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Spiel um Sex und Risiko
Spiel um Sex und Risiko
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eBook236 Seiten3 Stunden

Spiel um Sex und Risiko

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Über dieses E-Book

Drei Wochen voller abenteuerlichem, wildem, hemmungslosem Sex - das ist der Deal, den Stripperin Frankie mit dem Staranwalt Teague Hamilton aushandelt. Sie will über ihn hinwegkommen; er will seine erste große Liebe vergessen, der er hinterhertrauert. Doch Teague ist nicht nur fantastisch im Bett, sondern auch fürsorglich, aufmerksam, und alles in allem der Mann ihrer Träume! Frankies Herz ist noch immer in Gefahr. Kann sie es wagen, sich wieder auf Teague einzulassen, obwohl sie sich schon einmal an ihm die Finger verbrannt hat?

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum30. Okt. 2020
ISBN9783745752496
Spiel um Sex und Risiko
Autor

Avril Tremayne

Avril Tremayne ist eine preisgekrönte Autorin von modernen sexy Liebesromanen mit starken Helden, bei denen jede Frau schwach wird – mit Ausnahme der starken Heldinnen. Sie wurde auf Umwegen Schriftstellerin, nachdem sie zuvor in der Krankenpflege, als Lehrerin, in der Public Relation und im Bereich Wirtschaftsangelegenheiten tätig war – in jüngster Zeit in der weltweiten Luftfahrt, was sie auf den Geschmack des Reisens gebracht hat. Inzwischen lebt sie in Sydney, Australien, plant jedoch, mit ihrer Familie für die Hälfte eines Jahres nach Italien überzusiedeln. Wenn sie nicht liest oder schreibt, geht sie wahnsinnig gern essen, trinkt Wein und gibt sich ihrer Schuh-Obsession hin. Besucht sie unter avril.tremayne.com, auf Facebook unter avril.tremayne, auf Twitter unter @AvrilTremayne oder auf Instagram unter @avril_tremayne.

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    Buchvorschau

    Spiel um Sex und Risiko - Avril Tremayne

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    Zum Autor

    Lieferbare Titel

    MIRA® TASCHENBUCH

    Copyright © 2020 by MIRA Taschenbuch

    in der HarperCollins Germany GmbH

    © 2019 by Belinda de Rome

    Originaltitel: „Getting Naughty"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    in der Reihe: DARE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V. / SARL

    Übersetzung: Peter Groth

    Coverabbildung: Ollyy / Shutterstock

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN E-Book 9783745752496

    www.harpercollins.de

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    1. KAPITEL

    Teague streckte die Arme über den Kopf und atmete tief die Sommerluft ein, während er zu Frankies puppenhausgroßem Heim spähte, das sich am Ende einer langen Zufahrt befand, die neben einem gedrungenen Wohnhaus aus roten Ziegeln verlief.

    Ihr Haus war so klein, dass er sich wahrscheinlich bücken musste, um durch die Tür zu passen.

    Falls sie ihn überhaupt einladen würde.

    Und falls sie sein Klopfen hören würde; immerhin war es erst acht Uhr an einem Sonntagmorgen.

    In seiner Erinnerung waren Frankies typische Samstagnächte lang und wild. Wenn sie sich also in den letzten zehn Jahren – seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten – nicht dramatisch verändert hatte, dann waren die Chancen recht groß, dass sie in diesem Augenblick entweder im Koma lag oder darüber nachdachte, wie sie ohne größere Peinlichkeiten von dort wegkam, wo auch immer sie in der vorigen Nacht nach der Arbeit versackt war.

    Zu dumm, dass er sich erst jetzt daran erinnerte und nicht schon vor dreißig Minuten daran gedacht hatte, als er am Flughafen von Sydney ins Taxi gestiegen war. Da hätte er noch das tun können, was sein bester Freund Matt während jener chaotischen letzten Minuten in Heathrow vorgeschlagen hatte: ins Hotel gehen, eine Runde schlafen, Frankie zu einer anständigen Uhrzeit anrufen und einen Zeitpunkt für die Übergabe mit ihr vereinbaren.

    Übergabe! Als würde es sich um irgendeinen unerlaubten Drogenhandel handeln.

    Als ob Drogendealer ihre Lieferung im Rollkoffer mit sich herumtragen würden. Na, vielleicht taten sie das ja auch. Was wusste er schon darüber? Er war Firmenanwalt, kein Strafverteidiger.

    Egal. Jetzt war es zu spät, seinen Plan noch zu ändern, denn er hatte das Taxi wegfahren lassen und war nun hier gestrandet.

