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Hab ich denn kein Recht auf Glück?: Fürstenkrone 226 – Adelsroman
Hab ich denn kein Recht auf Glück?: Fürstenkrone 226 – Adelsroman
Hab ich denn kein Recht auf Glück?: Fürstenkrone 226 – Adelsroman
eBook135 Seiten1 Stunde

Hab ich denn kein Recht auf Glück?: Fürstenkrone 226 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Michaela hatte die Hände um die Knie geschlungen, den Rücken gegen einen Baum gelehnt, und so saß sie nun schon seit einer Stunde und sah hinab ins Tal. Von der Bergkuppe aus, vom Finkenstein, der sich wie ein abgeplatteter Kegel über die runden Hügel ringsum erhob, konnte man weit ins Land sehen… bis zu dem Silberband des Flusses und dem Berg am anderen Ufer, den die Burg Hohensteyn krönte, die Burg, auf der der letzte Graf Steyn saß, Rupert Graf von Steyn… Rupert. Michaela schloß die Augen. Wenn doch alles nur ein Traum gewesen wäre, ein Traum, der vorbeigehen würde wie jeder andere auch, und aus dem man erwachen könnte, ohne Herzweh, nur mit einer schönen Erinnerung. War sie darum hierhergekommen, um in noch tieferen Zwiespalt gestürzt zu werden? Wäre es nicht genug gewesen, mit dem Wissen in die Ehe zu gehen, daß man dem Mann, den sich der Vater zum Schwiegersohn wünschte, wohl Achtung, aber keine Liebe würde entgegenbringen können? Man hätte wenigstens den Vater glücklich machen können, den einzigen Menschen, der aus dem großen Zusammenbruch geblieben war, der einen unter Einsatz seines eigenen Lebens aus dem brennenden Schloß der Ahnen geholt und auf seinen Armen aus einem Inferno getragen hatte. Das verlorene Schloß der Ahnen. War das der Grund, warum sich der Vater so sehr wieder ein Schloß für sein Kind wünschte? Nein, das wohl nicht allein. Er achtete, ja, er liebte den Sohn seines Freundes, Tassilo Fürst von Waldeneck. Und der alte Herr von Waldeneck hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als die einzige Tochter seines Freundes Arne, des Grafen von Fjöllrup, eines entfernten Verwandten aus dem Baltikum, als seine Tochter begrüßen zu können. Ein Traum der Väter. Und die Träume der Kinder? Hatten sie überhaupt Träume? Sie hatten einander nicht sehr oft gesehen. Tassilo von Waldeneck war in einem Stift erzogen worden, hatte später an der Hochschule studiert, hatte seinen Agraringenieur und dann den Doktor gemacht und war schließlich auf eine Weltreise gegangen, um sich auch fremden Wind um die Ohren wehen zu lassen – wie es hieß. Er war lange ausgeblieben – zu lange für den Vater. Und als der Sohn endlich zurückkam, hatte man so manches Gerücht gehört, aber niemals die volle Wahrheit. Vor drei Wochen war es gewesen, da hatte Arne Fjöllrup seine Tochter zu sich gerufen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. März 2022
ISBN9783740991401
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    Buchvorschau

    Hab ich denn kein Recht auf Glück? - Christine Weyden

    Fürstenkrone

    – 226 –

    Hab ich denn kein Recht auf Glück?

    Christine Weyden

    Michaela hatte die Hände um die Knie geschlungen, den Rücken gegen einen Baum gelehnt, und so saß sie nun schon seit einer Stunde und sah hinab ins Tal.

    Von der Bergkuppe aus, vom Finkenstein, der sich wie ein abgeplatteter Kegel über die runden Hügel ringsum erhob, konnte man weit ins Land sehen… bis zu dem Silberband des Flusses und dem Berg am anderen Ufer, den die Burg Hohensteyn krönte, die Burg, auf der der letzte Graf Steyn saß, Rupert Graf von Steyn… Rupert.

    Michaela schloß die Augen. Wenn doch alles nur ein Traum gewesen wäre, ein Traum, der vorbeigehen würde wie jeder andere auch, und aus dem man erwachen könnte, ohne Herzweh, nur mit einer schönen Erinnerung.

    War sie darum hierhergekommen, um in noch tieferen Zwiespalt gestürzt zu werden? Wäre es nicht genug gewesen, mit dem Wissen in die Ehe zu gehen, daß man dem Mann, den sich der Vater zum Schwiegersohn wünschte, wohl Achtung, aber keine Liebe würde entgegenbringen können?

    Man hätte wenigstens den Vater glücklich machen können, den einzigen Menschen, der aus dem großen Zusammenbruch geblieben war, der einen unter Einsatz seines eigenen Lebens aus dem brennenden Schloß der Ahnen geholt und auf seinen Armen aus einem Inferno getragen hatte.

    Das verlorene Schloß der Ahnen. War das der Grund, warum sich der Vater so sehr wieder ein Schloß für sein Kind wünschte?

