Lunas bunte Zeitreise
Von Selin Tüch
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Über dieses E-Book
Komme mit und begleite Luna auf eine fesselnde Zeitreise, die so manche Überraschungen mit sich bringt …
Dieser warmherzige Kinder/Jugendroman vermittelt Nostalgie, Familienzusammenhalt, Freundschaft und Liebe. Es macht Konsumverhalten, Hightech und manche ihrer Wirkungen auf die Kinder zum Thema sowie Mut, für Schwächere einzutreten und Menschlichkeit zu zeigen.
Selin Tüch
Selin Tüch ist 2010 in Tuttlingen geboren und geht in die 7. Klasse. In ihrer Freizeit schreibt sie sehr gerne Geschichten. Eines von ihren selbstgeschriebenen Märchen wurde im Jahr 2021 in einem Sammelband veröffentlicht. Am 13.01.2022 gewann Selin mit ihrer Kurzkomödie ,,Laras Lerndrama“ den Publikumspreis beim Minidramen-Wettbewerb des Theaterhauses Stuttgart. Sie arbeitet bereits an ihrem zweiten Buch.
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Buchvorschau
Lunas bunte Zeitreise - Selin Tüch
1
„Ich will zu meinem Geburtstag ein neues Smartphone!", sagte Luna fordernd, als sie in die Küche kam.
„Oh nein, junge Dame! Du hast erst letztes Jahr ein neues Smartphone bekommen!", erwiderte Lunas Mama Hanna ablehnend, während sie die Salatsoße für den Kartoffelsalat zubereitete.
„Ein Mädchen aus meiner Klasse hat genau das Smartphone, das ich will und macht damit die allerbesten Videos! Das ist so cool. Ich will auch solche Videos machen, Mama!", rief Luna mit bestimmendem Tonfall.
„Dein Smartphone macht auch wunderbare Aufnahmen. Bevor Luna protestieren konnte, sprach Hanna weiter: „Du brauchst kein neues und damit ist das Thema beendet!
Sie wendete sich wieder dem Salat zu.
„Das ist so was von unfair! Für mich ist das Thema noch nicht vom Tisch!, sagte Luna und funkelte ihre Mutter böse an. „Ich will das unbedingt haben!
Lunas Augen weiteten sich. Sie schnaufte so wütend, als ob sie gleich gegen die Wände hämmern würde. Innerlich wünschte sie sich gerade eine komplett andere Mama, die ihr immer alles gab, was sie haben wollte.
„Du hast doch schon einen Laptop, eine Spielkonsole und ein Smartphone. Wieso noch eins?", fragte Hanna gefasst und sichtbar bemüht, ihre Tochter zu verstehen.
„Das hat total viele Funktionen, die mein Smartphone gar nicht hat, erklärte Luna. „Bitte Mama, ich muss es haben, versteh das doch!
, flehte sie Hanna an, in der Hoffnung sie doch noch umstimmen zu können.
„Wir hatten früher nicht so viele Sachen wie ihr und wir waren dennoch sehr glücklich."
„Lass das, Mama! Die Zeiten haben sich schon längst geändert, falls du das noch nicht bemerkt hast. Wir leben in der jetzigen Zeit, die viel moderner ist. Und eben voll mit Hightech. Hör auf, mir immer die Zeit von früher vorzuhalten!", konterte Luna genervt.
Hanna schaute ihrer Tochter in die Augen. Sie bewahrte die Ruhe und begann besänftigend zu reden: „Schau dich mal an, Luna. Du kochst vor Wut, weil du nicht noch ein Smartphone bekommst. Dabei gibt es viele Kinder auf dieser Erde, die noch nicht mal eine alte Version deines Smartphones haben und dich dafür beneiden würden."
„Die anderen Kinder auf der Welt interessieren mich überhaupt nicht. Ihre eigenen Eltern sollen sich um sie kümmern. Luna warf ihrer Mutter giftige Blicke zu und wurde laut. „Du und Papa, ihr seid unsere Eltern. Ihr sagt doch immer, dass ihr dafür sorgen würdet, dass es uns an nichts fehlt!
Hanna holte zuerst tief Luft und stieß sie langsam wieder aus, um weiterhin ruhig zu bleiben. „Deinem Bruder Lars und dir fehlt es an nichts. Im Gegenteil, ihr habt zu viel von allem, sodass ihr nur noch unzufrieden seid und keine Empathie mehr entwickeln könnt. Dein Papa und ich möchten keine tyrannischen Kinder haben. Deshalb wirst du vorerst kein neues Smartphone bekommen!", beendete Hanna das Gespräch.
„Ich hasse dich!", stieß Luna hervor.
„Ich nicht, ich habe dich lieb!", versuchte Hanna die Situation etwas zu entspannen, aber ohne Erfolg.
Luna rannte wutentbrannt in ihr Zimmer. Sie verpasste der Tür einen Fußtritt und schmiss sich auf das Bett.
