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Gschichtln aus mein Lem: Das Buch zum Internet-Erfolg
Gschichtln aus mein Lem: Das Buch zum Internet-Erfolg
Gschichtln aus mein Lem: Das Buch zum Internet-Erfolg
eBook316 Seiten4 Stunden

Gschichtln aus mein Lem: Das Buch zum Internet-Erfolg

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Über dieses E-Book

A Bier is fost so guat wia a Ofn, nur erfrischenda: Da Fraunz, über dessen wahre Identität niemand Näheres weiß, wurde mit Pointen, beißender Kritik und Alltagsphilosophie zum Mundart-Erfolg auf Facebook. Mit Gschichtln aus mein Lem legt er auf vielfachen Wunsch seiner Fans sein Buch vor. Er erzählt von seinem ersten Rausch, seinem Großvoda oder darüber, warum Gespräche über Politik nicht ins Wirtshaus gehören.
SpracheDeutsch
Herausgeberedition a
Erscheinungsdatum5. Dez. 2014
ISBN9783990011225
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    Buchvorschau

    Gschichtln aus mein Lem - Da Fraunz

    DA FRAUNZ - Gschichtln aus mein Lem - edition a

    Da Fraunz: Gschichtln aus mein Lem

    Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise des Autors.

    Alle Rechte vorbehalten

    © 2014 edition a, Wien

    www.edition-a.at

    Cover: Gianna Prein, Kyungmi Park

    Gestaltung: Hidsch

    Gesetzt in der Premiéra

    Gedruckt in Europa

    1 2 3 4 5 — 17 16 15 14

    Print-ISBN 978-3-99001-116-4

    eBook-ISBN 978-3-399001-122-5

    eBook-Herstellung und Auslieferung:

    Brockhaus Commission, Kornwestheim

    www.brocom.de

    Inhalt

    Vorwort

    Geburt und die erstn Joahr in Ungarn

    Wirtshausgschicht

    Da Fraunz kummt noch Österreich

    Kindheit in Wien

    Vuiks- und Hauptschuizeit

    Mei erster Rausch

    Die Zeit im Poly

    Musik und Drogen

    Rückkehr nach Ungarn

    Großvoda und seine Gschichtln

    Bundesheer

    Nur die Besten steam jung – Geri und Roman

    Blutiger Stuhl

    Urlaub ohne Ziel – Zwei Jahre auf Reisen

    Die Liebe und i

    Bodezimmer renovieren

    Mei Lem ohne Kinder

    Warum ma sein Hund ned Sex nennen suit

    Urlaubsgschichtln

    Die letzten Tog mit mein Großvoda

    Facebook und I

    Gedaunkn üwas bisherige Leben

    Schlusswort

    Danksagung

    Fia jeden Anzelnen meiner Facebook-Freind

    Speziell:

    Fian Christian und seine Jägermasta

    Fia die Kathi und ihr Salami Pferd

    Fian Thomas und sei schwoche Lewa (üben!)

    Fia meine vier Freind aun da Jägermasta Front

    Fia die Veronika, de Kaumpfsau – ois Guade fia die Zukunft, bleib stork!

    Und fia di, weu du des Biachl grod in da Haund host!

    Vü Spaß!

    VORWORT

    Griaß eich, i bin da Fraunz aus Wean. Des is a etwas greßare Stodt aun da Donau. Einige vo eich werdn mi vielleicht scho vo Facebook kennan. Aundare kennan mi no goaned – sads froh!

    Jednfois wean si vüle vo eich frong, warum zum Teifl i a Buach schreib. Glaubts mas, am Aufaung hob i ma des a docht. Oiso, warum tua i ma de Hockn üwahaupt au? I erklärs eich.

