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Eine Lüge im Spiel: Der neue Dr. Laurin 33 – Arztroman
Eine Lüge im Spiel: Der neue Dr. Laurin 33 – Arztroman
Eine Lüge im Spiel: Der neue Dr. Laurin 33 – Arztroman
eBook98 Seiten1 Stunde

Eine Lüge im Spiel: Der neue Dr. Laurin 33 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an.
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.

»Warum verrätst du uns nicht wenigstens ihren Namen?«, fragte Marion Zurmühlen ihren Sohn, als die Haushälterin die Desserts serviert hatte. »Du kannst dir doch vorstellen, wie neugierig wir sind und wie sehr wir uns darauf freuen, sie endlich kennenzulernen.« »Lass ihn, Liebes«, sagte ihr Mann Ulf und legte seine große, breite Hand auf ihre schmale, ­feingliedrige. »Du siehst doch, er braucht noch Zeit!« Noah dankte seinem Vater im Stillen für diese Unterstützung, zumal er wusste, dass dessen Neugier nicht kleiner war als die seiner Mutter. Im Grunde genommen konnten es beide kaum erwarten, dass ihr Sohn ihnen endlich eine Schwiegertochter präsentierte – und möglichst bald darauf das erste Enkelkind. Ihre Fragen danach waren im letzten Jahr immer drängender geworden. Es war nicht so, dass er sie nicht verstand. Seine Eltern hatten in der Schweiz, in Basel, mit ihrer Pharmafirma ein Vermögen verdient, und die erste große Enttäuschung bereits schlucken müssen, als er ihnen erklärt hatte, er sehe seine Zukunft nicht im Familienunternehmen, sie würden sich anderweitig nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger umsehen müssen. Er hatte mehrere Cousinen und Cousins, die seiner Ansicht nach viel besser als er geeignet waren, die Firma eines Tages zu übernehmen und die vor allen Dingen auch Lust darauf hatten und die nötige Energie dafür mitbrachten. Doch seine Eltern sahen das anders. Sie hofaften immer noch, er werde seine Meinung eines Tages ändern – oder aber, er werde bald Vater mehrerer Kinder, von denen eines dann hoffentlich das Unternehmen in die Zukunft führen werde. Seine Eltern waren noch ziemlich jung, sie arbeiteten gern und würden dann eben so lange weitermachen, bis eins ihrer Enkelkinder bereit war, die Verantwortung für das Familienimperium zu übernehmen. Es tat ihm leid, sie so enttäuschen zu müssen, aber seine Neigungen gingen nun einmal in eine völlig andere Richtung. Er hatte Kunstgeschichte studiert und arbeitete nun für mehrere Museen, Galerien und Auktionshäuser als Gutachter, und er tat es mit großer Freude und Begeisterung. Das war eine völlig andere Welt als die seiner Eltern. Es war seine Welt, darin fühlte er sich wohl, er wollte sie nicht missen. In einem Pharmaunternehmen hatte er nichts verloren, dort konnte er nur unglücklich werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. Sept. 2020
ISBN9783740971311
Eine Lüge im Spiel: Der neue Dr. Laurin 33 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Eine Lüge im Spiel - Viola Maybach

    Der neue Dr. Laurin

    – 33 –

    Eine Lüge im Spiel

    Sie wird dich begleiten, Noah!

    Viola Maybach

    »Warum verrätst du uns nicht wenigstens ihren Namen?«, fragte Marion Zurmühlen ihren Sohn, als die Haushälterin die Desserts serviert hatte. »Du kannst dir doch vorstellen, wie neugierig wir sind und wie sehr wir uns darauf freuen, sie endlich kennenzulernen.«

    »Lass ihn, Liebes«, sagte ihr Mann Ulf und legte seine große, breite Hand auf ihre schmale, ­feingliedrige. »Du siehst doch, er braucht noch Zeit!«

    Noah dankte seinem Vater im Stillen für diese Unterstützung, zumal er wusste, dass dessen Neugier nicht kleiner war als die seiner Mutter. Im Grunde genommen konnten es beide kaum erwarten, dass ihr Sohn ihnen endlich eine Schwiegertochter präsentierte – und möglichst bald darauf das erste Enkelkind. Ihre Fragen danach waren im letzten Jahr immer drängender geworden.

    Es war nicht so, dass er sie nicht verstand. Seine Eltern hatten in der Schweiz, in Basel, mit ihrer Pharmafirma ein Vermögen verdient, und die erste große Enttäuschung bereits schlucken müssen, als er ihnen erklärt hatte, er sehe seine Zukunft nicht im Familienunternehmen, sie würden sich anderweitig nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger umsehen müssen. Er hatte mehrere Cousinen und Cousins, die seiner Ansicht nach viel besser als er geeignet waren, die Firma eines Tages zu übernehmen und die vor allen Dingen auch Lust darauf hatten und die nötige Energie dafür mitbrachten.

    Doch seine Eltern sahen das anders. Sie hofaften immer noch, er werde seine Meinung eines Tages ändern – oder aber, er werde bald Vater mehrerer Kinder, von denen eines dann hoffentlich das Unternehmen in die Zukunft führen werde. Seine Eltern waren noch ziemlich jung, sie arbeiteten gern und würden dann eben so lange weitermachen, bis eins ihrer Enkelkinder bereit war, die Verantwortung für das Familienimperium zu übernehmen.

    Es tat ihm leid, sie so enttäuschen zu müssen, aber seine Neigungen gingen nun einmal in eine völlig andere Richtung. Er hatte Kunstgeschichte studiert und arbeitete nun für mehrere Museen, Galerien und Auktionshäuser als Gutachter, und er tat es mit großer Freude und Begeisterung.

