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Survival Quest: Das Geheimnis des dunklen Waldes: Roman (Survival Quest-Serie 3)
Survival Quest: Das Geheimnis des dunklen Waldes: Roman (Survival Quest-Serie 3)
Survival Quest: Das Geheimnis des dunklen Waldes: Roman (Survival Quest-Serie 3)
eBook626 Seiten9 Stunden

Survival Quest: Das Geheimnis des dunklen Waldes: Roman (Survival Quest-Serie 3)

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Über dieses E-Book

Die virtuelle Welt von Barliona ist ein Ort, der zum Entspannen und zur Unterhaltung gedacht ist – aber nicht für jeden … Daniel Mahan wurde zu acht Jahren Haft in diesem virtuellen Gefängnis verurteilt, und nun kämpft er um sein Überleben. Nach der Welt der Kupferminen, wo Knochenarbeit ebenso angesagt ist wie andere Häftlinge, die ihm in den Rücken fallen, wird er, unter Beschränkungen, auf Bewährung in die Welt der freien Spieler entlassen. Was mehr könnte er sich wünschen? Mahan könnte in aller Zurückhaltung seine relative Freiheit genießen, während er den Rest seiner Freiheitsstrafe absitzt. Doch er ist ein Schamane – und das zieht ihn in einen Wirbelwind an Ereignissen hinein. Schon bald ist er Anführer eines Klans, und mit der Unterstützung von 50 der besten Spieler des Kontinents begibt er sich daran, die Geheimnisse des Dunklen Waldes zu erkunden.
SpracheDeutsch
HerausgeberMagic Dome Books
Erscheinungsdatum24. Mai 2020
ISBN9788076191167
Survival Quest: Das Geheimnis des dunklen Waldes: Roman (Survival Quest-Serie 3)

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    Buchvorschau

    Survival Quest - Vasily Mahanenko

    Göttin

    Kapitel 1: Der Imperator

    „MAHAN, ERWARTEN uns noch weitere Überraschungen, oder können wir dich jetzt endlich befragen?"

    Anastarias einfache Frage klang in der umgebenden Welt wie Donnerhall und riss alle aus ihrer Starre. Die Welt explodierte … Die Spieler hatten nun mit eigenen Augen einen Drachen gesehen, sie hatten die Ankündigung gehört, dass sie auf der Seite von Kartoss spielen konnten, und alles in allem waren sie nach einem langen, harten Kampf erschöpft. Jetzt versuchten sie alle auf einmal, das loszuwerden, was ihnen auf der Seele brannte. Das gesamte Gebiet wurde erschüttert durch die verschiedensten Ausrufe. „Du liebe Güte! Ein Drache!, „Es heißt doch immer, es gibt keine Drachen mehr – aber dieses kleine Würstchen weiß es besser!, „Wer zum Teufel ist denn das?" Es herrschte ein solcher Tumult, dass ich kaum denken, geschweige denn Anastaria eine Antwort geben konnte.

    Wegen des allgemeinen Lärms hörten nur wenige das leise Klacken, das durch ein sich öffnendes Portal verursacht wurde. In einiger Entfernung war ein neuer Herold in Barliona aufgetaucht. Der Imperator hatte den Thron bestiegen, und im gleichen Augenblick erschienen seine Boten. Was die Berater betraf, so war die Sache etwas komplizierter, denn sie mussten alle über einen bestimmten Hintergrund verfügen. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass auch diese Sache noch im Laufe des Tages geregelt werden würde. Schließlich hätten die Programmierer all das nie auf die Beine gestellt, ohne es ausreichend vorzubereiten.

    Ich schaute mich in der tobenden Menge der Spieler um. Der Herold näherte sich Tisha, die mit geweiteten Augen in die Ferne blickte. Die junge Frau befand sich immer noch im Schockzustand, nachdem sie miterlebt hatte, wie zwei ihrer nächsten Verwandten Reichsoberhäupter geworden waren.

    Der Herold verbeugte sich. „Prinzessin, bitte folgt mir. Der Imperator erwartet Euch und Euren jungen Mann – nun verbeugte er sich vor Schiefer – „im Palast.

    „Mich? Uns?" Der Intelligenz-Imitator in Tisha übertraf sich selbst beim Spielen der Rolle eines jungen Mädchens im Schockzustand, das noch immer nicht ganz verstanden hatte, was gerade vor sich ging. Ihr leerer Blick wanderte über die Spieler, und sie klammerte sich an Schiefers Hand, als wäre das das Einzige, was die Tochter des Vorstehers noch in dieser Welt verankerte … Ein so hervorragendes Beispiel virtueller Programmierung hätte wirklich auf die Bühne eines Theaters gehört. Hier am Rand der Welt war es einfach nur verschwendet.

    „Das ist richtig, Prinzessin." Erneut neigte der Herold den Kopf.

    „Aber … aber ich kann nicht ohne meine Brüder kommen, und sie sind immer noch in Dochtheim gefangen und …"

    „Zu meinem Bedauern können wir sie nicht mitnehmen. Der fröhliche Gesichtsausdruck des Herolds wandelte sich zu einem ernsten, und sein Tonfall war nun gedämpfter. „Sie werden nach Kartoss geschickt, wo sie weiter dem Dunklen Lord dienen werden. Ich bitte Euch, Prinzessin – der Imperator erwartet Euch!

    „Was wird mit Beth geschehen? Und mit Mahan? Werden sie mich begleiten?", fragte Tisha weiter. Was Beth betraf, konnte ich nicht viel sagen, aber es war ein gutes Zeichen, dass die Prinzessin sich an mich erinnerte. Sobald ich dem Irrenhaus erst einmal entkommen war, konnte ich von diesem Mitglied der Familie des Imperators vielleicht einen hübschen Bonus einstecken. Gegen ein wenig extra Gold hatte ich ganz sicher nichts einzuwenden!

    Statt zu antworten, deutete der Herold auf Elizabeth, die sich an ihre gerade erst wiedergefundene Familie klammerte, Ehemann und Kinder. Mariana versteckte ihr Gesicht an der Brust ihres Vaters. Brecher hingegen versuchte, dem festen Griff seiner Mutter zu entkommen und sich alles genauer anzusehen. Der Junge war einfach nicht zu bändigen. Neben Beth öffnete sich ein weiteres Portal, aus dem ein anderer Herold hervortrat.

    „Hohepriesterin, man erwartet Euch in Anhurs. Es tut mir leid, aber die Angelegenheit kann nicht warten."

    „Ja, selbstverständlich. Aber mein Mann und meine Kinder …"

    „Sie werden uns begleiten. Bitte kommt – hier entlang." Der Herold deutete auf das Portal.

    Beth wandte sich mir zu. „Mahan, wenn du jemals nach Anhurs kommst, musst du mich unbedingt besuchen."

    „Ich danke Euch, Hohepriesterin. Ich werde auf jeden Fall bei Euch hereinschauen." Ich beugte das Haupt. Dabei fiel mir auf, wie Anastarias Augen sich verengten. Aha! Sie hatte also nicht gewusst, dass es in Malabar eine neue Hohepriesterin der Göttin Eluna gab.

    Die Priesterin lächelte. „Nenn mich doch einfach Beth. Ich erwarte dich in Anhurs." Mit diesen Worten ging sie ins Portal. Mariana und Brecher zog sie mit sich. Theodore, Beths Ehemann, blickte zwischen dem Portal und dem Herold hin und her und kam dann zu mir.

    „Ich bezahle meine Schulden normalerweise selbst, ganz gleich, welche Position meine Frau einnimmt, sagte er mit seiner tiefen Bassstimme und reichte mir eine Schriftrolle. „Zwei Jahre Haft haben mich zu diesem Werk inspiriert. Lies es – du könntest es sehr nützlich finden.