    Auf Facebook bin i seit Oktober 2012 aktiv. Domois hob i augfaungan a boa lustige Rauschgschichtln zu dazöhn, de relativ guad aukumman san. Mei Seitn is in kurzer Zeit sehr bekaunnt woan und i hob meine ersten »Fans« griagt – obwuih des nie mei Obsicht woa. Da eigantliche Grund woa, dass i eich a bissl zum Lochn bringan wuitat und somit eichan Tog bessa moch. Und den Reaktionen noch zu urteun, hob i des a guad gschofft. I hob mit maximal 2.000 »Likes« auf meina Seitn grechnet, weus eigantlich nur a 0815-Spaßgaudehoiwa-Aktion woa. Dass i jemois weit üwa 100.000 »Gefällt Mir« hom wia, hätt i ma nie docht. Des Thema Facebook wia i in an eigenen Kapitel no ausführlicher beschreim.

    Jednfois hot mi moi aufm Gsichtsbuach (Anm.: wortwörtliche Üwasetzung vo »Facebook« ind Mundoat) ana augschriem und gfrogt, ob i a bissl wos vo friacha dazöhn kau. Oiso meina Kindheit, Jugend, Famülie, Freindschoftskreis etc. … und des hob i a gmocht. Do is neama um lustige Rauschgschichtln vermischt mit Fantasie gaungan, sundan um ernste Themen. Es woan lustige als auch traurige Sochn dabei und i hob oft gnua plärrt, wenn i die Gschichtln gschriem hob – die Leser auf Facebook genauso.

    A einschneidendes Erlebnis woa die Gschicht vo mein Opa und mir (a des kummt späda no ausführlicher), do is wirklich ka Aug trockn bliem. I hob sehr vü Rückmödungen griagt und ane davo hot mi persönlich extremst troffen.

    A neue Nachricht auf Facebook. Leiwaund, klickst amoi auffe und siechst es Profübüdl vom Absender – Glotzn und tätowiert. Do denkst da scho moi, dass des a hoate Sau sei wird. Owa im Gengteu: Er hot ma mitgeteilt, wie sehr eam des gaunze berührt und daun hot a ma vo sein Lem und seinen Großötan dazöht. Ois klans Kind is a zu eana kumman, weu die Mama leida zu Rauschgift griffn hot. Da Bua kummt ind Pubertät und die Großötan wean gleichzeitig kraunk. Er vakroftet des ned und flüchtet si in Stroftoten, wo a seinen Emotionen und a Aggressionen freien Lauf losst. Es kummt, wos kumman muas, die Kiwarei schnappt eam auf und er muas in Häfn– zu der Zeit steam die Großötan. Er hot ned amoi zum Begräbnis geh kennan, weus eam ned ausm Gfängnis ausselossn hom. Nochdem er sei Zeit obgsessn hot, is a sofuat zum Friedhof gfoahrn und hot es Grob besucht. Er is zaumbrochn, zu vüle Erinnerungen, zu vüle Emotionen und zu vüle Schuidgefühle, mit de ka Mensch fertig wean kau. Des woa sei letzter Besuch am Grob fia a sehr launge Zeit. Bis a mit mir augfaungan hot zum schreim. Er hot sei Herz bei mir ausgschitt auf a Oat und Weise, de i ma niemois vo eam erwoatet hätt. Mittlerweule is a scho a Mau mit ana Partnerin, de a üwa ois liebt, und er hot sei kriminelle Vagaunganheit hinta sich lossn. Owa zum Grob hot as nie mehr gschofft. I hob gsogd, dass a sei Freindin mitnehman sui damits fia eam do is, owa er wuitat ihr ned zu Lost foin, zu groß woa da eigene Stolz. Launge Zeit hob i eam zuagredt, bis a si wirklich entschiedn hot hinzugeh.

    Kennts eich vurstöhn, wie i mi gfreit hob, dass er de Entscheidung troffn hot und kennts eich vurstöhn, wie guad eam des Gespräch mit mir tau hot? Des is eigantlich unbeschreiblich.

