Promise: Episode 7: Außenposten
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In der siebten Episode führt eine Fracht die Abenteurer zur Raumstation einer Minenfirma, die Ressourcen von Asteroiden abbaut. Als die Anlage bei ihrer Ankunft in Dunkelheit getaucht ist, versuchen einige Crewmitglieder, ihre Kunden zu finden, machen jedoch stattdessen einen grausigen Fund.
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Buchvorschau
Promise - Sarah L. R. Schneiter
Interludium: Familiensache
„Dir auch, Dad – bis bald, verabschiedete Nani sich gutgelaunt und unterbrach die Verbindung, das Hologramm ihres Vaters löste sich in verblassende Fragmente auf. Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte sie sich zurück und nahm einen Schluck von ihrem Tee, bevor sie sich in ihrem ordentlich, doch schlicht eingerichteten Apartment umsah. Ordentlich doch schlicht – so hätte Nani beinahe ihre ganze Existenz beschreiben können, wenn sie nicht gerade in Chaos versank, was auf der Promise ab und an zu geschehen drohte. Die Abenteurerin musste kaum viel Ordnung halten, dazu besaß sie an Bord der Promise zu wenig Kram. Als Kind aus einer Bürokratenfamilie hatte sie oft das Gefühl, auf dem Schmugglerfrachter etwas schräg angesehen zu werden, schließlich war sie hier die Einzige, die sich aktiv dazu entschlossen hatte, in einer eindeutig niedrigeren sozialen Schicht zu leben als der, welcher sie entstammte. Gar Dan, der einen ähnlichen Hintergrund wie sie hatte, war mehr oder weniger einfach hier gelandet, sie hingegen hatte eine vielversprechende Militärkarriere als Offizierin aufgegeben, um durch die Galaxis zu tingeln und sich ihren Lebensunterhalt zu ergaunern. Aber wie jedes Mal, wenn sie sich zu etwas entschlossen hatte, zog sie es durch und ließ sich nicht mehr davon abbringen, egal was ihr Umfeld davon hielt oder wie schwer es sein mochte. Amüsiert dachte sie an den Anruf ihrer Eltern zurück: Eben hatte ihr Vater sie zum wer-weiß-wievielten Mal zu überzeugen versucht, wieder als Offizierin für die Flotte zu arbeiten, denn eine ambitionierte und kämpferische Person wie sie würde sowieso nach ein paar Jahren Dienst auf einem Flaggschiff arbeiten und wer weiß, vielleicht gar eines Tages die ganze Flotte kommandieren. „Die ganze Flotte
, gluckste Nani, „Na klar. Wer’s glaubt."
Früher hatte sie ihren Eltern, ja ihrer ganzen Familie, zu erklären versucht, dass ihr in erster Linie das Reisen wichtig war, genauso wie das Abenteuer. Eine gefühlte Ewigkeit auf der Brücke eines Kreuzers oder Zerstörers Daten in eine Konsole einzutippen war einfach nicht das Gleiche. Vielleicht, falls sie eines Tags das Gefühl hatte, sie habe nun genug am eigenen Leib erlebt und erfahren, endete sie tatsächlich wieder bei der Flotte. Zumindest, wenn dieser Kleinkrieg gegen die Schmuggler bald aufhörte – denn auch wenn sie Gesetzesbrecher waren, erwartete Nani von den Friedenswächtern der Galaxis mehr, als gleich scharf zu schießen.
Sie erhob sich, um sich von ihren Gedanken abzulenken, denn über ihr verlorenes Erbe als treue Staatsdienerin zu sinnieren führte nirgendwohin. Entschlossen zog sie sich aus und nahm ihren geliebten grauen Trainer vom Bett, den sie sich überstreifte, bevor sie die Turnschuhe anzog. Nani mochte es nicht, lange stillzustehen, weder wörtlich noch metaphorisch, sie musste stets in Bewegung sein, es musste ständig etwas geschehen, sonst verfiel sie in Grübeleien und hatte das Gefühl, sich im Kreis zu drehen.
Beschwingt ging sie an dem hölzernen Bettgestell sowie ihrer Kommode vorbei in den Gang hinaus. Niemand war zu sehen, also atmete sie tief ein, aktivierte den Musikplayer ihres Coms und joggte los, durch den abgenutzt wirkenden graubraunen Korridor in den Maschinenraum. Als sie die steile Treppe nach unten nahm, kam sie an Sven vorbei, der kurz von seiner Arbeit aufsah und ihr zuwinkte.
Ja, Nani war zufrieden mit ihrer Existenz, so wie sie im Moment war und sah keinen Grund, etwas daran zu ändern. Ihr Leben fand im Hier und Jetzt statt, an Bord der Promise, hier war ihr Apartment, hier lebten ihre neuen Freunde. Sie war eine Kämpferin, nicht die langweilige und gelangweilte Offizierin, zu der sie irgendwann befördert worden wäre – falls sie nicht im Militärdienst an der Front ins Gras gebissen hätte. Mit jedem Schritt kam sie mehr in Schwung, begann sich ihr Verstand zu klären. Ganz egal, was als nächstes auf sie zukommen mochte, sie war dafür bereit – sie brauchte Herausforderungen und versuchte sie so zu nehmen, wie sie kamen. Die Klänge aus ihren Com-Ohrstöpseln gaben den Takt vor, während sie durch die Ladebucht rannte und dabei ein paar Extrarunden um einen Stapel Frachtboxen in der Mitte der Halle drehte, auf dem Anaata saß, die ohne sich ablenken zu lassen in einem Buch las.
In ihren jungen, wilden Jahren war Nani noch eine Rebellin gewesen, die sich trotz ihres Jobs immer von neuem gegen alles gestellt hatte, heute dagegen tat sie einfach, was ihr gefiel, sie musste niemandem etwas beweisen – okay, vielleicht ab und an sich selbst, aber wer musste das nicht? Die Eisentreppe zum Steg hochzujoggen war der anstrengendste Teil ihres Parcours, wenn sie auch kaum außer Atem kam. Manchmal teilte auch Nani die Vorahnung, dass harte Zeiten auf sie alle zukamen, zu düster war die politische Lage, zu viele Feinde hatten sie sich gemacht. Doch für sie gab es keinen Grund, sich darüber zu Sorgen, man musste die Momente genießen, die man hatte. Als sie an der Küche vorüberrannte, sah sie, wie Dan am Herd stand und sich angeregt mit Stanley unterhielt, wahrscheinlich wäre das Abendessen bald fertig. Von dem leckeren Geruch motiviert flitze Nani weiter den Gang entlang, wobei sich erste Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten. Egal, wie nahe die Promise schon an ihrem nächsten Schaden oder Ausfall war, für Nani versprach der alte Frachter noch viele spannende Erlebnisse und Abenteuer.
Episode 7: Außenposten
Nani schlenderte gutgelaunt durch den Gang, sie konnte bereits von weitem