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The Rising of the Shield Hero – Light Novel 03: Die dritte Welle
The Rising of the Shield Hero – Light Novel 03: Die dritte Welle
The Rising of the Shield Hero – Light Novel 03: Die dritte Welle
eBook357 Seiten3 Stunden

The Rising of the Shield Hero – Light Novel 03: Die dritte Welle

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Über dieses E-Book

Noch immer begegnen die anderen Helden Naofumi mit Argwohn. Doch wie bereits zuvor werden sie zu Beginn der dritten Welle gemeinsam aufs Schlachtfeld teleportiert. Hier treffen sie auf einen Gegner, der ihnen an Stärke und Wissen weit überlegen ist. Naofumi hat keine andere Wahl: Er muss den »Schild des Jähzorns« einsetzen. Beim letzten Mal hat er allerdings die Kontrolle verloren und Raphtalia schwer verletzt. Wird ihn der Zorn erneut mitreißen?
SpracheDeutsch
HerausgeberTOKYOPOP Verlag
Erscheinungsdatum1. Feb. 2022
ISBN9783842077492
The Rising of the Shield Hero – Light Novel 03: Die dritte Welle

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    Buchvorschau

    The Rising of the Shield Hero – Light Novel 03 - Aneko Yusagi

    ImpressumThe Rising of the Shield Hero 3CharaktereCharaktereThe Rising of the Shield Hero Die dritte WelleThe Rising of the Shield Hero Die dritte Welle

    Prolog

    »Uff, die Unannehmlichkeiten häufen sich echt. Hätten wir lieber Nein sagen sollen?«

    Die Menschen aus dem östlichen Dorf waren mit einem Gesuch zu uns gekommen: »Bitte bekämpft die Monster

    Zwar war es uns gelungen, den Kadaver des Zombiedrachen zu beseitigen, der die Berge kontaminiert hatte, doch nun stiegen offenbar nach und nach die verbliebenen Monster herab.

    Wenn sie begriffen, dass ihnen in der Nähe des Dorfes Gefahr drohte, würden sie vielleicht umkehren. Zu diesem Zweck hatten wir die Aufgabe der Rausschmeißer auf uns genommen.

    Ich hätte gern abgelehnt, aber sie hatten uns ebenfalls geholfen, etwa bei Raphtalias Heilung, daher hatte ich es ihnen schwer abschlagen können. Somit waren wir nun auf dem Weg in die Berge.

    »Nicht zu ändern. Dann nehmen wir’s mal in Angriff, was?«

    Mein Name ist Naofumi Iwatani. Ich bin ein Universitätsstudent aus dem gegenwärtigen Japan und außerdem ein Otaku. Ich bin zwanzig Jahre alt.

    Eines Tages war mir in der Bücherei das Buch mit dem Titel Traktat der Waffen der vier Heiligen in die Hände gefallen. Beim Lesen hatte ich das Bewusstsein verloren, und als ich wieder erwachte, fand ich mich in einer fremden Welt wieder. Ich war als einer jener Helden, von denen in dem Buch die Rede gewesen war, dorthin beschworen worden.

    Die Bewohner dieser Welt sahen sich einem Unglück gegenüber, den sogenannten »Wellen«. Bei diesem Phänomen klaffte ein Spalt zwischen den Dimensionen auf, und Monster strömten daraus hervor. Um dieser Katastrophe Herr zu werden, war heldenhafte Stärke vonnöten.

    Ich war als Held des Schildes beschworen worden und musste mich nun eben jenen »Wellen« entgegenstellen.

    Anfangs dachte ich, das wäre eine traumhafte Aufgabe, doch lästigerweise war es mir mit dem Schild, mit dem ich in dieser Welt erschienen war, unmöglich, jemanden zu verwunden. So hart ich auch damit zuschlug, für meine Gegner fühlte es sich lediglich so an, als würde sie eine Mücke stechen. Effektive Mittel für einen Angriff hatte ich nicht. Meine einzige Stärke lag in meiner hohen Verteidigungskraft. Anders gesagt: Außer abwehren konnte ich nichts.

    Ich hatte Gefährtinnen auf meine Reisen mitgenommen. Und gerade waren wir mitten in einem Kampf.