    Du hast einen Gegenstand erhalten: „Eine Abhandlung über Haftstrafen und Möglichkeiten, dabei man selbst zu bleiben"

    Anzahl der Seiten: 240

    Belohnung nach dem Lesen und richtigen Beantworten (von mindestens 70 %) der Fragen zur Abhandlung:

    + 20 Intelligenz, + 3 Beweglichkeit, + 3 Ausdauer, + 3 Stärke

    Dauer: zeitlich unbegrenzt

    Theodore gab mir zum Abschied die Hand und betrat das Portal. Erst in diesem Augenblick fiel mir auf, dass wir von einer merkwürdigen Stille umgeben waren. Es fühlte sich an, als hätte ich das alles schon einmal erlebt. Hatte Renox uns gerade wieder heimgesucht? Ich schaute mich um und bemerkte, dass die Spieler sich in zwei Gruppen aufgeteilt hatten. Die erste, größere, setzte sich aus etwa 90 % der Spieler zusammen, die aus Dochtheim entkommen waren. Sie hatten sich ein Stück weit zurückgezogen und riefen ihre Haustiere herbei, um in dichter bewohnte Regionen zurückzukehren. Sie versuchten, dabei nicht allzu viel Lärm zu verursachen und die zweite Gruppe nicht zu stören. Diese wiederum bestand aus den Anführern der Clans, ihren Stellvertretern und den Schatten-Anführern wie etwa Evolett. Sie beobachteten die Unterhaltungen der NPCs mit einem gewissen Interesse. Anastaria, die neben mir stand, nahm die Szene sogar auf Video auf. Über ihrem Kopf blinkte das Symbol einer Kamera.

    „Prinzessin! Der erste Herold erinnerte uns an seine Anwesenheit. „Es wird Zeit. Die Hohepriesterin ist bereits in Anhurs eingetroffen, und was Mahan betrifft, so wird der Imperator persönlich mit ihm sprechen, sobald er sich mit Euch unterhalten hat. Mahan wird ein wenig später in den Palast gebracht.

    „In Ordnung. Tishas Laune hatte sich gebessert. Sie wandte sich an den Schmied. „Lass uns gehen, Liebling. Vater wird es nicht wagen, uns zu trennen.

    Kaum war das Paar im Portal verschwunden, öffneten sich weitere Portale, eines nach dem anderen. Aus jedem Portal traten Herolde, die sich den geretteten Bewohnern des Dorfes Dochtheim näherten, um sie zum „Festland" zu führen. Ich hatte keine Ahnung, wie es für die anderen Spieler war, aber ich erhielt für jeden geretteten Dorfbewohner 10 Punkte mehr Reputation beim Imperator von Malabar. 135 Bewohner von Dochtheim verwandelten sich so in 1.350 Reputationspunkte. Nur wenige Minuten darauf waren nur noch wenige Spieler in der zerstörten Festung von Kartoss verblieben.

    „Ich sehe, du bist im Besitz einer interessanten Schriftrolle. Genau wie ich es mir gedacht hatte, meldete Evolett sich als Erster zu Wort. Anastaria mochte zwar eine willensstarke junge Frau sein, aber sie hätte es nie gewagt, sich in Gegenwart ihres „Onkels vorzudrängen. Einmal angenommen, dass er tatsächlich ihr Onkel war. Die Befehlskette musste eingehalten werden! Ehkiller befand sich nicht unter den Kämpfern. Daher beabsichtigte Evolett offensichtlich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

    „Ich habe eine ungefähre Ahnung, worum es sich dabei handelt. Daher werde ich dich nicht bitten, mir die Eigenschaften der Schriftrolle zu zeigen. Lies dir alles gründlich durch, bevor du versuchst, die Fragen zu beantworten. Aus der Beschreibung geht das vielleicht nicht hervor, aber du hast lediglich zwei Versuche, den Test zu bestehen. Und jetzt müssen wir uns unangenehmeren Dingen zuwenden. Dir ist wahrscheinlich klar, dass du heute allen Spieler auf einem hohen Level einen großen Nachteil eingetragen hast. Denk nur einmal darüber nach: Irgendein Emporkömmling – entschuldige meine Direktheit – hat das geschafft, was nicht einmal Anastaria fertigbringen konnte, und die Leitung eines von mehreren Clans ausgeführten Raids übernommen. Und wir sprechen hier über einen Emporkömmling, der völlig unbekannt ist, der weder über Verwandte noch über irgendwelche wahren Level verfügt. Kannst du dir vorstellen, was für einen Tumult das in den Foren auslösen wird? Die Ränge der Clans werden ins Rutschen geraten, und das ist allein deine Schuld. Das ist eine höchst schwierige Situation, die ich gern mit dir besprechen würde."

    „Hör endlich auf, diesen Vollidioten mit Samthandschuhen anzufassen!, mischte Plinto sich ein. „Setz ihn auf die Blacklist und mach ihn bei jeder Chance fertig, die sich dir bietet!

    „Plinto, ich werde diese Angelegenheit selbst regeln!" Evoletts Stimme war kalt, als er den Scheinanführer seines Clans in seine Schranken wies.

    „Hör gefälligst auf, mich ständig zum Schweigen bringen zu wollen! ‚Tu dies nicht‘, ‚Sag jenes nicht‘ – ich habe so langsam die Nase voll von dir! Dieser Blödmann ist der Meinung, er sei besser als unser Clan! Er hat sich aufs hohe Ross geschwungen und zeigt allen, wie wenig ihm die Clans bedeuten. Diese verfluchten Schachfiguren sind sein Werk!"

    „Plinto! Evolett schrie nicht, aber seine Stimme war scharf genug, um jemanden zum Respawn zu schicken. „Ich musste mir deinen Unfug schon seit gefühlt ewigen Zeiten anhören, aber jetzt habe ich genug davon! Du wirst sofort damit aufhören, unseren Clan in Verruf zu bringen!

    „Du und dein Clan und deine Entscheidungen können alle zur Hölle fahren!, brüllte Plinto wütend. „Du kannst deinen Clan nehmen und ihn dir in den Arsch schieben! Ich habe keine Angst vor dir. Und was dich betrifft, du kleiner Scheißkerl – nun wandte er sich mir zu – „dich werden wir schon noch zu fassen kriegen. Du wirst es eine sehr lange Zeit bedauern, diesen Bauern hergestellt zu haben! Wir werden uns verdammt oft über den Weg laufen, und all unsere Begegnungen werden auf dieselbe Weise enden, und zwar so!" Damit stürmte Plinto auf mich zu und schleuderte dabei Wurfmesser, die eine Spur aus grünem Gift hinter sich herzogen. Ich hatte gerade noch genug Zeit, leise in mich hineinzulachen. Mehr als 350 hochlevelige Mobs waren nicht mit mir fertiggeworden – aber dieser eine völlig ausgeflippte Typ glaubte offensichtlich, die Sache zu Ende bringen zu können.

    „Keine Sorge, mein hübscher Kerl, erklang Anastarias Stimme, und plötzlich umgab mich eine schützende Sphäre. Eine Blase! „Clan Phönix, greift an!

    Die gesamte Raid-Gruppe von Phönix reagierte sofort. Plinto hatte nicht einmal die Gelegenheit, sich mir zu nähern, als er auch schon gebremst wurde. Über ihn wurde ein Versteinert-Debuff verhängt, und wenige Sekunden später landete er beim Respawn. Mit anderen Worten – man wurde sehr rasch und professionell mit ihm fertig. Mich beschäftigte inzwischen etwas anderes. Vor einer Weile hatte das System im Namen des Imperators die Spieler darüber informiert, dass PvP-Kämpfe vorübergehend verboten waren. War dieser frühere Befehl des Imperators aufgehoben worden? Merkwürdig – an eine solche Ankündigung konnte ich mich überhaupt nicht erinnern.

