Iris – mein Lebensglück: Fürstenkrone 160 – Adelsroman
Von Gitta Holm
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Hast du schon die neue Braut von unserem jungen Grafen gesehen?« tuschelte das Stubenmädchen Annie. »Nee«, brummelte die dicke Köchin Amanda. Und im breiten Holsteiner Platt fügte sie hinzu: »Interessiert mich auch nicht. Ich hab hier schon so viele kommen und gehen gesehen, daß ich mich kaum noch an ihre Gesichter erinnere. Die jungen Dinger sehen sich heute so ähnlich. Dieselben Schaufensterpuppen, dieselben Figuren. Und plappern tun sie nur von Schönheitsmasken und der neuesten Schlankheitsdiät. Albernes Grüngemüse.« »Aber die Neue ist 'ne echte Dame!« trumpfte das Stubenmädchen auf. »Sie war früher mal ein großer Filmstar. Hat sogar in Hollywood gedreht. Ich hab mir ihre ganzen Filme angesehen. Sonja Winter heißt sie und hat noch heute eine Menge Fans.« »Sonja Winter?« Die Köchin hob witternd die dicke Nase von dem Braten, den sie gerade würzen wollte. »Und du sagst, sie ist die neue Braut von unserem Schloßherrn? Aber die ist doch mindestens so alt wie ich.
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Rezensionen für Iris – mein Lebensglück
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Buchvorschau
Iris – mein Lebensglück - Gitta Holm
Fürstenkrone
– 160 –
Iris – mein Lebensglück
Warum Graf Hubertus um sie kämpfen musste …
Gitta Holm
»Hast du schon die neue Braut von unserem jungen Grafen gesehen?« tuschelte das Stubenmädchen Annie.
»Nee«, brummelte die dicke Köchin Amanda. Und im breiten Holsteiner Platt fügte sie hinzu: »Interessiert mich auch nicht. Ich hab hier schon so viele kommen und gehen gesehen, daß ich mich kaum noch an ihre Gesichter erinnere. Die jungen Dinger sehen sich heute so ähnlich. Dieselben Schaufensterpuppen, dieselben Figuren. Und plappern tun sie nur von Schönheitsmasken und der neuesten Schlankheitsdiät. Albernes Grüngemüse.«
»Aber die Neue ist ’ne echte Dame!« trumpfte das Stubenmädchen auf. »Sie war früher mal ein großer Filmstar. Hat sogar in Hollywood gedreht. Ich hab mir ihre ganzen Filme angesehen. Sonja Winter heißt sie und hat noch heute eine Menge Fans.«
»Sonja Winter?« Die Köchin hob witternd die dicke Nase von dem Braten, den sie gerade würzen wollte. »Und du sagst, sie ist die neue Braut von unserem Schloßherrn? Aber die ist doch mindestens so alt wie ich. Und ich werd nächstens vierzig.«
»Na, und? Es gibt heut viele berühmte Frauen, die mit jüngeren Männern verheiratet sind. Ich könnte dir gleich ein halbes Dutzend davon aufzählen.«
»Nee, laß man. Ich glaub’s dir auch so, aber –« Die Küchenfee runzelte die Stirn, was ihr den Ausdruck einer besorgten Krankenschwester verlieh. Dann murmelte sie gedankenschwer: »Wenn das man gutgeht…«
»Wieso? Was meinst du?« spitzte das Stubenmädchen die Ohren. »Nun rück schon heraus mit der Sprache, Amanda. Oder willst du, daß ich vor Neugier nicht in Schlaf komme?«
»Ach, was soll man darüber reden«, meinte die andere achselzuckend. »Eine Hochzeit wird’s hier im Schloß wohl niemals geben. Bisher sind alle Verlobungen geplatzt. Die Gräfin…« Unwillkürlich senkte sie die Stimme. »… die Gräfin war schon immer etwas eigen, wenn es um ihren Sohn geht. Bisher konnte keine Braut ihren Ansprüchen genügen. Und sie hat sehr hohe Ansprüche, mußt du wissen.«
