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Glitzer oder fauler Zauber: Starfig Investigations 1
Glitzer oder fauler Zauber: Starfig Investigations 1
Glitzer oder fauler Zauber: Starfig Investigations 1
eBook348 Seiten6 Stunden

Glitzer oder fauler Zauber: Starfig Investigations 1

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Über dieses E-Book

Das Letzte, was der Drachen-Feen-Mischling und Privatdetektiv Twig Starfig tun möchte, ist das magische Horn eines Einhorns wiederzubeschaffen, das gestohlen wurde. Allerdings hat er kaum eine Alternative, da Überzeugungskünste zur Magie des wunderschönen und verführerischen Einhorns gehören. Um Dinge noch komplizierter zu machen, erhält er als Sicherheit den menschlichen Diener des Einhorns, Quinn Broomsparkle, an die Seite gestellt. Twigs Drachenanteil würde Quinn unter Umständen gern verspeisen, seine Feenseite jedoch hat ein komplett anderes Interesse an Quinn. Und ausgerechnet der ziemlich heiße Quinn verbirgt etwas Bedeutendes. Zum Glück ist Twig Spross des mächtigen Feenprinzen – oder macht das die Dinge eher noch schwieriger?
SpracheDeutsch
Herausgeberdead soft verlag
Erscheinungsdatum28. Juni 2019
ISBN9783960893158
Glitzer oder fauler Zauber: Starfig Investigations 1

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    Ein geniales Buch mit unglaublich viel Witz und Magie. Viele von den Ideen waren süß und nicht wie erwartet, obwohl man das Ende schon erahnen konnte.

Buchvorschau

Glitzer oder fauler Zauber - Meghan Maslow

Meghan Maslow

Glitzer oder fauler Zauber

Starfig Investigations 1

Aus dem Englischen von Florentina Hellmas

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2019

http://www.deadsoft.de

© the author

Titel der Originalausgabe: By Fairy Means or Foul, Starfig Investigations 1

Übersetzung: Florentina Hellmas

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

© Peter Polak – shutterstock.com

© umnola – shutterstock.com

© Refluo – shutterstock.com

1. Auflage

ISBN 978-3-96089-314-1

ISBN 978-3-96089-315-8 (epub)

Inhalt:

Das Letzte, was der Drachen-Feen-Mischling und Privatdetektiv Twig Starfig tun möchte, ist das magische Horn eines Einhorns wiederzubeschaffen, das gestohlen wurde. Allerdings hat er kaum eine Alternative, da Überzeugungskünste zur Magie des wunderschönen und verführerischen Einhorns gehören.

Um Dinge noch komplizierter zu machen, erhält er als Sicherheit den menschlichen Diener des Einhorns, Quinn Broomsparkle. Twigs Drachenanteil würde Quinn unter Umständen gern verspeisen, seine Feenseite jedoch hat ein komplett anderes Interesse an Quinn. Und ausgerechnet der ziemlich heiße Quinn verbirgt etwas Bedeutendes.

Zum Glück ist Twig Spross des mächtigen Feenprinzen – oder macht das die Dinge eher noch schwieriger?

Kapitel 1

„Feen wissen einfach nicht, wie man einen anständigen Lebenslauf schreibt." Ich knüllte eine weitere Pergamentrolle zusammen und warf sie in den Mülleimer neben meinem Schreibtisch. Ein Blick auf die nächste genügte, bevor ich auch diesen Lebenslauf wegwarf. Wenn es so weiterging, würde ich die Assistentenstelle nie besetzen. Zugegebenermaßen hatte ich nicht allzu viele Bewerber gehabt; die meisten Feen waren nicht daran interessiert, einer ehrlichen Arbeit nachzugehen, oder überhaupt irgendeiner Art von Arbeit, geschweige denn, der Assistent des einzigen Privatdetektivs im Elderreich zu werden. Noch dazu eines Detektivs, der halb Fee und halb Drache war.