    Das war eine völlig andere Welt als die seiner Eltern. Es war seine Welt, darin fühlte er sich wohl, er wollte sie nicht missen. In einem Pharmaunternehmen hatte er nichts verloren, dort konnte er nur unglücklich werden.

    Da er es nicht eilig hatte, sich zu binden, hielt er seine Beziehungen zu Frauen eher locker, und bislang hatte es keinen Grund gegeben, daran etwas zu ändern. Möglicherweise gab es ja diese eine magische Begegnung, bei der es einem wie ein Blitz durch den ganzen Körper fuhr und man wusste: Die oder keine! Er hielt es für möglich, aber eigentlich glaubte er nicht daran. Vielleicht, dachte er manchmal, glaubte er einfach nicht an die Liebe. Sein bester Freund hatte sogar am Tag der Hochzeit noch gezweifelt, ob er es richtig machte, und jetzt, ein Jahr später, wusste er: Er hätte besser nicht geheiratet. Andere hatten ihm ebenfalls gestanden, dass sie sich wünschten, sich nicht so früh schon gebunden zu haben. Diese Erfahrungen bestärkten ihn in seiner Haltung.

    Doch wie sollte er seinen Eltern klarmachen, dass er nicht war wie sie – und zwar ganz und gar nicht? Nicht nur hatte er andere berufliche Interessen, sondern er war auch an der Art Leben, wie sie es führten, nicht interessiert. Seine Eltern waren seit über dreißig Jahren glücklich miteinander, bei ihnen gab es keine Zweifel. Sie führten das Leben, das sie sich immer gewünscht hatten, sehnten sich nicht nach anderen Partnern, hatten einen großen Freundes- und Bekanntenkreis, sie waren gesund und finanziell unabhängig. Besser ging es nicht. Nur: Er hielt sie für eine der seltenen Ausnahmen.

    »Ihr werdet sie bald kennenlernen«, versprach er etwas lahm. Wer ›sie‹ war, blieb sein Geheimnis. Er hatte einmal eine vage Andeutung gemacht, es gebe jetzt eine Frau in seinem Leben, damit sie ihn endlich in Ruhe ließen, und aus dieser Andeutung hatte seine Mutter binnen kürzester Zeit das gemacht, was sie sich wünschte: ›Unser Sohn hat jetzt endlich die Frau seines Lebens gefunden.‹

    Als er sie diesen Satz das erste Mal am Telefon zu einer Freundin hatte sagen hören, hätte er beinahe lautstark protestiert. Aber er hatte es nicht getan. Eine Zeitlang war tatsächlich Ruhe gewesen, aber danach war es wieder losgegangen: »Wann lernen wir sie denn nun endlich kennen, deine Freundin?«

    So wie heute. Es gab vor diesem Thema offenbar kein Entrinnen. Kurz überlegte er, ob er sagen sollte, er habe sich leider von ›ihr‹ – vorsichtshalber hatte er ihr noch keinen Namen gegeben – trennen müssen, aber er entschied sich dagegen. Neue Enttäuschung, neue Fragen, neue Verzweiflung bei seinen Eltern über diesen Sohn, der ihren Erwartungen einfach nicht entsprechen wollte. Das war ihm für heute zu viel. Seine Mutter wollte etwas erwidern auf seine Ankündigung hin, aber er sah, dass sein Vater sie mit einem Blick bremste, und wieder war er ihm dankbar. Sein Vater wünschte sich, da machte er sich keine Illusionen, genauso stark wie seine Mutter, dass er, Noah, endlich eine zu ihm passende Frau fand und mit ihr eine Familie gründete. Aber er verstand es besser, seine Ungeduld zu bezähmen, weil er ahnte, wie sehr sich Noah davon unter Druck gesetzt fühlte.

    »Ich muss bald los«, sagte er. »Der Zug wartet nicht auf mich.«

    »Die Zeit geht immer so schnell herum, wenn du da bist«, seufzte seine Mutter.

    »Ich komme ja wieder, Mama!«

    »Aber meistens so kurz. Es wäre schön, dich wieder einmal etwas länger hier zu haben.«

    »Wir haben alle viel zu tun«, sagte er. »So ist das nun mal.«

    Er ließ den Blick durch das große Fenster auf den Rhein gleiten, der unten majestätisch vorbeifloss. Das Sommervergnügen der Baseler und der Touristen, sich von der Strömung des Flusses ein ganzes Stück tragen zu lassen, bevor man ihn wieder verließ, war für dieses Jahr vorüber. Nur einige Wagemutige in Neoprenanzügen waren noch im kalten Wasser, aber die meisten würden sich erst im nächsten Sommer wieder hineintrauen. Wenn er an seine Kindheit dachte, hatte er manchmal das Gefühl, dass seine Freunde und er den Sommer im Rhein verbracht hatten. Wunderbare Sommer. Manchmal hatten sie sich auch gefährlich weit in die Mitte des Flusses gewagt, es war eine Art Mutprobe gewesen. Passiert war zum Glück nie etwas.

    Basel war früher seine Heimat gewesen. Seine Eltern waren in die Schweiz gezogen, als er noch keine fünf gewesen war, hier war er aufgewachsen. Er liebte die entspannte Stimmung in der Stadt, und auch diesen Hauch von Süden, der sie vor allem im Sommer durchwehte. Den gab es in München manchmal auch, in den Biergärten oder an der Isar. Aber nicht so wie hier, dachte er plötzlich. Trotzdem fühlte er sich heute in München zuhause, er hatte sein Studium dort abgeschlossen. Damals war es einer seiner Freunde gewesen, der ihn überredet hatte, sein gemütliches kleines Basel wenigstens für ein paar Semester zu verlassen.

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