Geheimauftrag: Verführung
Von Catherine Mann
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Über dieses E-Book
Ihr Sitznachbar auf dem Erste-Klasse-Flug nach Chicago ist so sexy, dass Hillary beinahe den Grund für ihre Reise vergisst! Trotzdem beschleicht sie ein vages Misstrauen: Irgendwoher kennt sie sein Gesicht. Und er verführt perfekt. Fast zu perfekt für einen Zufall …
Catherine Mann
Bestsellerautorin Catherine Mann schreibt zeitgenössische Liebesromane, die im militärischen Milieu spielen. Ihr Mann, der bei der US Air Force arbeitet, versorgt sie mit allen nötigen Informationen, sodass sie keine Recherche betreiben muss. In der Zeit vor ihren Romanveröffentlichungen machte sie ihren Bachelor in Bildender Kunst auf dem College von Charleston und ihren Master in Theaterwissenschaften an der Universität von Queensboro. Heute kann sie sich in die Liste von namhaften Gewinnern des RITA Awards einreihen. Ihrem Ehemann, einem Piloten, folgt sie durch die ganze Welt, im Schlepptau ihre vier Kinder, einen Hund und eine Katze. Die Erlebnisse an ihren unterschiedlichen Wohnorten bieten ihr endlosen Stoff für weitere Romane.
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Buchvorschau
Geheimauftrag - Catherine Mann
Catherine Mann
Geheimauftrag: Verführung
IMPRESSUM
COLLECTION BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2012 by Catherine Mann
Originaltitel: „An Inconvenient Affair"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 339 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Katrin Lechat
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733722784
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
North Carolina, Militärinternat
vor 17 Jahren
Sie hatten ihm den Kopf rasiert und ihn in ein Militärinternat gesteckt. Konnte man sich etwas Schlimmeres vorstellen? Da er erst fünfzehn war, lagen noch einige Jahre vor ihm, bis er die Schule beenden würde. Er hatte also genug Zeit, es herauszufinden.
Troy Donavan stand im Türrahmen der ihm zugewiesenen Baracke und suchte den Raum mit den Augen nach seinem Spind ab. Ungefähr die Hälfte der Doppelbetten war belegt von Jungs, deren Haare ebenso kurz rasiert waren wie seine – auch in diesen Punkt hatte sein Vater sich durchgesetzt. Endlich war das lange Haar seines Sohnes ab, für das sich Dr. Donavan so geschämt hatte. Obwohl der angesehene Arzt sich kaum weniger geschämt haben dürfte, als sein Sohn dabei erwischt wurde, wie er in den Computer des Verteidigungsministeriums eindrang.
Jetzt war er in sein „Gefängnis" nach North Carolina gebracht worden, das beschönigend als Militärinternat bezeichnet wurde. Sein Vater hatte dafür gesorgt, dass der Richter einem Vergleich zustimmte. Troy schloss die Hand fest um den Riemen seiner Tasche, um den Impuls zu unterdrücken, die nächstliegende Fensterscheibe einzuschlagen.
Er schritt die Reihe der Doppelbetten ab, bis er in der letzten Reihe ein Bett fand, das mit seinem Namen gekennzeichnet war. Er warf seine Tasche auf das leere untere Bett.
Jemand ließ seinen Fuß, der in einem makellos sauberen Schuh steckte, vom oberen Bett herunterbaumeln. „Du bist also der Robin-Hood-Hacker, hörte er eine sarkastische Stimme von oben. „Willkommen in der Hölle.
Das fing ja gut an. „Danke. Und nenn mich nicht so."
Troy richtete sich auf, um zu sehen, wer ihn da so freundlich willkommen hieß.
Der Junge, der oben lag, trug eine Brille und las.
Troy hasste es, wenn jemand ihn mit dem Namen ansprach, den die Presse ihm gegeben hatte. Er hatte zwar mit illegalen Mitteln die korrupten Machenschaften von Angehörigen des Verteidigungsministeriums und einer Gruppe von Kongressmitgliedern aufgedeckt, aber eigentlich war es ihm nur darum gegangen, die Aufmerksamkeit seiner Eltern zu erringen.
Ganz egal aus welcher Perspektive man das Ganze betrachtete, er war kein Gutmensch oder Robin Hood, verdammt noch mal.
Er öffnete seine Tasche, die Unterwäsche und mehrere Uniformen enthielt, und versuchte, nicht in den kleinen Spiegel, der an der Tür seines Spinds hing, zu blicken. Er hatte sich noch nicht an seinen kahlen Anblick gewöhnt.
Wenn er nur seinen Computer hätte. Direkte soziale Kontakte waren nicht seine Stärke. Der vom Gericht beauftragte Psychiater hatte gesagt, dass er Schwierigkeiten habe, sich auf andere Menschen einzulassen, und deshalb in die Cyberwelt geflüchtet sei. Der Möchtegern-Freud hatte recht gehabt.
