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Hänglisch: Ein Hand-Buch
Hänglisch: Ein Hand-Buch
Hänglisch: Ein Hand-Buch
eBook118 Seiten1 Stunde

Hänglisch: Ein Hand-Buch

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Über dieses E-Book

"Hänglisch" ist eine Weltsprache. Die Berührung der Hand spricht Bände. Feine Nasen und scharfe Augen, das haben auch Tiere, doch nur der Mensch hat eine Hand mit einem Daumen, der greifen kann. Hände führen Hammer und Stift, Hände spielen Musik und spielen mit dem Feuer, Hände heilen und töten. Dieses Hand-Buch entführt ins Königreich des Tastsinns. Ein Reich, zu dem Yvonn Scherrer, die seit frühester Kindheit blind ist, einen einzigartigen Schlüssel besitzt. Sie öffnet uns das Tor zu einer Welt des Staunens, Erinnerns und Begreifens.

Die Geschichten - in Mundart wie ihr Erstling "Nasbüechli" - stupsen an, kitzeln, verstricken uns in handfeste Abenteuer. Nach der Lektüre wird man seine zehn tapferen Finger mit anderen Augen betrachten, Hand drauf!
SpracheDeutsch
HerausgeberCosmos Verlag
Erscheinungsdatum19. Apr. 2022
ISBN9783305006038
Hänglisch: Ein Hand-Buch

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    Buchvorschau

    Hänglisch - Yvonn Scherrer

    haenglisch.png

    Yvonn Scherrer

    Hänglisch

    Ein Hand-Buch

    Cosmos Verlag

    Auch als Hörbuch erhältlich

    Yvonn Scherrer: Hänglisch 

    Gelesen von der Autorin

    © 2015 by Cosmos Verlag, Muri bei Bern

    2 CDs: ISBN 978-3-305-00463-8

    Download: ISBN 978-3-305-00262-7

    Alle Rechte vorbehalten

    © 2015 by Cosmos Verlag, Muri bei Bern

    Lektorat: Roland Schärer

    Umschlag: Stephan Bundi, Boll

    EPUB: ISBN 978-3-305-00603-8

    PDF: ISBN 978-3-305-00604-5

    MOBI: ISBN 978-3-305-00605-2

    www.cosmosverlag.ch

    Fingeruniversum

    Nume der Mönsch het e Duume, wo i d Hang cha ynegryfe. Affe hei o Düüme, aber si chöi nume chlammere mit ne. Mir chöi mit üsem Duume bis zum chlyne ­Finger recke u sogar drüberuus. Chöi ne mit de angere vier Finger häbe. Der Duumen isch es, wo der Ungerschiid macht zwüsche Mönsch u Tier. Dank em ­Duume chöi mer der Stift füere, der Hammer häbe, öpperem d Hang gä. U we so ne Duume de o no grüen isch, het er e schier unändleche Spiuuruum. Der Duume, wo chli chlobig usgseht, unschynbar, isch der wahr Heud vo üsere Hang. Mir merkes, we mer ne verletze oder ­vilech sogar verliere.

    Für e Handläser isch der Duume der Macher und der Kontrolleur. Duumen ufe, Duumen abe. Er het d Fäde i der Hang. Glychzytig het er mit Vertroue z tüe. Wär vo schwäre Gedanke, Angscht u Schwindu plaget isch, überchunnt vom Heiler der Rat, mit vier Finger der ­Duume z häbe, für obenabezcho. Und plötzlech isch klar, warum im Märli winzigi Mönschli uf e ­Duume ­reduziert sy. E Düümling isch en Art e Mönsche-­Essänz: Er cha ds Läbe i d Hang näh u cha sech vou Vertroue i nen angeri Hang lege. D Ching wüsse scho, wiso si tüe düümele.

    Der Duume weis, wi viu Wärt er isch. Aber er würd nie öpperem drohe. Das überlaat er galant em Zeigfinger. Er weis genau, dass der Zeigfinger nid cha widerstah. Dä zeigt gärn, wär er isch, wi viu Gschick er het und wi fyn er cha taschte. D Mueter zückt ne schnäu, wen es Ching öppis macht, won ere nid passt.

    Mir bedütet der Zeigfinger bsungers viu, wüu er dermasse gspürig isch. Nume dank ihm chani so zügig läse, er isch e Mitarbeiter, woni nid wüsst, was i miech ohni ihn. Un i bätte mängisch, dass i ne nie ärnschthaft verletze. Das wär e Kataschtrophe.

    Der Mittufinger isch der lengscht u stabiuscht Finger. Ir Mitti haut. Derzue o sehr gspürig. Aber em Zeig­finger chan er ds Wasser nid reiche. Das het er o nid nötig. Mi dünkt geng, dä Finger sygi zfride mit sich säuber u der Wäut. Er strahlet Rue und Gelasseheit uus. Aber mängisch, ganz im Gheime, wes niemer gseht, zwyflet er a sich. Aber das würd er nie zuegä. Derby isch e chli Säubschtzwyfu zwüschedüre gar nid schlächt.