    „Legion!, erschallte der Ruf. „Phönix hat den Waffenstillstand gebrochen! Bringt sie alle um!

    Anastaria reagierte sofort. „Phönix, Kreisformation! Wlad, Paul! Erstellt ein Portal und bringt all eure Kämpfer hierher!"

    „RUHE! Ich hätte nie vermutet, dass Evolett so laut brüllen könnte. Die beiden Gruppen, die sich gerade in den Kampf hatten stürzen wollen, erstarrten und sahen sich gegenseitig überrascht an. Die anderen Clans hatten sich in Sicherheit gebracht und gaben nun ein empörtes Murren von sich. Was mich nicht überraschte – schließlich hatte man sie gerade eines beeindruckenden Schauspiels beraubt. „Die Schattenlegion hat dem Clan Phönix nichts vorzuwerfen und dankt allen Mitgliedern, dass sie die von Plinto ausgehende Gefahr so rasch gebannt haben. Mit diesen Worten hatte Evolett die Situation im Handumdrehen entschärft. „Es wird jetzt keine Auseinandersetzung geben. Ich werde persönlich jeden aus dem Clan werfen, der es wagt, einen Phönix-Spieler anzugreifen. Und zwar selbst dann, wenn es in Notwehr erfolgt. Habt ihr das alle verstanden?" Evolett hatte meine Vermutung bestätigt, dass das Verbot des PvP-Modus weiter bestand. Es galt allerdings nicht für das gesamte System, sondern nur für einen bestimmten Standort. Jedenfalls standen sowohl Plinto als auch eine Reihe von Mitgliedern des Phönix-Clans kurz davor, ein paar Reputationspunkte zu verlieren.

    Stille breitete sich in den Ruinen der Festung aus. Die Spieler der Legion starrten ihren Anführer verständnislos an, und unter den Spielern der anderen Clans brach aufgeregtes Flüstern aus. Sie wunderten sich alle, wer zum Teufel das wohl war und wieso er auf einmal den Clan der Schattenlegion befehligte.

    „Verdammt!, knurrte Anastaria, nachdem sie die Mitteilung gelesen hatte, die vor ihr erschienen war. „Unsere Reputation beim Imperator hat sich verringert.

    „Haben sich jetzt alle wieder beruhigt? Dann können wir ja endlich zur Sache kommen. Evolett betrachtete zuerst die verwirrten Spieler, dann mich. „Wie ich schon sagte – es wurde dem Ansehen aller Clans Schaden zugefügt, also werde ich eine offizielle Erklärung abgeben. Ich rufe einen Herold herbei und erbitte seine Unterstützung.

    Sofort erschien neben Evolett ein Herold. „Du hast mich gerufen, Evolett. Wenn es an einem guten Grund für diese Ladung fehlt, wirst du bestraft werden."

    „Nach dem Beschluss der Clanversammlung bin ich jetzt der Anführer des Clans der Schattenlegion. Ich bitte dich, folgende Tatsache zu bezeugen: – Evolett reichte dem Herold ein Blatt Papier – „Plinto wird vom Clan ausgeschlossen. Für seine Handlungen sind wir nicht länger verantwortlich.

    „Angenommen, hallte die durchdringende Stimme des Herolds. „Ab sofort ist Evolett der Anführer des Clans der Schattenlegion. Ist sonst noch etwas?

    „Oh, ja. Ich erkläre im Namen des Clans der Schattenlegion den Schamanen Mahan zur unerwünschten Person. Sein Name wird offiziell der Blacklist hinzugefügt, und alle Clanmitglieder werden darüber informiert. Ab morgen wird jedes Clanmitglied, das die Gelegenheit hat, ihn anzugreifen, dies jedoch versäumt, automatisch ausgeschlossen. Herold, ich bitte dich, zu überprüfen, dass diese Anweisung eingehalten wird."

    „Stimmst du den Bedingungen für die Aufnahme auf der Blacklist für Mahan zu, der im Imperium Malabar, bei dem Imperator von Malabar, der Göttin Eluna, den Priesterinnen der Göttin Eluna, den Wachen der Pryke-Mine und in der Provinz Krong über positives Ansehen genießt? Die Stimme des Herolds hatte nun einen eisigen Unterton angenommen. „Seine Reputation bei anderen Fraktionen wird nicht berücksichtigt.

    Anastaria, Undigit und die anderen Clananführer ließen ihre Blicke überrascht zwischen Evolett und mir hin und her schweifen. Was Evolett betraf, so lag das an dem, was er gesagt hatte. Ich hatte jedoch keine Ahnung, was bezogen auf meine Person der Grund dafür war. Ebenfalls kapierte ich nicht, warum der Herold einige Fraktionen von Malabar nannte, denen ich als Schamane begegnet war, während er andere ausließ, wie etwa den Schamanenrat und den Dunklen Lord von Kartoss.

    „Ja! Dies ist die Entscheidung der Clanversammlung. Evolett überreichte dem Herold ein weiteres Blatt Papier. Der neue Clananführer sah nicht nur höchst zufrieden aus, sondern konnte sich auch ein breites Grinsen nicht verkneifen. Ebenso wie die anderen „Ewigen Zweiten in der Nähe. „Jetzt müssen wir nur noch einen Namen hier einfügen, und zwar den Namen Mahan. Der Clan der Schattenlegion setzt ihn auf die offizielle Blacklist."

    „So sei es! Der Herold übernahm das Papier von Evolett. Kurz darauf erschallte in der Ferne ein Gong. „Ist das alles?

    „Ja. Ich danke dir, Herold. Evoletts Gesichtsausdruck zufolge hatte hier gerade etwas stattgefunden, auf das er schon lange gewartet hatte. Ich hatte zwar wirklich Mühe, es zu begreifen – aber mir war klar, dass etwas Ungewöhnliches vor sich gegangen war. Einigen der Spieler stand noch immer der Gedanke ins Gesicht geschrieben: „Das kann unmöglich passiert sein!

    „Ich danke dir. Ich hatte beschlossen, die Situation zu beruhigen, die ein wenig zu angespannt zu werden drohte. „Nicht jeder hat das Privileg, auf die Blacklist des zweiten Clans des Imperiums aufgenommen zu werden.

    Ich hatte keine Ahnung, ob es an meinen Worten lag, aber jedenfalls explodierte nun zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde die gesamte mich umgebende Welt. Die meisten Spieler riefen oder schrien sich gegenseitig etwas zu, andere standen mit glasigen Augen da. Wahrscheinlich waren sie eifrig damit beschäftigt, Beiträge in den Foren zu verfassen, nachdem sie kurz in die Realität zurückgekehrt waren. Eine Minute später hatte sich die Aufregung endlich wieder gelegt. Evolett lächelte erneut.

