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Vergessen was ich gelernt: Prosa und Lyrik
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Vergessen was ich gelernt: Prosa und Lyrik
eBook96 Seiten54 Minuten

Vergessen was ich gelernt: Prosa und Lyrik

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Über dieses E-Book

Prosa und Lyrik über das Reisen in fremde Länder, über Reisen in die Kindheit, über Begegnungen mit Frauen und Männern.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum8. Apr. 2019
ISBN9783749488957
Vergessen was ich gelernt: Prosa und Lyrik
Autor

Barbara Fatzer

Barbara Fatzer, 1948 in Frauenfeld geboren. Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Zürich. 1978-1984 Aufenthalt in Dar es Salaam (Tansania) und in Ebolowa (Südkamerun). Ab 1984 freie Journalistin in der Schweiz. 1999 Tod von Lebenspartner Peter Hasenfratz. 2001-2011 Redaktorin und Öffentlichkeitsbeauftragte beim Amt für Archäologie Thurgau.

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    Buchvorschau

    Vergessen was ich gelernt - Barbara Fatzer

    Lesen heisst

    durch fremde Hand träumen.

    Fernando Pessoa

    Diese Texte sind für alle, die mich immer wieder

    ermunterten oder aufforderten zu schreiben

    Inhalt

    Inselgeburt

    Wir wandern über die Erde

    Landleben

    Westwärts liegt das Paradies

    Die Seidenschnurfalte

    Er wird kommen

    Aufbruch zur Reise

    Chaled oder die Zuneigung zu einem Polizisten

    Schlag doch schnell mal nach

    Mit Frankyboy nach Hagar Qim

    Unguja Ukuu

    Sansibar

    Totensee

    A travers le Cameroun

    Sand wie Meer

    Fata Morgana

    Sémaphore

    Blau in Blau

    Maiennächte

    Lindenduft

    Schätze hinter Glas

    Der Weg nach Westen

    Ausflucht – Einsicht oder das grosse Warten

    Meine Freundin Vera aus Radkersburg

    Die Künstlerin

    Wort-Schöpfung

    Katastrophen-Bericht

    »Da ist nichts von Liebe«

    Orakel oder El Amor Brujo

    Klinikaufenthalt

    Frühe Liebe

    Letzter Schultag

    Steinzeit

    Eva

    Spiel

    Penelope

    Sacré-Coeur

    In Stein Gehauen

    Vergessen was ich gelernt

    sérieusement blessée

    Lebenswasser

    I.

    Inselgeburt

    ich bin das ufer

    das ende der welt

    rauh und beständig

    kantig mein rand

    fest verankert im land

    das mich hält und hält

    und nie mich gehen lässt

    in die grenzenlosigkeit

    meine sehnsucht nicht kennt

    eigen zu werden

    und ich bin das grosse Wasser – das kommt und geht – immer aus der fülle ins leere – und dann wieder zurück – nicht weiss woher und heimat nicht sucht – ich bleibe nie und bin doch stetig wieder da

    was war es

    zeit, unendlichkeit

    dass ich geformt

    geschunden

    mich verliere

    zwischen

    fest und flüssig

    mich nie

    entscheiden kann

    und doch

    bin ich

    klarheit

    strenge linie

    den andern

    ich bin das grosse Wasser – das dich formt und dich überspült – ich komme und gehe – breche dich und baue auf, du bist nicht ohne mich. trenne, was nicht zu dir gehört und lass dich neu formen aus der heissen tiefe

    ich bin das grosse wasser, weiss nicht, woher ich komme, wohin meine unzähmbare kraft sich ergiesst, und doch bin ich stetig da, erschaffe neu, was Leben bringt.

    Wir wandern über die Erde

    Wir kommen von den hellen, noch sonnnenbeschienenen Bergen herunter in die sich verdunkelnde Ebene. Ein kühler Luftzug berührt uns, da die verbliebene Erdwärme hochzieht. Es fällt uns schwer, unserem Weg im schwachen Licht zu folgen. Meine Begleiter machen sich daran, einen Rastplatz für die Nacht zu finden. –

    In der Höhe schwächt sich der rötliche Widerschein ab, schnell werden die nochmals aufglühenden Felsen grau, die Dämmerung überspielt die scharfen Konturen und lässt die Weite vor uns in sich versinken. Es ist ein neues, fremdes Land, das sich hier unten für uns auftun will. Wir wandern über die Erde.

    Es wird dunkler. Weit vor uns, in diesem noch nicht überblickbaren Flusstal, sehen wir ein flackerndes Feuer. Wir eilen darauf zu. Männer sitzen darum herum, Wanderer wie wir. Sie haben bereits genug Holz zusammenzutragen für ein grösseres Feuer, um Essen zuzubereiten.

    Wir dürfen bleiben, für Stunden Wärme spüren. Gemeinsam teilen wir unsere Vorräte; über dem Feuer kocht Nahrung, ihren kostbaren Duft verbreitend.

    Mein Feueropfer sind vertrocknete Blüten eines kurzen Bergsommers; bereits verblassen die lichtvollen Bilder daran – wie leicht dort oben alles war. Du bist neben mir – du lächelst, weil dich eine gleiche Erinnerung trifft, du verstehst meine Geste. Es ist eine Übereinstimmung, wortlos wissen wir um einander, es ist ein Augenblick, der unendlich scheint und doch schon die Trennung anzeigt.

    Dem Flusslauf entlang steht dünner Nebel, der manchmal durch einen lautlosen Hauch sachte in Bewegung kommt. Darüber sehen wir unruhige Sterne, die ihr kaltfremdes Licht aussenden. – Noch gehört die Zeit uns, die kurze kostbare Zeit, in der wir uns finden, das eine im anderen. Die Ahnung von Heimat pflanzt sich in uns ein.

    Fahles Licht liegt über der grossen Ebene, der frostkalte Morgen holt uns in die Wirklichkeit zurück. Die letzten Momente des Beisammenseins hat der Schlaf genommen; einander nah, hatten wir uns im Traum verloren, in dem das Starke der Gemeinsamkeit verebbte.

    Unsere Wege sind vorgezeichnet; hier haben sie sich gekreuzt, jetzt streben sie wieder auseinander, wir werden ihnen weiter folgen. Wir wissen um die Erfüllung, nun können wir unseren neuen Orten zugehen. Wir sind reich geworden.

    Wir wandern über die Erde.

    Landleben

    Sie war immer früh auf den Beinen. Beine, die nun krumm geworden waren und sie nicht mehr weit trugen. Im Sommer gegen fünf Uhr, um mit dem schnauzerartigen Bobbi einen Spaziergang zu machen, im Winter um sechs Uhr. Melken musste sie nicht mehr, ihre letzte Milchkuh hatte sie verkauft, als ihr das Heuen zu beschwerlich wurde. Aber die Gewohnheit, früh aus den Federn zu steigen, war so stark in ihr, dass sie nicht länger im Bett hätte bleiben können.

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