Kleiner Hund - großes Glück: Sophienlust - Die nächste Generation 20 – Familienroman
Von Heide Philip
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Über dieses E-Book
Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Das Frühstück ist fertig und ein weich gekochtes Ei wartet auf dich. Ich glaube, es ist perfekt. Also, das Ei! Kommst du jetzt, Schätzchen?«, rief Julia Bauer laut durch den Flur im Erdgeschoss. »Sonst wird es kalt, und dann schmeckt es nicht mehr!« Da sie keine Antwort bekam, trat sie aus der Küche in den Flur und ging zur breiten Holztreppe, die in den ersten Stock führte. Erneut rief sie nach ihrer Tochter: »Clara? Hast du gehört, was ich gesagt habe?« »Jaaa, Mamsi. Bin schon auf dem Weg zu dem leckeren Eichen«, antwortete Clara, die nun oben an der Treppe auftauchte. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, sprang sie hinunter und stand auf einmal ganz dicht vor ihrer Mutter. Die erschrak ein wenig und zuckte mit dem Oberkörper zurück. »Hoppla, das ging ja jetzt doch überraschend schnell«, sagte sie, schüttelte den Kopf mit den blonden Locken und kniff ihre blauen Augen zusammen. Clara beugte sich vor und umarmte ihre Mutter. Die beiden waren fast gleich groß, dazu noch die gleichen wilden Locken auf dem Kopf. Nur dass Clara braune Haare und braune Augen hatte, ihre Mutter blonde Haare und blaue Augen. Auch charakterlich waren sie sich sehr ähnlich: Beide waren sie geborene Optimisten und schauten immer positiv in die Zukunft.
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Buchvorschau
Kleiner Hund - großes Glück - Heide Philip
Sophienlust - Die nächste Generation
– 20 –
Kleiner Hund - großes Glück
Clara und Wuschel sind echte Freunde!
Heide Philip
»Das Frühstück ist fertig und ein weich gekochtes Ei wartet auf dich. Ich glaube, es ist perfekt. Also, das Ei! Kommst du jetzt, Schätzchen?«, rief Julia Bauer laut durch den Flur im Erdgeschoss. »Sonst wird es kalt, und dann schmeckt es nicht mehr!« Da sie keine Antwort bekam, trat sie aus der Küche in den Flur und ging zur breiten Holztreppe, die in den ersten Stock führte. Erneut rief sie nach ihrer Tochter: »Clara? Hast du gehört, was ich gesagt habe?«
»Jaaa, Mamsi. Bin schon auf dem Weg zu dem leckeren Eichen«, antwortete Clara, die nun oben an der Treppe auftauchte. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, sprang sie hinunter und stand auf einmal ganz dicht vor ihrer Mutter.
Die erschrak ein wenig und zuckte mit dem Oberkörper zurück.
»Hoppla, das ging ja jetzt doch überraschend schnell«, sagte sie, schüttelte den Kopf mit den blonden Locken und kniff ihre blauen Augen zusammen.
Clara beugte sich vor und umarmte ihre Mutter. Die beiden waren fast gleich groß, dazu noch die gleichen wilden Locken auf dem Kopf. Nur dass Clara braune Haare und braune Augen hatte, ihre Mutter blonde Haare und blaue Augen. Auch charakterlich waren sie sich sehr ähnlich: Beide waren sie geborene Optimisten und schauten immer positiv in die Zukunft. Kurzum, die beiden verstanden sich prächtig, und Mutter Julia wusste, dass sie sich zu einhundert Prozent auf ihre Tochter verlassen konnte. Trotz ihrer erst 14 Jahre war Clara sehr vernünftig und verantwortungsvoll. Und sie hatte ein großes Selbstvertrauen, das sie in unübersichtlichen Situationen immer einen kühlen Kopf bewahren ließ.
Jetzt drückte Julia ihr Kind an sich und gab ihm einen dicken Kuss auf die Wange. »So, jetzt aber frühstücken und dazu gemütlich die Zeitung lesen. Du kannst auch den Veranstaltungsteil als Erste haben. Dein Vater ist ja nicht da, also brauchst du nicht zu warten.«
Beide ließen sich das Frühstück schmecken, dann schlug Julia die Zeitung auf und gab Clara den versprochenen Teil. Kurze Zeit später saßen beide mit einer duftenden Tasse Tee am Tisch und waren ganz in die Zeitung vertieft. Ab und an gab einer der beiden ein leises »Aha« oder ein »Oh, wie spannend« von sich.
*
Das Telefon klingelte und unterbrach die Ruhe im Haus. Julia hatte es extra leise gestellt, damit sie beim Frühstück nicht gestört wurden. Sie wollte das Gespräch jetzt auch nicht annehmen. Der Moment war gerade so gemütlich und entspannend, das wollte sie noch ein wenig genießen. Aber das Telefon hörte nicht auf zu klingeln.
