Der Unfall – Bewährung für die Kayser-Klinik: Dr. Laurin – Neue Edition 12 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Die großartige Schriftstellerin Patricia Vandenberg, die schon den berühmten Dr. Norden verfasste, hat mit den 200 Romanen Dr. Laurin ihr Meisterstück geschaffen. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus.
Sie waren glücklich und sahen die Welt rosarot. Bei einem anderen Paar, das unweit von ihnen stand, schien das Gegenteil der Fall zu sein. »Du wirst dich jetzt zusammennehmen, Patricia«, drohte eine erregte Männerstimme. »Wir fahren in die Flitterwochen, hast du begriffen?« Daß man solche Worte in einem so drohenden Ton sagen konnte, ließ Ulla aufhorchen. Aber nun vernahm man auch die Stimme der bildschönen jungen Frau, die bleich und erstarrt dastand. »Du hast gewußt, daß er die Maschine fliegt«, sagte sie ängstlich. »Was führst du im Schilde?« Der Mann lachte blechern auf. »Vielleicht will ich ihm unser junges Glück präsentieren. Du bist jedenfalls jetzt meine Frau und wirst dich entsprechend benehmen.« Er griff nach ihrem Arm und zog sie mit sich. Kopfschüttelnd blickte Ulla ihnen nach. Eine Maschine nach Istanbul wurde abgerufen. Peter und Ulla sahen, wie jenes ungleiche Paar sich zur Abfertigung begab. Der Mann mußte wohl doppelt so alt sein wie die junge Frau, aber was ging das eigentlich sie an? Sie hatten noch eine halbe Stunde Zeit und konnten beobachten, wie die Maschine startete. Aber gleich danach geschah etwas, was sie erstarren ließ.
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Rezensionen für Der Unfall – Bewährung für die Kayser-Klinik
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Buchvorschau
Der Unfall – Bewährung für die Kayser-Klinik - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin – Neue Edition
– 12 –
Der Unfall – Bewährung für die Kayser-Klinik
Patricia Vandenberg
Sie waren glücklich und sahen die Welt rosarot. Bei einem anderen Paar, das unweit von ihnen stand, schien das Gegenteil der Fall zu sein.
»Du wirst dich jetzt zusammennehmen, Patricia«, drohte eine erregte Männerstimme. »Wir fahren in die Flitterwochen, hast du begriffen?«
Daß man solche Worte in einem so drohenden Ton sagen konnte, ließ Ulla aufhorchen.
Aber nun vernahm man auch die Stimme der bildschönen jungen Frau, die bleich und erstarrt dastand.
»Du hast gewußt, daß er die Maschine fliegt«, sagte sie ängstlich. »Was führst du im Schilde?«
Der Mann lachte blechern auf. »Vielleicht will ich ihm unser junges Glück präsentieren. Du bist jedenfalls jetzt meine Frau und wirst dich entsprechend benehmen.«
Er griff nach ihrem Arm und zog sie mit sich.
Kopfschüttelnd blickte Ulla ihnen nach.
Eine Maschine nach Istanbul wurde abgerufen. Peter und Ulla sahen, wie jenes ungleiche Paar sich zur Abfertigung begab. Der Mann mußte wohl doppelt so alt sein wie die junge Frau, aber was ging das eigentlich sie an?
Sie hatten noch eine halbe Stunde Zeit und konnten beobachten, wie die Maschine startete.
Aber gleich danach geschah etwas, was sie erstarren ließ.
Als die Maschine gerade Höhe gewonnen hatte, sackte sie wieder ab.
Eine Detonation erfolgte.
Gellende Aufschreie erfüllten die Halle.
Gleich darauf heulten Sirenen los.
Alles war nur noch ein Chaos.
Ulla zitterte, Peter Rasmus war blaß geworden und umschloß ihre Hand.
»Ich muß helfen!« stieß Dr. Rasmus hervor.
*
Schwester Marie rang nach Fassung. »Ulla hat angerufen«, brachte sie stockend über die Lippen, als Dr. Laurin ihr entgegenkam, »ein Flugzeug ist abgestürzt. Dr. Rasmus leistet Erste Hilfe. Es war Gott sei Dank nicht ihre Maschine«, fügte sie hinzu.
Schon kam der nächste Anruf, bevor Dr. Laurin noch richtig begriffen hatte.
Ob sie Betten bereitstellen können, wurde gefragt.
Die chirurgische Abteilung wurde in Alarmbereitschaft versetzt.
Eine knappe Stunde später herrschte Hochbetrieb. Vier Schwerverletzte waren gebracht worden. Peter und Ulla Rasmus waren als Helfer dabei.
Schwester Marie nahm die zitternde junge Frau in die Arme.
»Dem Himmel sei Dank, daß es nicht eure Maschine war!« murmelte sie unter Tränen.
»Nie wieder!« stammelte Ulla. »Nie wieder werde ich fliegen!«
Das große Abenteuer war für sie zu Ende, bevor es begonnen hatte. Der Schrecken saß ihr in den Gliedern, und noch wußte sie nicht, in welche dramatischen Geschehnisse sie ganz zufällig verstrickt worden war.
Dr. Peter Rasmus fand endlich Zeit, seine junge Frau zu trösten. »Wir holen es nach, Ulla«, murmelte er, ihr das wirre Haar aus der Stirn streichend.