    „Anscheinend bist du nicht allzu vertraut damit, was es tatsächlich bedeutet, auf der Blacklist zu stehen. Erlaube mir daher, dich aufzuklären. Jeder Clan verfügt über zwei schwarze Listen – eine allgemeine und eine offizielle. Auf der allgemeinen Liste befinden sich Spieler, die dem Clan Ärger gemacht haben, also zum Beispiel Anastaria, Höllenfeuer und so weiter. Wenn ein Spieler aus unserem Clan einem Spieler begegnet, der auf der allgemeinen Liste steht, erhält er eine Mitteilung. Sie besagt, dass sich in der Nähe ein Feind befindet, und warnt den Spieler. Auf der allgemeinen Liste landet man recht schnell, denn jeder Spieler mit einer entsprechenden Befugnis kann einen Namen hinzufügen. Aber dann gibt es noch eine zweite Liste, die offizielle. Jeder Spieler des Clans zahlt dem Imperator dafür Steuern und opfert einen Teil seiner Reputation. Die Aufnahme deines Namens wird uns jeden Tag 5.000 Goldstücke kosten, ebenso wie eine tägliche Verringerung unseres Ansehens bei allen Fraktionen, die der Herold genannt hat. Die Reputation jedes einzelnen Clanmitglieds fällt am ersten Tag um einen Punkt, am zweiten Tag um zwei Punkte, am dritten um vier, am vierten um acht, und so weiter. All dies ist unabhängig davon, ob der Spieler auf der Blacklist sich gerade im Spiel befindet oder sich abgemeldet hat. Der Zähler läuft ständig weiter. Nach drei Wochen wird also jede Reputation, ganz gleich, wie hoch sie anfänglich war, bis zum Hass hinabgesunken sein, und das gilt für alle, die dieses Papier unterschrieben haben. Es erfordert mindestens 500 Unterschriften, einen Spieler auf die Blacklist zu setzen. Und auf dem Blatt, das ich dem Herold gerade übergeben habe, stehen sogar mehr als 4.000.

    Kommen wir zur Hauptsache, zu dem Grund, warum jemand überhaupt auf die Blacklist aufgenommen wird. Sobald ein Spieler aus dem Clan jemandem begegnet, der auf der offiziellen Blacklist steht, muss er alles unternehmen, das in seiner Macht liegt, um ihn zum Respawn zu senden. Er wird dafür nicht mit dem Merkmal eines PK bestraft, und er kann sogar in einer Stadt aktiv werden. Die Mitglieder der anderen Clans und alle Spieler, die sich keinem Clan angeschlossen haben, erhalten die Nachricht, dass der Clan der Schattenlegion ihnen eine Belohnung von 5.000 Goldstücken zahlt, wenn sie dich töten. Die Herolde sind dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass alle Clanmitglieder sich an diese Politik des Zwangsangriffs halten. Weiter werden sie auch zählen, wie oft du von anderen Spielern getötet worden bist. Nicht einmal die sicheren Zonen gewähren jemandem Schutz, der auf der offiziellen Liste steht. Wie du dir denken kannst, ist diese Blacklist sehr beliebt bei denjenigen, die eine ganz bestimmte Person bestrafen wollen. Das Verfahren ist natürlich ziemlich teuer, aber manchmal lohnt es sich. Mein Clan hat etwa 40.000 Mitglieder, mit einem durchschnittlichen Level von 137. Dir steht ein Tag zur Verfügung, um zu fliehen und dich zu verstecken. In den darauffolgenden zwei Wochen werden unsere Leute sehr gründlich nach dir suchen. Sobald die Reputation jeder Person, die ihre Unterschrift auf dieses Blatt Papier gesetzt hat, bis herab zum Hass gefallen ist, wirst du automatisch wieder von der Blacklist entfernt, falls ich dich nicht bereits vorher entfernt habe. Aber so weit wird es niemals kommen. Evolett wirkte so selbstzufrieden wie eine Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat. „Das war dann alles von meiner Seite.

    „Evolett, was hast du bloß vor?", flüsterte Anastaria. Tja, das war es nun wohl, was sie betraf. Sie hatte kein Interesse mehr an Mahan, dem Drachen, sondern konzentrierte sich ganz darauf, herauszufinden, was der Anführer der Ewigen Zweiten sich ausgedacht hatte.

    „Das wirst du schon bald herausfinden, meine Liebe. Evolett schenkte ihr ein weiteres strahlendes Lächeln. „Mahan, du bist eine solche Entdeckung! Du hast nur bei ganz wenigen Fraktionen von Malabar eine positive Reputation erworben – und es sind genau diejenigen, hinter denen ich die ganze Zeit schon her bin.

    „Mahan, der Imperator möchte mit dir sprechen." Bei all dem Gerede hatte ich gar nicht bemerkt, dass neben mir ein Herold aufgetaucht war.

    „Ja, natürlich", murmelte ich, doch bevor ich das Portal betreten konnte, hielt mich eine sanfte Berührung von Mirida auf. Sie schien von allen vergessen worden zu sein.

    „Warte! Mirida biss sich auf die Lippen, als würde sie sich zu einer schweren, aber notwendigen Entscheidung durchringen. Endlich stieß sie den Atem aus und beugte sich in meine Richtung. „Ich will dir noch sagen, warum ich nach Dochtheim gekommen bin. Es spielt keine Rolle, was du von mir hältst, doch du sollst die Wahrheit kennen. Mein Name ist Marina. Sie bemerkte meine Reaktion und ergänzte: „Ja, eben jene Marina. Ich kennzeichne einen Ort auf der Karte. Treffen wir uns dort, wenn sich eine Gelegenheit dazu ergibt. Bitte komm! Es gibt viel, das ich dir sagen muss. Vor meinen Augen flackerte eine Mitteilung, und auf meiner Landkarte wurde ein Ort irgendwo in der Nähe von Anhurs markiert. „Ich verstehe es, wenn du nicht kommst, aber ich bitte dich, gib mir die Chance, alles zu erklären. Marina ließ meine Hand los und trat beiseite. Zum Glück herrschte in meinen Gefühlen zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits das absolute Chaos. So konnte ich die Nachricht, dass ich gerade der Ursache meiner achtjährigen Haftstrafe gegenüberstand, einigermaßen ruhig aufnehmen.

    „Einen Tag, Mahan – du hast nur einen Tag, wiederholte Evolett. „Und dann beginnt die Jagd! Es klang etwas übertrieben und unnötig, als würde in einem alten Schwarz-Weiß-Film der Schurke seine letzten Worte von sich geben. Ich wusste nicht warum, aber es brachte mich zum Grinsen. Angesichts der Tatsache, dass die gesamte Szene auf Video aufgenommen wurde und dieses Video später für die Öffentlichkeit zur Betrachtung hochgeladen werden würde, standen dem Clan der Schattenlegion schattige Zeiten bevor. Ja, das war jetzt ein bisschen doppelt gemoppelt. Allerdings wirkte es nun einmal ziemlich dumm, einen Spieler mit niedrigem Level auf die offizielle Blacklist zu setzen, nur, weil er erfolgreich einen Raid mehrerer Clans organisiert hatte. Es warf ein schlechtes Licht auf die Schattenlegion. Aber Evolett war alles andere als dumm. Bestimmt hatte er sich das alles vorher ganz genau überlegt.

    „Bitte warte hier. Kaum war ich aus dem Portal getreten, ließ der Herold mir ein paar Minuten Zeit, um mich umzusehen und mich am Anblick des Palastes nach seiner „Umgestaltung durch Geranika zu erfreuen. Selbst in diesem traurigen Zustand war der Sitz des Imperators von Malabar noch atemberaubend. Die Steine, der Staub, die Wände mit ihren Einschlägen und die zertrümmerten Statuen, die überall herumlagen – all die Zerstörung unterstrich nur die Erhabenheit der Aussicht. Man hatte das Gefühl, es wären gleich mehrere Teams von Designern damit beschäftigt gewesen, dem Palast genau den richtigen „Look" einer halben Ruine zu verpassen.

    „Ich bedauere es, dass ich all diese Schönheit nicht während ihrer besseren Tage erblickt habe, bemerkte der ehemalige Vorsteher von Dochtheim, ehemalige Meister des Imperiums von Kartoss und derzeitige Imperator von Malabar, als er auf mich zu schritt. „Eines muss man dem alten Imperator lassen – Geschmack hatte er. Komm, es wird Zeit, unseren Helden zu belohnen.

