Die andere Seite des Glücks: Dr. Norden Bestseller 368 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Der Herbst hatte noch schöne Tage gebracht. Man sprach sogar von einem »Goldenen Oktober«, was die Weinlese anbetraf. Eigentlich hatte Vicky Horlach dazu ins Elsaß fahren wollen, um auch gleichzeitig ihre Tochter Martina zu besuchen, die seit zwei Jahren mit ihrem Mann in Straßburg lebte, aber dann hatte sie sich bei ihrer letzten Bergtour einen Knöchelbruch zugezogen, der ihre Pläne zunichte machte. In der Klinik hatte sie es nicht lange ausgehalten, dazu war sie eine zu lebhafte Frau, die ständig Betätigung brauchte. Vicky war sechsundvierzig, aber sie wurde stets jünger geschätzt. Sie war eine schlanke attraktive Frau, und sie hätte nach dem Tod ihres Mannes vor acht Jahren schon zehnmal wieder heiraten können, aber sie genoß ihr Alleinsein, denn ein leichtes Leben hatte sie mit dem sehr schwierigen Schauspieler Gunter Horlach nicht gehabt. Dr. Norden schaute immer bei ihr herein, wenn er in der Gegend Hausbesuche machte. Er mochte diese lebensfrohe, weltoffene Frau, die auch der einzigen Tochter nicht nachgejammert hatte, als Martina mit ihrem Mann nach Straßburg folgte, wo Manfred Jörgen als Chefredakteur tätig war. Es war eine Liebesheirat gewesen, und wenn es Vicky auch nicht ganz recht gewesen war, daß Martina schon mit knapp zwanzig Jahren vor den Traualtar trat, so hoffte sie doch, daß der sehr tüchtige und schon gereifte Manfred der richtige Partner für sie wäre. Manfred war zwölf Jahre älter als Martina, und als sie sich auf dem Presseball kennenlernten, war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Martina, damals Volontärin in einem Verlag, brachte auch viel Verständnis für Manfreds Beruf mit. So meinte Vicky optimistisch, daß die Ehe gutgehen müsse. Vicky war Visagistin und auch sonst eine vielseitige Frau, sportlich und auch sehr musikalisch, ein Allroundgenie, wie sie scherzhaft von Martin Delbrügg bezeichnet wurde. Er war Martinas Pate und Vickys guter, zuverlässiger Freund seit der Jugendzeit. Er war auch von Gunter akzeptiert worden, wenn auch vielleicht mehr als Alibi für seine eigenen Seitensprünge. An diesem grauen, trüben Novembermorgen machte sich Vicky jedoch Sorgen um ihre Tochter. Seit zwei Tagen hatte Martina nicht angerufen, und Vicky hatte sie auch nicht erreichen können. Wenn sie verreist waren, hatte sie sonst immer Bescheid gesagt.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden
Ähnlich wie Die andere Seite des Glücks
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 6 – Arztroman: Saskia und der Fremde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 17 – Arztroman: Wenn Dr. Norden Urlaub macht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 5 – Arztroman: Der schwierige Patient Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 11 – Arztroman: Du darfst nicht verzweifeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 23 – Arztroman: Schwester Claudia – eine tapfere Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 18 – Arztroman: Ein gewagtes Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 27 – Arztroman: Fee Norden in höchster Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 22 – Arztroman: Ein Glück in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 7 – Arztroman: Wer ist Vanessa Hunter? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 21 – Arztroman: Seine rätselhafte Kollegin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 12 – Arztroman: Mit der Vergangenheit leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 3 – Arztroman: Eine gefährliche Verwechslung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 9 – Arztroman: Begegnung im Unfallkrankenhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 15 – Arztroman: Über allem steht die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 13 – Arztroman: Hilferuf an Dr. Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 16 – Arztroman: Wie es das Schicksal will Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 26 – Arztroman: Ein falscher Kollege Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 30 – Arztroman: So muss ich dich wiedersehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 28 – Arztroman: Dieser Fall macht uns Sorgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 20 – Arztroman: Angst um Almut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 10 – Arztroman: Man nahm ihr das Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 37 – Arztroman: Warum hilft mir niemand? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 25 – Arztroman: Ein Stunde wird zur Ewigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Nur Dr. Norden kann uns helfen: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 38 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 182 – Arztroman: Kann unsere Liebe Sünde sein? