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Straßenkötersound: Punkrocklyrik von 2006 bis Jetze
Straßenkötersound: Punkrocklyrik von 2006 bis Jetze
Straßenkötersound: Punkrocklyrik von 2006 bis Jetze
eBook130 Seiten42 Minuten

Straßenkötersound: Punkrocklyrik von 2006 bis Jetze

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Über dieses E-Book

Innenleben im Außenleben. Sozialkritische Texte, lyrische Verarbeitung von Seelenunfrieden, Punks not dead
Mary S. Berlet legt erstmals ihre lyrischen Texte und Kurzgeschichten aus den Lese-Touren 2006 bis Jetze! auf. Zum Spaß, um sich daran aufzureiben.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Sept. 2023
ISBN9783384025586
Straßenkötersound: Punkrocklyrik von 2006 bis Jetze
Autor

Mary Stötzer - Berlet

Mary Stötzer - Berlet wurde am 19. April 1977 in Gotha/Thüringen geboren, wo sie aufwuchs. Nach dem Kunststudium in Frankreich arbeitete sie als Bühnenbauer/Requisitorin am städtischen Kulturhaus. 2006 begann sie Lyrik zu schreiben und mit ihren Texten durch Mitteldeutschland auf Lesetour zu gehen. Nach einer längeren Familienpause, widmete sie sich vermehrt der Malerei und gab Kreativkurse. Ihre Romane lassen mystische Gestalten und phantastische Welten auferstehen. Immer gewürzt mit einem guten Schuß Erotik und schnoddrigem Humor.

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    Buchvorschau

    Straßenkötersound - Mary Stötzer - Berlet

    (29.8.06)

    Eines Nachts stand ich nackt vor dem Spiegel und dachte nach…

    Mir fiel diese Karikatur ein:

    Eine Frau, aufgeteilt in zehn erogene Zonen, schön gleichmäßig verteilt über den ganzen Körper. Und ein Mann, geballte zehn Punkte auf seine Männlichkeit gerichtet.

    Schade eigentlich. Wenn ich mir überlege, wie ich, als Zwölfjährige vor der Statue des Adonis im Rosengarten zu Würzburg stand und staunte, ja mich sogar ein wenig verliebte – naiv wie ich damals war.

    Welch eine Verschwendung von Material! Wo ich doch so überschwänglich meine Liebkosungen verteile, gerne auch nur auf einen Mann.

    Wozu hatte also Adonis diesen wunderschönen Arsch? Wenn diesen zu berühren nur ein schwaches Seufzen hervorriefe? Warum meißelte der Bildhauer zwei akkurate Quadrate auf seine Brust und kleine dunkle Nippel?

    Ja, wahrscheinlich wusste er damals schon, dass eines schönen Tages alle Folterknechte, aus Mangel an Arbeit gezwungen wären umzuschulen, um Piercer und Tätowierer zu werden. Damit Adonis, so nackt wie er da stand, seinen Haustürschlüssel nicht zu suchen brauchte. Immer handlich dabei, am Brustwarzenring. Oder wo anders?

    Das Handy am kleinen Prinzen? Nicht umsonst heißt der nette Intimschmuck des Adonis von heute „Prinz" Albert. Aber nur mit dem darf unsereiner spielen!

    Hätte eh keinen Zweck an seinem Ohrläppchen zu kauen… oder genüsslich die Zunge in seinem Bauchnabel versinken zu lassen.

    Vielleicht spare ich mir dadurch, positiv gesehen, viel Arbeit? Ich beschränke mich auf die zehn Punkte und habe endlich mehr Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens, wie:

    Hemden bügeln, was ich hasse. Fenster putzen, was im fünften Stock durchaus ebensolchen Nervenkitzel hat, wie Bungee - jumping. Oder Häkeln?

    Ich könnte mit der gewonnen Zeit, die ich bisher mit Liebkosungen vergeudete ganze Berge von Eierwärmern häkeln. Darüber freut sich auch Adonis.

    Genauer genommen sind erogene Zonen sowieso nur Erfindungen der Neuzeit. Früher, also zu Zeiten, als meine Urgroßmutter noch jung und knackig war, häkelten alle Frauen. Und sie strickten, stopften, klöppelten, was das Zeug hielt oder bestickten Kopfkissenverkleidungen. Folglich wussten die Damen des vorigen Jahrhunderts bereits genau Bescheid über die erogenen Zonen des Adonis.

    Mache ich mir also nichts vor: Handarbeit ist besser als gar kein Gefummel.

    Melwarth war am Boden der Tatsachen angekommen.

    Reagenz – Zeit - aus.

    Raus aus dem Glas – Garten seiner Träume.

    Rein ins Läuten.

    Getrümmer und Versuchsprojekte. Jeder hat plötzlich Projekte.

    Melwarth weiß gar nicht was das ist, ein Projekt. Hausaufgaben macht er schon lange nicht mehr.

    Was war denn passiert?

    Leise sein im Flur, die Nachbarn schlafen. Es ist nach Elf.

    Um diese Zeit leg ich mich nicht schlafen, da geh ich aus! Schreit Melwarth.

    Ja, aber… flüstert das kleine Gewissen.

    Aber?

    Wohin?

    Auf ein Konzert. Ich will Musik!

    Melwarth kriegt Musik.

    Experimentelle Körperdarstellungen im urbanen Raum, nahe einem Reformhaus in Frankfurt/ Höchst.

    Das war früher Industrial.

    Das gibts nicht mehr. Zu aggressiv. Du musst den inneren Freund spüren und dich mit ihm aussöhnen, Mel…

    Wer ist Mel?

    Die liebevolle Abkürzung deines Namens. Ein kuschelige Wortschöpfung für dein Well beeing, Darling.

    Autsch! Ich hatte ja schon viele Namen aber kuschelig waren die nicht.

    Ach so. Dann eine Gruppenumarmung?

    Mit wem denn? Hier ist doch niemand.

    Nein, nein. Virtuell. Anfassen is nich. Tanzbereichs - Überschreitung.

    Melwarth hat eine Armlänge platz zwischen sich und dem kleinen Gewissen und dem Publikum im urbanen Raum. Von denen niemand her sieht wegen digitaler Verstrickung.

    Herz, Like, Herz, Kommi…

    Wie finden sich die Leute dann? So ganz ohne Eingriff in die Hormon-Base?

    Die Tür des virtuellen Dating - rooms quietscht.

    Plastik- Menschen. Du kannst sie alle haben. Aber nicht mit

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