    Ich wusste nicht, was es war – der zerstörte Palast oder die Tatsache, dass der Mond im Sternbild des Wassermanns stand -, jedoch erfasste mich keinerlei Aufregung ob der Boni, die mir überreicht werden sollten. Ich hatte das Gefühl, mein innerer Zoo war völlig entmutigt und hatte sich der absoluten Apathie überlassen. Mein hordender Hamster bot einen besonders armseligen Anblick. Unter normalen Umständen wäre er sofort dem Imperator hinterhergelaufen, geifernd in Erwartung der guten Dinge und begierig, sie sich in seine Taschen zu stopfen. Doch weit davon entfernt. Er saß da und betrachtete voller Trauer die niedergeschlagene Gierkröte. Dabei konnte er die Tränen nur mühsam zurückhalten. Rasch öffnete ich das Protokoll meiner Quests und überflog die Beschreibung, um mich vor der ansteckenden Melancholie zu schützen.

    „Nächtlicher Schrecken". Selten. Abgeschlossen. Belohnung: + 400 Reputation in der Provinz Krong, + 500 Erfahrung, + 80 Silbermünzen, ein seltener Gegenstand aus dem Besitz des Vorstehers.

    „Suche nach dem dunklen Koordinator". Einzigartig. Abgeschlossen. Belohnung: + 4.000 Reputation beim Imperium Malabar, + 4.000 Erfahrung, + 10.000 Goldmünzen, 1 skalierender Gegenstand aus der Sammlung des Imperators.

    „Letzte Hoffnung, Teil III". Selten. (Zeit bis zum Respawn der Wölfe: 2 Monate, 21 Tage.)

    „Das Auge der Dunklen Witwe". Die Quest wird verfügbar mit Level 100. Legendär.

    „Der Weg des Schamanen, Teil III: Absolviere die Prüfung und werde ein Großschamane". Klassenbasiert.

    „Späte Gerechtigkeit". Klassenbasiert. Einzigartig.

    Ich wollte gerade die Quest mit den Wölfen entfernen, doch irgendetwas in mir hielt mich zurück. Questreihen warf man nicht einfach weg. Schließlich musste ich die Quest ja nicht füttern, und es gab auch keine Beschränkung für die Anzahl der gespeicherten Quests. Und es wäre interessant, zu beobachten, was für verrückte Dinge die Programmierer für diese Questreihe im Sinn hatten. Der Leitwölfin die Pfeile herauszuziehen, das war wirklich eine ganz besondere Erfahrung gewesen. Schon der bloße Gedanke daran ließ mich erschaudern. Wahrscheinlich gab es am Ende dafür doch irgendeine Belohnung, wenn auch sicher nur eine geringe. Das glückliche Quieken des Hamsters, der einen Hauch von Bonus erschnüffelt hatte, war so leise, dass es kaum zu hören war. Die Zahnräder meines Gehirns mussten total in Unordnung geraten sein!

    „Späte Gerechtigkeit", das war eine gute Quest. Dafür müsste ich mich jedoch zur Provinz Serrest begeben, und dort lag meine Reputation dank des Gouverneurs bei Hass. Ich fragte mich, ob es möglich war, beim Gouverneur selbst ein höheres Ansehen zu genießen als in seiner Provinz. Und würde man mich sofort hinauswerfen, oder mir vorher wenigstens Gelegenheit geben, mit Prontho zu reden? Nun, ich würde es herausfinden, wenn ich mich dorthin begab.

    Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis die Quest „Das Auge der dunklen Witwe freigeschaltet werden würde. Zwei andere Quests hatte ich bereits abgeschlossen, also blieben keine Aufgaben mehr übrig, außer dem „Weg des Schamanen und der „Späten Gerechtigkeit". Dem Zähler zufolge fand die nächste Prüfung zum Großschamanen erst in zwei Monaten statt. Das machte mich ein wenig traurig. In Dochtheim hatte ich begonnen, mich wie ein Protagonist in globalen Spielereignissen zu fühlen. Doch kaum war alles vorbei, wurde ich wieder zu einem ganz normalen, gewöhnlichen Spieler, von denen es in Barliona unzählige gab. Erneut war ich nichts als einer von vielen.

    Vom Zugang zu ihren Palästen einmal abgesehen, verschaffte mir meine gute Reputation beim Imperator und beim Dunklen Lord keinerlei Vorteile. Und selbst dieser Zugang ermöglichte mir lediglich, im Palast herumzugehen, bei der Wiederherstellung seines alten Zustands zuzuschauen und neidisch danebenzustehen, wenn Anastaria und Höllenfeuer einzigartige Quests mit hohen Belohnungen einsackten. Es bestand kein Zweifel daran – die Führung des Phönix-Clans hatte beim Imperator an Hochachtung gewonnen.

    Der Imperator brachte mich in einen kleinen Raum, den ein paar Fackeln erleuchteten. Durch ein schmales Fenster fiel ein Hauch von Tageslicht, doch davon abgesehen herrschte Düsternis. Die Leere wurde von einem einzigen Gegenstand durchbrochen, einem schmalen Holztisch mit geschwungenen Beinen. Nie hätte ich gedacht, dass es in einem Palast solch trübsinnige Räume gab.

    „Nach allem, was ich von dir weiß, geht es dir nicht um aufwendige Belohnungen. Lächelnd nahm der Imperator eine Schriftrolle vom Tisch. „Du erhältst diesen Gegenstand für den Abschluss der Quest des ‚Nächtlichen Schreckens‘. Auch wenn ich nicht länger Dorfvorsteher bin, muss ich dennoch den Mann belohnen, der meinen Sklic gefunden hat. Du hast gute Arbeit geleistet. Mit diesen Worten überreichte Naahti mir die Schriftrolle.

    Belohnung für den Abschluss der Quest „Nächtlicher Schrecken": + 400 Reputation in der Provinz Krong, + 500 Erfahrung, + 80 Silbermünzen, ein Juweliersrezept für ein Schmuckkästchen aus Malachit mit Intarsien aus Lapislazuli.

    Rasch lernte ich das Rezept, öffnete das Rezeptbuch und betrachtete seine Beschreibung:

    Schmuckkästchen aus Malachit mit Intarsien aus Lapislazuli

    Beschreibung: Ein hübsches, haltbares Kästchen für Schmuck. Kann 10 Gegenstände aufnehmen. Aufgrund des Attributs Handwerk wird ein Bonus hinzugefügt: Das Kästchen kann zusätzliche + (Handwerk) Gegenstände fassen. Gegenstandsklasse: Selten. Mindestlevel: 50

    Herstellungsvoraussetzungen: Mindestlevel im Juwelierhandwerk: 40

    Zutaten: 2 Stücke Malachit, 2 Stücke Lapislazuli, 4 Bronzedrähte

    Erforderliche Geräte: Juwelierswerkzeuge

    Nun … Das war nicht schlecht. Einerseits war es ein neues Rezept, andererseits allerdings … eine ziemliche Enttäuschung. Ich hatte mir mehr erhofft. Mein Gesichtsausdruck brachte den Imperator zum Lachen.

    „Du musst wirklich lernen, deine Gefühle besser zu beherrschen. Du siehst gerade aus wie jemand, dem man etwas sehr Unangenehmes angeboten hat. Du musst berücksichtigen, dass die Aufgabe, den Sklic zu finden, mit Beginn der Schlacht von Dochtheim eigentlich hätte entfernt werden müssen. Ich habe jedoch beschlossen, die Quest bestehen zu lassen. Aber kommen wir jetzt zu einer Belohnung, die eher nach deinem Geschmack sein sollte, der Belohnung für die Suche nach meinem früheren Ich."

