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Hansdampf: Geschichten aus dem Zürcher Oberland
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Hansdampf: Geschichten aus dem Zürcher Oberland
eBook137 Seiten2 Stunden

Hansdampf: Geschichten aus dem Zürcher Oberland

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Über dieses E-Book

Mit dem Verschwinden sprachlicher Eigenart verschwindet gleichzeitig ein Teil der kulturellen Eigenständigkeit.
Das ist ein normaler Vorgang.
Früher war es eher ein regionales Phänomen, heute hat es globale Dimensionen.
"Reine" und saubere Dialekte gibt es schon lange nicht mehr.
Eine ausgeprägte Binnenwanderung, Migration allgemein und eine offene und sich rasch verändernde Welt haben die Sprache aber auch unser Denken verändert
Meine Geschichten stellen ein Zeitbild dar, das zwar auch schon wieder der Vergangenheit angehört, der "guten" alten Zeit …
…deren Geister ich nicht heraufbeschwören will, aber deren besonderen Geist ich nicht unbeachtet in der Vergessenheit versinken lassen will.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum7. Juni 2020
ISBN9783752960853
Hansdampf: Geschichten aus dem Zürcher Oberland

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    Buchvorschau

    Hansdampf - Johann Widmer

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    WIDMER JOHANN

    Hansdampf

    Gschichte us em Züri Oberland

    Band 2

    Mit dem Verschwinden sprachlicher Eigenart verschwindet gleichzeitig ein Teil der kulturellen Eigenständigkeit.

    Das ist ein normaler Vorgang.

    Früher war es eher ein regionales Phänomen, heute hat es globale Dimensionen.

    «Reine» und saubere Dialekte gibt es schon lange nicht mehr.

    Eine ausgeprägte Binnenwanderung, Migration allgemein und eine offene und sich rasch verändernde Welt haben die Sprache aber auch unser Denken verändert

    Meine Geschichten stellen ein Zeitbild dar, das zwar auch schon wieder der Vergangenheit angehört, der «guten» alten Zeit …

    …deren Geister ich nicht heraufbeschwören will, aber deren besonderen Geist ich nicht unbeachtet in der Vergessenheit versinken lassen will.

    Titelbild von Johann Widmer (Muurer Hans) (1902 – 1988)

    Stiftung Augustine und Johann Widmer, Hrsg.

    © Stiftung Augustine und Johann Widmer

    Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Bildungszentrums reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    www.johann-widmer.ch

    ISBN: siehe Umschlag

    1. Auflage 2020

    Vorwoort

    Ich bin en Gschichteverzeler und kän Schriftsteler und au kän Hischtooriker. Drum händ mini Gschichte en woore Chèèrne aber de Reschte isch meischtens Fantasii vermischlet mit Erläbtem und Ghöörtem.

    Vilicht meint mer eini vo mine Persoon z käne, aber si isch es meischtens ebe nööd und wänn sich gaar öpper betupft füült isch er sälber Schuld. S tuet mer schüüli leid.

    Ich wott niemerem an Chare faare ich zeige nur, wie mir ebe sind und nöd nu miir Zürioberländer.

    Ich han au d Öörtlichkeite echli durenand proocht oder vermischlet, aber meischtens simer im Zürioberland, z Wald, z Rüeggisaltoorf, z Lindau, im Wislig, z Baume oder z Hiwiil, es isch ales mögli.

    Na öppis zur Schriibwiis.

    Ich underscheide zwei Luut vom ä und em è

    Also: gääl, hät, Händ, Räägeschirm,

    aber : Chèèrne, rèèss, Chèès oder Stèèrn.

    En anders Möödeli ischs oberländer O wo zum Bischpiil z Wintertuur es A isch.

    Strooss / Straass oder Oobig / Aabig aber mer chan sich a Beides gwöne.

    Wämer sich emool im Tägscht echli iigläse hät, goots immer ringer.

    Vill Vergnüege bim Lääse!

    DE FOREPUUR

    Eusen Huusberg, quasi eusen Üetliberg isch d «Fore» gsii, en riisige Schteihuuffe, wo de Linthgletscher vor Uurziite ligge loo hät.

    Mer hät dä Hoger chöne bestiige, wämer vo de Milchhütte, das isch doo s letschti Huus gsii, dur de Chrumenacher gloffen isch und dänn s Räbewäägli oder s Forewäägli steil duruuf ìsch mer schliessli genau uf em Huusplatz vom Forepuur glandet.

    Es isch de schönschti Platz vom Dorf gsii.

    Unedraa s chliini Dorf mit de grosse Chile, dän ännet es paar Höger, die meischte mit ere tunkle Tannechappe, die bläuliche Hügel vom Zürioberland.

    Hinedraa, bim schöne Wätter, sind die wiisse Alpegipfel vom Säntis zum Speer, vom Mürtschestock und em Glèèrnisch mit em Vrenelisgèèrtli, bis zum Tödi.