    Des is nur ane vo unzöhligen berührenden Rückmödungen meiner Facebook Gemeinde. Und genau de Momente san da Grund, warums ihr jetza grod des Biachl in da Haund hobts. Damit i eichan Tog a bissl schena moch, damits a wengl lochn kennts, damits neiche und wichtige Sochn fias Lem lernts, damits wos in da Haund hoits oda afoch nur damits am Heisl wos zum Lesen hobts.

    Noch jeder Gschicht vo mir woa fuiganda Sotz am meisten zu lesen: »Fraunz schreib bitte a Buach!«

    Den Wunsch erfüll i eich jetza. Ihr wuitats es so. Damit wünsch i eich vü Spaß beim Lesen, i hoff es gfoit eich.

    Eicha Fraunz

    PS: Fois si wer wundat, warum i do ois auf Mundoat hifetz und mich nicht in der gehobenen hochdeutschen Sprache artikuliere: Gaunz afoch, weu i a Österreicher bin und in Wean leb, do redt ma afoch in da Mundoat. I find, dass ma auf die Mundoat stuiz sei kennan und dazua steh suitn, ned, dass uns de obhaundn kummt. Außadem is des mit die Biacha im Dialekt sowieso a Morktlückn, oiso sads froh, dass grod ans in da Haund hobts.

    Fois wer Rechtschreibföhla findet, suitat er si Fuigandes merken – in da Mundoat gibt’s sowos ned!

    Ich lese im Buch der Erinnerung

    Ich hör’ mich lachen

    Mein Leben war ein Märchen

    Erzählt von einem Narren

    Böhse Onkelz

    GEBURT UND DIE ERSTN JOAHR IN UNGARN

    Wir schreim den 12. Dezember 1962, a wundaschens Datum, um aufd Wöd zu kumman, weu des merkt ma si gaunz leicht. Auns Wetter kau i mi leida neama erinnern, i woa nämlich ned vor da Haustia. Den Wetterbericht hob i a ned gsehng, do wo i vor da Geburt woa hots no ka Kabelfernsehen gem – ka Auhnung, wie des jetza ausschaut, vielleicht gibts duat jetza scho WLAN. Jednfois woa glauwi a wengl a Hochwossa, i bin nämlich a Zeit laung nur gschwumman.

    Noch etliche Stunden des mütterlichen Leidens hob i daun es Licht da Wöd erblickt, olladings was i davo a nix mehr, owa aungeblich hob i sehr vü gschrian.

    I bin in an klanan ungarischn Dorf auf die Wöd kumman, mei Mama is nämlich gebürtige Ungarin. Mei Papa woa domois ois Bauhackla unterwegs und hot bei an Auftrog in Wien mein Opa mütterlicherseits kennanglernt. Der hot a boa Leid fia a Oaweit in Ungarn gsuacht und mei Papa hot zuagstimmt. Trotz Eiserner Vorhang homs es üwa die Grenz gschofft – aungeblich geht ois, wenn ma die richtign Leid kennt.

    Mei Papa is domois grod 18 Joahr woan und woa es totale Oaweitsviech (is a bis heite), desweng hot a imma ghackelt, wo wer braucht woan is. Zurzeit woa grod Winter und in Wean hot a bei ana Firma ghacklt, de die Eiszopfn und den Schnee vo die Dachln obramt. Iagandwaun is eam des zu fad woan. Desweng is mei zukünftiger Opa grod zur richtigen Zeit erschienen.

    Er is oiso mit mein Opa und einigen aundaren österreichischen Oaweitern in Ungarn aukumman, nochdems mit da Kirchn ums Kreiz gfoahrn san. Duatn homs daun beim Bau ana Schui ghuifn. Natialich homs Göd dafia griagt und des woa goaned so wenig, zumindest fia ungarische Verhötnisse. Domois hot jeda jeden ghuifn. Mei Opa woa bei dera Baufirma a bissl a hechara Hawara und hot desweng Hüfskräfte gsuacht und seine Kontakte noch Österreich spün lossn. Des hots friacha scho gem und des gibts heite a no. Jetza siechst a imma ungarische oda slowakische Oaweiter bei uns in Österreich, de grod bei iagandwem daham a wengl beim Pfuschn höfn.