Dennoch war es enttäuschend. Man sollte meinen, es gäbe mindestens einen geeigneten Kandidaten. Ich band mein Haar mit einer Lederschnur zurück und warf die letzten Lebensläufe in den Müll. In ungefähr einem Monat würde ich die Stelle wieder annoncieren. Aber bei diesem Tempo würde mein Geschäft nie wachsen.

Ein Klingeln machte mich auf einen Besucher im Empfangszimmer aufmerksam. Ich drückte mich von meinem Schreibtisch zurück, zuckte zusammen und hielt meine wunden Rippen. Ich hatte gerade einen üblen kleinen Auftrag beendet, bei dem es um einen Gnom, einen Vampir, einen Kobold und ein verzaubertes Familienerbstück ging, das verloren gegangen war. Nur weil Kobolde winzig waren, durfte man ihre Fähigkeit, einen aufs Kreuz zu legen, nicht unterschätzen. Meine schmerzende Seite war der Beweis.

Ein weiterer Auftrag, so kurz nachdem ich den letzten abgeschlossen habe, wäre gut fürs Geschäft. Und wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit, so schnell wieder einen verrückten Fall wie diesen zu bekommen? Die berühmten letzten Worte, nicht wahr?

Kaum dass ich das Empfangszimmer betrat, erstarrte ich, meine Augen wurden groß und mir fiel die Kinnlade runter. Das prächtigste Wesen, das ich je gesehen habe, stand im Eingangsbereich, eine leichte Stirnfalte über dem perfekten Gesicht. Ich musste mich bewusst bemühen, meinen Mund zu schließen und mehrmals blinzeln, um wieder klar sehen zu können. Wow. Waren das Regenbogenfunken, die das Wesen umgaben?

„Du bist ein Einhorn", platzte ich heraus. Normalerweise war ich nicht so ungeschickt mit Worten, aber die Schönheit dieses Wesens tat beinahe weh. Einhörner gehörten zu den seltensten und wertvollsten Geschöpfen im Elderreich, voll von Güte und Glanz. Ich hatte nie zuvor eines persönlich getroffen. Es war so viel mehr, als ich mir vorgestellt hatte.

In seiner menschenähnlichen Form schimmerten die langen blonden Haare des Einhorns, die mit einem Hauch von Regenbogenfarben durchzogen waren. Riesige Amethyst-Augen, in denen man versinken konnte, von sündhaft langen Wimpern umgeben, und ein Lächeln, das mir das Gefühl gab, mein Schwanz würde gelutscht, waren nur ein kleiner Teil seines Reizes. Sein Körper war geschmeidig, aber stark und die weiße Lederhose überließ nicht viel der Fantasie. An dem Ausdruck ‚so gut bestückt wie ein Einhorn‘ schien etwas dran zu sein.

Die Glitzerwolke bewegte sich mit ihm, als er näherkam, der Duft des Begehrens war fast überwältigend und machte mich in dem kleinen Raum schwindelig. Es war kein direkt angenehmer Geruch. Dafür war er zu … intensiv, was mich aus dem Gleichgewicht brachte und das Denken erschwerte. Was für eine Art von Magie war das?

Ein leises Hüsteln holte mich aus meiner Trance. Meine Augen wandten sich rasch der Quelle des Geräuschs zu. Als ich erschrak und nach Luft schnappte, klang es laut in dem stillen Raum. Eine andere Person war mit dem Einhorn eingetreten und ich hatte es nicht einmal bemerkt! Das war mir noch nie passiert. Und noch dazu bei einem Menschen.

Hätte ich irgendeinen Zweifel an ihrem besonderen Arrangement gehabt, so wären die fast durchsichtige Haremshose und das winzige Seidentanktop des Menschen ein eindeutiges Zeichen gewesen. Sein weißblondes Haar und sein stark bemaltes Gesicht – Was war das nur mit dem ganzen Glitter? – hoben sich von einer Reihe dekorativer Tattoos ab, die seine wohldefinierten Arme überzogen und über seinen Rücken verschwanden.

„Sie haben recht, Brandsome, er ist eindeutig ein Detektiv." Die Stimme des jungen Mannes klang seltsam herausfordernd, als er unter meinem Blick zappelte. Ich brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass ich ihn unhöflich anstarrte. Aber das tat er auch. Kein Wunder, denn die meisten Kreaturen fragten sich zu Recht, was dabei herauskam, wenn sich ein Drache mit einer Fee paarte.