    »?!«

    Plötzlich kam eine Monsterlibelle auf uns zugeschossen. Sie prallte jedoch mit einem lauten Knall von meinem Schild ab.

    Dieser Schild konnte Materialien einsaugen, Monster wie Gegenstände. Auf diese Weise spielte ich bessere Versionen mit verschiedenen Fertigkeiten und Kräften frei und wurde somit allmählich stärker.

    Klar, der Schild brachte Nachteile mit sich, aber er hatte mich auch schon zahllose Male gerettet. Zudem konnte ich mit ihm Arzneien herstellen und die Qualität zubereiteter Mahlzeiten verbessern … Praktisch war er schon.

    Allerdings konnte ich ihn, so sehr ich es mir auch wünschte, niemals ablegen – er blieb stets in Kontakt mit meinem Arm. Das musste irgendeine Art von Fluch sein. Daher hatte ich keine andere Wahl, als auf meine Gefährtinnen zu bauen und ihnen den Angriff zu überlassen.

    »Herr Naofumi, bist du in Ordnung?!«

    Das Mädchen mit den Ohren und dem Schwanz eines Waschbären zerteilte eine riesige Giftfliege in der Mitte.

    Ihr Name war Raphtalia. Sie war eine Subhumanoide der Spezies »Waschbär« und meine Sklavin. Ich hatte sie erworben, nachdem man mich aus dem Palast gejagt hatte, damit sie für mich Gegner besiegte. Damals hatte sie noch wie ein Mädchen von etwa zehn Jahren ausgesehen, aber es hatte sich bald gezeigt, dass Subhumanoide, wenn sie hochlevelten, auch körperlich rapide wuchsen. Daher wirkte sie mittlerweile wie eine etwa Siebzehnjährige.

    Sie hatte definitiv ein hübsches Gesicht, war aber eher der niedliche als der Modeltyp.

    Sie war sehr gewissenhaft – oft kam es mir so vor, als grübelte sie darüber nach, was zu tun das Richtige sei.

    Bevor ich in diese Welt gerufen worden war, hatte sie durch die erste Welle ihr Heimatdorf und ihre geliebten Eltern verloren. Daher kam wohl auch ihr Antrieb, gemeinsam mit einem Helden den Monstern entgegenzutreten.

    »Das Abwehren überlasse ich dir, ja?«

    »Alles klar!«

    Ich war dankbar, dass Raphtalia ihr Vertrauen in mich setzte.

    Ich hatte sie aufwachsen sehen, daher empfand ich so etwas wie väterliche Gefühle für sie. Das fühlte sich irgendwie komisch an, schließlich war ich selbst erst zwanzig, aber ich hatte sie erfolgreich großgezogen, und damit einher gingen eben auch derartige Empfindungen. Wahrscheinlich war das bei Raphtalia ähnlich. Zweifellos betrachtete auch sie mich als einen Elternteil – schließlich war sie die ganze Zeit über bei mir gewesen. Deswegen war ich bereit, mich auf sie zu verlassen.

    In dem Moment tauchte vor mir plötzlich eine Silhouette auf.

    »Bölk!«

    Ein Filolial in seiner Vogelform trat den Giftbaum weg, der sich mir soeben genähert hatte.

    Dieses Filolialweibchen war zwar ein Monster, aber es gehörte zu unserer Gruppe. Es hieß Filo und hing sehr an mir.

    Filo besaß eine mysteriöse Kraft: Sie konnte sich in ein kleines Mädchen mit blondem Haar, blauen Augen und zwei Flügeln auf dem Rücken verwandeln.

    In ihrer eigentlichen Gestalt war sie … nun, zwar schon ein Filolial, aber sie unterschied sich doch ein wenig von den gewöhnlichen Filolials – sie sah eher aus wie eine Kreuzung zwischen Strauß und Eule.

    Wir gingen bis auf Weiteres davon aus, dass es sich bei ihr um eine Filolial-Königin handelte.

    Sie war so stark, dass sie eine schwere Pferdekutsche ziehen konnte, war aber auch dementsprechend verfressen: Alles, was nicht niet- und nagelfest war, verschwand in ihrem Schnabel.

