Ein Zuhause für Nele: Sophienlust - Die nächste Generation 45 – Familienroman
Von Simone Aigner
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Über dieses E-Book
Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Das Wohnmobil holperte über die Landstraße. Nele saß auf der Kindersitzerhöhung hinter Tamara und sah aus dem Seitenfenster, vor dessen Scheibe eine weiße Gardine gespannt war. Trotzdem erkannte sie Wiesen und Felder, auf die die Sonne schien. Sie konzentrierte sich auf den Anblick. Wenn Steffen schnell fuhr, und zwischendurch tat er das, dann war es, als würde die Landschaft außen am Fenster vorbeifliegen, und ihr wurde ein bisschen schwindelig im Kopf. Jetzt zum Beispiel. "Lass das", hörte sie Steffens ärgerliche Stimme. Erschrocken wandte sie den Kopf nach vorne und sah im Rückspiegel den unwirschen Blick des Mannes am Lenkrad auf sich gerichtet. "Wenn du ständig aus dem Fenster schaust, wird dir schlecht. Ich will nicht, dass du dich im Wagen übergibst. Nele schluckte. Ein wenig schlecht war ihr tatsächlich, aber das konnte auch daran liegen, dass sie Hunger hatte. Das Frühstück war schon eine ganze Weile her und sie hatte nichts essen wollen. Überhaupt wurde ihr nie schlecht, wenn sie beim Autofahren aus dem Fenster sah. Das hatte sie früher, wenn sie mit Mama und Papa unterwegs gewesen war, auch immer gemacht. Nele senkte den Kopf und wurde furchtbar traurig. Sie würde nie wieder mit Mama und Papa im Auto fahren... "Was ist? Ist dir schon übel? ", fragte Steffen und klang gereizt.
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Buchvorschau
Ein Zuhause für Nele - Simone Aigner
Sophienlust - Die nächste Generation
– 45 –
Ein Zuhause für Nele
Wie ein Mädchen wieder froh wurde
Simone Aigner
Das Wohnmobil holperte über die Landstraße. Nele saß auf der Kindersitzerhöhung hinter Tamara und sah aus dem Seitenfenster, vor dessen Scheibe eine weiße Gardine gespannt war. Trotzdem erkannte sie Wiesen und Felder, auf die die Sonne schien. Sie konzentrierte sich auf den Anblick. Wenn Steffen schnell fuhr, und zwischendurch tat er das, dann war es, als würde die Landschaft außen am Fenster vorbeifliegen, und ihr wurde ein bisschen schwindelig im Kopf. Jetzt zum Beispiel.
„Lass das", hörte sie Steffens ärgerliche Stimme. Erschrocken wandte sie den Kopf nach vorne und sah im Rückspiegel den unwirschen Blick des Mannes am Lenkrad auf sich gerichtet.
„Wenn du ständig aus dem Fenster schaust, wird dir schlecht. Ich will nicht, dass du dich im Wagen übergibst."
Nele schluckte. Ein wenig schlecht war ihr tatsächlich, aber das konnte auch daran liegen, dass sie Hunger hatte. Das Frühstück war schon eine ganze Weile her und sie hatte nichts essen wollen. Überhaupt wurde ihr nie schlecht, wenn sie beim Autofahren aus dem Fenster sah. Das hatte sie früher, wenn sie mit Mama und Papa unterwegs gewesen war, auch immer gemacht. Nele senkte den Kopf und wurde furchtbar traurig. Sie würde nie wieder mit Mama und Papa im Auto fahren...
„Was ist? Ist dir schon übel?", fragte Steffen und klang gereizt. Stumm schüttelte Nele den Kopf, ohne hochzusehen.
„Sie wird müde sein", vernahm sie Tamaras sanfte Stimme.
„Dann soll sie schlafen. Meine Güte, das fängt ja gut an. So habe ich mir unseren Urlaub nicht vorgestellt", regte Steffen sich auf. Neles Augen füllten sich mit Tränen, die auf ihr Röckchen tropften. Steffen war so böse und so gemein. Niemand hatte sie gefragt, ob sie mit ihm und Tamara wegfahren wollte. Es hatte sie auch niemand gefragt, ob sie überhaupt zu Tamara und Steffen wollte. Viel lieber wäre sie bei Oma Luise geblieben, aber das ging nicht.
