, wo ein gemeinsames Abendessen geplant war.
Bis zu diesem Augenblick hatten Tessa und Drake noch kein einziges Wort miteinander gewechselt. Als Tessa sich gerade mit einem Mitglied der Geschäftsleitung unterhielt, ging Drake zusammen mit dem Geschäftsführer an ihr vorbei und grüßte: „Hi, Tessa, du bist also auch noch hier, wie ich sehe!"
Sie antwortete nicht, lächelte nur verkrampft bei dem Gedanken, dass er sie soeben als festes Inventar der Klinik dargestellt hatte. So hatte sie sich ihr Wiedersehen in all den Nächten, in denen sie sich hin und her gewälzt hatte, ganz und gar nicht ausgemalt.
Im Laufe des Abends stellte sich heraus, dass ein Großteil der Teilnehmer der Versammlung für die eine Nacht im Hotel untergebracht war – auch Drake. Kaum vorzustellen, dass sie mit ihm zusammen unter einem Dach schlafen würde.
Als Tessa später auf ihr Zimmer ging, hatten die meisten es sich an der Bar gemütlich gemacht. Sobald die Zimmertür hinter ihr zufiel, sprang ihr Gedankenkarussell an. Als sie Drake das erste Mal getroffen hatte, war sie auf Anhieb von ihm fasziniert gewesen. Heute bin ich es nicht weniger, wenn auch aus einem anderen Grund, gestand sie sich ein, während sie mit weit aufgerissenen Augen auf dem Bett lag.
Am meisten beschäftigte sie der Gedanke, dass sie ihm nun tagtäglich begegnen würde. In den vergangenen drei Jahren hatte sie seine Existenz, so gut es ging, verdrängt. Wie soll das funktionieren? fragte sie sich. Er hatte sie damals von einem Tag auf den anderen verlassen, als sich ihm die Möglichkeit bot, seinen Doktor zu machen. Ihre gemeinsame Abmachung wurde zum Freifahrtschein. Er war gegangen, und sie hatte nie wieder ein Wort von ihm gehört. Kein einziges. Und nun würden sie plötzlich Kollegen sein. Tessa seufzte und barg ihr Gesicht in den Händen.
Kurz nach Tessa zog auch Drake sich auf sein Hotelzimmer zurück. Als er damals das Angebot erhalten hatte, in der Schweiz zu arbeiten, war alles andere für ihn unwichtig gewesen. Er hatte diese Gelegenheit als Möglichkeit gesehen, seine Fähigkeiten noch zu verbessern, und war nahezu versessen darauf gewesen, diese Chance zu ergreifen. Keinen Gedanken hatte er daran verschwendet, was Tessa und ihn miteinander verband.
Erst als aus den Monaten Jahre geworden waren, begriff er, was er in seiner Arroganz aufgegeben hatte. Und dann war irgendwann zu viel Zeit vergangen, um sich noch bei ihr zu melden. Er hatte selbst nicht mehr gewusst, was er fühlte. War es Reue? Schämte er sich?
Manchmal hatte er daran gedacht, dass er gern mit ihr zusammen gewesen wäre. Aber dann sagte er sich selbst, dass sie nach all den Jahren sicherlich längst verheiratet war und Kinder hatte. Gleichzeitig hatte er gehofft, dass ihn dies nicht davon abhalten würde, sein Verhalten wiedergutzumachen, sobald sich eine Möglichkeit ergab. Wie ein Wink des Schicksals war dann die Nachricht gekommen, dass an der Horizons Klinik eine Stelle frei wurde, die genau seinem Profil entsprach. Die Tatsache, dass Tessa dort als leitende Managerin tätig war, hatte er als Extrabonus angesehen.
Er hatte sie genau beobachtet, als sie in den Konferenzraum trat, und so war ihm ihr erschrockener Gesichtsausdruck nicht entgangen, als sie ihn erblickte.
Dass er ein Idiot war, hatte er mit seiner gönnerhaften Begrüßung nach der Sitzung eindrucksvoll bewiesen. Als hätte ihr Leben stagniert, während er die Gipfel der Welt erklommen hatte. Und auch wenn einige Schweizer Berge tatsächlich wie die Gipfel der Welt wirkten: In all den Jahren hatte er keine einzige Chance gehabt, sie zu erklimmen, weil er immer zu beschäftigt gewesen war, seine Karriere voranzutreiben. Er konnte auch nicht leugnen, dass er sich für seine Rückkehr ein anderes