Obwohl ich eher wie ein Mensch aussah – davon abgesehen, dass ich gut dreißig Zentimeter größer war und dreißig Kilo mehr Muskeln hatte. Dazu kamen lange, tiefblaue Haare und schwarze Fingernägel, die sich im Nu in böse Krallen verwandeln konnten. Es war also nicht wirklich überraschend, dass er zappelte. Ich wirkte auf die meisten Wesen furchterregend. Aber sein herausfordernder Ton … Das war etwas Neues.

„Benimm dich, Quill."

„Quinn …"

„Quinn. Natürlich, Schätzchen." Das Einhorn lächelte seinen Begleiter an, der Blick seiner leuchtenden Augen nachsichtig. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder mir zu und ich bemühte mich, nicht unter dem Zauber dieser schönen Kreatur auf die Knie zu fallen. Brandsome. Was für ein süßer Name. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich später seufzend Herzchen in mein Notizbuch kritzeln.

„Hallo. Seine Stimme war flüsterleise und brachte mich dazu, ihm die Welt versprechen zu wollen. Die Wimpern streichelten einmal köstlich über markante Wangenknochen, bevor er sagte: „Ich bin Brandsome Nightwind.

Der Brandsome Nightwind", fügte der Mensch mit gelangweilter Stimme hinzu. „Dazzle Fashions Cover-Model des Jahres. Das dritte Jahr in Folge. Seine Fans sind seinetwegen ganz durch den Nacht-Wind. Süß, nicht wahr? Nein, ich schmeichle nicht. Ich bin sicher, Sie haben seine Poster in der Stadt gesehen … Oder vielleicht haben Sie ja auch eines an Ihrer Schlafzimmerwand. Glauben Sie mir, er wird es später gerne signieren … Sir."

„Schätzchen, hör bitte auf. Du blamierst mich. Das ist kein Benehmen für ein Haustier. Brandsomes Wangen röteten sich und machten ihn noch hübscher. Er beugte sich zu mir und sagte vertraulich: „Er ist so frech, aber er meint es gut. Er lachte, ein trällerndes Geräusch, stark wie das Lied einer Sirene. „Entschuldigen Sie die Frage, aber sind Sie der mutige und starke Turig Starfinn, von dem ich ständig höre?"

Ich wollte fragen, wer bei den blutigen unteren Reichen Turig Starfinn sein sollte, aber Brandsome strich sich die Haare über die Schulter und ich verlor den Faden. Diese kleine Geste war viel heißer als jede Orgie, die ich je besucht habe. Ich wurde steinhart und ich schwöre, er wusste es. Er biss auf seine pralle Unterlippe und ich hatte Mühe, nicht vor Verlangen zu stöhnen. Was hatte er nochmal gefragt? Mein Name. Richtig. Den konnte ich ihm sagen. Hätte ich noch gewusst, wie man spricht. „Ähm …"

Brandsomes Begleiter hielt eine meiner Visitenkarten hoch. „Wenn das Ihre Karte ist, würde ich sagen, dass Sie in der Tat der Twig Starfig sind, Sir. Kommt Ihnen das bekannt vor?" Seinen Mund umspielte der Hauch eines Lächelns und ich konnte nicht sagen, ob es die Reaktion auf meinen Namen war. Ich hatte darüber schon Unmengen an Witzen gehört – wer wollte schon Zweig heißen? Oder lag es daran, dass ich offensichtlich nicht in der Lage war, in Gegenwart des Einhorns einen zusammenhängenden Satz herauszubringen? Vielleicht beides.

„Ja, das ist richtig", knurrte ich beinahe. ‚Frech‘ war eine Untertreibung! Die Augen des Menschen weiteten sich, der amüsierte Ausdruck verschwand und wich erhöhter Wachsamkeit. Brandsome entmutigte mein Tonfall dagegen nicht, denn er kam noch näher.