    Belohnung für die Quest „Die Suche nach dem dunklen Koordinator": + 4.000 Reputation beim Imperium Malabar, + 4.000 Erfahrung, + 10.000 Goldmünzen, 1 skalierender Gegenstand aus der Sammlung des Imperators (die Auswahl des Gegenstands bleibt dir überlassen).

    Ich bemerkte, wie genau 10.000 Goldmünzen in meinen Geldbeutel fielen. Wie sich herausstellte, war die übliche imperiale Strafgebühr von diesem Betrag bereits abgezogen worden. Rasch versuchte ich, zu errechnen, wie hoch die Summe vor diesem Abzug gewesen sein musste, doch es ergab sich keine glatte Zahl, sondern ich kam nur auf Bruchzahlen. Ach, egal!

    „Auf dem Tisch liegen fünf Gegenstände, die dir entsprechen, fuhr der Imperator fort. „Du kannst einen davon auswählen. Von den Thrizinianern könntest du diese Gegenstände nicht kaufen, nicht einmal dann, wenn deine Reputation bei ihnen bei Bewundert läge. Die Eigenschaften der Gegenstände wirst du erst sehen können, nachdem du deine Wahl getroffen hast, also überlege dir die Sache gut.

    Ähm … Ich konnte die Eigenschaften der Gegenstände nicht sehen? Und wie zum Teufel sollte ich mich dann für einen davon entscheiden? Auf dem Tisch lagen ordentlich aufgereiht fünf Dinge: ein Schamanenhut mit einem Rehgeweih, wie Almis einen besaß, ein gefederter Umhang, der nahezu identisch mit dem war, den ich gerade trug, sowie Stiefel, Hosen und Armschienen. Ich glaubte dem Imperator nicht und überprüfte die jeweiligen Eigenschaften, doch sie waren tatsächlich verborgen. Wie sollte ich jetzt bloß auswählen? Meine Laune sank weiter. Wie lange erwartete man wohl von mir, weiter diese kleinen Ratespielchen zu spielen? Pah! Die konnten mir doch alle mal den Buckel runterrutschen mit ihren Belohnungen.

    „Ich lehne Euer Geschenk respektvoll ab, erklärte ich und erwiderte fest den Blick des Imperators. „Ich weigere mich, eine uninformierte Entscheidung zu treffen. Es ist besser, alles abzulehnen, als es für immer bereuen zu müssen, die schlechteste Wahl getroffen zu haben. Ich danke dem Imperator für seinen Großmut, aber … Nein, ich werde keinen der Gegenstände wählen.

    „Du hast deine Wahl getroffen, erwiderte der Imperator ruhig. Sofort verschwand der Tisch mitsamt allen Gegenständen. „Die Herolde werden dich hinausbegleiten.

    Mein hordender Hamster hob kurz den Kopf für einen flüchtigen Blick zu mir und ließ ihn dann wieder sinken. Sein Kampfgeist war erloschen.

    „Mahan! Was machst du denn hier? Kaum hatten wir den Raum verlassen, tauchte auf einmal Tisha neben uns auf. „Vater, hast du dir eine Belohnung für ihn überlegt?

    „Er hat sie abgelehnt, antwortete der Imperator, noch immer ganz ruhig. „Mahan hält den Imperator für unwürdig, ihm eine Belohnung zu gewähren.

    Neben mir erstarrte Tisha erschrocken. „Mahan, stimmt das?"

    Die Richtung, die diese Unterhaltung nahm, gefiel mir überhaupt nicht. Der Intelligenz-Imitator gab sich große Mühe, mich wie einen undankbaren Mistkerl dastehen zu lassen, der rüde ein Geschenk zurückwies. Ha, ich war durchaus in der Lage, mich zu verteidigen! Ich nahm fünf verfluchte Ringe aus meinem Beutel, verbarg ihre Eigenschaften und hielt sie auf meiner Hand Tisha entgegen.

    „Wähle einen der Ringe und lege ihn an, ohne hinzuschauen."

    „Aber ich kann doch ihre Eigenschaften gar nicht sehen!", protestierte das Mädchen.

    „Genau darum geht es ja. Also, wähle einen Ring aus und stecke ihn dir an den Finger."

    Tisha nahm einen der Ringe, der die Stärke um 5 % verringerte, und schob ihn sich über den Finger. Nun wurden die Eigenschaften des Rings für sie sichtbar. „Das ist ja ein verfluchter Ring! Mahan! Was soll das denn bedeuten? Verärgert zerrte sie ihn sich wieder vom Finger und warf ihn in meine Richtung. „Was hast du bloß gemacht? Ich habe dir vertraut! Du …

    „Warte, Tisha, unterbrach der Imperator sie und wandte sich an mich. „Öffne die Eigenschaften der anderen Ringe und gib sie mir.

    Naahtis Forderung schien harmlos zu sein, also hob ich den Ring auf, den Tisha weggeworfen hatte, und ließ ihn zusammen mit den anderen in die Hand des Imperators fallen.

    Sorgfältig betrachtete der jeden einzelnen Ring. „Hast du die hergestellt?"

    „Ja, und zwar aus dem Material, das ich in Dochtheim gesammelt hatte. Aber nachdem die Umwandler ihre Arbeit getan hatten, kamen immer nur solche Gegenstände heraus, was ich auch angestellt habe."

    „Was hast du mit den Ringen vor?"

    „Ich werde sie zu Elizabeth bringen, damit sie sie segnet. Ansonsten sind sie ziemlich nutzlos."

    „Hast du noch eines der Amulette, die du in Dochtheim angefertigt hast?" Der ehemalige Vorsteher stellte mir eine Frage nach der anderen. In mir rührte sich etwas, das ich schon für auf ewig verloren gehalten hatte – echtes Interesse. Was konnte der Imperator bloß mit meinen Ringen und dem Amulett anstellen wollen? Merkwürdig …

    „Ja, hier ist eins." Ich nahm das Amulett eines Novizen aus dem Beutel und gab es Naahti. Dabei war ich fest überzeugt, er würde sich sofort nach dem Zugreifen in einen Vagren verwandeln, doch Imperatoren waren gegen solche Dinge offensichtlich immun. Naahti gab mir vier der Ringe zurück und behielt nur einen von ihnen. Er nahm ihn in eine, das Amulett in die andere Hand und tat etwas, das ich für völlig unmöglich gehalten hatte: Er kombinierte die beiden Gegenstände miteinander. In seinen Händen leuchtete etwas hell auf, und als das Funkeln verblasste, verschwanden sowohl der Ring als auch das Amulett, als hätte es sie nie gegeben. Auf dem Gesicht des Imperators breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus.

    „Papa? Mit geweiteten Augen blickte Tisha ihren Vater an. „Du hast gerade …

    „… etwas zerstört, das einem anderen gehört? Der Imperator hob die Augenbrauen. „Ich weiß. Mahan wird für seine Verluste entschädigt. Ich zahle ihm 100 Goldmünzen für den Ring und 1.000 für das Amulett. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, erhielt ich auch schon die Nachricht, dass die Goldmünzen in meinem Beutel gelandet wären. „Aber viel wichtiger ist etwas anderes. Zum einen hat Mahan mir vor Augen geführt, dass es falsch war, ihn blind auswählen zu lassen. Und zum anderen habe ich eine Aufgabe für ihn."

    „Blind auswählen?", fragte Tisha.