    Niedlich sah sie aus, aber davon durfte man sich nicht täuschen lassen, sonst erlebte man eine böse Überraschung.

    Vom Charakter her war sie … Arglos? Frei? »Einfach gestrickt« traf es wohl am besten. Sie machte stets ein zufriedenes Gesicht.

    Das Ei, aus dem sie geschlüpft war, hatte ich bei dem Sklavenhändler gekauft, von dem ich auch Raphtalia hatte. Es war eine Art Monsterlotterie gewesen: Aus augenscheinlich nahezu identischen Eiern suchte man sich für 100 Silbermünzen eines aus. Und als schließlich die Schale entzweigebrochen war, hatte Filo ihr Köpfchen herausgestreckt.

    Sie war mittlerweile zwei Wochen auf der Welt – was nicht so recht zu ihrem Erscheinungsbild passte.

    Jedenfalls war ich ihr Ziehvater.

    »Das dürfte es so ziemlich gewesen sein, oder, Herr Naofumi?«

    »Ich wollte aber noch weiterkämpfen …«

    Unsere Arbeit hatte recht rasch Wirkung gezeigt: Nach nur etwa einer Stunde flohen die Monster wieder zurück in die Berge.

    »Geht’s dir gut, Raphtalia?«

    Wegen eines Fluchs waren ihre Bewegungen schwerfällig. Es lag wohl daran, dass es ein mächtiger Fluch war.

    Ich selbst hatte ihn ihr verpasst, als wir hier am Vortag gegen einen Zombiedrachen gekämpft hatten. Aber wenn man es genau nahm, war einer der anderen Helden, der wie ich in diese Welt gerufen worden waren, an der ganzen Sache schuld. Er hatte uns dieses Problem hinterlassen.

    Während wir gegen den Zombiedrachen gekämpft hatten, war plötzlich der Schild des Jähzorns aus der »Curse Series« erwacht, und ich hatte seine Kraft eingesetzt. Das Feuer, das der Schild hervorbrachte, hatte allerdings meine liebe Gefährtin Raphtalia versengt

    Der verfluchte Schild hatte von mir Besitz ergriffen. Um mich zu retten, hatte Raphtalia sich geopfert und dabei diese Wunden erlitten.

    Ich, der ich mit meinem Schild nur verteidigen konnte, ging daher beim Kampf nach vorn und widmete mich vorrangig der Aufgabe, Raphtalia zu beschützen.

    »So schlimm sind die Verletzungen nicht, Herr Naofumi.«

    »Ach nein?«

    »Hi hi … Aber ich freu mich ja schon ein bisschen, dass du dir solche Sorgen um mich machst.«

    »Es tut mir wirklich leid.«

    »Du hast versprochen, das nicht mehr zu sagen.«

    Mach dir nichts draus, schien ihr Lächeln auszudrücken, aber dadurch fühlte ich mich nur umso schuldiger.

    »Geht’s dir gut, große Schwester?«

    »Ja, es ist alles in Ordnung. Stimmt’s, Herr Naofumi?«

    »Hm, aber du darfst dich nicht überanstrengen.«

    »Es … ist lieb, dass du dir Sorgen machst.«

    Nun, ich war froh, dass sie nicht allzu schwer verwundet war.

    »Na, dann ist unsere Arbeit hier wohl getan. Morgen fahren wir zusammen in die Schlossstadt.«

    Wir waren auf dem Heimweg von unserer Monsterjagd. Die Berge hatten wir hinter uns gelassen und wir gingen gerade über das Flachland Richtung Dorf.

    »Meister, da ist irgendwas …«

    Wildes Filolial A aufgetaucht!

    Wildes Filolial B aufgetaucht!

    Wildes Filolial C aufgetaucht!

    Bei den Filolials ist ein Mädchen mit blauem Haar aufgetaucht!

    Was hat das Mädchen bei den wilden Filolials zu suchen?!

    Ich musterte es eingehend … Konnte jedoch nichts Ungewöhnliches an ihm feststellen.

    »He, was machst du hier draußen?«, fragte ich vorsichtshalber. »Stammst du aus dem Dorf?«

    Aber noch ehe das Mädchen etwas sagen konnte, reagierten die Filolials, indem sie alle gleichzeitig ein lautes »Kwah?!« von sich gaben.

