Seit ich dir begegnet bin: Dr. Norden Extra 48 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Geistesabwesend ging Julian Düring durch die Münchener Fußgängerzone in Richtung Hofgarten. Seine Gedanken waren wieder einmal in der Vergangenheit, als er Carmen seine Heimatstadt gezeigt hatte. Wie von ungefähr sah er auf. Zehn Meter vor ihm ging eine grazile Frau mit jenem anmutigen Gang, der ihn an Carmen so fasziniert hatte. »Carmen!« rief er spontan, und er sah, daß sie den Schritt verhielt. Er eilte ihr nach, und obwohl sie nun schneller ging, holte er sie ein, bevor sie das Haus am Odeonsplatz betreten konnte. Er faßte sie am Arm. »Carmen«, stieß er atemlos hervor, und nun sahen ihn nachtdunkle Augen abweisend an. »Sie irren, Monsieur, ich nicht Carmen«, sagte sie in holprigem Deutsch mit heiserer Stimme. Er starrte sie an. Die Ähnlichkeit war verblüffend, und einen Augenblick hatte er das Gefühl, daß sie unsicher wurde, aber dann ging sie zum Lift, und er blieb wie versteinert stehen. Er fuhr sich über die Augen. Hatte er sich das wieder einmal eingebildet? Wurde er langsam verrückt? Sah er Carmen nicht überall, seit sie vor zwei Jahren in Mexiko spurlos verschwunden war? Wie in Trance ging er zu einem Taxistand, den er zufällig sah. Er stieg in das Taxi, das als letztes in der Reihe stand und hörte nicht, wie der Fahrer sagte: »Bitte das erste benutzen.«
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Buchvorschau
Seit ich dir begegnet bin - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 48 –
Seit ich dir begegnet bin
Patricia Vandenberg
Geistesabwesend ging Julian Düring durch die Münchener Fußgängerzone in Richtung Hofgarten. Seine Gedanken waren wieder einmal in der Vergangenheit, als er Carmen seine Heimatstadt gezeigt hatte. Wie von ungefähr sah er auf. Zehn Meter vor ihm ging eine grazile Frau mit jenem anmutigen Gang, der ihn an Carmen so fasziniert hatte. Und sie hatte auch dieses blauschwarze Haar mit dem metalligen Schimmer…
»Carmen!« rief er spontan, und er sah, daß sie den Schritt verhielt. Er eilte ihr nach, und obwohl sie nun schneller ging, holte er sie ein, bevor sie das Haus am Odeonsplatz betreten konnte.
Er faßte sie am Arm. »Carmen«, stieß er atemlos hervor, und nun sahen ihn nachtdunkle Augen abweisend an.
»Sie irren, Monsieur, ich nicht Carmen«, sagte sie in holprigem Deutsch mit heiserer Stimme.
Er starrte sie an. Die Ähnlichkeit war verblüffend, und einen Augenblick hatte er das Gefühl, daß sie unsicher wurde, aber dann ging sie zum Lift, und er blieb wie versteinert stehen.
Er fuhr sich über die Augen. Hatte er sich das wieder einmal eingebildet? Wurde er langsam verrückt? Sah er Carmen nicht überall, seit sie vor zwei Jahren in Mexiko spurlos verschwunden war?
Wie in Trance ging er zu einem Taxistand, den er zufällig sah. Er stieg in das Taxi, das als letztes in der Reihe stand und hörte nicht, wie der Fahrer sagte: »Bitte das erste benutzen.«
»Zu Dr. Norden«, murmelte Julian gedankenlos. Er hörte auch nicht, wie der Fahrer seinen Kollegen zurief: »Der Mann ist krank«, und an ihnen vorbeifuhr, bevor er fragte, zu welcher Straße die Fahrt gehen solle.
Julian hätte später nicht sagen können, ob er die Frage richtig beantwortet hatte. Sein Kopf schmerzte zum Zerspringen, wie schon so oft, wenn er an Carmen dachte.
Er wußte auch nicht mehr, wie er in die Praxis von Dr. Norden gelangt war, und daß der Fahrer ihn dorthin geleitet hatte, als er ihm gedankenlos einen großen Geldschein gegeben hatte.
Wendy war sehr erschrocken, als sie in das blutleere Gesicht blickte.
»Dr. Düring, was ist denn?« stammelte sie und konnte ihn gerade noch stützen, sonst hätte er sich neben den Stuhl gesetzt. Aufgeregt, wie es sonst gar nicht ihre Art war, rief sie nach Dr. Norden, und der kam sofort aus dem Sprechzimmer, weil der Klang ihrer Stimme ihm verraten hatte, daß es sich um einen Notfall handelte.
Auch er war bestürzt, Julian Düring so zu sehen, aber er hatte sich ohnehin schon öfter Sorgen um den Patienten gemacht, dessen Schicksal ihn erschütterte.