    Amene schööne Föhntaag hät eim scho d Begeischterig chöne phacke bi dère wunderbaaren Uussicht.

    Ich mag mich erinnere, das ich a some Taag als chliine Drüüchèèshooch der alte Frau Hindermeischter, wo deet in ihrem Chorbstuel gsünnelet hät, begeischteret erchlèèrt han, das ich, wän ich emal gross seig, uf ali die Bèèrg chlädere tüegi.

    Ali sinds dänn doch nöd woorde, aber won ich zoberscht uf em Glèèrnisch gstande bin, isch mer würkli die alti Frau uf de Fore in Sinn choo. «Wänn si jetz übereluegti …»

    Nei, si hät doo leider scho nüme gläbt.

    Zwee groossi alti Före händ deet echli Schatte ggèè und sind welewääg au für de Name «Fore» verantwoortli gsii.

    Ich bin öppedie uf em Bänkli under dene Bäum gsässe und han amigs probiert das gwaltigi Panoraama vo de Glaarneralpe uf es Blatt Papier z bringe, aber die verflixte Papier sind immer z chlii gsii, s hät meischtens nu bis zum Mürtscheschtock glanget will ich mich immer e dèèwääg i de Chliinikeite verloore han und genau glueget, das ich au jaa käs Bèèrgspitzli vergässi. En richtige Tüpflischiisser bin ich gsii.

    Won ich wider emol mit de Breiti vo mim Zeichnigspapiir kämpft han, isch de Forepuur usechoo, cho luege, wie wiit mis Wèrkli scho seig. Ich han em mis Leid gchlagt und er hät debii gèèggelig sis chliini Tubakpfiifeli gstopft und dänn bi den erschte Züüg gmeint, ich müesi halt s Papiir i de Mitti längs dureschniide und dänn die zwee Teil anenand anehänke, zämechlöibe.

    Ich han natüürli au scho da draa tänkt, aber dän hät mi dè choge Liimfalz i de Mitti gstöört. Genau zwüschet em chliine und em groosse Miete häts die Linie anepreicht und das hät so cheibe wüescht uusgsee.

    De Forepuur hät dänn no zwee, drei Tubakwulche abgloo (wien en alti Tampflokki) und dänn gseit: «Häsch rächt, Hènsel, aber won es Probleem isch, gits au e Löösig»

    Ja preziis soo isch er gsii, de Forepuur.

    En bignaadete Chlütteri und Päscheli wo für fascht jedes Probleem meischtens grad es paar Löösige gfunde hät.

    Sini Tubakpfiiffene zum Bispiil, hät er sälber gschnitzt, will em irgendwän emool di alti verbrochen isch.

    Er hät doch wäge dèm Gülesuuger nöd eifach chönen tätschpumm ales ligge loo und schnäll uf Efräätiken übere gon e neui Pfiiffe go poschte.

    Er hät i sinere Budik es Stuck guet glaagerets Holz vome Schnuderbeeribaum (Eibe) gnoo und dranumegschnäflet bis es richtig uusgsee hät. Au s Rohr hät er bi de verbrochne Pfiiffe abglueget und, s hät ales beschtens funkzioniert. Er hät drufabe no mee Pfiiffene gschnätzt, chliineri (für am Wèèrchtig) und gröösseri für de Sunndig.

    Er hät au verschideni Hölzer uusprobiert, wo zu sine veschidene Tubaksorte passt händ. Er hät nämli au de Tubak sälber gmischlet. Ei Helfti isch guete und tüüre Pfiiffetubak gsi, di anderi Helfti, je nach Mischig, Eppeeribletter, Trüüblibletter, Nussbaumlaub, Räckholderzwiigli, Stächpalme, Zimetröösli, Bireschelfere und was susch na a so schmöckigem Züüg umen isch.

    Es mues jedefalls guet gsii sii, a sim Gsicht aa, wän er tubäcklet hät

    De Hindermeischter, de Forepuur isch es Originaal gsii. Sis Gwèèrbli hät grad eso glanget zum zwei Chind groosszie. Vill Voorigs händs nie ghaa aber daas womer zum Läbe bruucht isch ämel alliwiil daa gsii. Vor alem händs guet chöne iiteile.

    Er und sini Frau sind richtigi Chrampfi gsii und wänn die beide am schaffe gsii sind, isch öppis gloffe.

    Si händ es Halbdotz Chüe im Stall ghaa, zwee Geisse für di eige Milch, es Ross, Hüener, Gäns und zwei Söili (wo meischtens verusse umegrännt sind), es paar Obschtbäum und en groosse Trüübligaarte.

    Us dene Trüüblene hät er sogaar sin eigne Wii gmacht.

    Di schööne Etigette hät er jedi einzelni sälber gmoolet und mit Zierschrift «JOHANNISBEERWEIN» druf gschribe.