    Nein, das wohl nicht allein. Er achtete, ja, er liebte den Sohn seines Freundes, Tassilo Fürst von Waldeneck. Und der alte Herr von Waldeneck hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als die einzige Tochter seines Freundes Arne, des Grafen von Fjöllrup, eines entfernten Verwandten aus dem Baltikum, als seine Tochter begrüßen zu können.

    Ein Traum der Väter.

    Und die Träume der Kinder? Hatten sie überhaupt Träume?

    Sie hatten einander nicht sehr oft gesehen. Tassilo von Waldeneck war in einem Stift erzogen worden, hatte später an der Hochschule studiert, hatte seinen Agraringenieur und dann den Doktor gemacht und war schließlich auf eine Weltreise gegangen, um sich auch fremden Wind um die Ohren wehen zu lassen – wie es hieß.

    Er war lange ausgeblieben – zu lange für den Vater. Und als der Sohn endlich zurückkam, hatte man so manches Gerücht gehört, aber niemals die volle Wahrheit.

    Vor drei Wochen war es gewesen, da hatte Arne Fjöllrup seine Tochter zu sich gerufen. Michaela erinnerte sich noch genau; jede Kleinigkeit hatte sich ihr eingeprägt.

    Sie stand damals gerade im Stall neben dem Tierarzt, der einem prächtigen Fohlen ins Leben verholfen hatte. Sie rieb dem Jungen das nasse Fell mit Stroh ab, bis es seidig zu glänzen begann, da kam der Förster, der bei Arne Fjöllrup zu einer Besprechung gewesen war und zu dem die kleine Michaela »Onkel« zu sagen gelernt hatte, und sagte ihr, ihr Vater lasse sie zu sich bitten.

    »Sofort?« hatte sie gefragt, und der Förster hatte dazu genickt.

    Michaela hatte sich die Hände in einem Eimer Wasser gereinigt, die derbe blaue Leinenhose und die Stiefel ausgezogen, hatte beides in einer kleinen Kammer neben dem Stall abgelegt und war ins Haus gegangen.

    Fjöllrup stand in seinem Zimmer und sah ihr durch die geöffnete hohe Flügeltür entgegen. Er erschien ihr erregt oder zumindest bewegt. Er hielt einen Brief in der Hand, einen großen, engbeschriebenen Bogen, wie sie sah.

    »Vati, was ist geschehen? Böse Nachricht von irgendwo?«

    »Nein, Michaela, im Gegenteil. Komm, mein Kind, setz dich zu mir und hör mir zu.«

    Die Stimme des Vaters war fast feierlich gewesen, ja, ihr war vorgekommen, als ob sie leise geschwankt hätte.

    Nichts hatten sie damals retten können als das nackte Leben – zu ihrem großen Glück … eine Handvoll wertvollster Edelsteine.

    Michaelas Erinnerungen reichten nicht so weit zurück. Sie begannen erst, als sie bereits wieder in Geborgenheit lebten. Sie empfand es als Geborgenheit, daß sie beim Vater sein konnte, warmes Essen hatte und ein Dach über dem Kopf. Die Edelsteine hatten dazu gedient, Arne von Fjöllrup ein neues Leben zu ermöglichen.

    Ein kleines, halb niedergebranntes Gut hatte er erwerben können. In harter Arbeit hatte er daraus eine neue Heimat für sich und sein Kind geschaffen.

    Michaela wandte den Blick vom Bild der Mutter ab und sah dem Vater in das geliebte, von Furchen gekerbte Gesicht. Arne von Föllrup war an Jahren noch nicht alt, doch sein Haar war schneeweiß, und seine Züge sprachen von einem schweren Schicksal.

    Doch heute waren sie wie durchsonnt. Ein Schein stand in den Augen des Vaters, den Michaela selten zu sehen bekam. Vielleicht hatte sie ihn überhaupt noch nie so glücklich gesehen.

    »Vati, du siehst so strahlend aus. Es muß etwas sehr Schönes sein, was du mir zu sagen hast.«

    »Ja, mein Kind, etwas sehr Schönes. Das Schönste, das ich mir in diesem Leben überhaupt noch hätte wünschen können.«

    »Und was ist das, Vati?«

    Als Arne von Fjöllrup die Augen seines Kindes so erwartungsvoll auf sich gerichtet sah, da wollte ihm plötzlich ein wenig bang werden. Was er als größtes Glück für seine Tochter ansah, was er seit vielen Jahren so heiß ersehnt und kaum zu hoffen gewagt hatte – würde es auch wirklich das Glück für sein Kind sein?

    Liebe kann man nicht befehlen, Glück nicht erzwingen. Er wußte es aus eigener Erfahrung. Nie hätte er eine andere Frau so lieben können wie das arme Mädchen, das schließlich die Mutter seines Kindes geworden war. Die schöne Prinzessin, die ihm sein Vater, Michaelas Großvater, zugedacht hatte, er hätte sie nie lieben können.