„Meine Güte, Sie sind so viel … attraktiver, als ich es mir vorgestellt habe. Atemberaubend, wirklich." Die Art und Weise, wie er mich von oben bis unten betrachtete, gab mir das Gefühl, ein wertvolles Kunstwerk zu sein. Ich war mir nicht sicher, ob ich stolz oder beleidigt sein sollte.

Bevor ich antworten konnte, fuhr er fort: „Ich hörte, dass Sie Leuten helfen, Dinge zu finden, die ihnen genommen wurden." Brandsomes Augen füllten sich plötzlich mit Tränen und seine Lippe zitterte.

Ich war nicht scharf auf Tränen – Drachen waren häufiger deren Ursache als die Lösung – aber ich hielt bewusst still, um nicht die Arme um das betörende Wesen zu legen. Das war mir auch noch nie passiert. Es machte mich sprachlos und hilflos. Also tat ich das Nächstbeste: Ich nickte.

Der Begleiter des Einhorns seufzte. Ich blickte in seine Richtung. Er runzelte die Stirn und glättete seine Gesichtszüge erst, als Brandsome zu ihm sah. Er hatte ein sehr schönes Gesicht, wenn ich ehrlich war, aber es verblasste im Vergleich zur Schönheit des Einhorns. Das tat jeder. So sehr ich das Einhorn auch weiter bestaunen wollte, so war ich doch viel besser beraten, meine Aufmerksamkeit auf seinen Diener zu konzentrieren. Wie sagte er, war sein Name? Quinn, richtig? Mit dem Rausch von Lust und Adrenalin in meinem System fiel es schwer, Details zu merken, die ich normalerweise sofort behalten hätte.

Ich zeigte zu meinem Büro und zwang mich, Worte aneinanderzureihen. „Warum sagen die Gentlemen mir nicht, wie ich helfen kann?"

Ich hatte es geschafft. Ein ganzer Satz. Und er ergab sogar Sinn.

„Danke, Sie wildes Geschöpf", sagte das Einhorn und seine sanfte Stimme berührte meine Haut wie feinste Seide. „Das mache ich zu gerne."

Quinn verzog das Gesicht, als Brandsome sich abgewandte. Als er bemerkte, dass ich es gesehen hatte, erstarrte er und musterte mich abwartend. Weil ich ihn nicht verriet, zwinkerte er mir zu. Bevor ich auf dieses ungeheuerliche Benehmen reagieren konnte, drehte er sich auf dem Absatz um und folgte seinem Herrn in Richtung meines Büros.

Ziemlich frech für einen Bettsklaven! Ich empfand eine Art widerwilliger Zustimmung. Ich hatte nie verstanden, warum vertragliche Knechtschaft im Elderreich toleriert wurde. Das war etwas, was Menschen einander antaten. Die Bewohner von Elder waren besser als das. Oder zumindest hätten wir es sein sollen. Ich deutete mit der Hand auf die beiden Stühle vor meinem Schreibtisch und setzte mich auf meinen eigenen gegenüber. Die Entfernung half mir, den Kopf ein wenig frei zu bekommen, obwohl ich immer noch eine diffuse Euphorie aufgrund Brandsomes Nähe empfand. Er sank anmutig auf einen Sitz, während Quinn den anderen ignorierte und sich neben das Einhorn kniete.

„Du kannst den Stuhl benutzen", sagte ich, bevor ich mich zurückhalten konnte. Es ging mich nichts an, ob Brandsome seinen Diener auf dem harten Boden knien ließ oder nicht. Außer, dass es gegen alles ging, woran ich glaubte. Niemand sollte zu Füßen einer anderen Kreatur knien müssen.

Quinn erstarrte in der Bewegung und sah hilfesuchend zu Brandsome.

„Ich hatte gehört, Sie seien wild, aber ich wusste nicht, dass Sie auch freundlich sein würden." Brandsome schenkte mir ein weiteres Lächeln, bevor er sich grinsend zu Quinn drehte und auf den Sitz neben sich klopfte. Quinns Augen huschten zwischen uns hin und her, bevor er nach vorne rutschte, bis er angespannt auf der Stuhlkante saß. Er wirkte sehr nervös.