    Als die Filolials Filo entdecken, sehen sie erschrocken aus!

    Filolials A, B und C ergreifen rasch die Flucht!

    »Ah …«

    Das Mädchen streckte voller Bedauern die Hand nach den fliehenden Monstern aus.

    Was hatte es mit der Kleinen auf sich? Hatte sie mit den Filolials gespielt?

    Nun … Ich kannte ja Filo und konnte mir daher ungefähr vorstellen, wie die Sache abgelaufen war. Bestimmt hatte sie sie an sich gewöhnt, indem sie sie fütterte – so verfressen, wie die waren.

    Ich musterte sie: Sie trug vornehme Kleidung. War sie womöglich eine Adlige oder die Tochter eines Händlers auf der Durchreise?

    »Was ist denn nun los?«

    Die Filolials hatten das Mädchen einfach zurückgelassen, also gehörten sie nicht ihr. Waren es Wildtiere gewesen?

    Bei einer Begegnung sofort davonzulaufen, war ein typisches Verhalten seltener Monster, die viel Erfahrung und Geld einbrachten. Aber besiegte Filolials brachten nicht wirklich viele EXP ein, schließlich waren sie allerorts zu finden. Wahrscheinlich hatten sie sich beim Anblick einer Filolial-Königin erschrocken und waren reflexartig geflohen.

    »Diese Vögel sehen irgendwie lecker aus. Das denk ich jedes Mal, wenn wir Menschen begegnen, die welche halten.«

    »Die gehören zu deiner eigenen Rasse«, sagte ich zu Filo, die sich schon den Schnabel leckte.

    Sah für sie denn wirklich alles nach Essen aus? So einfach wurde sie zur Kannibalin? Furchterregend!

    »Wenn wir sofort losrennen, kriegen wir sie noch, Meister!«

    »Lass es gut sein.«

    Die kannte wirklich keine Hemmungen.

    Bei EXP fiel mir ein, dass ich mir nach dem Kampf gegen den Zombiedrachen noch gar nicht unsere Level angesehen hatte.

    Naofumi: Level 38

    Raphtalia: Level 40 ★

    Filo: Level 40 ★

    Sternchen …?

    »Sagt mal, hinter euren Leveln stehen Sternchen. Wisst ihr was darüber?«

    Irgendwie bekam ich ein ungutes Gefühl.

    »Also …«

    »Ich weiß nicht.«

    Hm … Da muss ich wohl in die Hilfe schauen.

    Komisch. Irgendwo musste es doch eine Erklärung geben, aber ich konnte keine finden. Ich würde später noch einmal in Ruhe nachsehen.

    Hm? Das Mädchen bei den wilden Filolials hatte uns bemerkt und sah zu uns herüber.

    »Oh … Ein Filolial?«

    »Hä? Meinst du mich?«

    »Du kannst sprechen?«

    Irgendwie hatten das Mädchen und Filo sofort einen Draht zueinander.

    »Mhm.«

    »Ich hab immer davon geträumt, mal mit einem Filolial zu sprechen!«, rief das Mädchen aufgeregt. »Lass uns noch ein bisschen plaudern!«

    Sie schien etwa zehn Jahre alt zu sein. Ihr Haar war blau, von einem etwas dunkleren Ton … Marineblau vielleicht? Sie hatte es zu zwei Zöpfen gebunden und sah mich an, als wüsste sie genau, was sie wollte. Ihre Kleider wirkten teuer, es war offensichtlich, dass sie aus gutem Hause stammte.

    »Was machen wir jetzt, Meister?«

    Tja … Was nur? Mich beschlich das Gefühl, dass die dahergelaufene Adelstochter sich Filo eventuell unter den Nagel reißen wollte. Unbestreitbar bot sich hier jedoch eine Chance: Wenn ich mich mit ihrer blaublütigen Familie gut stellte, kamen vielleicht Erfolg versprechende Geschäftsgespräche zustande …

    Beruflich war ich ja eher der Heilige mit dem Göttervogelwagen als der Schildheld. Schon mehrmals hatten Personen Interesse an Filo gezeigt, einem Monster, das ein Heiliger für seinen Handel nutzte.

