Collection Baccara Band 339 - Titel 2: Wenn du mich wieder so berührst
Von Rachel Bailey
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All ihre Liebesfotos hat sie in einer Schachtel mit rotem Band. Deckel drauf, vorbei! Viele Jahre konnte Pia so jede Erinnerung an JT verdrängen. Nun ist er zurück - und sofort ist ihr Herz wieder entflammt. Doch auch ihre Angst vor der Leidenschaft, die ihren Traum zerstörte …
Rachel Bailey
Rachel Bailey war während ihrer Schulzeit nicht sehr interessiert am Schreiben und lesen. Physik, Chemie und Biologie waren ihre Lieblingsfächer. Ihre Mutter machte sich darüber lustig, dass sie wissenschaftliche Lehrbücher in den Urlaub mitnahm. Nach der Schule machte sie einen wissenschaftlichen Abschluss (wer hätte das auch anders gedacht?) aber ganz impulsiv wechselte sie zur Kunst. Ihren zweiten Abschluss machte sie in Psychologie und vertiefte sich in soziale Arbeit. Auch wenn sie diese Arbeit geliebt hat, empfindet sie ihre jetzige Tätigkeit als perfekten Job. Sie verbringt den ganzen Tag in Ruhe und Frieden, verbringt ihre Zeit im Garten, umringt von ihren Hunden und erfindet neue Geschichten.
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Collection Baccara Band 339 - Titel 2 - Rachel Bailey
Rachel Bailey
Wenn du mich wieder so berührst
IMPRESSUM
COLLECTION BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2011 by Rachel Robinson
Originaltitel: „Return of the Secret Heir"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 339 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Alina Lantelme
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733722791
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Als sich die Türen des Lifts zu den Büros in der 23. Etage öffneten, klopfte JT Hartley das Herz bis zum Hals. Pia stand nur dreieinhalb Meter entfernt, mit dem Rücken zum Aufzug vor dem Schreibtisch, an dem die Empfangssekretärin saß.
Ihre kupferroten Haare trug sie ordentlich hochgesteckt. Ihr Körper – wie für die Sünde geschaffen – war inzwischen sogar noch weiblicher geworden. Selbst das strenge Kostüm – eine dunkelbraune, bis oben zugeknöpfte Jacke und der dazu passende Rock – ließ ihre sinnlichen Rundungen erahnen.
Ihm stockte der Atem. Das Bedürfnis, sie in die Arme zu nehmen, war überwältigend. Es war fast vierzehn lange Jahre her, dass sie ihm das erlaubt hatte.
Sein Anwalt Philip Hendricks räusperte sich und warf ihm einen fragenden Blick zu. Sie hatten eine Stunde lang auf dem Parkplatz im Geschäftsviertel Manhattans auf Pias Ankunft gewartet, bevor sie ihr ins Gebäude gefolgt waren.
JT hatte von einer der Mitarbeiterinnen am Empfang erfahren, dass Pia heute zurückerwartet wurde, obwohl sie eigentlich wegen einer Erkältung krankgemeldet war.
Jetzt war es an der Zeit, die nächste Phase seines Plans einzuleiten. Er würde endlich Anspruch auf das Geld seines leiblichen Vaters erheben. Schließlich stand es ihm rechtmäßig zu.
JT trat hinter sie. Sein Puls raste.
Pia nahm von der Empfangssekretärin die Nachrichten entgegen, die für sie hinterlassen worden waren. Trotz des geschäftsmäßigen Tonfalls hatte sie noch immer dieses heisere Timbre in ihrer Stimme. Er war ihr so nah, dass er ihren unverkennbaren Duft wahrnehmen konnte, den das Parfüm mit der blumigen Note nicht überlagerte.
Sofort kehrte die Erinnerung an damals zurück, wie sie auf dem Rücksitz seines Motorrads gesessen und sich an ihn geschmiegt hatte, als sie zu ihrem geheimen Platz am Strand gefahren waren. „Pia", sagte er leise.
Überrascht ließ sie den Stift fallen und drehte sich zu ihm um. Für einen langen Moment hielten sie beide inne. JT sah in ihre veilchenblauen Augen, die ihm selbst nach all den Jahren der Trennung vollkommen vertraut waren.
Sie umklammerte einen Ordner und runzelte die Stirn. Fast hätte er ihr über die Stirn gestrichen, um die Falten zu glätten. Doch sie waren jetzt praktisch Fremde.
„Mr Hartley und ich würden gern mit Ihnen sprechen, Ms Baxter. Wir haben keinen Termin", sagte Philip geschäftsmäßig.
Pia blinzelte, bevor sie sich zur Empfangssekretärin umdrehte. Offensichtlich plante sie ihre Flucht. Seit sie wusste, dass er beabsichtigte, das Testament seines leiblichen Vaters anzufechten, hatte sie fünf Terminanfragen abgelehnt.
Er konnte nachvollziehen, dass sie ihm aus dem Weg gehen wollte – die Trennung damals war ziemlich unschön verlaufen. Aber er war entschlossen, die Verwalterin des Nachlasses von Warner Bramson zu treffen. Deswegen hatte er ihr vor ihrem Büro aufgelauert.