    Mit mein Papa hob i oft üwa de Zeit, seine Eindrücke vom Laund und die duatigen Zustände gredt. »Bua i sogs da«, hot a augfaungan zum Dazöhn, »mir hots scho a wengl die Zechnnägl aufd Seitn ghaut, wie ma noch Ungarn kumman san. I woa jo no nie duatn, da Eiserne Vurhaung is do und üwaroi stengan die Wochn. Kaunst di eh erinnern, wie i da des letztens zagt hob.«

    Wie i im Vuiksschuioita woa, wuit i nämlich gaunz oft zu die Großötan noch Ungarn umme und meine Ötan hom dauand gsogd, dass daweu ned geht. Des woa im Winter und wir san, wenn, daun imma nur im Summa ummegfoahrn, weu do hom Bekaunnte vo uns bei da Grenz ghacklt und uns so es Ummefoahrn nahezu problemlos gmocht – zumindest is mir so vurkumman. Heitzutog foahrst noch Ungarn zum Tesco, ois warads es Normalste auf da Wöd. Domois woa des lebensgfährlich.

    »Vaglichn mit uns homs in Ungarn goanix ghobt. Du wünschst da wos zu Weihnochtn, in Ungarn woans froh, wenns üwahaupt an Christbam ghobt hom. Die Heisa hom a ausgschaut, ois hättn vor 10 Minutn Bombn eigschlong. Und Mittentrinnan san wir gstaundn und hom beim Aufbau ana Schui höfn miasn. Du kaunst da ned vurstöhn, wie daunkbar die Einheimischen woan. Trotz ollem woan und san die Ungarn sowos vo gastfreundlich, dass ma des ned amoi erklärn kau. Schod, dass wir söwa de Mentalität ned hom.«

    Und do hot mei oida Herr komplett recht, du wirst sötn sowos Gostfreundliches wie die Ungarn treffen. De san mit ollem im Lem zufrieden und a wauns fost nix zum Essn hom, sie wean dir die greßte Portion zu essen gem, weu du eana Gast bist! Daradn wir des mochn? Gaunz ehrlich, i miasat mi moi üwawindn üwahaupt wos zu kochn und daun no schaun, dass i desweng jo ned in da Zeit im Bild erschein, weu mei Haus ogfackelt is.

    Jednfois hot si mei Papa sehr schnö mit dem Laund und seine Leid augfreindet, desweng hot eam die Oaweit duatn sehr vü Spaß gmocht.

    Wer so weit vo daham entfernt wohnt, der muas a irgendwo üwanochtn. A do hot mei Opa wieda nochghuifn. Mei Vawaundtschoft do untn hot nämlich an großn Bauernhof ghobt und mei Papa hot mit die aundan österreichischen Oaweiter im Nebngebäude unterkumman kennan, wos scho zu ana Oat Gästehaus umbaut woan is.

    Laung hots ned dauat, do is den Oaweitan des fesche Madl aufgfoin wos zur Famülie gheat hot. Blonde Hoa, de fost bis zum Oasch gaungan san, 17 Joahr jung und a fescha Zopfn, dass sie jeda noch ihr umdrahn hot miasn. Olle woan narrisch auf sie, mei Voda natialich ah.

    Mei Voda hot vo olle Mauna am Schnöstn reagiert und is meina zukünftign Mama afoch amoi in Stoi noch gaungan und wuitat ihr höfn. So und jetza kummts zum Problem – du bist in an aundan Laund, wo a aundare Sproch gsprochn wird und du wüst grod bei an Madl aubandln. Preisfrog: Wie mochst des? Des hot si mei Voda a docht, wie a daun vor meina Mama gstaundn is.