    „Ach, scheiß drauf, bringen wir’s hinter uns, sagte er sich und ging den Weg bis zu ihrer schäbigen Fußmatte. Darauf stand: „Sie haben Ihr Ziel erreicht.

    „Wohl kaum, Frankie Lee", spottete er und trat vor die Tür.

    Er richtete seinen Hemdkragen, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, atmete noch einmal tief durch und klopfte.

    Es überraschte ihn nicht, als keine Reaktion zu vernehmen war.

    Er klopfte erneut, nur um sagen zu können, er hätte es richtig versucht.

    Wartete auf ein Lebenszeichen.

    Nichts.

    Okay, drei Versuche, und dann bist du raus. Klopf!

    Stille.

    Er sah die Auffahrt entlang und stellte sich Frankie in einem ihrer Vintage-Kleider vor, mit zerzaustem schwarzen Haar und verschmiertem Make-up, wie sie, zufrieden eine Melodie summend, den Pfad heraufgeschlendert kam, die Schuhe in der Hand, als würde ihr die ganze Welt nebst Inhalt gehören.

    Ha! Sich von einem Liebhaber wegschleichen? Das war nicht sehr wahrscheinlich. Eher würde sie wegstolzieren.

    Doch natürlich würde es dann hier noch kein Lebenszeichen von ihr geben. Um acht Uhr war sie wohl noch im Bett mit … na ja, mit wem auch immer sie ins Bett gegangen war.

    Teague versuchte, sich einen typischen Wen-auch-immer vorzustellen, doch das war gar nicht so einfach. Trotz Frankies unverschämtem Sex-Appeal konnte sich Teague nur an einen Freund erinnern, den sie in ihrem Jahr in Washington, D. C., gehabt hatte: Kyle. Groß, stämmig, voller Tattoos. Doch Kyle war nicht so lange da gewesen, als dass Teague mehr von ihm mitbekommen hätte. Innerhalb eines Monats nach ihrer Ankunft in DC hatte Frankie ihm den Laufpass gegeben, nachdem er sich darüber aufgeregt hatte, dass sie einen zweiten Job angenommen hatte.

    Bei diesem Job handelte es sich um eine Anstellung als Tänzerin in einem Nachtclub, weshalb Teague dem Typen sogar etwas Sympathie entgegengebracht hatte. Oder entgegengebracht hätte, wenn Kyle nicht bereits Ärger gemacht hätte, weil Frankie als Kellnerin bei Flick’s arbeitete. Das machte den Kerl eher zu einem besitzergreifenden Arschloch als zu einem besorgten Freund. Also bitte, Flick’s? Ernsthaft?

    Das Flick’s war eine schmuddelige Studentenkneipe mit Restaurant. Keiner der Stammgäste hätte bei Frankie jemals eine Chance gehabt. Verdammt, die meisten waren noch minderjährig, und Frankie war vielleicht auch erst neunzehn, doch allein schon ihr selbstbewusster Gang zeigte jedem, dass sie schon alles gesehen – und genossen – hatte, was das Leben zu bieten hatte, und man sie deshalb nicht unnötig belästigen sollte, außer man hatte etwas Interessanteres zu bieten als einen gefälschten Ausweis. Teague hatte sich keinerlei Illusionen gemacht, dass er im Rennen sei, obwohl er zwei Jahre älter war und damit wahrscheinlich der einzige legale Trinker in der Kneipe. Sie konnte ihn allein dadurch verwirren, dass sie nichts anderes tat, als ungefähr in seine Richtung zu atmen. Der einzige Mann, den sie nicht verwirrte, war Matt – doch damals waren die beiden wie Seelenverwandte.

    Na gut, vielleicht war es doch nicht so schwierig, sich den Typen vorzustellen, in dessen Bett Frankie gerade lag. Jemand wie Matt.

    Teague seufzte. Er liebte Matt wie einen Bruder, doch manchmal nervte es gewaltig, dem Torjäger Matt die Bälle zuzuwerfen. Und nach einem dreiundzwanzigstündigen Flug beschloss Teague, dass er zu müde war, um noch einen Ball abzugeben. Also genug! Ende! Es würde keinen Anruf geben, und er würde sich nicht mit Frankie verabreden. Stattdessen würde er das verdammte Ding einfach unter ihrer Tür durchschieben und anschließend die Nummer löschen, die Matt in sein Handy getippt hatte, um dann seinen Urlaub zu beginnen.

    Er bückte sich und betrachtete prüfend die Spalte unter der Tür … hörte dann ein leises Rascheln. Was, zum …?

    Scheiße!