Sobald wir saßen, wandte ich mich meinem Notizbuch zu und blätterte auf eine neue Seite. Die Chancen standen gut, dass Brandsome wollte, dass ich einen magischen Gegenstand oder einen Schatz fand. Mein Drachenblut bedeutete, dass ich die verblüffende Fähigkeit besaß, solche Objekte immer zu lokalisieren. Wir Drachen hingen schließlich an unseren Schätzen.

Bevor ich eine einzige Frage stellen konnte, platzte Brandsome heraus: „Du musst mir helfen."

Er legte seine Hand auf meinen Arm und ich schwöre, es fühlte sich an, als würde ich vom Blitz getroffen. Ich schluckte und versuchte zu verbergen, wie heftig mein Herz schlug oder wie mein Schwanz einen Weg durch meine Hose suchte. Verdammt, ich hatte noch nie jemanden erlebt, der eine solche Wirkung auf mich hatte. Seine Berührung ließ mein Gehirn zu Brei werden und der Raum verschwamm. Ich fühlte mich, als wäre ich von einer weichen, duftenden Wolke umgeben. Ich blinzelte, aber der Dunst in meinem Kopf löste sich nicht auf. Brandsome lächelte und ich grinste zurück. Ich wollte ihm gefallen, alles tun, was er wollte. Er war das exquisiteste Wesen, das ich je gesehen hatte.

„Ich bin hier, um zu helfen", sagte ich so beruhigend, wie ich konnte, meine Worte klangen verwaschen und seltsam in meinen Ohren. Aber unter seinem zustimmenden Blick schob ich den Gedanken weg. So wunderschön.

„Als ich dich sah, wusste ich, dass du mein Retter sein würdest", schnurrte Brandsome und strich mit seiner Hand über meinen Arm, als würde er meinen Schwanz streicheln. Mein Blick wanderte wieder zu Brandsomes Diener und obwohl sich kein Muskel in seinem Gesicht bewegte, hätte ich schwören können, dass er eine Grimasse schnitt. Bestimmt war er eifersüchtig, weil ich im Mittelpunkt von Brandsomes Aufmerksamkeit stand. Wer wäre das nicht? Aber trotzdem löste sein Verhalten eine Warnglocke in meinem Kopf aus. War ich wirklich gerade damit herausgeplatzt, dass ich helfen würde, ohne überhaupt zu hören, was das Einhorn brauchte? Etwas stimmte nicht. Und wo war mein Drache? Normalerweise reagierte diese Seite von mir stark auf Menschen. Doch da war nur Stille. Vielleicht sollte ich … Nein, ich musste ihm geben, was er wollte.

„Brandsome, rief eine Stimme aus dem Empfangszimmer. Einen Moment später steckte eine Fee ihren Kopf durch die Tür und ihre winzigen, hauchdünnen Flügel flatterten wie verrückt. „Entschuldige die Unterbrechung, aber einige deiner Fans haben sich draußen versammelt und werden laut. Ich hatte gehofft, du könntest sie beruhigen.

Für den Bruchteil einer Sekunde runzelte Brandsome die Stirn, und hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich schwören können, dass er leise fluchte. Aber dann glättete sich sein Gesicht und er lächelte. „Oh, Funken und Glitter! Raine, du weißt, dass ich mir immer Zeit für meine Fans nehme. Entschuldigung, sagte er, wandte seine Aufmerksamkeit wieder mir zu, fuhr mit einem Finger über meinen Arm und ließ mich zittern. „Meine Fans können manchmal etwas übereifrig sein. Ich möchte nicht, dass sie sich selbst oder anderen wehtun.

Er seufzte, als wäre mich zu verlassen das Letzte, was er tun wollte. Die klimpernden Wimpern und der sehnsüchtige Blick in diesen wunderschönen Augen beschleunigten meine Herzfrequenz noch einmal. Ich hätte alles getan, um diesen Blick jeden Tag zu sehen.

Als er außer Sichtweite war, räusperte sich Quinn. Lautstark. „Kauen Sie das mal." Der Mensch hielt mir einen Streifen Rinde vors Gesicht.