»Willst du sagen, sie hätte sie aus dem Schloß geekelt?« wisperte das Stubenmädchen und bekam vor Aufregung einen roten Kopf. »Oder hast du ihnen Arsen in den Kaffee getan?«
»Kusch! Wirst du wohl dein loses Mundwerk halten? Selbst wenn es hier und da gewisse Gerüchte gegeben hat, so sind sie alle erfunden, sag ich dir. Dir Gräfin schwebt viel zu hoch über den Dingen, als daß sie zu etwas Niederem fähig wär. Aber sie hat einen starken Einfluß auf ihren Sohn. Und wenn sie ihm geraten hat, dieser oder jenen den Laufpaß zu geben, so hat sie es nur zu seinem Besten getan. Sie liebt ihren Hubertus abgöttisch. Und nachdem der alte Graf verschieden ist, dreht sich ihr ganzes Dasein nur noch um ihren Herzensjungen.«
»Das hab ich auch schon gemerkt«, versetzte Annie. »Außerdem ist sie unheimlich stolz auf ihn, weil er so wunderschön Geige spielen kann.«
»So ist es«, bestätigte die Köchin. »Sie hofft, daß er mal ein großer Virtuose wird. Aber ich weiß nicht, ob er auch das echte Zeug dazu hat. Unser junger Graf ist zwar lieb und nett, aber auch ein bißchen weich und sehr sensibel.«
»Sie dagegen ist ein hartes Aas«, entfuhr es Annie. »Entschuldige. Das ist mir so herausgerutscht. Aber in der Fabrik wird sie nur der große Boß genannt. Das weiß ich von meiner jüngsten Schwester. Die arbeitet im Akkord auf dem Bekleidungssektor für Junge. So etwas von einer ausgekochten Geschäftsfrau wie unsere Gnädige hast du noch nie erlebt, hat sie des öfteren zu mir gesagt. Die nimmt’s an Tüchtigkeit mit jedem gestandenen Mannsbild auf.«
»Ja, tüchtig ist sie. Tüchtig und ehrgeizig dazu. Sie stammt nämlich aus kleinsten Verhältnissen, aber das merkt ihr heute keiner mehr an. Als der alte Graf sie heiratete, war sie Verkäuferin in einem Schuhgeschäft. Das weiß ich von meiner Mutter, die früher ihre Kundin war. Damals lebten wir noch in Hamburg.«
»Du das ist ja irre aufregend!« Annie starrte die Köchin an. »Dann war es wohl eine ganz romantische Beziehung zwischen den beiden.«
»Der alte Graf hat sie unheimlich geliebt. Das konnte jeder mit bloßem Auge erkennen. Sie dagegen wirkte immer etwas unterkühlt. Man wußte nie genau, was in ihrem hübschen Köpfchen vor sich geht. Aber sie hatte etwas angeboren Vornehmes an sich. So, als sei es ihr schon an der Wiege gesungen worden, daß sie einst eine Adelskrone tragen wird. Nu aber an die Arbeit, Deern! Oder gibt’s da oben nix zu tun?«
Annie zog eine Flunsch. »Zu tun gibt’s immer was. Die Gräfin versteht es, ihre Leute auf Trab zu halten. Also dann bis später, Amanda.«
*
Während die Köchin mit dem Stubenmädchen im Souterrain über ihre Herrschaft tratschte, servierte Butler James im Damensalon mit undurchdringlicher Miene den Tee.
Sonja Winter saß auf dem zierlichen Empiresofa und ließ die Atmosphäre des Raumes auf sich wirken. In dem stuckverzierten Kamin brannte trotz der sommerlichen Wärme ein kleines Feuer, dessen Harzgeruch sich mit dem würzigen Duft des russischen Tees aus einem goldenen Samowar mischte.
Es erging ihr ähnlich wie beim Betreten des Schlosses, dessen erster Eindruck ihr ein entzücktes »Ah!!!« entlockte.