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur Dr. Norden kann uns helfen: Dr. Norden Aktuell 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 41 – Arztroman: Nur Dr. Norden kann uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemeindeschwester Rosmarie: Dr. Norden Aktuell 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 136 – Arztroman: Von ihm hing alles ab Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 112 – Arztroman: Gemeindeschwester Rosemarie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzen mit Zuversicht: Dr. Norden Bestseller 337 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Hoffnung für Bibianne: Dr. Norden Bestseller 300 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemeindeschwester Rosmarie: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Hoffnung für Bibianne: Dr. Norden Gold 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Leben für Corinne: Dr. Norden Gold 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVor einer Entscheidung: Dr. Norden Extra 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tag, der die Entscheidung brachte: Der Arzt vom Tegernsee 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 167 – Arztroman: Der Tag, an dem das Wunder geschah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil es noch Liebe gibt: Dr. Norden Extra 179 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTeenagerträume: Sophienlust 431 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 97 – Arztroman: Wenn auch die Seele verwundet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist frei, wenn du willst: Dr. Norden Bestseller 258 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZukunftspläne aussichtslos?: Die neue Praxis Dr. Norden 12 – Arztserie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCordulas Weg ins Leben: Dr. Norden Extra 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErkenne die Wahrheit, Christina: Dr. Norden – Retro Edition 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Leben für Corinne: Dr. Norden Bestseller 329 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 3 – Arztroman: Geständnis hinter Klinikmauern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben in deiner Hand: Dr. Norden Bestseller 309 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben in deiner Hand: Dr. Norden Gold 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnalena – von allen geliebt?: Notarzt Dr. Winter 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTeenagerträume: Sophienlust 384 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas verschweigst du mir?: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ilias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie: Theogonie + Die Götter + Die Heroen: Heldensagen und Heldendichtungen (Herkules + Der Trojanische Krieg + Theseus + Die Argonauten) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen80 Afrikanische Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die andere Seite des Glücks
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die andere Seite des Glücks - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 368 –
Die andere Seite des Glücks
Patricia Vandenberg
Der Herbst hatte noch schöne Tage gebracht. Man sprach sogar von einem »Goldenen Oktober«, was die Weinlese anbetraf. Eigentlich hatte Vicky Horlach dazu ins Elsaß fahren wollen, um auch gleichzeitig ihre Tochter Martina zu besuchen, die seit zwei Jahren mit ihrem Mann in Straßburg lebte, aber dann hatte sie sich bei ihrer letzten Bergtour einen Knöchelbruch zugezogen, der ihre Pläne zunichte machte.
In der Klinik hatte sie es nicht lange ausgehalten, dazu war sie eine zu lebhafte Frau, die ständig Betätigung brauchte. Vicky war sechsundvierzig, aber sie wurde stets jünger geschätzt. Sie war eine schlanke attraktive Frau, und sie hätte nach dem Tod ihres Mannes vor acht Jahren schon zehnmal wieder heiraten können, aber sie genoß ihr Alleinsein, denn ein leichtes Leben hatte sie mit dem sehr schwierigen Schauspieler Gunter Horlach nicht gehabt.
Dr. Norden schaute immer bei ihr herein, wenn er in der Gegend Hausbesuche machte. Er mochte diese lebensfrohe, weltoffene Frau, die auch der einzigen Tochter nicht nachgejammert hatte, als Martina mit ihrem Mann nach Straßburg folgte, wo Manfred Jörgen als Chefredakteur tätig war. Es war eine Liebesheirat gewesen, und wenn es Vicky auch nicht ganz recht gewesen war, daß Martina schon mit knapp zwanzig Jahren vor den Traualtar trat, so hoffte sie doch, daß der sehr tüchtige und schon gereifte Manfred der richtige Partner für sie wäre.