    Wänn scho s ganz Dorf über sin Wii grinset hät (uusgrächnet us suure Trüübli!), er isch würkli öppis Guets gsii.

    Min Vatter hät amigs gseit es seig es gsüffigs Tröpfli, vill besser ämel als dä suuri Gurglechratzer wo mer früener a de Räbhalde us richtige Truube gmacht heig.

    Vo däne Räbe isch nüüt me plibe als de Name vom Räbewäägli.

    D Räbluus und d Amerikaanerchranket händ d Lindauer scho vor lange Ziite von ihrem eigne Wii befreit.

    Ich han die Räbhalde nu na als Weid erläbt und won ich em Dorf de Rugge gcheert han, sind us dene Wisene schööni Eifamiliehüüsli gwachse und d Vögel i de Läbhääg, wo jetz au nüme sind, woned jetz i schöne Vogelchischtli i de Bäum über em Gaartegrill.

    Mis Alpepanorama isch dänn doch no zstand choo.

    De Forepuur hät miir emool uusrichte loo, er heig jetz s richtig Papiirmääss gfunde.

    Ich bin natüürli am nächschte schöne Tag i d Fore ue gschpurtet, de Gwunder hät mi tribe.

    De Hindermeischter isch grad i sinere Budik gsii und hät deet a sim sälber poute Traktöörli umegschrüüblet.

    Wäge dere Maschine händ ali andere Puure nu fuuli Witz chöne mache wänn sii uf ihrne neue, groosse Traktoore ghocket sind.

    Das isch es anders Luege gsii als de Hindermeischter mit sim Bibelforschertraktoor.

    Aber de Forepuur hät bi däm Theema nur sis verschmitzt Grinse im Gsicht ghaa, wän er amig im Ernscht gseit hät, er wett bigoscht mit keim tuusche.

    Mit sim sälber gmachte Einachser, won er ali Wäge oder Maschine hät chöne draa aahänke, isch er uf sim Gländ guet zwääg choo will all sis Land uf ali Siite abheldig gsii isch. En groosse Traktoor wäri deet reine Sälbschtmord gsii.

    Wän sis Pfüpferli kippet isch, häts ein Maa wider chöne uufstele ohni Probleem. Hingäge wänn sonen Traktoor kippet isch, häts meischtens drufabe im «Zürioberländer» e Todesaazeig ghaa.

    Säb Maal hät er en Triibrieme (e gwönlichi Velochettle) müese aaspane. Dän hät er sini Händ am Brüneli suuber griblet und gwäsche und isch dän i sis groossi Holzlaager übere und schliessli mit eme lange Brätt zruggchoo.

    Er hät es Lindeholzbrätt zwääg gmacht.

    S isch guet 30 Santimeeter uf knapp anderthalb Meter gsii. Er häts ganz fiin ghoblet und gschliffe und di einti Siite mit ere wiisse Farb grundiert.

    Er hät mich gfrööget, öb ich da wetti mis Alpepanorama druufmoole. Er hät sogaar äxtra z Winti im e Lade richtigi Ölfarbe kauft. «feinste Künstlerölfarbe» isch uf dene Tüübli gstande.

    Er sälber werdi dänn ringsume, wien en Raame, es Pöörtli schnitze.

    Das Bild chömi dänn, wänns fertig seig, über de Stalltüre a d Wand ue. (D Schruubelöcher sind au scho poret gsii.)

    Er hät mir verzellt, er heig im Apizällerland obe söttigi Bilder gseh, won er deet im Dienscht gssi seig und das heig em cheibe guet gfale. Sonöppis Psunders mües er au haa.

    Ich bin natüürli mit eme Füüriifer debii gsii und han voler Taatedrang grad wele aafange. Aber ich bin dän doch echli verschrocke ab dere riisige Flächi.

    De Forepuur hät mer doo de gueti Raat ggää, zerscht emol die ganzi Breiti uufzteile und voorzeichne, nöd das ich emänt wider zwenig Platz heig.

    Also han ich so Pünktli anegmacht, wo die einzelne Bergspitz anechömid. Das die Bèèrge au eso richtig zur Gältig chömid, han ichs echli hööcher gmacht als wie si würkli gschune händ.

    Defüür han ich unedraa d Landschaft echli schmòòler gmacht, schliessli isch es ja um d Bèèrge ggange.

    De Himel und die Schneegipfel sind überhaupt keis Probleem gsii aber was vornedraa herechoo isch, hät em Maaler scho chli Buuchwee gmacht.

    Das schöni Bruunvee i de tunkelgrüene Wise, linggs une, hät überhaupt nie öpper als Chüe aaglueget. Mini Muetter, si isch immer echli en kritische Geischt gsii, hät dän emol vor allne Lüüte gseit: «Lueg, da bouets glaub en Schiilift!»

    S anderi groossi Probleem, uf de rächte Siite, isch eusi schööni Chile gsii. Vom Dorf uus chunnt si

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