„Warum sollte … ich das tun?" Ich konnte kaum einen Satz zusammenfügen und mein Mund fühlte sich unkoordiniert an.

„Es wird gegen die Magie helfen. Es ist Wiesenminze. Völlig harmlos. Ich verspreche es." Er streckte seine Zunge aus, um mir zu zeigen, dass er auch an einem Stück kaute.

Ich war keine vertrauensselige Kreatur, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich ihm vertrauen sollte. Zumindest diesbezüglich. Ungeschickt nahm ich den Streifen entgegen, schob ihn mir in den Mund und kaute. Nach mehrmaligem Blinzeln begann sich der Nebel in meinem Gehirn zu verziehen. Ich schüttelte den Kopf, als ob ich die Magie damit entfernen könnte. Plötzlich war mein Drache sehr wach und sann auf Rache. Ein wütendes Knurren hallte in meinem Kopf. Da Quinn nicht zusammenzuckte, war es offenbar nicht nach außen gedrungen.

„Danke", presste zwischen zwei Kaubewegungen heraus.

Seine Lippen verzogen sich zum Hauch eines Lächelns. „Keine Ursache."

„Was hat er mit mir gemacht?" Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht und meine Gedanken wurden immer klarer.

„Er hat nichts getan. Für Sie ist das Einhorn-Magie. Nur ein Teil seines Zaubers."

Das ergab Sinn. Die Essenzen einiger Kreaturen waren von besonderer magischer Natur und offensichtlich fielen Einhörner in diese Kategorie. Ich hatte einfach nicht geahnt, dass die Wirkung so stark sein würde. „Das ist eine verrückte Magie, die dein Meister hat. Wie hältst du das aus?"

Er verzog Gesicht, als ich Meister sagte, was mich irgendwie nicht überraschte. Ich mochte das Wort auch nicht und war mir nicht sicher, warum ich es benutzte. Er zuckte mit den Schultern. „Man gewöhnt sich mit der Zeit daran."

„Ich bin sonst nicht anfällig für die Magie der meisten Kreaturen. Zumindest, wenn es dunkle Magie ist."

Er sah unter seinen Wimpern zu mir auf. „Das ist der Drache in Ihnen, richtig, Sir?"

„Ja. Ich kaute weiter an dem Rindenstreifen und mein Kopf fühlte sich wieder fast normal an. Ich sagte ihm nicht, dass da ich halb Drache und halb Fee war, mein Drache – der mit Abstand dominantere Teil von mir – sich wie ein getrenntes Wesen anfühlte. Es war, als würde ich die ganze Zeit mit zwei Wesen in meinem Kopf leben. Stattdessen sagte ich: „Brandsomes Magie hat es ganz schön in sich.

„Ich habe gehofft, Sie wären immun, aber ich hätte es besser wissen müssen. Niemand ist immun gegen seinen … Zauber."

Ich hob eine Augenbraue und wartete darauf, dass Quinn weitererzählen würde, aber er saß still da und überlegte offenbar, ob er mehr sagen sollte. Da Brandsome nicht im Raum war, war es leicht, die offensichtliche Anziehungskraft des Menschen wahrzunehmen. Er verströmte Pheromone und Sex – es überwältigte meine empfindliche Nase. Ich hasste diese künstlichen Körpersprays. Wäre er nicht der Diener eines potenziellen Kunden gewesen, hätte ich ihn in eine Wanne mit Wasser gesteckt, um den Geruch loszuwerden, und dann all den Mist aus seinem Gesicht geschrubbt. Ich konnte an seinem Körperbau erkennen, dass er es nicht nötig hatte, und diese Hurenaufmachung war noch nie mein Ding gewesen. So widerwärtig die Verbesserungen auch waren, das dicke rosa Halsband, das mit Regenbogensteinchen übersät war, war noch schlimmer. Ich hätte sagen können, dass es das seltsamste Dienerhalsband war, das ich je gesehen habe, aber das stimmte nicht. Feen und andere Kreaturen des Elderreichs zeigten alle ungewöhnlichen Geschmack bei Verzierungen. Nun, ich wusste, dass ich voreingenommen war, weil meine Drachenseite wirklich nur Gold schätzte – oder allenfalls auch eine Prise Edelsteine – also war ich vielleicht nicht der Richtige, um das zu beurteilen. Außerdem versteckte das Halsband eine weitere Tätowierung, die gerade aus dem Oberteil heraus lugte, und die Neugierde trieb mich dazu, es lösen zu wollen, damit ich die Tinte aus nächster Nähe betrachten konnte. Ich räusperte und zwang mich zur Konzentration.

