Früher als es noch schneite
Von Christa Bohlmann
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Über dieses E-Book
war praktisch eine Aufforderung, dieses Buch zu schreiben. Es entstanden teils heitere, teils nachdenkliche Geschichten meist aus der Zeit, als es noch einen richtigen Winter gab und die Sommer nicht so heiß waren wie in den letzten Jahren. Auf dem Streifzug durch die Jahreszeiten durften Vergleiche zwischen damals und jetzt nicht fehlen.
Ein Schneemann von heute hat keine Kohleaugen mehr. Früher wurde der Schnee auf den ungepflasterten Gehwegen mit dem Reisigbesen gefegt und es wurde mit Schlacke gestreut.
Nostalgische Erinnerungen ans Schützenfest und die Fahrten in der Schiffschaukel, die mit Muskelkraft in Gang gesetzt und gehalten wurde. An das Glücksgefühl, wenn man frei wie ein Vogel durch die Lüfte schwebte und einem die dünnen Zöpfchen mit den roten Haarschleifen um die Ohren flogen.
Freibad-Geschichten, die an das ungeflieste Becken erinnern und daran, wie man sich selbst das Schwimmen beibrachte. Oder an die kleinen Astlöcher in den Bretterwänden zwischen den Kabinen, durch die man verschämt versuchte, einen Blick in den nachbarlichen Umkleideraum zu werfen.
Hagebutten, da denkt manch einer an wohlschmeckenden Hagebuttentee, andere haben die herrlich orangeroten Früchte der Heckenrosen vor Augen. Und dann gibt es Menschen, die sich sehr ungern an Juckpulver erinnern.
Christa Bohlmann
Christa Bohlmann geb. 25.12.1945 in Bassum verheiratet 1 Schwiegertochter, zwei Enkelkinder Im Ruhestand seit 2008 davor Bankkauffrau
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Buchvorschau
Früher als es noch schneite - Christa Bohlmann
Für
Andreas
Inhalt
Vorwort
Winter
Winter 2019/2020
Nicht nur draußen kalt
Wintervergnügen
Winterkleidung
Katastrophenwinter 1978/1979
Der Garten im Winter
Geschenke, Geschenke
Bitte zu Tisch
WSV
Stürmische Zeiten
Gehwege
He brennt
Kohleaugen und Wurzelnase
Frühling
Frühjahr, Frühling, Lenz
Frühlingserwachen
Im Märzen der Bauer
Von Ziegen und Zicklein
Frühlingshafte Flora
Mithilfe
Sandkasten
Ostern
Osterkatze
Schützenfest
Corona und Magnolien im Schneegestöber
Grün
Vogelhochzeit
Pfingsten
Sommer
Wann wirds mal wieder richtig Sommer
Unterrichtsgang
Rettung
Pack die Badehose ein
Eis
Friedhof
Bickbeeren
Faulenzen
Ernten
Es brennt
Mücken
Urlaub
Kornblumen & Co.
Herbst
Gedanken zum Herbst
Feste und Feiertage
Herbstdüfte
Basteln
Hagebutten
Ackerbau und Viehzucht für Anfänger
Äpfel
Noch mehr Feiertage
Reformationsfest
Freimarkt
Zum Schluss
Vorwort
Nachdem im letzten Jahr mein Regional-Krimi „Eiskalt veröffentlich wurde, kam mir gleich eine neue Episode für die Ermittler Schuster und Schneider in den Sinn. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Seiten geschrieben waren, doch dann passierte etwas, das meine Gedanken total durcheinanderbrachte: Im Radio oder im Fernsehen hörte ich den Satz: „Früher, als es noch schneite
. Das war der Startschuss für neue Ideen, die umgehend verarbeitet werden wollten. Schuster und Schneider sind nicht vergessen, sie warten geduldig in einer Schublade.
Ich beschloss, ein Buch über die Jahreszeiten zu schreiben und über das Leben, das sich im Laufe der Jahre in vielerlei Hinsicht so rasant verändert hatte. Es war mir wieder ein Vergnügen, einen Ausflug in die Vergangenheit zu machen und die Erinnerungen in einem neuen Buch festzuhalten. Wenn ich schon Vergleiche zwischen Vergangenheit und Gegenwart zog, durfte ein Thema nicht fehlen: Corona. Das Virus, das unser aller Leben im Jahr 2020 so sehr beeinträchtigt hat.
Entstanden ist mein neuestes Werk mit dem Titel „Früher als es noch schneite" mit zahlreichen heiteren oder nachdenklichen Kurzgeschichten. In diesem Buch gibt es keine Nostalgie-Fotos sondern hübsche Zeichnungen aus der Feder meiner Freundin und Nachbarin Petra Landau.
Wie in jedem Jahr haben mich meine Heinzelmännchen unterstützt. Ihnen sage ich ein herzliches Dankeschön.
Heinz, der sich als erster meine Geschichten anhören musste.
Mit Rosi, meiner Schwester und Lektorin, hat die Korrektur richtig Freude gemacht, weil wir viele gemeinsame Erinnerungen haben.
Petra danke ich für die wunderschönen Zeichnungen. Auch sie machte sich noch einmal auf die Fehlersuche.