    Papa: »Hallo.«

    Mama: »Szia.« (ungarisch fia Hallo)

    Daun wuitat a frong, wies ihr geht, owa dadurch, dass seine Ungarisch-Kenntnisse zu dem Zeitpunkt ned existiert hom, woa a do bereits sprachtechnisch gsehng im Oasch.

    Desweng hot a gaunz laungsaum »Wie geht’s dir?« gfrogt und dabei jedes Wort mit die Händ mehr oda weniger beschrieben (frogts mi bitte ned, wie des geh sui, i was söwa ned). Und daun die Üwarroschung.

    Mei Mama hot glocht und Fuigandes gsogd: »Gut, dir?«

    Daun hots mein Papa die Aung ausseghaut. Is a komplett deppat. Er hot glaubt, er is in Ungarn und de kennan so guat wie ka Deitsch (is jo ned so, dass ma bis 1918 a gemeinsaume Monarchie woan) weu denan ihr eigane Sproch scho a Zungan- und Hirnvergewoitigung höllischn Ausmaßes is. Und daun auntwortet eam des schene Dirndl bahoat auf Deitsch.

    Papa: »Sprichst du deutsch?«

    Mama: »Ja, ich lerne in Schule.«

    Papa: »Des jo. Wie oidn bistn eigantlich?«

    Mama: »Tessék?« (ungarisch fia »Wie bitte?«)

    Papa: »Wos wüsd?«

    Mama: »Ich verstehe nicht. Dein Deutsch ist komisch.«

    Supa, do nimmst die Eier ind Haund, bandlst bei an Madl au und daun sogts da bahoat, dass die Mundoat, auf de du eigantlich so stuiz bist, »komisch« is. Owa si homs beide total lustig gfundn.

    Sie hom si gengseitig vorgstöht und daun gemeinsam die Kuah gmuikn. Damit is ka deppate Redewendung fias Schnaxln oda so gmahnt, sundan si hom echt a richtige Kuah gemeinsaum gmuikn.

    Des woa da Beginn ana Liebesromanze und i woa scho in da Nudlsuppn, hob ma die Händ griebn und gfreit, dass mei Zeit kumman is. Owa bis dohi hots no a wengl dauat.

    Meine Ötan hom si total schnö ineinaunda vaschossn. Togsüwa hot mei Voda beim Aufbau vo da Schui ghacklt, und wenn a zruckkumman is, hot a mit meina Mama wos untanumman. Am Aufaung sans oft spaziern gaungan und sie hot eam die Umgebung zagt. Sie hot eam Ungarisch beibrocht, er hot ihr Deitsch vabessert und söbstvaständlich Schritt fia Schritt mit da Mundoat vatraut gmocht – ohne der geht nämlich goanix.

    Irgendwaun hom sa si gengseitig gsogd, wie sehr si aufeinaunda obfoahrn. Liebe hier, Liebe do, den gaunzn Schmorrn hoit. Danoch woans offiziell zaum und mei Opa hot si iagandwie an Norrn auf mein Papa gfressn. De zwa hom si nämlich bestns vastaundn. Meistens woa da Togesoblauf so: Papa geht hackln, kummt ham, geht zu meina Mama und danoch schaut a zum Opa und sauft mit eam söwabrenntn Palinka. Im Schnops lebt bekaunntlich da Teifl, owa ans garantier i eich, ned amoi da Teifl hättat den Palinka vom Opa augriffn, des woa nämlich a Niederleger, dassd gaunz Russlaund in an Dornrösschenschlof schickn hättst kennan. Leck mi am Oasch, do kummt ma fost es Speim, waun i aun des Zeig zruckdenk …

    So ähnlich hot mei Papa domois a docht. Nochdem a es erste moi mitn Opa saufn woa, hot a die gaunze Nocht üwan Heisl vabrocht und ois auffaghuit, wos zum auffahuin gaungan is – gefühlsmäßig hot a glaubt, dass a sein Dickdarm auffaspeibt, so oag hots eam herbirnt. Dementsprechend scheiße is eam am nächstn Tog gaungan, owa des woa mein Opa und ollen aundaren Oaweitern wuascht – der hot hackln geh miasn. A Plumpsklo warad aun dem Tog produktiver gwen ois er.