    Die Tür öffnete sich, bevor er sich rühren konnte. Er hörte seinen Namen – „Teague?" – und schloss die Augen. Scheiße! Echt beschissen großartig, mit dem Kopf auf Höhe von Frankies Schoß erwischt zu werden.

    „Kommst du in nächster Zeit noch mal hoch?", fragte sie in ihrem gedehnten, verschlafenen, vergnügt klingenden australischen Slang, als wäre es ganz normal, dass sich ein Mann auf ihrer Treppe vor ihr verneigte. Was wahrscheinlich sogar stimmte.

    Langsam richtete er sich auf und ließ den Blick an ihrem seidigen cremefarbenen Morgenmantel mit dicken roten Blumen hinaufwandern. Das passende Outfit für ein verräuchertes, sündiges Bordell.

    Und dann erreichte sein Blick ihr Gesicht, und sie lächelte ihn auf ihre typische „Wie-wär’s-Art" an, und es brachte ihn um, dass sie noch immer die Macht besaß, ihn wie einen Schuljungen empfinden zu lassen, der in seine Lehrerin verknallt war, obwohl er mittlerweile zweiunddreißig Jahre alt war, eine wahnsinnig erfolgreiche Karriere gemacht hatte und Eigentum in drei Ländern sowie Milliarden auf der Bank besaß. Und er war nicht einmal in sie verknallt. Das hatte er nie zugelassen, denn sie war für ihn viel zu … viel zu gefährlich. War das nicht der verdammte Grund dafür gewesen, dass er vor Jahren Abstand zu ihr gehalten hatte?

    „Hallo, Frankie", sagte er und sah blinzelnd zu ihren Haaren, die auf halbem Weg zwischen Ohren und Schultern gerade abgeschnitten und an den Spitzen blau gefärbt waren. Alles andere an ihr war noch genau so, wie er es in Erinnerung hatte. Die goldgetönte Haut, die sinnlichen roten Lippen, die blassgrauen Augen, wobei das linke leicht schräg stand – eine Unvollkommenheit, die auf rätselhafte, tief gehende, verletzliche Weise verführerisch war. Die stolzen schwarzen Augenbrauen, dazu dichte schwarze Wimpern, die ihre Augen wie ein Lidstrich zu umrahmen schienen. Sie war nicht im klassischen Sinne schön, doch so unglaublich lebendig, dass es immer schwerfiel, sie nicht unentwegt anzustarren.

    „Komm schon rein", sagte sie und trat zurück.

    „Mein Koffer …"

    „Ein Koffer? Sie lachte kehlig. „Heißt das, du bleibst bei mir?

    „Nein!" Oh Gott! „Nein, nein. Nein."

    „Dann heißt das wohl nein, oder? Sie lächelte erneut, während sie ihren rutschenden Morgenmantel an einer Seite hochzog. „Schade. Es verging ein Moment, zwei, während sie die Lippen schürzte und ihn taxierte, als wäre er ein Stück Fleisch beim Metzger. Als sie sich umdrehte, fügte sie hinzu: „Na egal, bring ihn einfach rein."

    Als Teague über die Schwelle trat, verschwand sie gerade durch einen Türbogen am Ende des Raums.

    Er schloss die Tür und blieb erst einmal stehen, da seine Augen schmerzhaft von einer grellen Farbfülle attackiert wurden. Eine rote Couch, die groß genug war, dass zwei Leute darauf sitzen konnten – oder hätten darauf sitzen können, wenn nicht ein Korb die Hälfte davon eingenommen hätte. Er war voller Wollknäuel in den verschiedensten Farbtönen, zu viele, als dass man sie hätte zählen konnte. Aus dem Korb ragten mindestens sechs Paar Stricknadeln, und seine Vorstellungskraft war überfordert, denn … Frankie und stricken? Der Großteil der Wand hinter der Couch wurde von einem exotischen Teppich in Rot, Braun und Indigo bedeckt, auf den Holzdielen lag ein ähnlicher Läufer in bunt gemischten Cremetönen, Ocker und Oliv. Ein niedriger dunkelgrüner Couchtisch stand vor dem Sofa auf dem Teppich, und ein weiterer Tisch neben der Couch diente als Sockel für eine kleine Skulptur – eine abstrakte Glasschraube.

    Am Ende des Raums befand sich rechts von dem Bogen, durch den Frankie verschwunden war, eine Tür. Sie stand offen, sodass er in den Raum dahinter blicken konnte. Er sah rosarote Wände und ein Stück vom Bett – zerwühlte weiße Laken, keine Tagesdecke. Unwillkürlich stellte er sich Frankie zwischen diesen Laken vor – goldfarben, purpurn, grau, schwarz, stahlblau –, und sein Herz begann unangenehm zu pochen.