    Natürlich hatte ich nicht vor, sie zu verkaufen. So war ich aber schon oft mit Leuten ins Gespräch gekommen, denen ich dann am Ende meinen billigen Schmuck zu einem hohen Preis andrehen konnte.

    Da ich nie verriet, dass ich der Held des Schildes war, begegneten mir die Menschen gemeinhin wohlwollend. Insofern war es sicher nicht verkehrt, mich ein bisschen beliebt zu machen.

    Erstaunlich war es schon: Dieses Kind hatte mit einem Blick erkannt, dass Filo ein Filolial war.

    »Sprechender Filolial, wie heißt du?«

    »Filo.«

    »Hallo, Filo! Ich heiße … Mel!«

    »Hallo, Mel!«

    »Hey, Filo, magst du das hier?«

    Das Mädchen mit dem Namen Mel holte etwas Trockenfleisch aus ihrer Tasche und hielt es Filo hin.

    Aha, sie wusste offenbar vom großen Appetit dieser Monster.

    »Ui … Danke!«

    Mit offensichtlichem Genuss kaute Filo auf dem Trockenfleisch herum.

    »Hi hi hi.«

    Mel schien sich darüber zu freuen, dass es Filo schmeckte. Sie streichelte ihr sanft das Gefieder.

    Eins war klar: Sie mochte Filolials sehr gern. Und ich spürte, dass das Interesse bei ihr ein anderes war als bei den anderen – sie war nicht bloß scharf auf eine Rarität. Bestimmt wäre sie ihr eine gute Freundin. Filo sollte sich ruhig mal anstrengen und uns gute Kontakte sichern.

    »Filo. Wir haben heute noch im Dorf zu tun. Mach du ruhig, worauf du Lust hast. Und hab viel Spaß!«

    »Toll! Gehen wir?«

    »Mhm!«

    Filo lief mit Mel über die Wiese davon, um mit ihr zu spielen.

    Wieder im Dorf angekommen, arbeiteten wir weiter hart daran, die Seuche auszumerzen.

    Als wir dem Heiler unsere Hilfe anboten, bat er uns, ihm bei der Medizinherstellung zur Hand zu gehen.

    Ich mischte die Zutaten, und schneller als gedacht waren wir mit der Arbeit fertig.

    Ich hoffte, dass schon bald alle genesen sein würden und wieder Ruhe im Dorf einkehrte.

    Immer wenn ich aus dem Fenster blickte, sah ich Filo mit den Dorfkindern spielen.

    »Oh Heiliger … Bitte nehmt dies …«

    Der Dorfvorsteher überreichte mir ein Säckchen.

    »Es ist das Geld, um das Ihr gebeten habt. Bitte nehmt es an!«

    Stimmt ja! Es war noch nicht herausgekommen, wer ich in Wahrheit war. Hier war ich nicht der verbrecherische Schildheld, sondern der Heilige mit dem göttlichen Vogel, der als Reisehändler Wunder wirkte.

    »Okay …«

    Ich nahm den Beutel entgegen und fing an, das Geld zu zählen … Dann tat ich etwa die Hälfte in einen anderen Beutel und gab ihn dem Dorfvorsteher.

    »Wa…?«

    »Es ist nicht allein mein Verdienst, sondern auch der eures Heilers. Gib ihm die Hälfte.«

    »S... Sehr wohl ...«

    Es wäre heikel gewesen, wenn wir den Heiler nicht gehabt hätten. Alleine wäre ich mit der Epidemie höchstwahrscheinlich überfordert gewesen. Insofern gebührte eigentlich ihm die Ehre.

    »Also dann.«

    Um Raphtalia zu heilen, wollte ich mit ihr zu einer großen Kirche, aber die Sonne ging bereits unter. Es war wohl besser, wenn wir noch eine Nacht blieben.

    Als wir uns im Gasthaus des Dorfes ausruhten, stieß Filo fröhlich dazu.

    »Ich hab eine neue Freundin gefunden!«

    »Ach? Das ist aber schön. Das Mädchen, das wir auf dem Heimweg getroffen haben?«

    Ich hatte geglaubt, das wäre längst beschlossene Sache gewesen. Und war diese Mel nicht eigentlich Filos erste Freundin? Raphtalia war ja eher so etwas wie eine Mutter … oder vielleicht eine große Schwester?

