Sturm der Gefühle: Der Bergpfarrer 336 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Wann kommen wir denn endlich an?«, nörgelte die sechzehnjährige Lea Dobner, auf dem Beifahrersitz lümmelnd. »Dieses Kuhdorf muss doch am Ende der Welt liegen. Ich kann schon nicht mehr sitzen, meine Beine sind total steif und mir schmerzt der Rücken.« »Jetzt übertreib mal nicht, Lea«, versetzte Michelle, die Frau am Lenkrad, nach einem Seitenblick auf ihre Nichte lächelnd. »Zuhause kannst du stundenlang vor dem Computer sitzen, ohne dass du über irgendwelche Verspannungen oder Schmerzen klagst. Außerdem ist St. Johann kein Kuhdorf, sondern eine wunderschöne Gemeinde im Wachnertal, und das liegt nur eine knappe halbe Fahrstunde von Garmisch-Partenkirchen entfernt. Ich schätze mal, wir sind gleich da. Und dann hast du zwei Wochen lang Gelegenheit, beim Bergwandern die Steifheit aus deinen Beinen zu vertreiben und deine Rückenmuskulatur zu trainieren.« Lea seufzte. »Wer hat dich bloß auf die Idee gebracht, hier, am Ende der Welt, wo es wahrscheinlich noch nicht mal Internet gibt, Urlaub zu buchen? Und – nächste Frage – wichtigste Frage, warum muss ich dich begleiten? Was soll ich hier?« »Die Frage, warum ich dich mitgenommen habe, haben wir schon x-mal diskutiert. Also erhältst du darauf von mir keine Antwort mehr. Was du hier sollst, habe ich dir ebenfalls x-mal vorgekaut. Du sollst ein wenig Abstand gewinnen von deinem verrückten Freundeskreis, du sollst hier Ruhe und Ausgeglichenheit finden, vor allen Dingen aber sollst du begreifen, dass das Leben nicht nur aus Party und Faulenzen – du bezeichnest es als chillen –, besteht, und dass es noch etwas anderes gibt als Smartphone und Online-Netzwerke.« »Ha, ha«
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Buchvorschau
Sturm der Gefühle - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 336 –
Sturm der Gefühle
Lea sorgt für große Aufregung!
Toni Waidacher
»Wann kommen wir denn endlich an?«, nörgelte die sechzehnjährige Lea Dobner, auf dem Beifahrersitz lümmelnd. »Dieses Kuhdorf muss doch am Ende der Welt liegen. Ich kann schon nicht mehr sitzen, meine Beine sind total steif und mir schmerzt der Rücken.«
»Jetzt übertreib mal nicht, Lea«, versetzte Michelle, die Frau am Lenkrad, nach einem Seitenblick auf ihre Nichte lächelnd. »Zuhause kannst du stundenlang vor dem Computer sitzen, ohne dass du über irgendwelche Verspannungen oder Schmerzen klagst. Außerdem ist St. Johann kein Kuhdorf, sondern eine wunderschöne Gemeinde im Wachnertal, und das liegt nur eine knappe halbe Fahrstunde von Garmisch-Partenkirchen entfernt. Ich schätze mal, wir sind gleich da. Und dann hast du zwei Wochen lang Gelegenheit, beim Bergwandern die Steifheit aus deinen Beinen zu vertreiben und deine Rückenmuskulatur zu trainieren.«
Lea seufzte. »Wer hat dich bloß auf die Idee gebracht, hier, am Ende der Welt, wo es wahrscheinlich noch nicht mal Internet gibt, Urlaub zu buchen? Und – nächste Frage – wichtigste Frage, warum muss ich dich begleiten? Was soll ich hier?«