    „Teague?, rief sie. „Du magst bestimmt einen Whiskey, wenn du direkt vom Flughafen kommst, oder? Also hier bin ich und biete dir einen Whiskey an, wenn du rüberkommst!

    Sofort tat er einen Schritt in Richtung des Bogens, ihrer Stimme, als sie hinzufügte: „… oder was du sonst so willst … Er hielt inne, denn er merkte, dass sie nur eine Pause machte und noch nicht fertig war. „Du musst es nur aussprechen, und es gehört dir!

    Aussprechen. Es aussprechen?

    Und da war sie – seine Antwort: Dich, ich will dich.

    Sein Puls schoss so schnell in die Höhe, dass er das Gefühl hatte, ihm würde die Schädeldecke wegfliegen. Er wollte sie nicht. Und selbst wenn – okay, okay, er wollte sie, das hatte er schon immer getan, doch das galt wahrscheinlich für jeden Mann –, so spielte es überhaupt keine Rolle. Sie meinte ja gar nicht, dass er sie haben könnte, das war nur … die Art, wie sie zu sprechen pflegte. Schließlich hatte sie nie irgendwas davon gemeint, was sie gesagt hatte, diese Dinge, die er nicht einfach wegzulachen wusste, denn er flirtete nicht. Nie.

    Wie ein Blitz traf ihn eine Erinnerung – das erste Mal, als er sie im Flick’s gesehen hatte. Quer durch den Raum hatte sie Matt angelächelt, den sie offenbar schon kannte, dann den Blick auf ihn gerichtet – wahrscheinlich hatte sie sein ehrfürchtiges Starren bemerkt. Sie war zu ihnen gekommen, wobei sie ein übervolles Tablett leerer Biergläser trug und auf dem Weg mühelos mit mindestens drei verschiedenen Männergruppen flirtete. Sie hatte ihn gefragt, ob ihm gefalle, was er sehe. Er hatte Nein gesagt, worauf sie ihn angesehen hatte, als ob er ein außerirdisches Wesen sei, und er hatte etwas darüber gestammelt, dass sie viel zu jung sei … Was, zum Teufel …? Damit hatte er eigentlich gemeint, dass sie zu jung war, um im Flick’s zu arbeiten, denn ansonsten war sie es natürlich nicht. Er wollte sie einfach mit seiner Intelligenz beeindrucken, und Juristenjargon schien ihm dafür der geeignete Weg – eine Ausgangsbasis, sich mit ihr zu unterhalten, da ihr Akzent sie als Australierin auswies und er wusste, dass der Jugendschutz in Australien etwas anders aussah. Doch sie hatte eine andere Interpretation von „zu jung" gewählt und ihm gesagt, dass sie schon seit drei Jahren mündig sei. Falls er interessiert sei, könnte er Matt ja um ihre Nummer bitten.

    Und damit war das Schema ihrer Begegnungen festgelegt. Immer, wenn sie ihn sah, servierte Frankie ihm ein „Ach, komm schon", und er vergeigte es jedes Mal, etwas Passendes darauf zu erwidern.

    Wie gut muss ein Mädchen sein, Mr. Perfect, um eine Verabredung mit dir zu gewinnen? – Hm … äh, was?

    Ich würde dich ja darum bitten, mir die Wimper aus dem Auge zu holen, Mr. Perfect, wenn du keinen Herzinfarkt davon bekommen würdest, mich anzufassen. Wobei ich es durchaus genießen würde, eine Mund-zu-Mund-Beatmung bei dir zu machen. – Ich … ähm, was?

    Wenn du mal unanständig sein willst und in den DeeCee Club kommst, um mich tanzen zu sehen, Mr. Perfect, dann bekommst du auch einen Lapdance umsonst. – Ähm … öhm, nein, nein! Dabei war er ein Stück zurückgewichen und hatte sein Bier verschüttet. Eilig hatte er hinzugefügt, dass er ihre Arbeit gewiss nicht missbilligen würde. In dem Moment hatte sich Matt eingemischt und vorgeschlagen, dass Teague die Dinge auf sich beruhen lassen sollte, denn Frankie brauchte von niemandem eine Genehmigung, vielmehr brauchte sie Geld, sonst musste sie zurück nach Hause fliegen. Da hatte Teague, das Schlitzohr, nach dem Portemonnaie gegriffen – echt jetzt? –, und sie war erstarrt, während sie auf das Portemonnaie blickte, und er stellte fest, dass er den Atem anhielt. Sie hatte gesagt, wenn sie als Nutte arbeiten wollte, dann wäre sie in Sydney geblieben, und war in der nächsten Sekunde verschwunden.

