Rätsel um Anneka: Chefarzt Dr. Norden 1123 – Arztroman
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So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
»Hmm, das sieht ja lecker aus!« Janni Norden lief das Wasser im Mund zusammen, als er die Leckereien betrachtete, die seine Mutter mit Lennis tatkräftiger Unterstützung zubereitet hatte. »Komm bloß nicht auf dumme Gedanken«, warnte die ehemalige Haushälterin und schob ihn zur Seite, um eine Schüssel mit Kartoffelkäse auf den Tresen zu stellen. »Wenn auch nur ein Radieschen fehlt, ziehe ich dir höchstpersönlich die Ohren lang. »Die mag ich eh nicht. Da nehme ich lieber eine Rohrnudel.« Ehe Lenni es verhindern konnte, rupfte er ein Stück aus der Schüssel und floh damit aus der Küche. Ein Rumpeln und Krachen übertönte Lennis Schimpfen. »Kannst du nicht aufpassen? Jetzt wäre ich um ein Haar von der Leiter gefallen.« Ihr Lebensgefährte Oskar presste die Hand auf das Herz. »Ich habe doch gesagt, dass du mich das machen lassen sollst.« Fee trug einen Wäschekorb durch den Flur und sah zu Oskar hinauf, der auf der Leiter stand. »Mit einem Oberschenkelhalsbruch in eurem Alter ist nicht zu scherzen.« Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg ins obere Stockwerk. In der Küche rumorte es. Lenni klapperte mit Schranktüren. Gleich darauf röhrte der Mixer. »Und was ist mit mir?«
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Buchvorschau
Rätsel um Anneka - Patricia Vandenberg
Chefarzt Dr. Norden
– 1123–
Rätsel um Anneka
Was hat sie so verändert?
Patricia Vandenberg
»Hmm, das sieht ja lecker aus!« Janni Norden lief das Wasser im Mund zusammen, als er die Leckereien betrachtete, die seine Mutter mit Lennis tatkräftiger Unterstützung zubereitet hatte.
»Komm bloß nicht auf dumme Gedanken«, warnte die ehemalige Haushälterin und schob ihn zur Seite, um eine Schüssel mit Kartoffelkäse auf den Tresen zu stellen. »Wenn auch nur ein Radieschen fehlt, ziehe ich dir höchstpersönlich die Ohren lang.
»Die mag ich eh nicht. Da nehme ich lieber eine Rohrnudel.« Ehe Lenni es verhindern konnte, rupfte er ein Stück aus der Schüssel und floh damit aus der Küche.
Ein Rumpeln und Krachen übertönte Lennis Schimpfen.
»Kannst du nicht aufpassen? Jetzt wäre ich um ein Haar von der Leiter gefallen.« Ihr Lebensgefährte Oskar presste die Hand auf das Herz.
»Ich habe doch gesagt, dass du mich das machen lassen sollst.« Fee trug einen Wäschekorb durch den Flur und sah zu Oskar hinauf, der auf der Leiter stand. »Mit einem Oberschenkelhalsbruch in eurem Alter ist nicht zu scherzen.« Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg ins obere Stockwerk. In der Küche rumorte es. Lenni klapperte mit Schranktüren. Gleich darauf röhrte der Mixer.
»Und was ist mit mir?«, verlangte Jan zu wissen. »Ein Schock in meinem Alter kann traumatisierend wirken. Mit jedem Ereignis steigt das Risiko, eine Folgestörung zu entwickeln, wie zum Beispiel Depressionen, Angststörungen und Verhaltensuaffälligkeiten«, rief er seiner Mutter nach.
»Dann kann ja nicht mehr viel bei dir passieren«, bemerkte Lenni aus der Küche. »Statt die ganze Zeit kluges Zeug zu schwätzen, könntest du dich lieber mal nützlich machen und Oskar mit der Girlande helfen.«
Janni rollte mit den Augen und steckte den letzten Rest Rohrnudel in den Mund.
»Besonders gravierende Folgen haben anhaltende, seelische Grausamkeiten von Familienangehörigen und nahestehenden Personen«, nuschelte er. »Außerdem ist Oskar eh schon fertig.«
»Aber die Girlande hängt schief«, sagte eine weibliche Stimme.
»Dumme Bemerkungen sind das Letzte, was ich jetzt brauchen kann«, schimpfte Oskar aus luftiger Höhe. Er hatte noch nicht ausgesprochen, als ihm klar wurde, wer ihm da geantwortet hatte.
Janni drehte sich um. Sein Ersatzopa hörte auf, an der Girlande zu zupfen. Sogar Lenni kam aus der Küche herbei geeilt.
»Menschenskinder, Anneka! Was machst du denn schon hier?«, rief sie und schlug die Hände vor der Brust zusammen.
»Ich kann auch wieder gehen, if I’m not welcome … wenn ich nicht willkommen bin«, verbesserte sie sich schnell.