Eckhard, der das Titelfoto aufbereitet hat. Ihm danke ich auch für die technische Beratung, auf dem Weg vom Manuskript zum Buch.
Winter
Winter 2019/2020
Ein Blick aus dem Fenster bestätigt die Ansagen der Wetterfee: Es ist bedeckt, manchmal eher stark bewölkt. Am Himmel ist kein Fetzchen Himmelblau zu sehen. Ein trüber Tag! Wieder einer! So wie gestern und so, wie er morgen sein wird. Schauer und Nieselregen lösen sich ab. Trocken war es seit Tagen nicht. Es ist Winter, heute ist der 31. Januar 2020. Das Thermometer zeigt 11 Grad. Dieses Wetter schlägt aufs Gemüt und dagegen kann man sich kaum wehren.
Bislang hat es in den Wintermonaten noch nicht geschneit und nur selten gab es Minusgrade. Ausnahmewinter 2019/2020, sicher aber Folgen der Erderwärmung.
Ich bin Weihnachten 1945 geboren und kann mich inzwischen an zahlreiche Winter mit niedrigen Temperaturen erinnern. Da lag der Schnee unter Umständen in den Monaten November bis März. Den bescherte uns eine beständige Wetterlage und der eisige Ostwind. Der Wunsch, weiße Weihnachten zu erleben, wurde früher oft von Petrus erhört.
Heute ist es eben anders geworden und da nützt kein Jammern. Lieber wollen wir uns an die Kinderzeit erinnern, in denen die Wintermonate noch ganz anders verliefen.
Nicht nur draußen kalt
Beheizt wurden nur unsere Wohnküche und die Küche der Großeltern. In der guten Stube bollerte das wärmende Feuer im dunkelbraun emaillierten Küppersbusch Ofen nur zu Weihnachten. Die Schlafräume wurden nicht beheizt. An den Fensterscheiben bildeten sich bizarre Eisblumen, die den klaren Durchblick nahmen. Manchmal glitzerten winzige Eiskristalle an den Tapeten der Außenwände. Nicht selten gefror die Atemluft auf dem weißen Damast-Bettbezug.
Unsere Mutter verteilte abends rechtzeitig Wärmflaschen in den Betten. Gewonnen hatte derjenige, dem die Gummiwärmflasche zugeteilt worden war. Die wurde in ein Handtuch gehüllt und fand ihren Platz an den kalten Füßen. Die war so schön knuddelig, dass man sie auch gern mal auf den Bauch legte. Dann gab es noch eine bauchige Zinkwärmflasche mit einem großen Schraubverschluss, an dem zum Transport ein Ring befestigt war, um sich nicht an der Flasche die Finger zu verbrennen. Auch die wurde in ein Handtuch gehüllt, was schon ein kleines Problem darstellte, denn das rutsche leicht vom glatten Metall runter. Ebenso erging es einem, wenn man die rohrartige Wärmflasche aus Messing erwischt hatte, die mein Vater aus Munition hergestellt hatte. Oben und unten hatte er eine Platte eingelötet, die obere mit einem großen sechseckigen Messingschraubverschluss versehen. Von beiden Wärmflaschen verabschiedete sich bei nur leichter Berührung das Handtuch, das ja eigentlich ein Verbrennen der Füße verhindern sollte.
Streckte man nach ein paar Stunden die Beine aus und bekam Berührung mit den Bettwärmern, zuckte man schnell zurück, denn diese Bettbegleiter waren inzwischen eiskalt geworden und wurden schleunigst aus dem Bett verbannt.
Wintervergnügen
Das große Feld gegenüber stand wie in jedem Winter unter Wasser. Regen und Schmelzwasser konnten nicht in den gefrorenen Boden einziehen. Gerade in den Furchen hatten sich lange Eisflächen gebildet. So gab es etliche Rutsch- oder Glitschbahnen nebeneinander. Wir nahmen Anlauf und rutschten auf dem glatten Eis, so weit es ging. Jeder wollte Sieger werden.
Manchmal nahmen wir auch einen weiteren Weg in Kauf, trafen uns bei Lisa und rutschten und glitschten dort auf einer großflächigen Eisdecke. Schlittschuhe hatten wir nicht, seltsamerweise war es nie ein Wunsch von mir, diese zu besitzen. Dabei beneidete ich die Kinder, die so elegant Schlittschuhlaufen konnten. Das ging in Bassum auf dem Petermoor, der in den 50er und 60er Jahren eher ein Naturteich war.
Rosi und ich besaßen beide einen Schlitten. Meiner war klein und selbstgemacht. Mein Vater hatte das Eisengestell aus dickem Draht gefertigt, ich glaube, es handelte sich um Moniereisen. Die Sitzfläche war aus Holzlatten und ähnelte dem Schlitten meiner Schwester.
Mein kleiner Schlitten sah zwar gut aus, aber er taugte nicht zum Rodeln, denn die dicken Eisendrähte zogen gleich tiefe Spuren in den Schnee, auch wenn mein Federgewicht keine große Belastung war. Er glitt nicht! Ich war ziemlich