    Die Einladung zum DeeCee Club wurde nicht mehr wiederholt.

    „Hey!, rief sie hinter dem Bogen und brachte ihn damit zurück in die Gegenwart. „Komm schon rein, Mr. Perfect! Ich verspreche auch, nicht zu beißen – außer, du bittest mich höflich darum.

    Und da spürte er, wie etwas in ihm klick machte. Mr. Perfect. Er hatte verdammt noch mal genug davon, der beschissene Mr. Perfect zu sein.

    Mr. Perfekter Freund für Romy – klar, Romy, wir machen so langsam, wie du es magst. Mr. Perfekter Freund für Matt – klar, Matt, nimm das Mädchen, das ich liebe. Mr. Perfekter Sohn für seine Eltern – klar, Mom und Dad, ich bin vorsichtig, ich werde das nicht machen, gehe nicht dorthin, gehe kein Risiko ein.

    Er wollte nicht langsam machen. Wollte das Mädchen für sich gewinnen. Wollte wieder ein Risiko eingehen.

    Wollte Frankie sagen: Klar, nur zu! Es war schade, dass er nicht bei ihr blieb? Na gut, okay, dann würde er bleiben, in ihrem Bett. Er wollte sie auf jene weißen Laken werfen und jeden Zentimeter von ihr ablecken, bis sie laut seinen Namen schrie. Wollte ihr sagen, dass sie ihn nur beißen sollte, wo immer sie wollte, mit ihrem Mund all das tun, was sie wollte. Er würde die verdammte Herausforderung annehmen und einmal nicht an die Konsequenzen denken und … und es wissen, gottverdammt. Wie es sich anfühlte, der Mann zu sein, den sie wollte, und nicht irgendein beschissen zurückhaltender, hochnäsiger, viktorianischer Musterknabe, der alles richtig machte und allen gab, was sie wollten, nur sich selbst nicht.

    Er machte einen Schritt vorwärts – er war so bereit dafür! –, als ein „Ich habe nur einen Scherz gemacht! zu ihm herüberwehte. „Hier wartet nur Whiskey auf dich. Ich werde dich schon nicht belästigen!

    Und er blieb wieder stehen.

    Nur ein Scherz. Nur Whiskey.

    Er war nicht wegen Frankie Lee hier, sondern wegen Matt. Um das zu überreichen, was auch immer sich in dem Samtbeutel befand, den Matt ihm beinah schuldbewusst zugeschoben hatte. Und dann hatte er getan, was er jeden Dezember während seines alljährlichen dreiwöchigen Urlaubs tat: seine Fassade im Voraus zusammenflicken, um sich für ein weiteres Jahr zu rüsten, in dem er jedermanns Mr. Perfect sein würde.

    Langsam holte er tief Luft und zwang sich, durch den Bogen in den Raum zu treten, der vorn eine Küchen-Esszimmer-Kombination und weiter hinten in der Ecke eine Waschküche zu sein schien. So eine minimalistische Küche hatte er noch nie gesehen: ein Ofen mit Herdplatte an der Wand, eine Reihe Hängeschränke über der Arbeitsplatte und eine Nische, in der sich ein Minikühlschrank und ein paar Vorratsregale befanden. Es gab keine Trennung zwischen dem Kochbereich und dem kleinen Tisch, unter den ein niedriger Stuhl geschoben war. Keine andere Sitzgelegenheit – abgesehen von dem schmiedeeisernen Tisch mit den zwei verschiedenen Stühlen, die draußen standen. Die Tür dorthin stand auf, deshalb wusste er nicht, ob Frankie wollte, dass er nach draußen ging, drinnen blieb, sich hinsetzte oder stehen blieb – deshalb wartete er einfach ab.

    Sie hatte ihm den Rücken zugekehrt und machte irgendetwas auf der Arbeitsfläche, doch in dem Moment, in dem sie sich umdrehen würde, wären sie sich beide nah genug, um einen Atemzug zu teilen. Und gottverdammt, dieser Morgenmantel hatte schließlich beschlossen, doch von ihrer nackten Schulter zu rutschen, und das musste Teague wirklich nicht sehen!

    „Erzähl mir nicht, dass du Probleme hattest, den Weg zu finden!", neckte sie ihn, ohne sich umzudrehen.

    „Nein", erwiderte er.

    Er wünschte, er könnte irgendetwas Originelles hinzufügen, doch er war zu sehr abgelenkt von ihrer nackten Schulter.

    Andererseits war er in Frankies Nähe noch nie besonders gesprächig gewesen. Heute allerdings war es offensichtlicher, denn es war das erste Mal überhaupt, dass sie beide allein waren.

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