    „Ja. Ich habe ihm die Wahl zwischen fünf Gegenständen mit verborgenen Eigenschaften angeboten. Er hat sich geweigert, einen davon zu wählen, und jetzt verstehe ich auch, warum. Anscheinend hat er nicht vergessen, wer ich war, bevor ich zum Imperator geworden bin. Sein Misstrauen ist also nicht ganz unbegründet." Zum Glück war der Imperator so klug. Er hatte die Ursache meines Verhaltens erkannt, sie erklärt und vor allem war er von dem überzeugt, was er sagte. Ich kehrte langsam zu meinem Normalzustand zurück, und schon traf mich die erschreckende Erkenntnis, wie meine Weigerung auf ihn gewirkt haben musste. Sie hatte mich als hochmütigen Schamanen erscheinen lassen, der über die Geschenke des Imperators die Nase rümpfte. Wie gut, dass man mir dafür keine Reputationspunkte abgezogen hatte!

    „Du hast mir gezeigt, wie falsch mein Verhalten war, fuhr der Imperator fort. „Wir sollten noch einmal zu der Belohnung zurückkehren. Diesmal wirst du allerdings keine Entscheidung treffen dürfen, sondern das annehmen müssen, was ich für dich auswähle. Doch das hat Zeit. Momentan kann ich nicht aufhören, an die Schachfiguren zu denken, die in der Haupthalle stehen. Sie können nur von einem Verfluchten Handwerker geschaffen worden sein. Hast du jemals einen solchen Titel geführt?

    Ich nickte. Noch war mir nicht klar, worauf der Imperator hinauswollte. Und warum verwendete er die Vergangenheitsform?

    „Das Amulett eines Novizen von Eluna kann von jeder Person hergestellt werden, die bei den Priesterinnen über eine positive Reputation verfügt. Aber du warst ein Verfluchter Handwerker. Deshalb musstest du zuerst einmal zu einem Gesegneten Handwerker werden, bevor du dieses Amulett herstellen konntest. Stimmt das?"

    Erneut nickte ich. So langsam verlor ich den Überblick über all die Handwerker, inzwischen gab es einfach zu viele davon.

    „Papa, ich verstehe nicht, was du damit sagen willst", beklagte sich Tisha, die noch immer neben uns stand und damit das aussprach, was ich dachte. Ich hatte ebenfalls keine Ahnung, was der Imperator plante.

    „Komm! Der Imperator machte eine Handbewegung, und es öffnete sich ein Portal. „Ich muss dir etwas zeigen.

    Du hast den Zugang zum Thronsaal des Imperators erlangt. Derzeitiges Level des Palastzugangs: 46 %. Nächster Innenbereich: Das Büro des Imperators.

    Ich wischte die Mitteilung fort, für die manche Spieler sofort zwei Jahre ihres Spiels gegeben hätten, und trat in das Portal. Was der Imperator wohl von mir wollte?

    Die Antwort war recht ungewöhnlich: Mitten im Thron steckte ein Dolch. Auch ohne seine Eigenschaften zu betrachten, wusste ich sofort, dass es sich um einen Verfluchten Gegenstand handelte. Von ihm gingen Wellen der Dunkelheit aus, lediglich in Schach gehalten von Statuen der Göttin Eluna, die um den Thron herum aufgestellt worden waren.

    „Dies ist ein Geschenk von Geranika für den zukünftigen Imperator, erklärte Naahti. „Niemand kann diesen Dolch berühren, weder der Imperator noch der Dunkle Lord. Er kann lediglich zerstört werden, indem man ihn mit einem heiligen Gegenstand verbindet, so wie ich es gerade mit dem Ring und dem Amulett getan habe. Allerdings gibt es im gesamten Imperium nur sehr wenige dieser Gegenstände, und sie befinden sich alle in Tempeln. Es können weder der Thron noch diese Gegenstände bewegt werden, sonst verlieren sie ihre Eigenschaften. Der neuen Hohepriesterin ist es gelungen, die Auswirkungen des Dolches auf den Palast einzudämmen. Aber es bedeutet, dass ich meinen Thron nicht besteigen kann. Ohne seinen Thron kann ein Imperator nicht lange bestehen. In vier Monaten werde ich einfach verschwinden.

    „Nein!", rief Tisha entsetzt.

    „Beruhige dich, meine Liebe. Noch ist nichts verloren. In einer Woche werde ich alle Helden des Imperiums hier versammeln und sie um Hilfe bitten. Diesen Schriftrollen zufolge – auf einmal hielt der Imperator Schriftrollen in den Händen – „befindet sich irgendwo in den Tiefen der Freien Lande ein verlorenes Heiligtum des Lichts. Mit seiner Hilfe kann der Dolch zerstört werden. Für die Helden, denen ich diese Aufgabe anvertraue, gelten strenge Voraussetzungen, wie unter anderem ein Mindestlevel von 200. Ihre Reputation beim Imperator spielt keine Rolle – ich bin bereit, auch Verbannten auf halbem Weg entgegenzukommen und ihnen eine zweite Chance zu geben. Allerdings werde ich die Vor- und Nachteile vorher sorgfältig abwägen …

    „Und welche Rolle spiele ich dabei?" Das Szenario der Öffnung von Kartoss als Spielerfraktion würde sich, wie es aussah, in einer Woche fortsetzen, und zwar ausschließlich unter Spielern mit hohen Leveln.

    „Du bist ein Gesegneter Handwerker. Ich darf mich nicht ausschließlich auf den Erfolg der Suche nach dem Heiligtum verlassen. Selbst wenn es gefunden wird, dann vielleicht nicht innerhalb der mir noch verbleibenden Frist. Es ist meine Pflicht als Imperator, mein Imperium vor allen Risiken zu schützen, und dein Verhalten hat mich auf eine Idee gebracht. Ich werde nicht nur den Helden, sondern auch den Handwerkern des Imperiums eine Aufgabe stellen. Sie sollen sich nicht der Suche anschließen, sondern sich darum bemühen, ein heiliges Artefakt zu erschaffen, das in der Lage ist, den Dolch zu zerstören. Vielleicht gelingt es ja jemandem. Dir stelle ich diese Aufgabe schon jetzt, auch wenn du die notwendigen Anforderungen nicht erfüllst. Die Vorfälle in Dochtheim haben mir jedoch gezeigt, dass es manchmal die Sache wert ist, ein Risiko einzugehen und einem Freien Bürger mit einem geringen Level zu vertrauen."

    Die Quest „Erschaffen eines Heiligen Artefakts" ist verfügbar.

    Beschreibung: Das Imperium von Malabar steht vor dem Abgrund. Ein verfluchter Dolch wurde tief ins Herz des Thrones gestoßen. Wenn dieser Dolch nicht innerhalb von vier Monaten zerstört werden kann, wird der Imperator sterben. Erstelle einen heiligen Gegenstand, der in der Lage ist, den Dolch zu zerstören.

    Belohnung: + 500 Reputation beim Imperator, + 15 Level, + 50.000 Goldmünzen, ein skalierender Gegenstand aus der Sammlung des Imperators.

    Strafe bei Nichterfüllung/Scheitern der Quest: keine.

    Quest-Typ: Szenario.

    Anforderungen: Mindestens 100 Level im Hauptberuf (die Quest kann nicht abgeschlossen werden, wenn das Level des Hauptberufs bei weniger als 100 liegt).

    Levelbeschränkungen: keine.

    Frist für den Abschluss der Quest: 127 Tage ab dem Zeitpunkt ihrer Ausgabe.