Es lag jenseits unendlich breiter Rasenflächen, die wie grüne Samtpolster wirkten, in denen Blumenrondelle schwammen. Die Vorderseite des Gebäudes war dicht mit rot und weiß blühenden Rosen bedeckt, so dicht, daß ihr Blättergeranke zum größten Teil sogar die Fensterscheiben verdeckte. Das gab dem Schloß etwas Verzaubertes, so daß man auf den Gedanken kommen konnte, in ihm warte irgendein Dornröschen auf seinen prinzlichen Befreier.
Nun konnte man den jungen Grafen Hubertus wohl schwerlich mit der Dornröschenprinzessin vergleichen. Dazu wirkte er zu frisch und natürlich. Dennoch umgab ihn die Aura eines über die Maßen behüteten und nicht minder verwöhnten Knaben, der trotz seiner achtundzwanzig Jahre noch nicht ganz zum Mann herangereift war. Letzteres lag fraglos an dem Einfluß seiner alle und alles beherrschenden Mutter.
Franziska Gräfin von Altenloh war eine imponierende Persönlichkeit. Das spürte Sonja Winter von der ersten Sekunde, als sie sie oben auf der Freitreppe stehen sah. Ganz in Schwarz gekleidet, nur mit einer langen weißen Perlenkette geschmückt – das faltenlose Gesicht mit den großen, dunklen Augen fragend auf den einzigen weiblichen Gast gerichtet.
Noch glaubte Sonja, die Hand zu spüren, die ihr in königlicher Haltung entgegengestreckt wurde. Es war eine schwere, schlaffe, eiskalte Hand. Sie fühlte sich an wie ein lebloses Ding. Es war eine Hand, die Feindseligkeit ausstrahlte. Ein Eindruck, der sich später noch vertiefte.
Sonja, die als sensible Schauspielerin ein Gefühl für unterschwellige Strömungen besaß, spürte mit leichtem Erschrecken, daß die Gräfin sie haßte. Warum? fragte sie sich bestürzt, und es kostete sie Mühe, das höfliche Lächeln der anderen zu erwidern.
Die Gräfin trug das tiefschwarze Haar in der Mitte gescheitelt; eine Madonnenfrisur, die zu den fast ausdruckslosen Augen im seltsamen Widerspruch stand. Kalt, dunkel und unbeweglich lagen diese Augen unter schmalen, gebogenen Brauen. Es war ein Antlitz voller Gegensätze. Die schmale, scharfe Nase wollte nicht zu den vollen sinnlichen Lippen passen, deren leuchtendes Rot von den blassen Wangen abstach. Ihre Rechte spielte zerstreut mit der langen Perlenkette, während ihre Augen unverwandt auf der Schauspielerin ruhten.
Graf Hubertus, für gewöhnlich eher schüchtern und ziemlich wortkarg, bestritt die Unterhaltung am Teetisch fast allein. Wenn man genauer hinhörte, klang es wie ein Rechenschaftsbericht, der an die Adresse seiner Mutter gerichtet war.
»Frau Winter hatte eine Panne mit ihrem Wagen, als sie auf dem Wege nach Lübeck war, wo sie nächstens in der Rolle der Lady Milford gastieren wird«, schilderte er sein Kennenlernen mit der berühmten Schauspielerin, die sich nach ihrer Filmkarriere wieder ganz dem Theater widmen wollte, da man ihr beim deutschen Film keine passenden Rollen bot.
»Zum Glück kam ich gerade mit meinem Porsche vorbei und konnte ihr meine Hilfe anbieten. Später schickte ich ihr Blumen ins Hotel, und wir haben uns einige Male getroffen. Dabei bot ich ihr an, ihr unseren Besitz zu zeigen, und zu meiner Freude nahm Frau Winter meine Einladung an.«
»Sie dürfen kommen, wann immer es Ihnen beliebt. Man hat von hier aus einen weiten Blick über die Flensburger Förde, auf der oft internationale Segelregatten stattfinden«, warf die Gräfin an dieser Stelle ein und zeigte erstmals einen etwas spröden Charme.
»Ja, bitte, kommen Sie«, nahm ihr Sohn die Anregung begeistert auf. »Ich zeige Ihnen unsere Segelyacht ›Nordstern‹ und lade Sie zu einem Törn