    We der Mittufinger handlet, de gradlinig. Vili ­verlöö sech uf ihres Buuchgfüeu. Vor auem Froue. ­Vilech wärs ke Seich, sech meh uf sys Mittufinger­gfüeu z verla.

    I ha geng gmeint, my Ringfinger syg chürzer aus der Zeigfinger. Aber das stimmt gar nid. Wis der Name seit, isch är der gschmückt Finger. Guld treit er, edli Steine, ächti u fautschi Diamante. Uf en Art es ­Privileg. Und uf en Art e Lascht. Für e Hanganalyscht isch der Ringfinger der Künschtler i der Hang, wo a syne eigete Idee baschtlet, mängisch eifach für sich u mängisch ir Öffentlechkeit. Glychzytig het er d Ufgab, der Ehering z trage. Das bringi nid ganz zäme. ­Bedütet das, dass es e Kunscht isch, e Beziehig z pflege? Oder ehnder, dass es e Kunscht isch, inere Beziehig no syni eigeti ­Kreativität chönne z pflege? Oder vilech sogar, dass der Mönsch, wo ds Glück het, inere schöne Fründschaft z läbe, grad dür di wärtigi Bindig über sich usewachst?

    Zeig-, Mittu- u Ringfinger sy es Troumtrio. We si guet zämegyge, chöi si fyni Details ertaschte und sech gägesytig Informatione zuespile. I lise mit dene drei Finger vo myre rächte Hang. Drüfach gnääit het ­besser.

    U de no der Benjamin, der chlyn Finger, no unschyn­barer aus der Duume. O wen er nie d Bedütig vom ­Duume het, so isch er doch irgendwie ds Züngli ar Waag. I sym Wärt sicher ungerschetzt. Der chlyn ­Finger ghört für mi zum Duume, er biudet mit ihm zäme der ­Rahme vo der Hang. Aber er isch fröhlecher aus der Duume, e verspiute Schlingu, niemer cha nihm bös sy. Der chlyn Finger cha guet fulänze u gniesse, er cha zu sich ­säuber luege. Sicher grad drum isch er zueständig für d Kommunikation u für ds Heile. Das würd heisse, dass Heile e Form isch vo bsungers ­glungener Kommunikation. Ds Vermittle vore Botschaft uf Hänglisch, wo aachunnt.

    Hang

    Er nimmt sy Hang uf d Schoos. Entlockt ere mit syne Häng Mondschynkläng.

    Di Hang isch us Metau und en Erfindig vo zwe findige Bärner, wo hüt vo mängem kopiert wärde u wo ihri Häng i di ganzi Wäut verschicke. Si isch us der Steel Drum entwicklet. Us zwo zämegschweisste, hohle Haubchugle isch das Inschtrumänt zämebbout, di einti Haubchugle mit emne Loch ir Mitti, di angeri zue mit emne Gupf i der Mitti, wi ne chlyne Mohregring. Näb däm Gupf isch der töifscht Ton.

    Uf der bbuuchete obere Wöubig hets chlyneri u ­grösseri Bbüle im Metau. We der Omri mit syne ­feschte Häng locker a ihre Rand schlaat, git d Hang der Ton frei, wo der Bouer mit em Hammer het i ds Metau tribe.

    D Häng vom Musiker lüüchte. «Me seit schla», lächlet er, «aber eigetlech geits drum, lehre z berüere. Ds Inschtrumänt zum Schwinge z bringe. Der Klang usezlocke. Wär Percussionischt lehrt, lehrt eigetlech berüere.»

    Er spiut es Wyli, d Hang ligt wi nes Ufo mit emne Ton usere angere Wäut uf syne Chnöi, er het d Arme um syni Hang, wi wen er se wett beschütze.

    «Es git Percussionischte u Schlagzüger, wo mit Lutsterchi müesse imponiere –», der zwöit Teil vom Satz bhautet der Omri für sich. Er glänzt vor Demuet u weis glychzytig, was er cha. Syni Häng lüüchte ­orangig, sys Gsicht strahlet zfride.

    Er spiut Hang, u d Hang spiut mit ihm, mit syne zwöi läbige Inschtrumänt. D Antwort, wo si nihm git, git ihm wider Idee für nöji Improvisatione u Spiuarte.

    «I spile gärn Hang», seit er. «I cha mit der Hang e Melodie spile u cha o Rhythme druff spile. Das isch ds Bsungere.»

    Drei verschideni Häng het der Omri. Jedi isch ­angersch gstimmt.

    Er schlaat se nid, er schlaat se aa. Es angers Wort gits i üsem Wortschatz nid. Leider.

    Hampfele

    Wi schwär wäägget e Hampfele Glück?

    U wi schwär e Hampfele Unglück?

    Chas sy, dass ds Glück so liecht isch, dass i gar nid merke, dass is ir Hang ha?

    U chas sy, dass ds Unglück so schwär isch, dass es schwerer isch aus my Chraft?

    Gipfuträffe

    Es tönt wi ne Teilnähmerlyschte vomene Gipfuträffe vo Würdetreger us Politik, Wirtschaft, Wüsseschaft u Religion. U ersch no us verschidene Epoche. E höchkarätige runde

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