    „Ich werde alles tun, was ich kann, um den Dolch zu zerstören." Das waren die einzigen Worte, die ich hervorbringen konnte, nachdem ich die Beschreibung gelesen hatte. + 15 Level … Für eine solche Quest würden Anastaria und Höllenfeuer alles andere stehen und liegen lassen und sich mit voller Kraft aufs Leveln im Handwerk stürzen. Es war verdammt schwer, einen Charakter auf Level 100 zu bringen, aber es war machbar. Das Erreichen von Level 200 allerdings verlangte nach einer ganz besonderen Anstrengung, und von Level 300 an aufwärts war jedes einzelne Level ein Grund zum Feiern. Und diese Quest verschaffte dem erfolgreichen Spieler auf einen Schlag + 15 Level!

    „Ich habe keine Zweifel daran, dass du die Quest annehmen wirst, sagte der Imperator ernst. „Aber lass uns jetzt zur Frage deiner Belohnung zurückkehren. Ich glaube, dieser Gegenstand passt besser zu dir als alle anderen. Mit diesen Worten reichte Naahti mir die Stiefel. „Trage sie mit Stolz!"

    Mit einer Verbeugung nahm ich das Geschenk des Imperators an und konnte jetzt endlich die Eigenschaften meiner Belohnung sehen. Was konnte das wohl für ein Gegenstand sein, den man sich nicht einmal von Thrizinianern beschaffen konnte?

    Du hast einen Gegenstand erhalten: „Schamanenstiefel des Flinken Laufens"

    Haltbarkeit: unzerbrechlich.

    Beschreibung: Schamanen verbringen den größten Teil ihres Lebens unterwegs. Bequeme Schuhe sind daher eine Garantie für einen zufriedenen und höchst lebendigen Schamanen.

    + 40 für das Höchstlevel der Energie, die für die Geisterbeschwörung erforderliche Zeit ist um 50 % verringert, + (Spielerlevel x 10) Intelligenz, + (Spielerlevel x 5) Ausdauer, + (Spielerlevel x 3) Beweglichkeit, + (Spielerlevel x 7) Verteidigung gegen alle Schadenstypen.

    Gegenstandsklasse: skalierend, integriert.

    Levelbeschränkungen: keine.

    Endlich gelang es meinem inneren Hamster, seine Apathie abzuschütteln. Er machte in seinen Stiefeln begeisterte Luftsprünge, blies den Staub von ihnen und betrachtete den Imperator voller Liebe. Dabei versprach er feierlich, schon am nächsten Tag das heilige Artefakt herzustellen. Was tat er nicht alles für ein Artefakt wie dieses!

    „Noch eine letzte Sache – du kannst das Heiligtum in Anhurs herstellen und dich dabei der Unterstützung der Hohepriesterin bedienen, aber ich rate dir, stattdessen lieber in die Freien Lande zu reisen. Dort befinden sich viele unentdeckte Ressourcen, und einige davon sind sicherlich der geheiligten Art. Es ist natürlich an dir, die Entscheidung zu treffen – ich kann dir nur einen Rat geben. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss dich nun verlassen."

    Nach einem kurzen Nicken öffnete der Imperator ein Portal, und kurz darauf war ich mit Tisha allein. Rasch zog ich die Stiefel an, bevor irgendjemand seine Meinung ändern konnte, und musste zu meinem Bedauern feststellen, dass der Bonus, den Ricks Kleidungsset mir verliehen hatte, anschließend verschwunden war. Ich musste mich entscheiden – entweder zog ich diese neuen Wunderstiefel an, oder ich behielt die Boni von allen acht Gegenständen im Set. Die neuen Stiefel waren der klare Gewinner. Ricks Ausrüstung würde ich ohnehin bald austauschen müssen, denn ich war inzwischen aus ihr herausgewachsen.

    „Wohin wirst du jetzt gehen?" Tisha hatte anscheinend beschlossen, in der Rolle der durch die Ereignisse wie betäubten Prinzessin zu verharren. Die Änderung in der Person des Imperators war nahezu schmerzlos eingetreten, und die Entwickler hatten sich bereits eine Massen-Quest für die Spieler ausgedacht, aber Tisha befand sich noch immer im Schockzustand. Ob damit wohl eine Quest verbunden war?

    „Ich werde erst einmal Beth einen Besuch abstatten. Sie hat mich gebeten, bei ihr vorbeizukommen, sobald ich in Anhurs bin. Anschließend begebe ich mich zum Registerführer und lasse endlich meinen Clan eintragen. Und dann … Nun, das werde ich sehen. Prinzessin, kann ich Euch irgendwie behilflich sein?"

    „‚Prinzessin‘ … Das klingt so … merkwürdig. Nun … nein, ich …"

    Angesichts der Tatsache, dass Tisha Mühe hatte, sich zu entscheiden, befand ich mich wohl an der Schwelle zu einer neuen Quest. Ich betrachtete den Wert meiner Attraktivität für sie: 39 Punkte. Wie merkwürdig! Bei der ganz normalen Tisha in Dochtheim hatte ich es auf 83 Punkte oder sogar höher gebracht, aber hier, mit ihr als Prinzessin, waren es nur 39. Was nur natürlich war – schließlich waren es zwei verschiedene Imitatoren, auch wenn sie ein und denselben NPC spielten. Aber der Abstieg war dennoch ein wenig zu frappant. Anscheinend brauchte ich mindestens 40 Punkte für eine Quest. Verdammt! Ich sah auch keine Möglichkeit, den Wert zu verbessern. Ich erinnerte mich an das Kleid, das ich Reptilis gegeben hatte – und schon erwachte meine Gierkröte aus dem Winterschlaf. Dieser Echserich hatte es nicht nur versäumt, mir den Restbetrag zu zahlen, den er mir schuldete (obwohl … vielleicht hatte er inzwischen sogar bezahlt, ich war bisher noch nicht auf der Bank gewesen), sondern außerdem hatte ich ihm auch einen Gegenstand überlassen, den ich jetzt bei Tisha gut hätte gebrauchen können. Ich hätte ihr das Kleid nur zum Geschenk machen müssen, und schon wäre sie Wachs in meinen Händen gewesen. Sie hätte mir jede Quest überlassen und jede Unterstützung gewährt – innerhalb eines gewissen Rahmens natürlich. Wie hatte ich nur so dumm sein können!

    „Tisha, sagte ich und ging das Risiko ein, sie bei ihrem Namen zu nennen. In Dochtheim hatte es keinerlei Probleme verursacht, die Vornamen von NPCs zu verwenden. Aber hier waren wir im Palast, und sie war eine Prinzessin. Da konnte es mich in ziemliche Schwierigkeiten bringen, sie nicht als solche anzusprechen. „Wie wäre es damit? Ich muss jetzt erst einmal ein paar Dinge erledigen, aber am Abend komme ich zurück in den Palast, und dann können wir reden. Ich habe Zugang zum Palast, sogar zum Thronsaal, also können wir uns genau hier wieder treffen und uns richtig unterhalten.

    „In Ordnung. Das Mädchen lächelte, als wäre ihr eine schwere Last von der Seele genommen worden. „Bis heute Abend dann!

    Tisha verschwand wie der Blitz. Ich hatte kaum Zeit, zu bemerken, dass ich nun allein war. Na toll! Und wie sollte ich jetzt bitte den Weg hinaus finden? Schließlich kannte ich den Grundriss des Palastes überhaupt nicht.

    „Der Imperator hat mich gebeten, dich zu begleiten. Wie ein Flaschengeist war ein Herold neben mir aufgetaucht. „Wohin möchtest du gehen?

    „Ich muss zur Hohepriesterin von Eluna, sagte ich, nachdem ich die Fassung wiedergewonnen hatte. „Bitte transportiere mich dorthin. Oder, wenn du mich nicht direkt dorthin bringen kannst, dann bitte zu einem Ort, wo ich um eine Audienz bei ihr bitten kann.

    „Bitte hier

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