    Danoch is ois relativ schnö gaungan. Vo Verhütung hom meine Ötan domois aunscheinend üwahaupt nix ghoidn, weu im März hob is ma scho im Mutterleib vo da Mama gmiatlich gmocht. A Wunschkind woa i mit Sicherheit ned, owa mei Mama hot si trotzdem extrem gfreit und mei Papa hot si ind Hosn gschissn, weu a glaubt hot, dass eam da Opa daschiaßt und im Ort aufhängt. Desweng homs es am Aufaung geheim ghoidn und hamlich Pläne fia die Zukunft gmocht.

    Im Mai is mei Papa fia a boa Tog in die Heimat zu meine aundan Großötan gfoahrn und hot duatn mit mein Großvoda väterlicherseits a bissl üwa die Oaweit und Ungarn trotscht, bis a die Bombn plotzn hot lossn.

    »Ajo Vater, es werds im Winter Großötan.«

    Auf amoi host nur mehr an extrem lautn Scheppera gheat, weu da Großvoda des üwahaupt ned bockt hot und eam die Weinfloschn aus da Haund gflong is. Da gaunze Bodn schwimmt im Rotwein, die Oma wird si sicha gfreit hom.

    Großvoda: »Bua, wos sogst du do?«

    Papa: »Dass ihr Großötan werds!«

    Großvoda: »Des is ma scho kloa, owa is des wirklich dei ernst?«

    Papa: »Jo.«

    Großvoda: »Sicha?«

    Papa: »Jo!«

    Großvoda: »Na hawedere. Wie stöhst da des vor? Kummts ihr umma oda bleibts in Ungarn?«

    Des woa typisch fia mein Großvoda. Scheißegal, dass mei Papa zu dem Zeitpunkt grod amoi 18 Joahr woa und in Ungarn ois Pfuscher ghacklt hot – er hot glei auns Familiäre gedocht. Wie wird des Kind aufwochsn? Bei beiden Elternteilen in an Haus? Und wo, in Ungarn oda in Österreich?

    Aun finanzielle Sochn hot a do üwahaupt ned docht, fia eam woas nämlich kloa, dass a sein Sohn untastützen wird. Owa ans wuit a glei wissn:

    »Heiratest dei Freindin?«

    Papa: »Üwa des homma scho gredt. Es warad wui die beste Lösung fia olle.«

    Großvodan: »Lösung hin oda her, WÜSD DU sie heiraten?«

    Papa: »Jo!«

    Großvodan: »Daun mochs. Mei Erlaubnis host!«

    Danoch homs de zwa no meina Oma beibrocht, wos si a bissl schwieriger erwiesn hot. Zuerst hots as ned glaubt, daun hots an Schock fias Lem griagt, daun hot sa si gfreit, daun hots Verlustängste griagt, weus glaubt hot, dass mei Papa neama vo Ungarn zruckkummt und sie desweng nie ian Enkel sehng wird etc. … a ziemlicher Nervenkriag.

    Letztendlich hom meine Großötan mein Papa no an schenan Ring fia die Hochzeit mitgem und si vo eam verobschiedet. Er hot ned gwusst waun a wieda kummt, owa er hot vasprochn, dass a wieda zruckkehrt. Mei Oma hot gwusst, er hoit sei Wort, weu da Großvoda woa genauso (darüber bericht i in an eiganen Kapitel) und is vom 2. Wötkriag zu ihr hamkumman. Es hot jedoch a Zeitl dauan suin, bis i es erste moi österreichischen Boden betreten hob kennan.

    Zruck in Ungarn hot mei Papa eigantlich nix mehr oaweitn miasn, weu die Schui fertig woa. Trotzdem is a zruckkumman zu meina Mama und de hot si logischaweise ihrn Oasch ausgfreit – theoretisch hättat mei Papa jo afoch in Österreich bleim kennan und warad afoch nimma in Ungarn auftaucht. Daun warad mei Mama mit mir allanig, wos zu dera Zeit sicha ois aundare ois leicht woa.