»Ich werde wahnsinnig«, flüsterte Julian. »Ich habe Carmen gesehen, und diesmal war sie es. Sie werden es mir nicht glauben, aber sie war es.«
»Jetzt beruhigen Sie sich, Herr Düring«, sagte Daniel Norden. »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
Julian griff sich mit beiden Händen an die Stirn. »Am Odeonsplatz«, sagte er stockend, »ich habe sie gesehen und auch angesprochen. Es war Carmen, ich habe mich nicht getäuscht. Und wenn sie auch leugnet, ich weiß nicht, was mit ihr passiert ist, daß sie es tut, aber sie ist es, Doc.«
Dr. Norden gehörte zu den wenigen Menschen, die Julian Dürings traurige Geschichte kannten, aber es war eine so geheimnisvolle Geschichte, für die es seit zwei Jahren keine Aufklärung gab.
Dr. Julian Düring war vor vier Jahren als Wissenschaftler nach Mexiko gegangen. Dort hatte er Carmen Mendoza kennengelernt und sich unsterblich in sie verliebt. Er hatte sie auch ein Jahr später geheiratet, aber dann waren sie mit dem Auto schwer verunglückt, und Carmen war nach diesem Unfall spurlos verschwunden, während Julian acht Wochen mit schweren Verletzungen in der Klinik lag, drei Wochen davon im Koma. Danach konnte er nicht begreifen, daß von Carmen keine Spur gefunden wurde. Er suchte sie überall. Er schenkte der Version der Polizei keinen Glauben, daß Carmen den Unfall verschuldet hatte und danach geflohen sein könnte. Aber er konnte sich auch nicht gleich erinnern, was vor dem Unfall geschehen war. Daran konnte er sich auch jetzt noch nicht erinnern.
Er war nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete in einem Forschungsinstitut und suchte in der Arbeit Vergessen. Er war wegen seiner immer wiederkehrenden starken Kopfschmerzen durch Empfehlung eines Kollegen zu Dr. Norden gekommen, und der hatte sein Vertrauen gewonnen. Julian hatte ihm seine Leidensgeschichte erzählt. Die Ungewißheit über Carmens Schicksal ließ ihn nicht zur Ruhe kommen, verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. Halluzinationen und Visionen quälten ihn immer wieder.
»Sie können mir auch nicht helfen, Doc«, flüsterte Julian deprimiert.
»Aber vielleicht kann es Frau Dr. Garden, eine gute Bekannte meiner Frau, die sich kürzlich in München niedergelassen hat. Wir haben sie am Wochenende getroffen. Sie ist eine anerkannte Psychotherapeutin, war lange Zeit in Japan tätig und hat hier noch wenig bekannte Heilmethoden mitgebracht. Da Ihr Leiden mehr psychischer Natur ist, kann sie Ihnen bestimmt besser helfen als ich.«
»Ich habe aber nur zu Ihnen Vertrauen«, beharrte Julian.
»Das ist auch nicht richtig. Sie dürfen sich nicht jeder Freundschaft verschließen, sich nicht abkapseln. Dadurch wird alles noch schlimmer. Wenn Sie jetzt überzeugt sind, daß es Carmen war, die Sie sahen, sollten Sie nachforschen, was sie hier in München macht und warum sie leugnet, Sie zu kennen. Oder es handelt sich um eine Doppelgängerin, und Sie sollten sich Gewißheit verschaffen, wie sie heißt. Die Zweifel, die Sie quälen, müssen ausgeschaltet werden. Sie wissen, in welches Haus sie gegangen ist. Beauftragen Sie eine Detektei, nach dieser jungen Frau zu forschen. Sie haben doch noch Fotos von Carmen.«
»Nur zwei, sie ließ sich nicht gern fotografieren.«
Was für eine schöne junge Frau auch ungewöhnlich ist, dachte Daniel Norden. Alles, was ihm Julian bisher erzählt hatte, kam ihm sehr merkwürdig vor. Nicht, daß er an ihm zweifelte, dazu war dieser Mann viel zu verzweifelt und deprimiert. Dr. Daniel Norden wollte ihm nur zu gern helfen.
»Sie dürfen nicht kapitulieren, Julian«, sagte er eindringlich, unwillkürlich den Vornamen gebrauchend.
»Sie sind ein guter Freund«, sagte Julian tonlos, »aber würden Sie nicht auch verzweifeln mit dieser Ungewißheit? Wenn ich wüßte, daß sie sich aus einem unerfindlichen Grund aus meinem Leben wegstahl, müßte ich mich damit abfinden, aber es gab doch keinen Grund. Wir hatten keine Differenzen, wir hatten keine Sorgen. Carmen hatte ihre Freiheiten.«
»Welche?« fragte Daniel aufhorchend.
»Sie war sportlich, spielte Tennis und Golf, ging schwimmen und segeln, hatte ihren Freundeskreis, wenn ich arbeiten mußte. Sie brauchte im Haus nichts zu tun, wir hatten Personal. Das ist drüben viel einfacher als hier.« Er schwenkte abrupt auf Dr.