Noch mehr Dorfkind - Erinnerungen: Im Trabi zum Kartoffeln stoppeln
Von Andrea Kilz
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Über dieses E-Book
Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise durch den Alltag eines 1974 geborenen Dorfkindes. Vielleicht sehen Sie sich dabei selbst, den Teppich klopfen oder Eischnee schlagen. Womöglich haben auch Sie Ball an die Wand gespielt und Sammeltassen geschenkt bekommen.
Lesen Sie, mit wie viel Dankbarkeit und Freude Andrea Kilz über ihre Erlebnisse, Prägungen und Begebenheiten schreibt. Legen Sie die Schärte ab und genießen bei einem Stück Knabberkuke die Lektüre.
Andrea Kilz
Wenn Andrea Kilz nicht am Schreibtisch sitzt, ist sie in der Natur unterwegs oder in ihrer Praxis, um Frauen auf ihrem Weg zu Energie, Gesundheit & Wohlbefinden zu unterstützen. Was sie da genau tut, können Sie am Ende des Buches lesen.
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Buchvorschau
Noch mehr Dorfkind - Erinnerungen - Andrea Kilz
Ein drittes Buch meiner Erinnerungen als Dorfkind in der DDR sollte es geben. Nun ist es fertig und Sie können noch mehr erfahren aus meinem Leben.
Immer wieder kamen mir verschiedenste Dinge in den Sinn.
Dann brauchte es nur noch den Beginn.
An dieser Stelle möchte ich mich für die große Resonanz auf die ersten zwei Bände bedanken. Sie half mir außerdem, Kraft und Inspiration für dieses Büchlein zu tanken.
Vielleicht ist es Ihnen bereits aufgefallen – ich reime wieder in Kapiteln – doch nicht in allen.
Mögen Sie Freude am Lesen haben und sich bestenfalls an eigenen schönen Erinnerungen erlaben.
Nochmals ein Dankeschön dem Leben sowie meiner Familie, die mir diese Kindheit und Jugend hat gegeben.
Ich meine, am rechten Fleck zur rechten Zeit bin ich geboren und halte nun weitere Lebenserinnerungen für Sie bereit.
Viel Spaß
Inhalt
Wen ich immer wieder geschlagen habe
Wo wir im Winter klopften
Eine Hucke Kuchen
Wofür Pergamentpapier auch taugte
Tassen zum Sammeln
Chinesische Ware
Hingfong
Von der Beirette bis zur Moulinette
Wenn sich die Mütter an der Stange räkelten
90-60-90
Schamanismus in der DDR
Der fetzte
Knusper, knusper, knäuschen
Sieben würfeln
Omas Fettnäpfchen
Ball an die Wand
Mux-Mäuschen-still
Opas Stoppeln
Wenn die Hille verrutscht
Der Schatz meiner Großeltern
In Opas Nachttisch
Muttis Perücke
Ein Rücktritt war stets wirksam
Urlaub machen, das ist schön
In der Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot
Um zehn war Kuschelrunde
Was mein Heimatdorf auf seine Weise besonders machte
Womit Oma und Opa hantierten
Was macht ein Dorfkind aus?
Blick vom und aufs Dorf
Ein Kessel Buntes
Bitte um Erlaubnis
Unser Weg
Das Dorfkind sagt Danke
Alles hat ein Ende …
Mein YouTube-Kanal
Was ich heute so tue
Ein Poesie-Album für Erwachsene
Wen ich immer wieder geschlagen habe
Wer mich heute kennt, traut mir das wahrscheinlich gar nicht zu.
Doch! Und ich will auch nicht unerwähnt lassen, dass ich von Oma weiß, wie es funktioniert.
Diesbezüglich war Ausdauer gefragt. Bei ein-, zwei-, dreimal tat sich nicht viel. Also hielt ich durch. Auf mein Ziel konzentriert, bewegte ich meinen Arm so lange auf und nieder, bis er steif war.
Dann sollte ich testen. Das heißt, ich musste ihn umdrehen. Wenn er nicht herunterfiel – also anhaftete – war es genug.
Als Hilfsmittel verwendete ich ein kleines Gerät. Dessen kurzer Griff war aus Holz, die daran befestigte Spirale aus Metall.
Ja, tatsächlich schlugen wir den Eischnee mit der Hand steif. Wir verwendeten dafür keinen gewöhnlichen Schneebesen, sondern solchen, der spiralförmig von unten nach oben (zum Stiel) enger wird. Übrigens hat der Schneebesen seinen Namen vom Eischnee.
Wo wir im Winter klopften
Ich behaupte, früher hatten wir mehr Schnee. Jetzt meine ich nicht den vom Eiweiß schlagen, sondern den, der bei winterlichen Temperaturen vom Himmel fällt.
Von den dreiwöchigen Winterferien und dem Schlittschuhlaufen habe ich im zweiten Band berichtet.
Bevor ich Ihnen erzähle, wo wir klopften, wenn viel Schnee gefallen war, noch etwas anderes: Wir hatten vom Küchenfenster aus unseren Hof voll im Blick.
Ich liebte den Anblick, wenn er – vor allem bei Anbruch des Tages – weiß verschneit war. Manchmal lagen die Bahnen, welche Opa frei geschoben hatte, ziemlich tief.
Er sorgte dafür, dass wir auf dem Weg zur Scheune oder vom Stall zum Keller nicht durch den Schnee stampfen brauchten.
Neben den Pfaden konnten Abdrücke von Struppis Pfötchen oder zarte Vogelfußspuren zu erkennen sein.
Zudem war es möglich, dass ein Areal im Schnee grau verschmutzt da lag. Dort hatten Oma oder Opa – sicher auch meine Eltern – geklopft.
Nein. Dort war dann der Teppich ausgeklopft worden. Wahrscheinlich brauche ich nicht erklären, dass dabei der Teppich mit der Laufseite dem Schnee zugewandt lag, um auf der Rückseite ausgeklopft zu werden.
Bei dem Teppich handelte es sich meist um den aus der „guten Stube" und vielleicht dem Läufer aus dem Korridor.
Noch eine Anmerkung am Rande: Da ich ein braves Mädchen war, konnte ich auf die Erfahrung verzichten, wie sich ein Teppichklopfer auf meinem Allerwertesten anfühlt.
Nun wissen Sie, wie wir geschlagen haben und wo geklopft wurde. Aber da gibt es noch etwas zu berichten.
An besonderen Tagen wurde nämlich der Topf geschlagen. Nicht um zu vermelden, dass das Essen fertig ist oder die Gäste hereintreten dürfen.
Stattdessen, wenn man mit verbundenen Augen auf allen Vieren den Topf entdeckt hat. Zur Belohnung fand man darunter für gewöhnlich eine Süßigkeit.
Dieses Spiel war Tradition zu fast allen Kindergeburtstagsfeiern, die drinnen stattfanden.
An meinem achtzehnten Geburtstag frischten wir diese Erinnerung nochmals auf.
Eine Hucke Kuchen
Jemanden huckepack nehmen – den Ausdruck verwenden wir heute noch.
Die Hucke voll bekommen, ist, so glaube ich, auch nicht fremd und nach wie vor im Sprachgebrauch.
Allerdings erinnere ich mich ebenso an die Hucke Kuchen.
Erinnern Sie sich? Wenn große Feierlichkeiten im Haus anstanden, wurde gebacken. Fleißig gebacken!
Ich habe heute noch das Gefühl, man backte mehr Kuchen zum Verschenken als für die eigentliche Feier.
Wenn es bei uns im Dorf eine