    Owa er is wieda zruckkumman und hot si fia mei Mama und mi entschiedn. Des rechne i eam bis heite hoch au, des hättn nämlich sicha ned vüle so gmocht wie er. Am erstn Tog, wie a wieda in Ungarn woa, hot a meina Mama an Heirotsauntrog gmocht – und sie hot »Ja« gsogd (auf deitsch).

    Iagandwaun zu der Zeit hom si daun meine Ötan moi mit meine Großötan zaumgsetzt, weus wos zu besprechen gem hot. So richtig klischeehoft, wie mas hoit kennt, mit an schenan Essn am Tisch und suiche Sochn hoit. Auf amoi verkündet mei Mama die frohe Botschoft und sogt, dass schwaunga is.

    Da Opa hot si vaschluckt, warad fost aun an Erdopfl dastickt und hot unobsichtlich mit da Haund sei Rotweinglasl aufm Bodn ghaut – jo, de Parallelen zum aundan Opa san leiwaund.

    Daun hom sa si a Moralpredigt auhuachn kennan. Wie sa si des vorstöhn, sie san jo beide no so jung, wos wuins dem Kind amoi bieten, wie sui die Zukunft vo olle ausschauen etc. …

    Mei Papa hot es Wort ergriffen und eana gsogd (scho ois in an mehr oda weniger vaständlichen Ungarisch), dass a des söwa leida ned beauntwortn kau, owa ois in seina Macht Stehende mochn wird, dass dem Kind guat geht und a schens Lem hom kau. Und dass am liabstn noch Österreich geh daradn, weu sa si duatn afoch besser lebt ois in Ungarn. Nochdem a sei Vuiksrede beendet hatte, hot a gfrogt, ob a mei Mama heiratn deaf.

    Die Mama hot so Aungst ghobt, dass afoch aufgstaundn is und si im Klo eigsperrt hot. Sie woa die Letzte, de glaubt hot, dass da Opa zuastimmt und die Hochzeit erlaubt. Owa genau so is eitroffn.

    Die Hochzeit hot im August stottgfundn und es woan unzöhlige Leid do. Erstens amoi, weu mei Opa a sehr bekaunntes und beliebtes Gsicht in da Ortschoft woa und zweitens, weu die Ungarn afoch so leiwaunde Leid san und weng ollen a Feier mochn. Die meistn Leid hot mei Papa goaned kennt, owa noch da Hochzeit woan de a fixer Bestaundteil in sein Freindeskreis. Des Laund und seine Einwohner san eam sehr auns Herz gwochsn und mir gehts heite ned aundas.

    Daun woa da 12.12.1962 – ob jetza bin i do.

    Vo die österreichischen Oaweiter woan nur mehr mei Papa und a aundara do, da Herbert. Der hot emfois in da Ortschoft ane kennanglernt und is zu ihr zong. Soweit i owa was, is a boid wieda zruck in die Heimat gfoahrn, aunscheinend woa des mit de zwa wui nix Gscheids. Jednfois san meine Ötan mit mir in des Nebengebäude zong, wo zuvor die gaunzn Oaweiter gwohnt hom. Wir hom oiso am Bauernhof vo meine Großötan glebt und duat hob i sehr schene Joahre vabrocht.

    Eigantlich hom meine Ötan vorghobt, dass ungefähr a hoibs Joahr untn bleim und daun mit mir noch Österreich zruckgengan. Leida is zu dera Zeit politisch drunta und drüwa gaungan und sicherheitshoiwa hots ghaßn, dass ma do bleim suitn. Uns hom zwoa die Bekaunntn bei da Grenz imma ghuifn, owa zu der Zeit woa des ois aundare ois sicher. Samma si ehrlich, do is eich es Lem wichtiger ois a Umzug, desweng bleibt ma hoit in Ungarn. Meine Ötan hom damit ka Problem ghobt, Großötan a ned und i scho goaned.

