So blau der Himmel - so süß die Liebe
Von Barbara Hannay
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Über dieses E-Book
Keine aufdringlichen Reporter, keine Kameras! Nur die endlose Weite des herrlichen Landes, über dem sich ein postkartenblauer Himmel spannt. Auf dem abgelegenen idyllischen Anwesen will die Senatorin Elizabeth Green sich erholen. Aber statt Ruhe und Entspannung gibt’s Herzklopfen und weiche Knie. Jack Lewis mit seiner aufregend maskulinen Ausstrahlung versetzt ihre Gefühle in Aufruhr. Dabei ist der groß gewachsene Mann gar nicht ihr Typ - und zudem noch jünger als sie. In ihrer Lebensplanung ist auch kein Platz für ihn. Nein, diese Liebe hat keine Chance, glaubt Elizabeth …
Barbara Hannay
Die Kreativität war immer schon ein Teil von Barbara Hannays Leben: Als Kind erzählte sie ihren jüngeren Schwestern Geschichten und dachte sich Filmhandlungen aus, als Teenager verfasste sie Gedichte und Kurzgeschichten. Auch für ihre vier Kinder schrieb sie und ermutigte sie stets dazu, ihren kreativen Neigungen nachzugehen. Doch erst als sich die beruflichen Träume ihre Kinder erfüllt hatten, dachte Barbara Hannay ernsthaft darüber nach, ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zu verfolgen. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete sie eine elfte Klasse in zeitgenössischer Literatur und entdeckte dabei eher zufällig das Genre Liebesgeschichten. Romances begeisterten sie – sie las sie leidenschaftlich gern, und wenig später begann sie mit ihrem ersten Manuskript. Um hauptberuflich als Autorin zu arbeiten, brach sie sogar ihr weiterführendes Studium an der University of Queensland ab. Der bevorzugte Schauplatz für ihre Romances ist das australische Outback. Wie schön diese Landschaft ist, hat sie bei verschiedenen Campingurlauben und Kanutouren erlebt. Barbaras Ehemann, der früher Journalist und Herausgeber einer Zeitschrift war, hat sie immer sehr unterstützt. Inzwischen wohnen sie auf Magnetic Island, einer paradiesischen Insel, die zum Great Barrier Reef gehört und ein geschütztes Landschaftsdenkmal ist. Für Barbara ist es einer der schönsten, unberührtesten Plätze der Welt und zudem nur 20 Minuten mit der Fähre vom lebhaften Townsville entfernt.
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So blau der Himmel - so süß die Liebe - Barbara Hannay
IMPRESSUM
ROMANA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.
© 2010 by Barbara Hannay
Originaltitel: „Executive: Expecting Tiny Twins"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: ROMANA
Band 1865 (23/1) 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Karin Weiss
Fotos: Corbis
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN-13: 978-3-86349-426-1
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
ROMANA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Aus Liebe zur Umwelt: Für CORA-Romanhefte wird ausschließlich 100% umweltfreundliches Papier mit einem hohen Anteil Altpapier verwendet.
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY,
TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
www.cora.de
Barbara Hannay
So blau der Himmel – so süß die Liebe
1. KAPITEL
Jack Lewis traute seinen Augen nicht. Die elegante Frau, die aus dem Kleinflugzeug stieg, während sich der aufgewirbelte rote Staub langsam wieder auf die Landepiste legte, war ganz in Weiß gekleidet. Dieselbe rote Schicht bedeckte auch seinen Geländewagen, seine Reitstiefel und alles um ihn her. Dennoch hatte sich die Senatorin Elizabeth Green entschlossen, auf der Rinderfarm „Savannah" im australischen Outback von Kopf bis Fuß in diesem makellosen Outfit zu erscheinen.
Ihre eleganten Sandaletten, die perfekt gebügelte Sommerhose, die Leinenbluse und sogar der Hut mit der breiten Krempe waren weiß. Die einzigen Farbtupfer bildeten die große Sonnenbrille und die Schultertasche aus feinem hellgrünem Leder, in der sich ihr Laptop befand, wie unschwer zu erraten war.