Nach einer Weile fiel ihr ein, dass ihre Freundinnen Lia und Emmy zum Übernachten kommen wollten. Hastig sprang sie auf. Kraftvoll zog sie das breite Schlafsofa auf und bezog es mit dem Bettlaken. Aus dem Bettkasten holte sie zwei Decken und zwei Kopfkissen heraus, die ihre Mama bereits frisch bezogen hatte. Gerade als sie fertig war, klingelte es unten an der Haustür. Eilig rannte sie ihren Freundinnen entgegen. Die Mädels wurden von Lunas Mama reingelassen und sie liefen schon die Treppe hoch. Luna stand oben auf dem Treppenabsatz, um die beiden zu begrüßen, die fast oben waren. Dazu kam sie jedoch nicht mehr. Es ging alles sehr schnell!
Emmy fing plötzlich an, wie wild mit den Händen zu fuchteln und zu kreischen.
„Iiihh! Mach es weg! Mach es weg!", schrie sie und schien sich vor etwas zu ekeln. Dann sahen auch Luna und Lia, warum sie so ein Drama machte.
„Oh, mein Gott! Luna, experimentiert Lars hier vielleicht zufällig mit Wespen oder was!?", rief auch Lia nun und begann, um sich zu schlagen. Ein paar lästige Wespen, die wahrscheinlich durch die Haustür hineingeflogen waren, bedrängten sie auf der Treppe. Auf einmal schlug Emmy so fest in die Luft, dass sie dabei den Griff ihres Trollis lockerte. Er polterte die Treppe hinunter. Der Verschluss öffnete sich und alle Sachen von Emmy verteilten sich in Nullkommanichts im Flur und auf den ersten Treppenstufen. Der Trolli knallte auf den Boden!
„So ein Mist! Wer räumt das Ganze jetzt wieder auf?", schimpfte Emmy.
„Wir helfen dir natürlich. Schließlich können wir die Wespen nicht dazu verdonnern, aufzuräumen", sagte Luna und musste sich ein Grinsen verkneifen. Die schwarz-gelben Plagegeister waren nicht mehr zu sehen.
„Zum Glück bist du ja nicht selbst runtergefallen. Ich glaube, da hättest du dann aber mehr als nur eine Schiene gebraucht", meinte Lia sarkastisch. Die Mädchen schauten einander an und prusteten wie auf Knopfdruck los. Scherzend sammelten sie die Sachen ein und steckten sie wieder in den Trolli. Als sie fertig waren, gingen sie fröhlich nach oben.
Zehn Minuten später landete ein Kissen mit vollem Karacho auf Lunas Kopf. Sie saß nichtsahnend auf dem Bett. Blitzschnell schnappte sie sich ihr eigenes Kopfkissen und schlug erbarmungslos auf die Übeltäterin Emmy. So fing die lustige Kissenschlacht an.
„Hey! Das ist unfair! Ich habe mein Kissen verloren! Ich habe kein Kissen mehr!", schnaubte Lia irgendwann, als Luna und Emmy voller Freude mit ihren Kissen auf sie einschlugen. Doch dann schnappte sich Lia die ganzen Kuscheltiere, die griffbereit auf dem Regal standen. Sie lachte und feuerte die Kuscheltiere auf ihre Angreiferinnen. Gerade als sie richtig in Fahrt waren, ging die Tür auf. Hanna kam herein. Gleichzeitig flog ein großes Plüsch-Einhorn durch die Luft und traf sie mitten ins Gesicht. Hanna taumelte zwar, aber hielt die Schüssel Popcorn, die sie mitgebracht hatte, geschickt in den Händen.
„Autsch!", sagten die Mädchen im Chor.
„Sorry! Das war keine Absicht, Hanna!", entschuldigte sich Lia bei Lunas Mama. Luna hielt sich zurück, da sie innerlich immer noch nachtragend war wegen ihrer Auseinandersetzung am Mittag.
„Alles gut. Ist ja nichts passiert. Ich habe zwar geklopft, aber bei eurer großen Kissenschlacht habt ihr mich wohl nicht gehört", erklärte Hanna ganz lässig.
„Ich wollte euren Filmeabend versüßen und habe euch Popcorn gemacht", sagte sie und hielt die Schüssel hoch.
„Danke! Danke! Danke!", riefen Emmy und Lia mit funkelnden Augen. Hanna lächelte ihre Tochter erwartungsvoll an, doch diese wendete sich den Filmen/DVDs zu.
„Ich wünsche euch viel Spaß", verabschiedete sie sich und lies die Mädchen allein.
Die Wahl des Films wurde schnell getroffen, weil sie alle die letzten zwei Folgen vom Zauberlehrling anschauen wollten. Dabei aßen sie genüsslich ihr leckeres Popcorn. Danach machten sie sich bettfertig. Kurz darauf lagen sie auch schon alle in ihren Betten. Die Mädchen quatschten noch lange,