    Fia mi woa da Bauernhof a Traum. Mit zwa Joahr bin i scho grennt wie a Trottl und hob a reden kennan – zweisprachig! Mit da Mama und die Großötan hob i imma Ungarisch gredt, mitn Papa Deitsch (nur Mundoat). I hobs ned wirklich verwirrend gfundn, weu i hobs jo ned aundas kennt. Mit die Großötan hob i hoit normal gredt und mitn Papa a wengl aundas. I hob glaubt, des is imma so. Owa olle homs scho imma »Fraunz« zu mir gsogd. Ned »Franz« und a ned »Ferenc« (ungarisch fia Franz), sundan imma »Fraunz«! Taugt ma iagandwie.

    I woa eigantlich a richtiger Lausbua, oft gnua bin i herumgrennt und hob mi iagandwo vasteckt. Daun hot mi die gaunze Famülie gsuacht und si scho hoiwat ind Hosn gschissn, bis mi die Mama iagandwaun im Stoi gfundn hot. I bin zu die Schweindln gaungan, hobs gstreichelt, mi zu eana dazuaglegt und bin eigschlofn. Olle woans froh, wias mi wieda gfundn hom, owa gstunkn hob i wie a gaunzes Jauchnfassl. Kau mi no guat erinnern, wie mi olle augschaut und si die Nosn zuaghoidn hom. Woa ziemlich lustig.

    Mit drei Joahr bin i do scho a wengl ärger woan. Do hot mi da Opa hintn auf sei Moped (Vesper-Vaschnitt) gsetzt und is mit mir in die Ortschoft gfoahrn, um a bissl wos eizukafn. Bist duatn woast, bist scho a Randl gfoahrn, weu die Stroßn uman Woid harum baut woan is, desweng hot mei Opa afoch imma an Obkiaza gnumman und is mit mir quer durchn Woid presst. Auf des kau i mi no guat erinnern, wobei si die Rückfoahrt intensiver in mei Gedächtnis eibrennt hot. Wir san oiso brav eikafn gaungan, hom ois so guat wie meglich am Moped verstaut (zwischn die Haxn vom Opa und aufm Lenker san die Sackerl ghängt) und san den gleichn Weg wieda hamgfoahrn.

    Bei an Stickl im Woid gehts amoi bergob und daun glei wieda bergauf – fia an dreijährigen Buam hot des sowos wia an Achterbauhn Effekt, wenns vastehts wos i man. Dummerweise hob i genau bei dem Stickl a Reh im Woid entdeckt. I drah mi oiso um und schau dem Reh noch – Zack – auf amoi hots mi auf den stanigen Bodn gwichst und i bin gruit wie a Kugel. Do hoitst di amoi ned au, weust obglenkt bist und scho fliagst vom Moped owa, supa. Owa glaubts, hot da Opa des mitgriagt? Na geh, wirklich ned, der is afoch weidagfoahrn, wie, wenn nix gwen warad.

    Do lieg i jetza oiso im Woid mittn am Weg. Allanig, drei Joahr oid, ois tuat ma weh, bliatn tua i aun a boa Stöhn und i was ned, wos i tuan sui. Die Knia woan offn und i hob ned geh kennan, weus so gschmerzt hot. Oiso bin i afoch auf olle Viere weidakraxlt und hob ma docht, dass i iagandwaun scho hamfindn wia.

    In da Zwischnzeit hot da Opa natialich ohne Probleme hamgfundn. Die Mama steht zuföllig im Hof und frogt eam, ob er was, wo i bin. Er sogt, dass i jo eh do sitz – und deit auf an leeren Mopedsitz. Uije. Daun is daham amoi uandlich zuagaungan, weu die Mama a wengl auszuckt is. I man, samma si ehrlich, wer darad do scho locker reagieren, wenn wer eicha

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