Glaubte sie etwa, sie hätte einen Urlaub an der französischen Riviera gebucht?
Jack fluchte vor sich hin, aber so leise, dass ihn nur sein Hütehund Cobber hören konnte, der ihm nicht von der Seite wich. „Wir sollten die Dame begrüßen", sagte er dann, ehe er sein Unbehagen abzuschütteln versuchte und betont unbekümmert auf die Frau zuging.
Er ärgerte sich über seine Chefin, eine achtzigjährige Witwe, der er diese Besucherin zu verdanken hatte. Kate Burton stellte seine Geduld immer wieder auf eine harte Probe, indem sie ihre Geschäfte von ihrem luxuriösen Seniorenwohnheim in Melbourne aus nur telefonisch abwickelte.
„Ich bin Lizzie einen Gefallen schuldig, hatte sie fröhlich verkündet. „Sie wird Ihnen nicht zur Last fallen, Jack. Sie will nur zur Ruhe kommen, die Landluft genießen und eine Zeit lang von der Bildfläche verschwinden. Dafür haben Sie doch Verständnis, nicht wahr?
Da Kate es gewöhnt war, ihren Willen durchzusetzen, hatte Jack darauf verzichtet, zu protestieren und zu erklären, dass er es nicht habe. Immerhin war er nicht der Manager eines Hotels, sondern einer Rinderfarm, auf der gerade das Zusammentreiben oder Mustern der Rinder, wie es auch genannt wurde, begonnen hatte. Er konnte es sich eigentlich nicht erlauben, seine Leute zu lange allein zu lassen.
Kate hatte ihm nicht verraten, warum diese prominente Senatorin, die der Liebling der Medien von Canberra war, sich plötzlich im Outback von Northern Queensland verstecken wollte.
Jedenfalls hatte Jack keine andere Wahl gehabt, seine Leute mussten ohne ihn mit dem Mustern anfangen. Heute Morgen hatte er pflichtbewusst die Pferde auf der Weide zusammengetrieben und die Termitenhügel beseitigt, die sich auf der Landepiste gebildet hatten, seit dort zum letzten Mal ein Kleinflugzeug gelandet war.
Während er auf die Besucherin zuging, straffte sie die Schultern und hob das energisch wirkende Kinn. Der breitrandige Hut und die dunkle Sonnenbrille verbargen einen Teil ihres Gesichts. Trotzdem merkte Jack, wie überrascht sie war, als hätte sie etwas anderes erwartet.
Ihm erging es ganz ähnlich. Er hatte sich die attraktive Senatorin, eine gebürtige Italienerin, irgendwie anders vorgestellt, obwohl er sie aus den Medien kannte. Für eine Politikerin wirkte sie viel zu sinnlich und verführerisch, und es war sicher nicht übertrieben, sie mit Sophia Loren zu vergleichen.
Ihre verführerischen Rundungen waren unter ihrem weißen Leinenoutfit deutlich zu erkennen. Das dunkle Haar hatte sie offenbar hochgesteckt, denn es war fast völlig unter dem Hut verborgen. Doch einige seidenweiche Strähnen hatten sich gelöst und kräuselten sich im Nacken. Ihre vollen, sinnlichen Lippen luden geradezu zum Küssen ein.
„Mr. Lewis?"
Jack brauchte einige Sekunden, um sich zusammenzunehmen und höflich zu erwidern: „Guten Morgen, Senator. Herzlich willkommen auf Savannah."
Er überlegte, ob er ihr die Hand reichen sollte. Da ihre Augen hinter den dunklen Brillengläsern nicht zu erkennen waren, war es schwierig, zu erraten, was in ihr vorging. Er spürte jedoch, dass sie ihn immer noch musterte, als versuchte sie, sich eine Meinung über ihn zu bilden.
Als sie ihm schließlich die feingliedrige Hand gab, überraschte ihn ihr fester Griff.