Und am allerliebsten wollte sie, dass Mama und Papa wieder zurückkommen würden und sie für immer bei ihnen sein konnte. Aber auch das ging nicht. Sie waren nämlich jetzt oben im Himmel und ihr Auto war ganz kaputt.
Nele schluchzte auf. Das Wohnmobil schlingerte, und sie wurde im Sitz hin und hergeworfen.
„Herrschaft!, fuhr Steffen wütend hoch. „Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken?
Nele presste beide Hände vors Gesicht.
„Steffen, bitte! Sie ist ein Kind und sie hat vor Kurzem einen furchtbaren Verlust erlitten", sagte Tamara.
„Ja, ja. Von der Sache her tut mir das ja auch leid. Dennoch kein Grund, unvermittelt derart aufzuheulen. Beinahe hätten wir den nächsten Unfall gehabt. Ich bin einfach kein Kinderfreund. Vergiss nicht, du hast der Tussi vom Jugendamt zugesagt, dich um das Mädchen zu kümmern, ohne mit mir darüber zu reden."
„Weil ich nicht damit gerechnet habe, dass du derart ablehnend und…"
„Halte mir bloß keinen Vortrag! Ich habe aus meiner Einstellung zu Kindern nie ein Geheimnis gemacht."
„Es ist eine Notlage", protestierte Tamara.
„Aber nicht meine und auch nicht unsere. Ich wollte die kommenden zwei Wochen mit dir genießen. Stattdessen…"
Durch die Finger sah Nele, dass Steffen mit einer heftigen Bewegung mit dem Daumen nach hinten zeigte. Sie atmete ganz vorsichtig.
„Es wird sich eine Lösung finden", bemühte sich Tamara, ihn zu beschwichtigen. Steffen schnaubte.
„Ja, nach unserem Urlaub, auf den ich mich seit Monaten gefreut habe. Natürlich wird sich eine Lösung finden. Oder denkst du, wir spielen jetzt die nächsten Jahre Vater, Mutter, Kind? Mit mir nicht. Du musst schon wissen, was du willst."
„Was hätte ich denn machen sollen? Sie hat doch sonst niemanden."
„Für solche Fälle gibt es durchaus Möglichkeiten. Aber du…"
In Neles Kopf begann es zu rauschen, und plötzlich wurde sie ganz arg müde. Die Worte von Steffen und Tamara schienen sich zu entfernen und ihr fielen die Augen zu.
*
Das Wohnmobil hielt an und das Motorengeräusch verstummte. Nele blinzelte. Wo war sie? Lag sie daheim in ihrem Bett und alles war gut und sie hatte nur ganz schlimm geträumt?
Auf den vorderen Sitzen saßen Steffen und Tamara, und Nele wusste, es war gar nichts gut.
Steffen löste den Sicherheitsgurt.
„Komm, ehe sie aufwacht, drängte er. „Ich will wenigstens in Ruhe einen Kaffee trinken, wenn wir sie schon ständig an der Backe haben.
„Lass sie mich doch wecken und mitnehmen. Wir können sie doch nicht alleine im Wagen lassen", entgegnete Tamara.
„Warum denn nicht? Ich sperr zu, es kann gar nichts passieren."
„Sie wird auch Hunger haben und Durst, wenn sie aufwacht", protestierte Tamara.
„Meinetwegen kauf ihr im Lokal eine Limonade und ein Stück Kuchen. Das kann sie haben, wenn wir zurück sind. Außerdem haben wir genug Proviant dabei, sie verhungert schon nicht."
Nele verharrte still auf ihrem Platz und tat so, als würde sie noch immer schlafen. Sie hatte wirklich Hunger und vor allem Durst. Offenbar hielten sie gerade irgendwo, wo man was zu essen und zu trinken kaufen konnte.
„Geh schon vor. Ich komme sofort nach", sagte Tamara.
„Beeil dich", erwiderte Steffen. Nele hörte, wie die Sicherheitsgurte geöffnet wurden. Ein Luftzug von der Seite verriet ihr, dass Steffen die Fahrertür aufmachte und ausstieg. Gleich darauf klappte die Tür wieder zu.
„Nele?", wisperte Tamara. Nele legte beide Hände vors Gesicht, ohne die Augen zu öffnen. Dass Tamara von ihrem Platz aufstand und sich vor ihrem Sitz hinkniete, hörte und spürte sie mehr, als dass sie es sah.