    »Genau! Ach, und dieses Mädchen, ja? Sie sagt, sie reist an alle möglichen Orte, so wie ich.«

    »Aha, sieh an … Die reisen durch die Gegend? Dafür war sie überraschend gut gekleidet.«

    Vielleicht war sie das einzige Kind eines reichen Kaufmanns, und sie waren nur zufällig in der Nähe des von der Seuche geplagten Dorfes vorbeigekommen.

    Filo schien bei Kindern gut anzukommen. Nun, sie war ja auch umgänglich.

    Dass Filo Menschengestalt angenommen hatte, hatte das Mädchen offenbar einfach hingenommen. Überaus anpassungsfähig.

    »Und sie hat mir alles Mögliche beigebracht, was ich noch nicht wusste. Was für Monster Filolials sind und so. Und was es so alles für Legenden gibt. Ganz viele!«

    »Aha.«

    Ich gab einfach nur bestätigende Laute von mir. Filo war keine gute Erzählerin – man verstand nur schwer, worauf sie überhaupt hinauswollte.

    Ich wusste noch gut, wie ich sie über ihre Zauberei hatte ausfragen wollen, aber sie hatte nur irgendetwas von »ganz doll anstrengen« gefaselt.

    »Und, weißt du, als sie mit den Filolials gespielt hat, da hat sie die anderen verloren, und jetzt weiß sie nicht, was sie machen soll …«

    »Na, das ist doch schön …«

    »Ähm … Herr Naofumi? Hast du überhaupt richtig zugehört?«

    »Hm?«

    Wenn ich ehrlich war, war ich abgedriftet. Aber ich bemühte mich trotzdem, mir das Gesagte ins Gedächtnis zu rufen. Dieses Mädchen, mit dem sich Filo angefreundet hatte … war von ihren Leuten getrennt worden? Das hörte sich aber gar nicht gut an. Ich wandte mich um und sah das Mädchen neben Filo stehen.

    »Es tut mir leid, dass ich so spät am Abend störe, aber … Dürfte ich vielleicht für eine Weile bei Euch bleiben?«

    »He, Moment, erzählt noch mal der Reihe nach. Ähm, Mel heißt du, oder? Was machst du überhaupt hier? Solltest du nicht lieber versuchen, deine Leute wiederzufinden?«

    »Nun ja … Ich bin mit den Filolials mitgegangen, und nun weiß ich gar nicht mehr, wo ich eigentlich bin … Ich weiß, wo wir hinwollen, aber meinen Geleitschutz hab ich schon vor längerer Zeit verloren …«

    »Geleitschutz? Heißt das, du bist eine Adlige? Oder eine Kaufmannstochter oder so?«

    »Ähm …« Sie wandte den Blick ab. Dann nickte sie zaghaft.

    »Ja, das habt Ihr richtig erkannt. Ich bin die Tochter von Adligen. Aber nennt mich bitte Mel. Ich habe gehört, dass Ihr als Besitzer der Kutsche, die Filo zieht … ein Heiliger seid? Und dass Ihr morgen in die Schlossstadt wollt. Könntet Ihr mich wohl bitte bis dorthin mitnehmen?«

    Das Mädchen hatte seine Bitte ausgesprochen höflich vorgetragen.

    Hm. Wenn ich sie wohlbehalten ablieferte, sprang vielleicht eine Belohnung dabei heraus. Sicher würden sich die Eltern freuen, ihre verschollene Tochter wiederzusehen.

    Aber wenn ich, der Schildheld, sie zurückbrachte, würden die Adligen womöglich annehmen, ich hätte sie entführt, und dann hätte ich nur wieder Scherereien am Hals …

    »Hmmm …«

    »Meister, tu’s auch für mich. Mel ist doch in Schwierigkeiten!«

    »Das könnte aber auch für uns Gefahr bedeuten.«

    »Herr Naofumi, auch ich schließe mich der Bitte an. Ein so kleines Mädchen, das sich verlaufen hat, können wir doch nicht einfach zurücklassen.«

    »Ich wäre auch sehr dankbar. Könntet Ihr mich bitte mitnehmen?«

    Selbst Raphtalia

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