„Meine Sachen befinden sich im Flugzeug", erklärte sie kurz angebunden.
Sie ist jeder Zoll eine selbstbewusste Persönlichkeit, dachte er. „Ich kümmere mich um das Gepäck, Jim", wandte er sich an den Piloten.
Im Frachtraum entdeckte er zwei große grüne Lederkoffer des Modeschöpfers Louis Vuitton und eine dazu passende Reisetasche, die offenbar mit Büchern vollgestopft war. Jedenfalls wog sie eine Tonne, wie ihm schien, als er sie sich über die Schulter hängte.
„Sie haben sich wohl vorgenommen, viel zu lesen, oder?", fragte er lächelnd.
Sie zuckte jedoch nur die Schultern, als wollte sie sagen, dass es hier sowieso nichts anderes für sie zu tun gebe.
Resigniert winkte er dem Piloten zu und hob die Koffer hoch, die so schwer waren, als hätte sie genug für sechs Monate oder mehr mitgebracht. Kate Burton hatte sich allerdings auch nicht festgelegt bezüglich ihres Aufenthalts.
„Ich schlage vor, wir steigen ein, bevor Jim uns beim Starten in eine Staubwolke hüllt." Mit einer Kopfbewegung wies Jack auf den Geländewagen.
Wieder reagierte sie nicht auf Jacks Versuch, die Atmosphäre durch einen Scherz aufzulockern. Stattdessen betrachtete sie den verdreckten Landrover mit ernster Miene, ehe sie den Blick über die rote Ebene, die nur spärlich mit graugrünen Grasbüscheln bedeckt war, und die unendliche Weite des wolkenlosen blauen Himmels gleiten ließ. Nur der Schrei einer einsamen Krähe durchbrach in dem Moment die Stille.
Während Jack die Besucherin einer näheren Prüfung unterzog, fiel ihm auf, dass sie tief durchatmete, als machte sie sich auf eine harte Geduldsprobe gefasst. Ihre Probleme und der Grund ihres Herkommens interessierten ihn nicht. Dennoch verspürte er zu seiner Bestürzung einen Hauch von Sympathie.
Nachdem sie die etwa sechzig Meter zu seinem Geländewagen zurückgelegt hatten, waren die eleganten Sandaletten und der Saum der Hose der Senatorin über und über voll Staub.
Sie presste die Lippen zusammen, als Jack ihr kostbares Gepäck neben die Rollen Maschendrahtzaun auf die Ladefläche des zerbeulten Autos beförderte.
„Hoffentlich haben Sie keine luxuriöse Unterkunft erwartet." Er öffnete die Beifahrertür und bemerkte die Hundehaare auf dem Sitz. Obwohl er sie am liebsten ignoriert hätte, reinigte er den Platz mit der Krempe seines Akubra, dem für das australische Outback typischen Hut.
„Vielen Dank", sagte sie so von oben herab, als wäre sie eine Prinzessin und er ihr Diener. Sogleich bereute er, dass er sich die Mühe gemacht hatte.
„Wie weit ist es bis zum Farmhaus?", fragte sie.
„Ungefähr zwei Kilometer."
Sie nickte schweigend.
„Du musst nach hinten, Cobber, forderte er den Hund auf, der sich gehorsam zwischen die Lederkoffer setzte. „Schnallen Sie sich bitte an
, forderte er dann seinen Gast auf und setzte sich ans Steuer. „Es wird eine ziemlich holprige Fahrt."
Mit grimmiger Miene saß Lizzie da, während der Wagen über die ausgefahrene Spur schlitterte. Sie war froh, dass Jack keine Unterhaltung anfing. Er schien völlig mit sich und der Welt zufrieden zu sein, während sie sich krampfhaft an einem Griff festhielt, um ihre Nerven zu beruhigen.
