Zwei, die alle lieben: Mami 2027 – Familienroman
Von Lisa Simon
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Über dieses E-Book
Die Nachricht vom Tod ihres Onkels Theo kam für Caren Saalmann völlig überraschend. Der alte Herr hatte die letzten Monate seines Lebens in einem Pflegeheim verbracht, und obwohl Caren kaum noch Kontakt zu ihm gehabt hatte, hatte sie ihn immer sehr gern gemocht. Aufseufzend sank sie auf die Couch. Erst vor wenigen Wochen hatte sie ihre Arbeit als Erzieherin in einem Kindergarten verloren – und jetzt das! Sie wünschte sich, daß Helge bald von seinem Geschäftsessen heimkam, denn die erdrückende Stille in der Wohnung war kaum noch zu ertragen. Mit Helge Menzel, einem erfolgreichen Finanzberater, lebte Caren seit einem Jahr zusammen. Über eine Hochzeit hatten sie nie geredet, es gab keinen Grund, die bestehende Beziehung mit einem Trauschein amtlich zu machen. Caren kam es wie eine kleine Ewigkeit vor, bis Helge kam. Er war sichtlich gut gelaunt, doch mit einem Blick erfaßte er, daß etwas passiert sein mußte. »Mein Onkel Theo ist vorhin gestorben«, gab sie auf seine Frage zurück. »Meine Mutter rief vorhin an und erzählte es mir.« »Onkel Theo? War das nicht der spleenige alte Kauz, der ganz allein in einer alten Villa hauste?« Er zog das Jackett seines teuren Anzuges aus und hängte es vorsichtig über eine Stuhllehne. »Warum bist du denn so traurig? Wann hast du deinen Onkel zum letzten Mal gesehen?« Sie schluckte hart. »Es ist schon ein paar Jahre her, aber ich bin trotzdem sehr betrübt. Vielleicht bin ich zur Zeit besonders anfällig für Sentimentalitäten…«
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Buchvorschau
Zwei, die alle lieben - Lisa Simon
Mami
– 2027 –
Zwei, die alle lieben
... und sie sollen endlich ein Zuhause haben
Lisa Simon
Die Nachricht vom Tod ihres Onkels Theo kam für Caren Saalmann völlig überraschend. Der alte Herr hatte die letzten Monate seines Lebens in einem Pflegeheim verbracht, und obwohl Caren kaum noch Kontakt zu ihm gehabt hatte, hatte sie ihn immer sehr gern gemocht.
Aufseufzend sank sie auf die Couch. Erst vor wenigen Wochen hatte sie ihre Arbeit als Erzieherin in einem Kindergarten verloren – und jetzt das! Sie wünschte sich, daß Helge bald von seinem Geschäftsessen heimkam, denn die erdrückende Stille in der Wohnung war kaum noch zu ertragen.
Mit Helge Menzel, einem erfolgreichen Finanzberater, lebte Caren seit einem Jahr zusammen. Über eine Hochzeit hatten sie nie geredet, es gab keinen Grund, die bestehende Beziehung mit einem Trauschein amtlich zu machen.
Caren kam es wie eine kleine Ewigkeit vor, bis Helge kam. Er war sichtlich gut gelaunt, doch mit einem Blick erfaßte er, daß etwas passiert sein mußte.
»Mein Onkel Theo ist vorhin gestorben«, gab sie auf seine Frage zurück. »Meine Mutter rief vorhin an und erzählte es mir.«
»Onkel Theo? War das nicht der spleenige alte Kauz, der ganz allein in einer alten Villa hauste?« Er zog das Jackett seines teuren Anzuges aus und hängte es vorsichtig über eine Stuhllehne. »Warum bist du denn so traurig? Wann hast du deinen Onkel zum letzten Mal gesehen?«
Sie schluckte hart. »Es ist schon ein paar Jahre her, aber ich bin trotzdem sehr betrübt. Vielleicht bin ich zur Zeit besonders anfällig für Sentimentalitäten…«
»Du nimmst deine Arbeitslosigkeit viel zu ernst«, sagte er und legte seinen Arm mit einer tröstenden Geste um ihre Schulter. »Dabei verdiene ich inzwischen so viel, daß ich dich spielend ernähren kann. Alle Welt scheint heutzutage offenbar einen Berater zu brauchen, der ihm die besten Wege zeigt, wie man sein sauer verdientes Geld anlegen kann. Beim Essen habe ich übrigens wieder einen neuen Beratungsvertrag abgeschlossen.«
Sie lehnte sich an ihn. »Ich möchte auch mein eigenes Geld verdienen, Helge. Aber für meinen Berufszweig sieht es im Augenblick eher düster aus.«
»Es kommen auch wieder bessere Zeiten«, erwiderte er optimistisch. »Mein Geschäft könnte übrigens noch lukrativer sein, wenn ich eine gute Büroadresse hätte. Du weißt ja, daß gerade die gutbetuchten Leute ihre Berater danach auswählen, in welcher Gegend sich die Geschäftsräume befinden.«
»Entschuldige bitte.« Caren trat einen Schritt zurück. »Ich habe im Moment andere Probleme. Ein Trauerfall in der Familie hebt nämlich nicht unbedingt meine Stimmung.«
Helge lächelte verständnisvoll. So leicht ließ er sich nach diesem erfolgreichen Abend nicht die Laune verderben. Er schlug vor, eine Flasche Wein zu öffnen, und hoffte, Caren damit für kurze Zeit auf andere Gedanken bringen zu können.