»Die Frage, warum ich dich mitgenommen habe, haben wir schon x-mal diskutiert. Also erhältst du darauf von mir keine Antwort mehr. Was du hier sollst, habe ich dir ebenfalls x-mal vorgekaut. Du sollst ein wenig Abstand gewinnen von deinem verrückten Freundeskreis, du sollst hier Ruhe und Ausgeglichenheit finden, vor allen Dingen aber sollst du begreifen, dass das Leben nicht nur aus Party und Faulenzen – du bezeichnest es als chillen –, besteht, und dass es noch etwas anderes gibt als Smartphone und Online-Netzwerke.«
»Ha, ha«, machte Lea sarkastisch. »Du und mein Vater – ihr habt mittelalterliche Ansichten. Leider bin ich noch keine achtzehn, und so hat mein Dad bestimmen können, dass ich mit dir hierher in den Urlaub fahren muss. Noch zwei Jahre. Ich ziehe dann in die WG und lebe endlich das Leben, das mir gefällt. Dann könnt ihr mich gernhaben.«
»Na, na, junge Dame, ein bisschen mehr Respekt bitte. Denkst du denn, in einer WG fliegen dir die gebratenen Tauben in den Mund? Wenn man vernünftig leben will, muss man Geld verdienen. Und um genug Geld zu verdienen, damit man sich was leisten kann, muss man eine Schulausbildung vorweisen können.«
»Aber ich gehe doch aufs Gymnasium.«
»Wie lange noch, wenn du dich nicht von dem Freundeskreis löst, mit dem du dich seit einiger Zeit herumtreibst? Wie viele von denen gehen denn in eine Schule? Und arbeiten geht schon gar keiner von ihnen. Die haben auf dich nur einen schlechten Einfluss. Das sind keine echten Freunde.«
»Sie wollen sich eben einer Gesellschaft verweigern, die nur auf Konsum und Geld geil ist …«
Michelle schnitt ihrer Nichte schroff das Wort ab, indem sie hervorstieß. »Spar dir diese dummen Sprüche. Vor allen Dingen solltest du nicht nachplappern, was dir andere vorspinnen. Das sind coole Sprüche, die sie irgendwo gelesen haben und die sie nachplappern, ohne wahrscheinlich ihren Sinn zu verstehen.«
»Auf meine Freunde lasse ich nichts kommen.«
»Du weißt, was dein Vater von deinen Bekannten hält. Er will, dass aus dir mal was wird. Und irgendwann, wenn du erwachsen bist und mit Vernunft über alles nachdenkst, wirst du es ihm danken. Was bringen uns Möchtegern-Revolutionäre, die sich nur allem verweigern, da muss man schon Lösungen erfinden und anfangen, etwas dafür zu tun, damit die Welt wirklich bess... – He, was ist das?«
Der Wagen begann plötzlich leicht zu schlingern.
»Warum lässt das Auto sich plötzlich so schwer steuern?«, entfuhr es Michelle. Sie bremste ab und fuhr rechts ran. Dort, wo ein Wirtschaftsweg von der Straße abzweigte, hielt sie an und stieg aus.
Sie ging um den Wagen herum und entdeckte, dass der linke Vorderreifen keine Luft mehr hatte war. »Wir haben einen Platten. Das hat uns gerade noch gefehlt. Nur wenige Kilometer vor dem Ziel.«
Auch Lea stieg aus und schaute sich das Malheur an. Die Brauen des Mädchens hoben sich. »Hast du schon einmal ein Rad gewechselt?«
»Nein«, gab Michelle zu. »Ich weiß nicht mal, wo sich in diesem Auto ein Wagenheber und das Werkzeug verstecken.«
Fast verzweifelt schaute sie ihre Nichte an.
»Sehen wir mal im Kofferraum nach«, schlug Lea ihrer Tante vor.
Michelle öffnete ihn. Sie hoben Reisetaschen und Koffer heraus und klappten die Abdeckung in die Höhe. Tatsächlich lag da ein Reserverad. Es war mit einer großen Schraube gesichert.