Sie bemühte sich, die Kontrolle über sich zurückzugewinnen und die beunruhigenden Gefühle zu verdrängen, die Jack Lewis in ihr weckte. Was für eine absurde Situation! Seit mindestens zehn Jahren hatte sie nicht mehr so auf einen Mann reagiert, den sie gerade erst kennengelernt hatte. Sie hatte geglaubt, sie sei über solche Regungen hinweg.
Dieses Kribbeln im Bauch und ihr Herzklopfen waren geradezu peinlich. Immerhin war sie kein Teenager mehr, sondern eine vierzigjährige Frau mit einer erfolgreichen Karriere. Wahrscheinlich lag es an dem Überraschungseffekt, dass sie so reagierte, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass Jack Lewis so jung war.
Nach dem Gespräch mit Kate Burton hatte sie sich den Manager von Savannah als einen reifen, freundlichen grauhaarigen Mann vorgestellt, der fest im Outback verwurzelt, absolut zuverlässig und vielleicht wortkarg und etwas menschenscheu war.
Sie hatte sich gewaltig getäuscht.
Jack war jünger als sie und sehr attraktiv. Mit seiner großen Gestalt, dem muskulösen Körper, den von der Sonne gebleichten Strähnen in dem dunkelblonden Haar, den strahlenden grünen Augen und dem gewinnenden Lächeln war er ein Mann, der einer Frau gefährlich werden konnte.
Dass Dumme war nur, Lizzie kannte jede Menge gut aussehender Typen, ohne dass sie jemals in deren Gegenwart weiche Knie bekommen hätte. Doch von diesem Menschen ging eine seltsame Faszination aus.
Mit geschmeidigen Bewegungen und federnden Schritten war er auf sie zugekommen und hatte ihr Gepäck so leicht und mühelos aus dem Flieger gehoben und in seinen Wagen befördert, als wäre es die leichteste Sache der Welt. Genauso entspannt und locker, wie er sich bewegte, lenkte er den Wagen mit einer Hand über die holprige Piste, während die andere auf dem Schalthebel ruhte.
Keine Frage, er strahlte Sex-Appeal aus.
Meine Güte, ich muss mich wirklich zusammennehmen, mahnte sie sich schließlich. Jack Lewis war sowieso nicht ihr Fall. Sie gehörte der Regierung als Senatorin an, war eine ernsthafte, gewissenhafte und pflichtbewusste Karrierefrau und lebte in einer ganz anderen Welt als er. Sein unbekümmertes Lächeln und sein selbstbewusstes und ungezwungenes Auftreten signalisierten, dass er eine völlig andere Einstellung zum Leben hatte als sie.
Ihr war allerdings klar, dass sie ihn nicht nach dem ersten Anschein beurteilen durfte. Schon frühzeitig hatte sie gelernt, wie wichtig es war, hinter die Fassade zu blicken, wenn man jemanden wirklich kennenlernen wollte, denn oft genug waren die Dinge nicht so, wie sie zu sein schienen.
Außerdem neigte sie dazu, sich in die falschen Männer zu verlieben. Zweimal in ihrem Leben hatte sie einen Typ auf Anhieb attraktiv gefunden und sich dabei gehörig die Finger verbrannt. Noch einmal würde ihr das nicht passieren. Aus guten Gründen hatte sie sich entschieden, sich im Privatleben vom anderen Geschlecht fernzuhalten. Die Vertreter dieser Spezies waren es einfach nicht wert, dass sie auch nur einen einzigen Gedanken an sie verschwendete.
Nachdem sie sich entschlossen hatte, sich auf keine Beziehung und keinen Flirt mehr einzulassen, war sie erleichtert gewesen und konnte kaum noch glauben, dass sie so viele Jahre mit der Suche nach dem richtigen Partner verbracht hatte. Genau wie ihre Mutter genoss sie ihre Freiheit und Unabhängigkeit.
Während der Geländewagen über die Piste rumpelte, legte sie wie schützend die Hand auf ihren leicht gerundeten Bauch. Das Baby, das in ihr heranwuchs, gehörte ihr ganz allein, und sie freute sich darauf.
„Ist alles in Ordnung?" Jack warf einen besorgten