„Ich fürchte, ich habe gleich einen Termin. Sie lächelte höflich. „Aber wenn Sie mit meiner Empfangssekretärin einen anderen …
„Wir werden Ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehmen, Ms Baxter", unterbrach JT sie selbstsicher.
„Momentan ist das leider nicht möglich."
Sie behandelte ihn, als wenn er nur einer ihrer verdammten Mandanten wäre. Glaubte sie wirklich, ihn einfach so wegschicken zu können?
JT war sehr wütend gewesen, als er entdeckt hatte, dass sein Erzeuger in Wirklichkeit ein Milliardär war. Denn seine Mutter und er hatten in ärmlichen Verhältnissen gelebt, bevor er alt genug gewesen war, einen Job annehmen zu können.
Zwar hatte er als Erwachsener mit Grundstücksentwicklung und Immobiliensanierung Millionen verdient und war in der Lage gewesen, seiner Mutter jeglichen Komfort zu finanzieren. Doch sie hatte zu viele Opfer bringen müssen, um ihn großzuziehen. Sicherzustellen, dass sie – wenn auch zu spät – das bekam, was ihr zustand, war das Mindeste, was er tun konnte.
„Bitte, Pia." Er sah ihr an, dass sie innerlich mit sich kämpfte. Als sie jünger gewesen waren, hatte sie sich bis zuletzt damit schwergetan, ihm irgendetwas abzuschlagen. Er hielt weiter Blickkontakt mit ihr, um sie dazu zu bringen, dem Termin zuzustimmen.
Sie atmete tief aus und nickte. „Zwei Minuten. Folgen Sie mir."
Er ging hinter ihr einen Flur hinunter und fühlte sich unwiderstehlich von dem Schwung ihrer Hüften und den schmalen Fesseln angezogen. Und schon wieder begehrte er sie stärker als jede Frau, die er nach ihr kennengelernt hatte.
Philip beugte sich zu ihm herüber. „Du kennst sie?, flüsterte er. „Gibt es sonst noch irgendetwas, das du mir über Ms Baxter verheimlicht hast?
JT runzelte die Stirn. Er hatte sein halbes Leben lang versucht, nicht an Pia zu denken. Als Siebzehnjähriger hatte er es mit Alkohol probiert, dann mit riskanten Sportarten, die ihm einen Adrenalinkick nach dem anderen versetzt hatten. Doch nichts hatte funktioniert.
Schließlich hatte er sich mit aller Macht darauf konzentriert, einfach alle Bilder von ihr aus seinem Kopf zu verbannen. Also ja, es gab viel mehr, dass er seinem Anwalt verheimlichte. Und so würde es weiterhin bleiben. Außerdem vertraute er anderen Menschen gewöhnlich keine wichtigen und vor allem keine persönlichen Dinge an. Die Frau mit dem erotischen Gang vor ihm hatte ihn davon kuriert. „Es wird keine Auswirkung auf diesen Termin haben."
Der Anwalt grinste. „Ich hätte es wissen sollen. Eine schöne Frau – und jetzt stellt sich heraus, dass du etwas mit ihr hattest."
Normalerweise hätte er das Grinsen erwidert. Aber es ging um Pia. Die komplexe Beziehung, die er als Teenager mit ihr hatte, war alles andere als eine bedeutungslose Affäre gewesen. Sie war die einzige Frau, bei der er sich dazu hatte hinreißen lassen, sie zu lieben – damals war er zu jung gewesen, um zu begreifen, wie dumm das war.
Sie betraten ein karg eingerichtetes Büro, in dem Chrom und Glas dominierten – was absolut nicht zu einer sinnlichen Frau wie ihr passte. Deshalb blieb er stehen, um sie genauer zu betrachten. Die weibliche Figur versteckte sie unter dem braunen Businesskostüm. Der strenge Chignon bändigte ihre Haare, und die Farbe ihres Lippenstifts war dezent.
Wo waren die leuchtenden Farben und schönen Kleider geblieben? Und wo die üppige kupferrote Mähne, die ihr in weichen Wellen bis über die Schultern gefallen war? Und noch etwas war anders als früher. Sie sah ihn düster an. Er lächelte charmant. „Danke, dass Sie sich Zeit für uns nehmen."
Pia setzte sich hinter ihren Schreibtisch und deutete ihnen mit einer Handbewegung an, auf den Stühlen davor Platz zu nehmen. „Dieser Termin macht keinen Sinn. Das habe ich Mr Hendricks auch jedes Mal gesagt, als er um ein Treffen gebeten hat."
JT lehnte sich im Stuhl zurück. „Sie sind die Verwalterin der Erbmasse meines Vaters. Ich finde, es gibt ein paar Themen, über die wir uns unterhalten sollten."
„Mr Hendricks hat mich darüber informiert, dass Sie Warner Bramsons Testament anfechten wollen, sagte Pia unbeeindruckt von seinem Charme. „Wenn die Klage eingereicht ist, kümmert sich das Gericht darum.