»Irgendwo muss ja auch ein Wagenheber sein«, murmelte Michelle. »Und ein Schraubenschlüssel, damit wir die Radmuttern abschrauben können. Nehmen wir erst mal den Reservereifen heraus.«
Es dauerte einige Zeit, bis Michelle die Verschraubung geöffnet hatte und das Rad herausheben konnte. Es war ziemlich schwer. Unter dem Rad lag ein Radkreuzschlüssel, und in einem Seitenfach befand sich ein Wagenheber.
»Ich habe dem Papa mal zugeschaut«, bemerkte Lea. »Wir müssen erst die Radschrauben lockern, aber noch drauf lassen, ehe wir den Wagen aufheben.«
Michelle machte sich an die Arbeit. Sie fand den passenden Steckschlüssel und versuchte die Schraube aufzudrehen. So sehr sie sich auch anstrengte, sie schaffte es nicht. Mit vor Anstrengung gerötetem Gesicht gab sie auf.
»Lass mich mal«, forderte Lea.
Michelle überließ ihr das Feld. Aber auch Lea mühte sich vergeblich ab. »Wir müssen ein Auto anhalten«, erklärte sie. »Vielleicht …«
Es waren bereits einige Autos vorbeigefahren, aber auf den Wagen am rechten Fahrbahnrand hatte niemand geachtet. Jetzt aber erklang vom Feldweg her das Tuckern eines Dieselmotors. Lea drehte sich herum. Ein Traktor kam auf sie zu.
Auch Michelle hatte sich ihm zugewandt. »Wir versperren ihm den Weg«, murmelte sie. »Jetzt kriegen wir mit dem Bauern wahrscheinlich auch noch Ärger.«
»Der ganze Urlaub war eine dumme Idee«, maulte Lea. »Das ist wahrscheinlich die Strafe dafür, dass ihr mich gezwungen habt …«
»Sei still! Ich will nichts mehr hören. Meine Nerven liegen sowieso schon blank.« Michelle hatte es mit einer derartigen Schärfe ausgestoßen, dass Lea verschreckt schwieg.
Der Trecker war heran und wurde angehalten, und ein Mann von etwa dreißig Jahren, dunkelhaarig und mit einem blauen Arbeitsanzug bekleidet, stieg von dem Trecker. Sein Gesicht war sonnengebräunt, er war etwa eins achtzig groß und kräftig gebaut, seine braunen Augen schauten freundlich in die Welt.
Natürlich hatte er auf den ersten Blick festgestellt, dass sie mit einer Reifenpanne liegen geblieben waren. »Das schaut ja gar net gut aus«, sagte er grinsend und blickte von Michelle auf Lea, wieder auf Michelle und sagte: »Kommen S’ zurecht? Haben S’ schon mal ein Rad gewechselt?«
»Die Schrauben sind dermaßen fest angezogen …«
Der Bursche lachte amüsiert auf. »Da bleibt mir wohl nix anderes übrig, als Ihnen zu helfen. Sonst stehen wir hier, bis wir Wurzeln schlagen.«
»Das wäre nett.« Michelle lächelte verkrampft.
»Aber das ist doch keine Frage, gute Frau. Solang’ sie nämlich mit ihrem Fahrzeug den Weg blockieren, kann ich net weiterfahren. Ich heiß’ im Übrigen Marko – Marko Bredgauer. Sie haben doch sicher auch einen Namen.«
»Michelle Filbinger. Das ist meine Nichte Lea. Wir wollen in St. Johann zwei Wochen Urlaub machen …«
»Du willst das«, fiel ihr Lea ins Wort. »Ich nicht. Ich muss!«
Marko grinste sie an. »Warum so kratzig, Madel. Es wird dir gefallen bei uns. Und wenn in zwei Wochen dein Urlaub endet, dann bist du richtig verliebt in St. Johann und ins Wachnertal. Glaub’ mir’s. Noch keiner ist von hier weggefahren, dem’s net so ergangen wär’.«
»Wie kann man sich in einen Ort verlieben?«, murmelte Lea.
»Denk’ an meine Worte«,