„Nur zu, spuck es aus. Ich kann doch sehen, dass du mir unbedingt etwas mitteilen willst", sagte ich, als Quinn anfing, auf seiner Unterlippe herumzukauen. Mein Drache schnurrte förmlich. Was war da los? Und woher kam der Drang, mich hinüberzulehnen und seine misshandelte Lippe vor seinen Zähnen zu retten? Das musste die anhaltende Wirkung der Magie des Einhorns sein. Ich war immer noch so geil, dass mein Schwanz sich weigerte, sich anständig zu benehmen. Mein Gehirn fühlte sich auch jetzt noch langsam an, aber ich konnte wenigstens sprechen. Das war vielleicht eine üble Magie.

„Sie sind schrecklich klein für einen Drachen", platzte er heraus, obwohl er ein gutes Stück kleiner war als ich.

Nun, das beruhigte meinen Schwanz schneller als ein Wer-Biber mit einer Zahnspange, der einen Gratisblowjob anbot. Und dem Meckern in meinem Kopf nach zu urteilen, war mein Drache auch nicht glücklich.

„Und du bist schrecklich unhöflich für einen Menschen", schoss ich zurück.

Er wurde rot. Wäre ich nicht so verärgert gewesen, hätte ich das bezaubernd gefunden. Aber nein.

„Es tut mir leid … Sir. Ich wollte nicht … Nun, ich meinte … Er ist nicht das, was Sie denken."

„Reden wir noch über das Gleiche? Denn ich muss sagen, ich sehe hier nicht wirklich einen gemeinsamen Faden."

„Seien Sie vorsichtig, was Sie versprechen, Sir. Fordern Sie die Zahlung im Voraus. Lassen Sie sich nicht von der Erscheinung täuschen. Brandsome wirkt ganz süß und zart, aber darunter verbirgt sich ein äußerst übles Wesen."

Ich kratzte mich am Kinn, die Stoppeln rau auf meiner Haut. „Diese sanfte, liebevolle Kreatur? Machst du Witze?"

Er hob die Hände. „Schon gut. Sie sind offensichtlich genauso anfällig wie der Rest."

„Du scheinst ein Aggressionsproblem zu haben", stellte ich fest. Was für ein Spiel spielte er? Jeder in diesem verdammten Reich schien Hintergedanken zu haben. Doch seine Warnung brachte meinen Drachen dazu, sich auf seine Worte zu konzentrieren. Diese Seite von mir schien Quinn zuzustimmen. Seltsam. Ich vertraute den Instinkten des Drachen. Sie hatten mir mehr als einmal das Leben gerettet. Doch ich konnte nicht an das Einhorn denken, ohne ein dämliches Grinsen im Gesicht zu haben. Ich hatte noch nie zuvor, diese Art von Disharmonie zwischen den beiden Seiten gespürt.

„Ich habe versucht Ihnen einen Gefallen zu tun. Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt, Sir." Quinn hielt den Blick gesenkt – wie man es ihm wahrscheinlich beigebracht hatte.

„Wovor genau?"

Quinn berührte seinen Nasenrücken und blickte unter seinen lächerlich langen, glitzernden Wimpern auf. „Wissen Sie, er wird Sie bitten, sein Horn zu finden. Er hielt eine Hand hoch, als ich ihn unterbrechen wollte. „Er wird Ihnen eine rührende Geschichte darüber erzählen, wie es ihm gestohlen wurde, und fragen, ob eine große, starke Kreatur wie Sie dem armen, kleinen Hilflosen helfen kann, es zurückzubekommen.