    Er hatte eine kleine Baronesse aus einem alten, aber völlig verarmten Adelsgeschlecht geheiratet und mit ihr den Himmel auf Erden gefunden.

    Würde auch sein Kind mit Tassilo von Waldeneck den Himmel auf Erden finden? Schwere Bedenken wollten ihn plötzlich bedrängen, doch dann war die Freude über den Brief des Freundes größer als alle anderen Gedanken und Gefühle.

    »Waldeneck hat mir geschrieben, Michaela.«

    »Ja, Vati? Und was schreibt er?«

    Wie schwer war es, vor den großen, fragenden Augen seines Kindes auszusprechen, was sich die beiden Väter so sehr wünschten. Doch war nicht immer volle Wahrheit zwischen ihm und seinem Kind gewesen? Hatten sie nicht über das Verhältnis Vater-Tochter hinaus als Kameraden zueinanderfinden müssen, um schwere Jahre durchzustehen? Die kleine Michaela – als Kind war sie dem Vater schon Kameradin gewesen, weit verständig und reif über ihr Alter hinaus.

    »Michaela, Rainmar von Waldeneck und ich haben einen schönen Traum geträumt. Und wir beide wären glücklich, wenn er sich erfüllen könnte. Kannst du dir nicht vorstellen, welcher Traum das ist?«

    Michaela sah den Vater an, dann nickte sie.

    »Ich kann es mir vorstellen, Vater, du hast zu oft von Tassilo gesprochen; ich weiß, wie du den Sohn deines Freundes liebst.«

    »Und Rainmar von Waldeneck würde dich wie eine Tochter lieben, Michaela.«

    Michaela sah zu Boden.

    »Und Tassilo?« fragte sie leise.

    Arne von Fjöllrup schwieg eine Minute. Auch er sah nun zu Boden. Er dachte daran, wie er um die geliebte Frau angehalten hatte. Er war mit einem Herzen voll heißer Liebe gekommen. Tassilo war nicht gekommen. Der Vater hatte geschrieben.

    »Warum kam Tassilo nicht, um mit mir zu sprechen?« fragte sie. Sie vermied das Wort »zuerst mit mir zu sprechen«, um den Vater nicht zu kränken. Noch war es in ihrem Kreis Sitte, daß man erst zu den Eltern kam… trotz der neuen, modernen Zeit. Aber die jungen Menschen, die ihren Lebensweg zusammenlegen wollten, die wußten doch vorher schon, ob sie es auch wirklich wünschten, bevor sie mit den Eltern darüber sprachen.

    »Michaela«, sagte der Vater, und die ganze Liebe zu seinem Kind lag in seiner Stimme. »Ich sagte dir schon: Es war ein Traum – oder, ich möchte es aufrichtig zugeben: Es ist ein Traum der Väter. Aber dieser Traum ist kein Zwang, mein Kind. Und darum schrieb Rainmar zuerst mir. Jeder Vater sollte mit seinem Kind darüber sprechen…«

    Er brach ab. Je mehr Worte er machte, desto klarer wurde er sich der Tatsache bewußt, daß sie beide, Waldeneck und er, doch nicht richtig handelten.

    Michaela und Tassilo mußten miteinander leben können. Keiner von ihnen wollte doch, daß sein Kind unglücklich werden sollte. Nur war in beiden Vätern der Stolz so groß, daß sie sich gar nicht vorstellen konnten, daß man mit seinem Kind nicht glücklich werden könnte.

    »Und was sagt Tassilo?« fragte Michaela, und dabei sah sie den Vater voll an.

    »Rainmar schrieb mir, daß Tassilo erst wissen wolle, ob du seinem Wunsch nicht ganz abgeneigt gegenüberstehen würdest.«

    »Seinem Wunsch oder dem Wunsch seines Vaters?« forschte Michaela weiter.

    Der Vater tastete in seine Rocktasche, zog ein Tuch heraus und wischte sich damit über die Stirn. Und diese kleine, hilflose Geste rührte Michaela so sehr, daß sie nicht anders konnte, als auf den Vater zuzutreten und sich eng an seine Brust zu schmiegen.

    Da atmete Arne von Fjöllrup auf; ein Arm hielt sein Kind ganz dicht an sich gedrückt; seine Hand streichelte über das braune, seidige Haar, das die Farbe reifer Kastanien hatte.

    »Michaela, du sollst nicht unglücklich werden, weil dein Vater einen schönen Traum verwirklicht sehen wollte. Du sollst ganz frei entscheiden können. Ich weiß, daß dein Herz noch nie für einen Mann geschlagen hat, und ich weiß, daß Tassilo ein Ehrenmann ist. Ich weiß auch, daß ich dich bei ihm geborgen wüßte, und – ich sage es aufrichtig – ich wäre glücklich, wenn ich dich in dem Rahmen wüßte, in dem einmal deine schöne Mutter

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