*
»Was passiert denn jetzt mit Theos Villa?« wollte Marga, die Schwester von Carens Mutter, bei der Trauerfeier wissen. »Sie muß doch ein Vermögen wert sein.«
Traude Saalmann hob die Schultern. »Soviel ich weiß, gibt es ein Testament. Wir werden also bald erfahren, wer Theos Hab und Gut erbt.« Sie warf einen besorgten Blick zu Caren, die lustlos in ihrem Hirschgulasch herumstocherte. »Du solltest mehr essen, dein Gesicht ist schon ganz eingefallen.«
»Ach, Mama.« Caren schob den Teller beiseite. »Das nutzlose Herumsitzen zu Hause macht mich krank, und du weißt, wie sehr ich Beerdigungen hasse. Es ist so ein endgültiger Abschied.«
Traude nahm Carens Hand. »Ich verstehe schon. Aber du bist noch jung, darfst nicht aufgeben. Sicher bekommst du bald wieder eine Arbeit, die dir Freude bereitet.«
Ein mattes Lächeln huschte über Carens Lippen. »Arbeitslose Erzieherinnen gibt es wie Sand am Meer. Ich glaube kaum, daß ich jemals wieder in meinem Beruf arbeiten kann.«
»Du siehst zu schwarz«, warf ihre Tante Marga über den Tisch hinweg ein. »Der Schwager meiner Nachbarin war fast zehn Jahre ohne Arbeit, aber jetzt hat er doch wieder etwas gefunden. Zwar nicht in seinem Beruf, aber er verdient wieder Geld.«
Caren seufzte. »Ich möchte auch in Zukunft am liebsten mit Kindern zu tun haben, aber das wird wohl ein schöner Traum bleiben.«
Traude schob ihr ein Dessertschüsselchen zu. »Du darfst die Geduld nicht verlieren, Kind. Du hast doch Helge, der für dich sorgt. Wo steckt er eigentlich?«
»Er wußte nicht, ob er es schafft, denn er hat heute einige wichtige Termine.« Caren neigte den Kopf über ihr Dessert, damit niemand ihre Verlegenheit bemerkte. Es entsprach zwar der Wahrheit, daß Helge genau diese Entschuldigung vorgebracht hatte, aber sie wußte, daß er sich vor der Beerdigung nur drücken wollte –, wie üblich, wenn es um Familientreffen ging.
»Mein zukünftiger Schwiegersohn ist ein sehr ehrgeiziger, erfolgreicher Jungunternehmer.« Traude Saalmann blickte stolz in die Runde. »Er wird es noch weit bringen.«
»Und wann ist die Hochzeit?« fragte Margas Mann Heinz. »Du mußt deinen Helge fest an dich binden, bevor ihn dir ein raffiniertes Frauenzimmer vor der Nase wegschnappt.«
Trotz der bedrückten Stimmung mußte Caren schmunzeln.
»Heutzutage muß man nicht mehr verheiratet sein, wenn man sich mag. Und ein Trauschein ist keine Garantie für eine harmonische Beziehung.«
Marga sah das anders. »Aber wenn du mit Helge verheiratet wärst, könntet ihr euch eigene Kinder anschaffen, dann hättest du genügend Beschäftigung und würdest dem Berufsleben keine Träne nachweinen.«
»Für eigene Kinder bin ich noch nicht bereit«, gab Caren ernst zurück. »Außerdem steht Helge erst am Anfang seiner Karriere, da kann ich ihm nicht den Weg verbauen und von ihm verlangen, daß er eine Familie ernähren soll.«
Ihre Mutter zwinkerte ihr aufmunternd zu. »Recht so. Ihr seid beide jung und habt euer Leben noch vor euch. Laßt euch soviel Zeit, wie ihr braucht.«
Caren nickte und fragte sich, was Helge wohl sagen würde, wenn sie ihm mit einem Kinderwunsch kam. Obwohl sie sich schon lange kannten, konnte sie sich vorstellen, daß Helge sich in der Rolle eines Ehemanns und Vaters nicht wohl fühlen würde. Er war ein zärtlicher Partner, liebte gutes Essen, Maßanzüge und schnelle Autos – aber ein Familienmensch war er sicherlich nicht.
*
Verwirrt blinzelte Caren, als ihre Verwandte sie in dem stickigen Notarbüro beglückwünschten. Noch konnte sie es kaum glauben: Onkel Theo hatte ihr seine alte Villa vererbt!
»Wenn du das Haus verkaufst«, sagte Tante Marga, »hast du für den Rest deines Lebens ausgesorgt. Allein das Grundstück ist so viel wert wie anderorts ein ganzes Wohnhaus!«
»Ich würde selbst einziehen!« schlug Carens Mutter vor. »So sparen du und Helge eine Menge Miete, und ihr könnt eine Etage weitervermieten.«
»Um ehrlich zu sein«, druckste Caren schließlich herum, als die gutgemeinten Ratschläge abgeebbt waren, »weiß ich noch gar nicht, was ich mit dem Haus anstellen werde.« Sie drehte den Schlüssel, den ihr der Notar feierlich überreicht hatte, unschlüssig in den Händen. »Zunächst werde ich mich von dem Zustand der Villa überzeugen. Entschuldigt mich jetzt bitte, ich muß unbedingt zu Helge und ihm die Neuigkeit erzählen.«
Helges Büro lag in einer verkehrsarmen Seitenstraße in der Innenstadt, und zu Carens Erleichterung war er da. Als sie ihm erklärte, daß sie ab sofort stolze Hausbesitzerin sei, bekam er große Augen.
»Du sagst, das Haus liegt in der Grünewaldstraße? Weißt du, daß dies eine erstklassige Adresse ist?«
Caren zuckte mit den Achseln. »Möglich. Wenn ich früher Onkel Theo besucht habe, ist mir schon aufgefallen, welch schmucke Häuser es dort gibt und