»Warum redet die ganze Familie eigentlich so viel Unsinn?«, schimpfte Lenni. Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab und breitete die Arme aus. »Komm her, meine Kleine, lass dich umarmen.«
Janni schnalzte mit der Zunge.
»Wer redet hier Unsinn? Von wegen Kleine! Das neuseeländische Essen scheint wachstumsfördernd zu sein. Du bist eindeutig größer als vor einem Jahr. Obwohl du damals schon ausgewachsen warst.«
Ein Schrei aus dem oberen Stockwerk, gefolgt von einem Rumpeln, übertönte Annekas Antwort.
»Anneka! Was machst du denn schon hier?« Felicitas stürzte die Treppe hinunter und tanzte kurz darauf mit ihrer ältesten Tochter durch den Flur. »Ich hatte noch gar nicht mit dir gerechnet.«
»Hat Dad dir nicht erzählt, dass ich einen flight … wie sagt man … Flug früher genommen habe?« Der Jetlag forderte seinen Tribut. Selbst die einfachsten deutschen Wörter wollten ihr nicht einfallen.
»Kein Wort. Das ist aber kein Wunder, so viel, wie er um die Ohren hat.« Fee blieb stehen und strich Anneka eine Strähne aus der Stirn. Ihr Blick streichelten ihr Gesicht.
»Oh, deshalb ist Dad gleich wieder in die Klinik gefahren. Ich dachte, er bleibt ein bisschen hier.«
Janni grinste.
»Typisch Frau. Reichst du ihr den kleinen Finger, will sie die ganze Hand.«
»Ist das alles, was du im vergangenen Jahr gelernt hast?«, scherzte Anneka und ließ sich von Oskar in die Küche ziehen.
»Solange er nur redet, ist er harmlos«, versprach er und führte Anneka zum Tresen. »Schau mal, was wir dir zu Ehren hergerichtet haben.«
»Bavarian food! Bayerisches Essen. O Gott, ihr seid so lieb! Wisst ihr eigentlich, wie ich mich auf deutsches Essen gefreut habe?« Mit Schaudern dachte Anneka an die vielen Lebensmittel in Neuseeland, die, ganz nach amerikanischem oder englischem Vorbild, viel stärker vorbehandelt wurden als in ihrer Heimat. Übermäßig viel Zucker und Fett in Milchprodukten und Backwaren mit einer schier endlosen Liste an Zusatzstoffen hatten Anneka den Spaß am Einkaufen und Essen verdorben. Es knackte, als sie in ein Radieschen biss.
»Dann setz dich gleich hin und lass es dir schmecken.« Ohne viel Federlesen drückte Lenni die verlorene Enkeltochter auf den Stuhl.
»Und mir hat sie vorhin noch unter Androhung der Todesstrafe verboten, ein Radieschen zu klauen«, maulte Janni.
Anneka prustete los.
»Seit wann isst du denn Radieschen? Du stehst doch auf junk food, dieses ganze ungesunde Zeug wie Chips und Burger und so.«
»Das frage ich mich auch«, erwiderte er und setzte sich zu ihr an den Tisch. Wie gut, dass seine große Schwester wieder da war!
*
Die Kabel, die vom Körper des jungen Mannes hinüber zum Geräteturm führten, ließen ihn wie eine komplizierte Maschine aussehen, die zum Leben erwacht war.
Dr. Sophie Petzold stand an den Geräten. Für jeden anderen wären die Geräusche, die sie machten, nervtötend gewesen. Doch die junge Assistenzärztin wusste, was sie bedeuteten, und begrüßte jedes einzelne Piepen und Schnaufen.
»Was ist passiert?«, fragte der junge Mann im Bett.
»Sie sind in der Kletterhalle abgestürzt«, klärte sie Florian Herbst auf.
Eine Weile suchte er nach einer Erinnerung, Bildern, irgendetwas.
»Komisch. Ich kann mich nicht erinnern.«
Seit sie schwanger war, wurde Sophie vom Geruch der Desinfektionsmittel schlecht. Anmerken lassen wollte sie sich aber nichts. Nicht die Schwangerschaft. Und auch nicht die gesundheitlichen Probleme, die sie mit sich brachte. Noch immer hatte sie keine Entscheidung getroffen. Sollte sie sich von einem Pillenfehler das ganze Leben verderben lassen? Oder doch lieber ihre ursprünglichen Pläne verfolgen und ihren Facharzt in Chirurgie machen, um Menschen wie Florian Herbst zu helfen? Sie holte tief Luft, um die Übelkeit zu verdrängen, und lächelte.
»Sie haben eine retrograde Amnesie. Das ist ganz normal bei Stürzen auf den Kopf.«
Florian versuchte, einen Blick auf seinen Körper zu erhaschen. Der Erfolg war mäßig. Stöhnend