„Kleines? Ich bring dir was mit, ja? Vielleicht ist es wirklich besser, wenn du im Wagen bleibst." Sacht zog Tamara ihr die Hände vom Gesicht weg. Mamas Freundin sah sehr traurig aus, und so groß ihr eigener Kummer war, so tat sie ihr doch auch ein wenig leid. Steffen war auch zu ihr gar nicht nett.
„Magst du dich nicht lieber hinten auf das Sofa legen? Ich klappe es dir zum Bett aus. Das ist gemütlicher als im Sitz", sagte Tamara und streichelte ihren Arm. Wortlos nickte Nele.
Tamara löste ihren Sicherheitsgurt, und Nele kletterte vom Sitz. Im hinteren Bereich des Wohnmobils gab es außer einem ausklappbaren Sofa noch eine kleine Küchenzeile, ein winziges Duschbad mit Toilette sowie eine Tür, die in einen separaten Schlafraum führte. Nele zeigte zu der Tür.
„Darf ich da drinnen schlafen?", flüsterte sie. Dort drinnen war es gemütlich. Sie hatte schon vor der Abfahrt einmal heimlich reingucken dürfen, während Steffen die Koffer aus dem Haus geholt hatte. In dem Raum gab es ein großes Bett, das beinahe den gesamten Platz ausfüllte, und links und rechts einen winzigen Nachttisch mit einer Lampe darauf. Vor dem einzigen Fenster war eine dunkelblaue Jalousie angebracht, auf die goldene Sterne gedruckt waren.
Bittend sah sie zu Tamara hoch. Diese zögerte und Nele ahnte, sie hatte Sorge, Steffen könnte das nicht recht sein. Dennoch nickte sie.
„Gut. Leg dich dort hin, bis wir wiederkommen. Ich hole dich dann. Während der Fahrt musst du angeschnallt auf deinem Sitz sitzen."
Artig nickte Nele.
„Soll ich die Schuhe ausziehen?", fragte sie leise.
„Ja", erwiderte Tamara.
Nele öffnete die Klettverschlüsse ihrer weiß-blau gestreiften Stoffturnschuhe und kletterte über das Fußende in das große Bett.
„Bis später", verabschiedete sich Tamara und schloss die Tür, die dabei ein quietschendes Geräusch von sich gab.
Nele kuschelte sich unter die Decke, obwohl ihr gar nicht kalt war. Die blaue Sternchen-Jalousie war heruntergezogen, doch an den Rändern schien das Tageslicht durch, sodass sie die Umrisse im Raum gut erkennen konnte. Einschlafen konnte Nele nicht.
Stattdessen dachte sie an ihre Eltern, die nicht mehr wiederkommen würden, und an Oma Luise, und ihr wurde ganz schwer im Bauch. Sie verstand auch nicht, warum sie nicht bei Oma Luise hatte bleiben dürfen.
Vielleicht war es, weil die Oma nicht ganz gesund war. Das Herz machte ihr zu schaffen, sagte sie oft. Sie hatte nur einen Tag und eine Nacht auf Nele aufpassen sollen, während Mama und Papa zum Arbeiten weggemusst hatten.
An dem Nachmittag, an dem die Eltern wieder nach Hause kommen sollten, hatte Oma Luise ihr vorgelesen, damit die Zeit schneller verging. Endlich hatte es an der Tür geläutet. Doch im Hausflur hatten nicht Mama und Papa gestanden, um sie wieder abzuholen, sondern zwei Leute von der Polizei. Eine junge Frau und ein Mann. Sie hatten mit Oma Luise gesprochen.
Worum es ging, hatte Nele nicht verstanden, denn die junge Polizistin hatte unbedingt mit Nele ins Wohnzimmer gehen wollen und sich das Buch anschauen wollen, aus dem sie gelesen hatten.
Bald darauf war Oma Luise wieder ins Wohnzimmer gekommen, hinter ihr der Polizeimann. Oma Luise hatte sich in ihren Sessel gesetzt und ganz schwer geatmet und ihre Tabletten gebraucht. Nele hatte Angst bekommen, ganz schreckliche Angst. Keiner hatte ihr gesagt, was los war, und sie hatte so sehr gewartet, dass endlich ihre Eltern kamen.
Statt der Eltern kam ein Doktor, der Oma Luise eine Spritze gegeben hatte, und irgendwann, da war es schon dunkel draußen, war noch eine Frau gekommen. Die Frau hatte endlich mit Nele gesprochen. Sie hatte ihr gesagt, dass Mama und Papa sie nicht abholen konnten, und dass