Und jetzt saß er fest in dieser bescheuerten Baracke mit einer ganzen Gruppe von anderen Menschen.
Er setzte sich neben seine Tasche auf das Bett. Irgendwie musste er hier weg. Eine Hand tauchte von oben auf und hielt ihm ein tragbares Videospiel hin.
Es war zwar kein Computer, aber immerhin elektronisch. Er nahm das ihm hingehaltene Gerät und ließ sich nach hinten auf sein Bett sinken. Der Junge von oben machte keine einzige dumme Bemerkung mehr. Vielleicht war er doch nicht so übel.
Troy begann zu spielen.
1. KAPITEL
Hillary Wright brauchte dringend eine Ablenkung auf ihrem Flug von Washington D. C. nach Chicago.
Als sie sich auf den Fensterplatz sinken ließ, blies ihr die Lüftung recycelte Kabinenluft ins Gesicht. Schnell schloss sie die Kopfhörer an und machte die Augen zu. Sie wollte nur endlich in Chicago ankommen und den schlimmsten Fehler, den sie je in ihrem Leben gemacht hatte, vergessen machen.
Hillary wechselte mehrmals den Sender, bis sie etwas fand, das ihr gefiel. Passagiere drängelten sich durch den Mittelgang auf der Suche nach ihren Plätzen in den Reihen weiter hinten. Normalerweise hätte sie auch auf einem der günstigeren Plätze gesessen, aber heute flog sie zum ersten Mal erster Klasse. Auf Kosten der CIA. Eine vollkommen verrückte Vorstellung. Bis vor einem Monat kannte sie die CIA höchstens aus dem Fernsehen. Und jetzt musste sie dieser Organisation helfen, um nicht ins Gefängnis zu kommen.
Sie ließ sich tiefer in ihren Sitz sinken und legte den Arm über die Augen. Sie war so nervös, dass sie ihre erste Reise nach Chicago überhaupt nicht genießen konnte.
Früher hatte sie davon geträumt, der Kleinstadt in Vermont, in der sie aufgewachsen war, zu entkommen. Ihr Job als Event-Managerin in Washington war ihr zuerst wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen. Sie hatte interessante Menschen getroffen, über die sie ansonsten höchstens in der Presse gelesen hätte. Politiker, Filmstars und Angehörige der High Society.
Und ihren Freund, dessen exklusiver Lebensstil sie vollkommen geblendet hatte. So geblendet, dass sie nicht gesehen hatte, wer er wirklich war. Er hatte sich als Wohltäter aufgespielt und reiche Geschäftspartner dazu gebracht, Geld an gemeinnützige Organisationen zu spenden, die in Wirklichkeit gar nicht existierten.
Wie dumm sie gewesen war. Wieder einmal hatte sie dem falschen Mann vertraut, und jetzt musste sie zusehen, wie sie sich aus diesem Schlamassel wieder befreite.
Von nun an würde sie besser auf der Hut sein.
Sie lauschte der Musik und versuchte, die Außenwelt komplett auszublenden. Konzentrier dich auf deine Aufgabe. Bleib ruhig. Du musst nur dieses Wochenende überstehen.
Sie würde den Geschäftspartner ihres Exfreundes Barry auf der Party in Chicago identifizieren und eine offizielle Aussage bei Interpol machen. So würde sie dabei helfen, die Machenschaften einer internationalen agierenden Geldwäscheorganisation aufzudecken. Danach würde sie ihr altes Leben wieder aufnehmen.
Sie würde großartige Partys veranstalten, über die in den großen Tageszeitungen berichtet würde, und ihre Karriere würde sich kometenhaft entwickeln. Ihr Versager-Ex würde im Gefängnis in Klatschmagazinen über sie lesen und sich noch umschauen. Vielleicht würden sogar Fotos von ihr in den Magazinen erscheinen. Fotos, auf denen sie so heiß aussah, dass Barry in seiner Zelle Höllenqualen leiden würde.
Dieser Dreckskerl.
Sie presste Daumen und Zeigefinger an den Nasenrücken, um die Tränen zu unterdrücken.
Jemand tippte ihr auf die Schulter und unterbrach sie dabei, sich selbst zu bemitleiden. Sie zog einen Kopfhörer aus dem Ohr und als sie aufblickte sah sie … einen Anzug. Einen dunkelblauen Anzug und eine edle Krawatte mit einer Vintage-Krawattennadel.
„Entschuldigen Sie bitte, Madam. Sie sitzen auf meinem Platz."
Eine ruhige und höfliche Stimme, die nicht den leisesten Anflug der schlechten Laune offenbarte, die viele Reisende zu haben schienen. Das Gesicht des Besitzers dieser Stimme lag im Schatten – das Sonnenlicht, das durch das Fenster hinter ihm schien, umrahmte seinen Kopf, sodass sie nur sein braunes Haar erkennen konnte, das so lang war, dass er es hinter die Ohren gesteckt hatte. Er trug eine Armbanduhr von Patek Phillipe und einen perfekt geschnittenen Caraceni-Anzug. Designer, die Hillary erst ein Begriff waren, seitdem sie in Washington für High-Society-Kunden gearbeitet hatte.