Manfred war zwölf Jahre älter als Martina, und als sie sich auf dem Presseball kennenlernten, war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Martina, damals Volontärin in einem Verlag, brachte auch viel Verständnis für Manfreds Beruf mit. So meinte Vicky optimistisch, daß die Ehe gutgehen müsse.
Vicky war Visagistin und auch sonst eine vielseitige Frau, sportlich und auch sehr musikalisch, ein Allroundgenie, wie sie scherzhaft von Martin Delbrügg bezeichnet wurde. Er war Martinas Pate und Vickys guter, zuverlässiger Freund seit der Jugendzeit. Er war auch von Gunter akzeptiert worden, wenn auch vielleicht mehr als Alibi für seine eigenen Seitensprünge.
An diesem grauen, trüben Novembermorgen machte sich Vicky jedoch Sorgen um ihre Tochter. Seit zwei Tagen hatte Martina nicht angerufen, und Vicky hatte sie auch nicht erreichen können. Wenn sie verreist waren, hatte sie sonst immer Bescheid gesagt. Der innige Kontakt zwischen ihnen blieb und wurde gepflegt. Daran änderte auch die Entfernung nichts.
Vicky betrachtete das Foto von Martina, das sie vor einem halben Jahr selbst aufgenommen hatte, als das junge Paar in München gewesen war. Eine strahlend schöne und glückliche junge Frau lachte sie an. Ja, Vicky war stolz auf ihre Tochter, und sie freute, sich, daß es in der Ehe überhaupt keine Probleme zu geben schien.
Der Türgong schlug an und riß sie aus ihren Gedankengängen. Vielleicht war es Dr. Norden, der mal wieder auf einen Sprung hereinschauen wollte. Aber der war es nicht. Vicky wich gleich bestürzt einen Schritt zurück, als sie sah, wer da vor ihr stand, denn auf Anhieb war Martina nicht zu erkennen, wenn man gerade das Foto von ihr betrachtet hatte.
Und die junge Frau brach auch gleich in Tränen aus. »Du bist auch entsetzt, Mami. Ja, schau mich nur an, wie ich aussehe! Ich bin so unglücklich. So schrecklich unglücklich!«
Was Vicky sah, war wirklich beängstigend. Ein aufgequollenes Gesicht, eine Figur, die man kaum noch als solche bezeichnen konnte – aber Vicky riß sich zusammen.
»Jetzt beruhige dich erst einmal, Tinimaus«, sagte sie weich. »Dann sagst du mir, was los ist. Bist du etwa schwanger?«
»Wenn es das doch wäre, Mami!« schluchzte Martina. »Ich wünschte mir doch so sehr ein Kind und Manfred auch, und da habe ich mich einer Behandlung unterzogen. Das Ergebnis siehst du. Ich bin dick geworden, aber ein Kind bekomme ich nicht.«
Vicky war erschüttert. Liebevoll hielt sie Martina in den Armen.
»Es ist gut, daß du zu mir gekommen bist«, sagte sie aufmunternd. »Ich werde Dr. Norden rufen. Er wird schon Rat wissen.«
»Ich will keinen Arzt mehr, sie haben mich verkorkst. Wie soll Manni mich jetzt noch lieben? Er sah mich nur noch mitleidig an.«
Vicky drehte nicht gleich durch. Der erste Schrecken war schon ausgestanden.