Aber an sorglose Flitterwochen konnten sie beide nicht denken; statt dessen erinnerte sich Ulla plötzlich an dieses ungleiche Paar, das zur Istanbul-Maschine gegangen war. Sie vermeinte noch die drohende Stimme des Mannes zu hören.
So schnell konnte alles vorbei sein! Sie klammerte sich an ihren Mann, dankbar, daß sie zusammen sein konnten, daß für sie nicht alles zu Ende war.
*
Für Dr. Sternberg und Dr. Liepmann kamen harte Stunden. Die junge Ärztin Vivian Furler versorgte die beiden leichter Verletzten, einen jungen Mann und ein junges Mädchen.
Auf dem Operationstisch lag eine übel zugerichtete Frau. Daß auch sie jung war, konnte man vorerst nur ahnen. Ihre Überlebenschancen waren so gering, daß Liepmann nur sorgenvoll die Schultern zuckte.
»Scheint hübsch gewesen zu sein«, murmelte Dr. Liepmann.
»Können Sie nichts anderes denken?« knurrte Dr. Sternberg unwillig.
»Jung verheiratet anscheinend auch«, fuhr Liepmann fort. »Der Ring ist neu.« Man hatte ihn von der verletzten, geschwollenen Hand lösen müssen. In zwei Teilen lag er jetzt auf Liepmanns Hand.
»Geben Sie sich nicht langen Betrachtungen hin«, mahnte Dr. Sternberg wieder.
Sie konnten nicht wissen, wie widerwillig diese junge Frau sich den Ring an den Finger stecken ließ. Erst drei Stunden lag dieser Augenblick zurück…
»Wozu das, Werner?« hatte sie gesagt, als sie das Standesamt verließen, auf dem die Ehe zwischen Werner Lichtenberg und Patricia Heinrich geschlossen worden war. »Ich trage jetzt deinen Namen, das sollte dir genügen.«
»Ganz so einfach mache ich es dir nicht«, hatte er mit einem hintergründigen Lächeln erwidert.
Ein seltsames Gespräch für ein frischverheiratetes Paar. Die beiden Trauzeugen schienen dabei jedoch nichts zu finden. Sie sprachen von Geschäften.
Sie begleiteten sie auch zu ihrem Hotel. Werner Lichtenberg hatte die nächste halbe Stunde keine Zeit für seine junge Frau, und sie war froh darüber, soweit man in ihrer Stimmung überhaupt froh sein konnte.
Als er nach ihr rief, packte er ein verschnürtes Päckchen in ihren Koffer.
»Ein Geschenk für Ruth von Charly«, bemerkte er leichthin. »Dein Koffer ist nicht so schwer wie meiner.«
»Wir werden Ruth treffen?« hatte Patricia gefragt.
»Aber sicher. Und nun zum Flugplatz.«
Das alles hätte diese junge Frau erzählen können, doch sie lag bewußtlos und halb verblutet auf dem Operationstisch.
Sie hätte sich von einer Last befreit gefühlt, hätte sie gewußt, daß dieser Ring nicht mehr an ihrer Hand saß, hätte sie erfahren, daß Werner Lichtenberg sich unter den Toten befand.
*
Dr. Vivian Furler griff nach der schmalen Mädchenhand, die auf der leichten Decke zuckte.
»Fabian – wo ist Fabian?« flüsterten die trockenen Lippen.
Vivian schrieb den Namen auf. In Fällen wie diesem, wo man keine Anhaltspunkte über die Patienten hatte, mußte alles registriert werden.
»Wer ist Fabian?« fragte Vivian Furler, jede Silbe betonend.
Verschwollene Lider öffneten sich. Zwei helle Augen blickten sie verstört an.
»Weg! Schnell weg!« stieß das Mädchen hervor.
»Ruhig, ganz ruhig«, sagte Vivian tröstend. »Sie sind in der Klinik.«
»In der Klinik«, wiederholte das Mädchen mechanisch. »Ich lebe!«
Es klang eher verwundert als erleichtert. Ein Stöhnen folgte. Fingernägel krallten sich in Vivians Hand.
»Wie heißen Sie?« fragte Vivian, sich zur Ruhe zwingend.
»Petra Walther«, erwiderte das Mädchen tonlos.
Vivian notierte den Namen.
»Alter einundzwanzig, Beruf Stewardeß«, tönte die Stimme, bevor sie weiterfragen konnte. »Wer sind Sie?«
»Vivian Furler, Ärztin«, erwiderte sie knapp. »Sie befinden sich in der Prof.-Kayser-Klinik, Frau Walther.«
»Wie viele leben?« fragte Petra gequält. »Wie ist es passiert?« schluchzte sie auf.
Es war klar, daß sie den Schock noch nicht überwunden hatte, aber ihr Geist schien ziemlich klar zu sein.
»Was können Sie mir sagen, Frau Walther?« fragte Vivian behutsam. Ihre sanfte Stimme schien beruhigend auf die Patientin zu wirken, und Petra Walther war gewöhnt, präzise Auskünfte zu geben. Vivian wußte, wie viele Fragen im Laufe eines Fluges an eine Stewardeß gestellt wurden, und wieviel Geistesgegenwart und schnelle Reaktion in diesem Beruf verlangt wurde.
»Flugkapitän Fabian Holten«, sagte Petra heiser. »Vierunddreißig Jahre alt, unverheiratet – was ist mit ihm?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Vivian