Und sie saß tatsächlich auf seinem Platz.
Schuldbewusst zuckte sie zusammen und tat so, als ob sie auf ihrem Ticket nach der Sitznummer schauen musste, obwohl sie längst wusste, was dort stand. Mein Gott, wie sie es hasste, am Gang zu sitzen. Sie hatte innerlich gebetet, dass der Sitz neben ihr frei bleiben würde. „Bitte entschuldigen Sie. Sie haben recht."
„Wissen Sie was? Er legte seine Hand auf die Lehne des freien Sitzes. „Wenn Sie lieber am Fenster sitzen, bleiben Sie dort. Ich nehme einfach diesen hier.
„Sind Sie sicher?"
„Keine Sorge." Er verstaute seine Aktentasche im Gepäckfach über ihren Köpfen, bevor er sich setzte.
Dann wandte er sich ihr zu und jetzt schien das Licht so, dass sie ihn ganz sehen konnte – und was sie da sah! Er war heiß! Ein kantiges Gesicht, lange Wimpern, die ihren Blick auf seine grünen Augen lenkten. Er war wahrscheinlich Anfang dreißig, was sie aus den kleinen Falten schloss, die um seine Augen erschienen, als er sie offen anlächelte.
Hillary legte den Kopf zur Seite, um ihn ausgiebiger zu betrachten. Er kam ihr bekannt vor, aber sie wusste nicht genau, woher … Sie schüttelte das Gefühl ab, ihn schon einmal gesehen zu haben. Auf den Partys, die sie in Washington geplant hatte, hatte sie so viele Leute getroffen. Ihre Wege konnten sich bei vielen Gelegenheiten gekreuzt haben. Allerdings hatte sie ihn bestimmt nicht von Nahem gesehen, denn sie hätte ihn bestimmt nicht vergessen.
Das Flugzeug setzte sich in Bewegung, und er schnallte sich an. „Sie fliegen nicht gerne."
„Wie kommen Sie darauf?"
„Sie wollen am Fenster sitzen, aber die Sichtblende ist heruntergelassen. Ihre Kopfhörer haben Sie schon angeschlossen und Sie halten sich an der Armlehne fest."
Gut aussehend und aufmerksam. Hm …
Sie wollte ihn gern in dem Glauben lassen, dass sie nervös war, weil sie Angst vor dem Fliegen hatte. „Erwischt. Sie haben recht."
„Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Das hilft manchmal."
Er streckte die Hand nach oben, um auf den Knopf über seinem Kopf zu drücken und die Stewardess zu rufen. Hillary griff nach seinem Handgelenk, um ihn aufzuhalten. Als sie ihn berührte, hatte sie das Gefühl, als wäre ihr ein leichter Stromschlag versetzt worden. Sie schienen beide statisch aufgeladen. Jedenfalls hoffte sie, dass das der Grund war …
Sie räusperte sich und kreuzte die Arme vor der Brust, um ihre Hände zu verbergen. „Das ist nicht nötig. Die Stewardess informiert gerade über die Sicherheitsvorkehrungen …, sie sprach leiser, „… und versucht, uns mit Blicken zu töten, weil wir reden.
Verschwörerisch lehnte er sich zu ihr hinüber. „Dann werde ich Sie ablenken, bis die Stewardess Zeit für uns hat."
Er war ihr jetzt so nah, dass sie die bösen Blicke der Stewardess überhaupt nicht mehr wahrnahm. Sie war fasziniert von seinen grünen Augen, aus denen er sie mit unverhohlenem Interesse ansah.
Eine Wohltat für ihr Ego. Und eine hervorragende Ablenkung.
Auf einmal stellte das Paar, das vor ihnen saß, seine Rückenlehnen abrupt zurück und sie konnten sehen, dass sie sich heftig küssten.
„Ich kann gar nicht verstehen, warum die Stewardess uns böse anschaut und nicht die beiden."
„Vielleicht feiern sie ihren Jahrestag." Fragend zog er eine Augenbraue nach oben.
Hillary schnaubte.
„Glauben Sie nicht an die Liebe?"
„Wollen Sie mir etwa erzählen, dass Sie an die wahre Liebe glauben? Sie dachte an seinen teuren Anzug, die Grübchen in seinen Wangen und seinen ungezwungenen Charme. „Bitte fassen Sie es nicht als Beleidigung auf, aber Sie scheinen mir nicht der Typ zu sein, der sich gern fest bindet.
Ups, da war sie vielleicht doch etwas zu weit gegangen.
Er lachte jedoch nur leise und legte sich