»Da ist jemand hartnäckig. Das könnte dann vielleicht Achim sein.« Julia schaute auf ihre Armbanduhr. »Oh, doch schon zwölf Uhr. Wir sitzen hier aber schon lange.« Sie stand auf und ging zum Mobiltelefon, welches auf der Anrichte an der Wand lag. »Unbekannte Nummer. Hm. Gut, ich gehe trotzdem ran.« Sie drückte auf die grüne Hörertaste und sagte: »Hier bei Bauer.«
»So, na endlich. Das hat ja lange gedauert, mein Schatz. Seid ihr unterwegs, oder warum hast du das Telefon nicht abgenommen? Ist Clara bei dir? Dann stell doch bitte den Lautsprecher an, damit ich auch mit meinem kleinen Schätzchen sprechen kann.«
»Achim, hallo. Wir konnten nicht wissen, dass du es bist, sonst wären wir schneller am Telefon gewesen«, sagte Julia lachend und ging die paar Schritte zurück zum Frühstückstisch, stellte den Lautsprecher auf dem Handy an und legte es in die Mitte des Tisches, damit auch Clara ihren Vater hören konnte, der vom fernen Peru aus anrief.
»Hallo, Papa, ja, ich bin auch hier. Wir sitzen noch beim Frühstück, und ich darf den Veranstaltungsteil aus der Zeitung als Erste lesen. Das ist sehr gemütlich!«, rief Clara laut über den Tisch ihrem Vater zu.
Julia hatte sich wieder hingesetzt und schaute noch einmal auf die Uhr. Sie schüttelte ungläubig den Kopf und fragte: »Bei dir ist es jetzt doch erst fünf Uhr morgens. Warum bist du denn schon auf? Oder bist du noch auf? Und auch so fit und gut gelaunt? Ist irgendetwas passiert?«
»Ja, etwas wirklich Sensationelles. Die Grabungen hier in Caral laufen sehr gut. Das wisst ihr ja. Es ist ein gutes Team, ein sehr gutes Team. Sehr professionell und alle unglaublich engagiert. Und jetzt hatten wir so ein Glück. Die Regierung hat erlaubt, dass wir neben der ersten Feuerstelle doch weiter in die Erde gehen konnten, tiefer als jemals vorher gegraben wurde. Wir hatten in der Woche davor schon die Vermutung gehabt, dass genau dort noch ein unentdeckter Teil der Siedlung wäre. Die Erlaubnis zum Graben haben wir schließlich sehr schnell erhalten. Einer der leitenden Archäologen ist Peruaner und kommt aus Lima. Er kennt die richtigen Menschen.« In Dr. Achim Bauers Erzählung lag die ganze Liebe zu seinem Beruf.
»Oh, so spannend! Ich freue mich für dich, dass du dabei sein kannst! Das ist doch für jeden Archäologen immer ein besonderer Moment. Wie weit seid ihr denn gekommen? Gibt es schon Funde?«, fragte Julia gespannt, und Clara konnte die Neugierde in der Stimme der Mutter hören. Lachend schüttelte sie den Kopf und dachte daran, wie schön es sein musste, seinen Traumberuf gefunden zu haben. Denn das hatten ihre Eltern eindeutig. Beide waren fasziniert von alten Kulturen und deren Überresten in der Erde. Beide waren sie Archäologen, jeder für ein spezielles Gebiet und in der Fachwelt sehr angesehen und erfolgreich. Julia und Achim Bauer arbeiteten für verschiedene Museen und Institute, oft waren es internationale Ausgrabungen, bei denen dann einer von beiden wochenlang von zu Hause fort war. Clara war es gewohnt, dass auch mal beide Eltern zusammen auf einer Grabung waren und sie dann von ihren Großeltern versorgt wurde. Das kam aber selten vor, denn den Eltern war es wichtig, dass immer einer von ihnen bei der Tochter war.
»Ihr habt wirklich noch einen neuen Teil gefunden? Mit intakter Keramik? Das ist so spannend. Du musst unbedingt Bilder schicken«, sagte Julia ins Telefon. Sie hatte es in die Hand genommen und den Lautsprecher ausgeschaltet. Sie warf einen fragenden Blick zu Clara, und diese nickte. Julia stand auf, ging zum Fenster und schaute konzentriert hinaus in den Garten. Clara wusste aber, dass sie nicht hinausschaute, sondern in Gedanken bei der Grabung und den Funden war.
»Nein, das geht nicht. Ich kann nicht kommen. Achim, meine Eltern sind auf dieser vierwöchigen Kreuzfahrt. Das weißt du doch. Ja, natürlich wäre das sensationell und einzigartig. Ja, sicher habe ich die Kenntnis und Expertise. Ja, ich verstehe dich. Aber was ist mit Clara? Soll sie alleine hierbleiben? Ich soll sie mitbringen? Du weißt doch, dass sie das langweilen würde, außerdem hätten wir doch gar keine Zeit für sie. Nein, das geht nicht. In Ordnung, ich denke drüber nach und melde mich. Ja, ich liebe dich auch. Bis dann,