»Du kennst Dr. Norden, er würde nie etwas tun, was dir schaden könnte, aber getan werden muß etwas. Dieser Zustand wird nicht von Dauer sein. Du darfst jetzt nur nicht resignieren.«
Das war leichter gesagt als getan. Vicky wußte das auch. »Warum hast du es mir nicht früher gesagt, Liebes?« fragte sie sanft. »Du hast immer so getan, als sei alles in Ordnung.«
»Ich wollte dich nicht beunruhigen. Ich habe von Tag zu Tag gehofft, daß es besser werden würde, aber es wurde immer schlimmer.«
»Wahrscheinlich auch deshalb, weil du dich hineingesteigert hast. Die Psyche spielt da auch eine große Rolle.«
»Ich war so glücklich mit Manfred. Jetzt kann ich doch gar nicht mehr erwarten, daß er noch mit mir zusammenleben will. Er kann sich nicht mehr mit mir sehen lassen. Ich habe mich ja auch nicht mehr aus dem Haus getraut. Was meinst du, wie die Leute mich anschauen.«
»Man bildet sich in solchem Zustand auch viel ein, Tinikind.« Sie hatte ja Verständnis für Martina, aber sie wollte nicht auch noch jammern.
Martina weinte erst einmal gehörig, was ihr Aussehen noch verschlimmerte, aber dann ließ sie sich wie ein kleines Kind zu Bett bringen, und erschöpft schlief sie dann auch gleich ein.
Vicky rief Dr. Norden an und bat ihn um seinen Besuch. Er war überrascht, aber schnell erklärte sie ihm ihr Anliegen. Da war er allerdings erschrocken.
»Ich komme gleich mittags. Es bringt nichts, wenn ich nur auf einen Husch erscheine.«
Auf ihn war Verlaß. Vicky wußte das, und sie setzte auch alle Hoffnung auf ihn.
Leise ging sie in ihr Schlafzimmer, in dem jetzt Martina schlief. Das Kopfkissen war tränennaß, und Vicky überkam ein unendliches Mitgefühl. Dr. Norden würde bestimmt genauso erschrocken sein, denn auch er kannte Martina nur als bildhübsches Mädchen.
Aber Dr. Norden war nicht so leicht zu erschrecken. Martina war erwacht. Die Augen waren noch verquollener vom vielen Weinen, aber sie nahm sich nun zusammen, als sie in das ihr noch vertraute Gesicht von Dr. Norden blickte.
»Sie können mir auch nicht helfen«, sagte sie dennoch trotzig.
»Das wollen wir doch mal sehen«, meinte er aufmunternd. »Jetzt erzählen Sie mir mal Ihre Leidensgeschichte. Wie lange geht das eigentlich schon?«
»So schlimm ist es erst seit vier Wochen. Zuerst dachte ich doch wirklich, daß ich ein Kind bekommen würde, aber dem war nicht so.«
»Wer hat Sie behandelt?«
»Dr. Denis und Dr. Rosband.«
Diese beiden Ärzte konnte Dr. Norden freilich nicht kennen, aber er fragte sich, wie sie eine solche Behandlung verantworten wollten, denn eine Erklärung waren sie auf jeden Fall schuldig.
»Es sind bekannte Ärzte«, fuhr Martina leise fort.
»Und was haben sie über die Wirkung der Spritzen gesagt?« fragte Daniel Norden.
»Sie meinten, daß ich wohl zuviel gegessen hätte und sich nun Wasser im Gewebe sammeln würde. Ich hatte schreckliche Angst, wieder etwas nehmen zu müssen.«
»Das wird aber nicht zu vermeiden sein, wenn Sie wieder so werden wollen, wie Sie früher waren, Frau Jörgen«, stellte Daniel fest.
»Habe ich denn überhaupt noch eine Chance?« fragte Martina bebend.
»Aber gewiß. Sie dürfen den Mut nicht verlieren. Schnell wird es nicht gehen, und Sie werden sich auch in eine Klinik begeben müssen.«
»Ich will aber nicht. Ich habe Angst.«
»Sie kennen mich doch, und Ihre Mutter kennt mich sehr gut. Sie wird Ihnen sagen, daß