Und dann würde er zweifellos gewinnen. Er bekäme seinen gerechten Anteil an Bramsons Milliarden. Aber in der Zwischenzeit hatte JT einige Fragen. Allerdings wusste er, dass er sie nicht zu sehr bedrängen durfte. „Wie geht es Bramsons legitimen Söhnen angesichts der Anfechtungsklage?"
„Das müssen Sie die Erben fragen, sagte sie tonlos. Pias Miene verriet nichts. „Ich bin sicher, Ihnen ist bewusst, dass ich darüber keine Auskunft geben kann.
„Meine neuen Brüder weigern sich, sich mit mir zu treffen." Das erschwerte es ihm, die gewünschten Informationen zu bekommen. Sollten sie tatsächlich Beweise dafür haben, dass ihr Vater von seiner Existenz gewusst hatte, würde er den Prozess verlieren. Denn dann hätte ihn sein Vater vorsätzlich nicht in seinem Testament bedacht, und JT würde keinen Cent vom Erbe kriegen.
„Da kein Beweis vorliegt, dass Sie tatsächlich Mr Bramsons Sohn sind, kann man sie rechtlich nicht als Ihre Brüder bezeichnen", stellte Pia richtig.
Vor Jahren hatten sie sich in den Armen gehalten und versucht, den anderen mit Vorschlägen zu überbieten, wer sein Vater sein könnte – und jetzt, da er die Wahrheit kannte, glaubte sie ihm nicht. Das traf JT tief. Doch er ließ sich nichts anmerken. „Meine Worte haben für Sie kein Gewicht?"
Damals, als sie die Prinzessin in der Stadt und er ein Junge aus dem Armeleuteviertel gewesen war, hatte sie ihm als Einzige vertraut. Nichts war von Dauer – das hätte er nie vergessen sollen, nicht mal für einen Augenblick.
„Das hat nichts mit meiner Sicht der Dinge zu tun, erwiderte Pia leidenschaftslos. „Es handelt sich um eine juristische Angelegenheit.
Er beugte sich nach vorn. „Angesichts der Tatsache, dass mein mutmaßlicher Vater tot ist und meine mutmaßlichen Brüder sich weigern, eine Probe für eine DNA-Analyse zur Verfügung zu stellen, ist es ziemlich schwierig für mich, die Familienzugehörigkeit zu beweisen."
„Das ist etwas, das Sie wirklich mit Mr Hendricks besprechen und vorbringen sollten, wenn Sie das Testament anfechten. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen …, Pia stand auf, „… ich komme zu spät zu einem Meeting.
JT rührte sich nicht. „Beantworten Sie mir noch eine Frage. Dann gehe ich."
Sie sah erst ihn, dann Philip und dann wieder ihn an. „Ich habe genug gesagt. Falls es noch weitere Fragen gibt, bitte ich darum, sie schriftlich einzureichen. Entweder werden mein Assistent oder ich sie dann beantworten."
„Eine Frage", beharrte er.
Als sie seinen Blick schweigend erwiderte, nahm er die Gelegenheit wahr. „Ich möchte eine verbindliche Zusage von Ihnen, dass Sie sich den in diesen Fall verwickelten Leuten gegenüber möglichst objektiv über mich äußern."
Ihre reichen Eltern aus der feinen Gesellschaft hatten ihm unterstellt, nur hinter ihrem Geld her zu sein. Damals fragte er sich oft, ob Pia ebenfalls in dem Glauben gewesen war, als sie mit ihm Schluss gemacht hatte.
Trotz seines derzeitigen Wohlstands könnte ein solcher Ruf Einfluss darauf haben, wie seine Brüder ihn wahrnehmen würden. „Geben Sie ihnen die Gelegenheit, mich völlig unvoreingenommen als Bruder kennenzulernen und anzuerkennen. Versprich es mir, Prinzessin."
Sie funkelte ihn an und straffte die Schultern. „Mein Name ist Pia. Nein – für Sie Ms Baxter. Und ich habe Ihnen schon mehr Zeit geschenkt, als ich Ihnen zugestanden hatte. Sie drückte einen Knopf auf ihrem Schreibtisch. Als ein Mann eine Verbindungstür öffnete, wandte sie sich ihm zu. „Arthur, begleiten Sie die Gentlemen bitte hinaus.
Dann verschwand sie durch die Verbindungstür.
JT wollte ihr nachgehen, wusste jedoch, dass es besser war, ihr Zeit zu lassen. Er war heute Morgen völlig unerwartet aufgetaucht und konnte daher gut nachvollziehen, dass sie genauso aufgewühlt war wie er. Also stand er auf und nickte Arthur zu. „Wir kennen den Weg."
Pia schaffte es, Fassung zu bewahren, als sie durch das Büro ihres Assistenten und den Flur hinunter zur Damentoilette ging. In der Kabine, die am weitesten vom Eingang entfernt war, verriegelte sie die Tür, und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.
JT Hartley war zu ihr gekommen. Fast vierzehn Jahre lang hatte sie diesen Tag halb gefürchtet und halb herbeigesehnt. Und jetzt,