Quinn klimperte auf die gleiche Art mit den Wimpern wie Brandsome. Offensichtlich machte er sich über ihn lustig und schüttelte dann den Kopf.

„Also, was ist wirklich passiert?" Ich beugte mich vor, bis wir nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Sein Atem, der über meine Wange strich, roch nach der süßen Rinde der Wiesenminze, obwohl der Rest von ihm nach diesem verdammten Pheromonspray stank. Fand irgendeine Kreatur das wirklich ansprechend?

„Er …"

„Tut mir leid, tut mir leid, ich bin zurück! Brandsome schwebte in den Raum und das Schwingen seiner Hüften zog meine Augen an wie das Blut die Vampire. Verdammt, das Einhorn war der Inbegriff von sexy. Ein Sukkubus war nichts gegen diesen Kerl. „Fans, weißt du. Sie sind so erregbar. Aber auch süß. Wie Cupcakes mit Zuckerstreuseln. Er kicherte.

Quinn war praktisch von dem Stuhl hochgeschossen, als Brandsome den Raum betreten hatte. Er war nicht sehr gut in Heimlichtuerei. Ich rollte fast mit den Augen, entspannte mich aber stattdessen wieder in meinem Sitz und hoffte, dass Abstand meinen Verstand intakt lassen würde. Aus welchem Grund auch immer, meine Drachenseite hasste es, sich von Quinn zurückziehen zu müssen und knurrte bedrohlich in meinem Kopf, als Brandsome sich mir näherte.

Brandsome zerzauste liebevoll Quinns Haar, ehe er sich wieder setzte und mir genau die Geschichte erzählte, vor der Quinn mich gewarnt hatte.

„Und weißt du, wer es gestohlen hat?", fragte ich, als er fertig war.

„Nun, ja. Aber es könnte dich abschrecken, wenn du es wüsstest." Sein Gesicht war so ernst. Ich unterbrach den Augenkontakt, damit ich mit etwas anderem als meinem Schwanz denken konnte, der sich wieder regte, trotz Wiesenminze und meinem Drachen, der in meinem Kopf knurrte.

Meine Augen trafen auf Quinns und ich hätte schwören können, dass sein Blick ‚Sehen Sie! Sehen Sie!‘ rief.

„Ich fürchte mich nicht so leicht." Das stimmte. Ich war schließlich ein Drachenspross und obwohl ich verstoßen worden war, weil ich zu schmächtig war – der Mensch wusste, wie man einen wunden Punkt traf – besaß ich immer noch den Mut eines ausgewachsenen Drachen.

„Da bin ich mir sicher. Brandsome blinzelte. „In diesem Fall wirst du empört sein, dass es niemand anderer als der schurkische Lapus Rainbowpebbles war.

Kapitel 2

„Lapus Rainbowpebbles hat dein Horn gestohlen?" Rainbowpebbles, trotz seines Namens – oder vielleicht gerade deshalb – war ein bösartiger kleiner Feind, gegen den vom Elder Bureau of Investigations mehrmals wegen der Verletzung einiger Grundsätze des Hohen Rates ermittelt wurde. Er lebte im schäbigeren Teil von Lighthelm und betrieb eine Lasterhöhle, das Steamy Bean Café.

„Ist das zu fassen? Er hat mir Blauglockennektar gegeben!" Die Empörung in Brandsomes Stimme klang absolut echt, aber ich war ein wenig vorsichtig, da ich immer noch Quinns Warnung im Hinterkopf hatte. Warum sollte ein Einhorn überhaupt eine solch zwielichtige Gestalt wie Rainbowpebbles kennen?

„Das Zeug ist ziemlich stark", stimmte ich zu. Lecker, aber mehr als ein Fingerhut und man wachte leicht am nächsten Morgen mit drei Leprechauns, vier Elfen und einem sehr geilen Satyr in einem schäbigen Gasthaus am Rande des Elderreichs auf. Nicht, dass mir das jemals passiert wäre. Nur einmal. Okay, zweimal. Ich lerne langsam.

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