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Tod aus dem Hinterhalt: Die großen Western 230
Tod aus dem Hinterhalt: Die großen Western 230
Tod aus dem Hinterhalt: Die großen Western 230
eBook120 Seiten1 Stunde

Tod aus dem Hinterhalt: Die großen Western 230

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Er liebte den Nebel. Im Nebel verwandelten sich alle festen Linien in konturenlose Schemen, und er verschluckte Spuren und Geräusche.


Der Mann war mittelgroß, drahtig schlank und kräftig. Er hielt ein fünfschüssiges Revolvergewehr locker in der Rechten, während er die Gasse zum Fluß hinunterschritt. Er trug eine schwarze enganliegende Hose und eine hüftkurze Jacke. Den breitkrempigen Hut hatte er tief in die Stirn gezogen. An seinen Stiefeln klirrten leise die kleinen Radsporen, aber das Geräusch hallte nicht sehr weit. Der Nebel schluckte es. Am Fluß wurde er noch dichter. Die grauen Schwaden schoben sich wie rastlose Tiere über den Strom.


Gedämpft klang der Schrei eines Vogels von den grünen Wäldern jenseits des Shenandoah. Die Luft war kühl, aber der Mann spürte die Kälte nicht. Er passierte die letzten Hütten am Strom, hatte längst die gepflasterte Gasse verlassen und blieb jetzt zwischen dichtem Weidengehölz oberhalb der Uferböschung stehen.


Der Shenandoah gurgelte dumpf. Der Mann wandte sich um und blickte zur Stadt hoch: Harpers Ferry. Eine kleine Stadt, aber ein pulsierender Verkehrsknotenpunkt. Die Häuser waren solide aus Stein gebaut, die Straßen befestigt. Den Bewohnern ging es gut, denn es gab ein Bundesarsenal der US-Armee hier, das brachte Geld in die Stadt.


Der Mann spähte zum Fort hinüber. Er erkannte im Nebel nur die klotzigen Umrisse. Er zog eine silberne Taschenuhr hervor, warf einen Blick darauf und bewegte sich am Fluß entlang auf die Hafenanlage zu.


Er passierte einige schäbige Lagerschuppen, sah die wuchtigen Poller aus dem Uferwasser ragen und gewahrte die Kaimauern vor sich. Hier dümpelten einige
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Jan. 2018
ISBN9783740924805
Tod aus dem Hinterhalt: Die großen Western 230

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    Buchvorschau

    Tod aus dem Hinterhalt - John Gray

    Die großen Western

    – 230 –

    Tod aus dem Hinterhalt

    John Gray

    Er liebte den Nebel. Im Nebel verwandelten sich alle festen Linien in konturenlose Schemen, und er verschluckte Spuren und Geräusche.

    Der Mann war mittelgroß, drahtig schlank und kräftig. Er hielt ein fünfschüssiges Revolvergewehr locker in der Rechten, während er die Gasse zum Fluß hinunterschritt. Er trug eine schwarze enganliegende Hose und eine hüftkurze Jacke. Den breitkrempigen Hut hatte er tief in die Stirn gezogen. An seinen Stiefeln klirrten leise die kleinen Radsporen, aber das Geräusch hallte nicht sehr weit. Der Nebel schluckte es. Am Fluß wurde er noch dichter. Die grauen Schwaden schoben sich wie rastlose Tiere über den Strom.

    Gedämpft klang der Schrei eines Vogels von den grünen Wäldern jenseits des Shenandoah. Die Luft war kühl, aber der Mann spürte die Kälte nicht. Er passierte die letzten Hütten am Strom, hatte längst die gepflasterte Gasse verlassen und blieb jetzt zwischen dichtem Weidengehölz oberhalb der Uferböschung stehen.

    Der Shenandoah gurgelte dumpf. Der Mann wandte sich um und blickte zur Stadt hoch: Harpers Ferry. Eine kleine Stadt, aber ein pulsierender Verkehrsknotenpunkt. Die Häuser waren solide aus Stein gebaut, die Straßen befestigt. Den Bewohnern ging es gut, denn es gab ein Bundesarsenal der US-Armee hier, das brachte Geld in die Stadt.

    Der Mann spähte zum Fort hinüber. Er erkannte im Nebel nur die klotzigen Umrisse. Er zog eine silberne Taschenuhr hervor, warf einen Blick darauf und bewegte sich am Fluß entlang auf die Hafenanlage zu.

    Er passierte einige schäbige Lagerschuppen, sah die wuchtigen Poller aus dem Uferwasser ragen und gewahrte die Kaimauern vor sich. Hier dümpelten einige flache Kähne. Auf den Kais stapelten sich Kisten und Fässer. In deren Schutz blieb der Mann stehen. Er hob das Revolvergewehr an, zog den Hahn zurück, ließ die lange Trommel rotieren und überprüfte den Sitz der Zündhütchen.

    Als er wieder aufschaute, sah er die Fähre auf dem Fluß auftauchen – ein flaches, breites Boot an einer Stahltrosse, die über eine Winde auf dem Boot lief, an der der Fährmann kurbelte und die Fähre auf diese Weise über den Strom setzte.

    Das Holz der Planken ächzte, die Winde knarrte. Der Mann hinter den Frachtkisten sah eine Gestalt am Bug der Fähre stehen, einen Mann in Uniform, mittelgroß, dunkelhaarig, sehnig. Die gelben Stulpenhandschuhe waren deutlich zu erkennen.

    Der Mann trat hinter den Kisten hervor und schritt auf den Kai hinaus. Seine Sporen klirrten wieder. Die Fähre stieß mit dumpfem Laut gegen den Anleger. Im nächsten Moment stand der Mann in Schwarz auf dem Kai.

    »Major Graves!« Seine Stimme hatte einen harten Klang.

    »Ja?« Der Offizier hob den Kopf. Er griff nach dem Zügel seines Pferdes, das hinter ihm auf dem Flachboot stand. »Sind Sie die Ordonnanz vom Fort, die mich abholt? Sind Sie allein?«

    »Der Tod ist immer allein«, sagte der Mann.

    Er hob das Revolvergewehr an die Hüfte, richtete den Lauf auf den Offizier und drückte ab.

    Ein peitschender Knall, der vom Nebel gedämpft wurde. Im dichten Grau zuckte das Mündungsfeuer.

    Der Offizier wurde zurückgeschleudert. Sein Pferd tänzelte scheuend und stieß ein trompetendes Wiehern aus. Der Offizier schlug der Länge nach auf die Planken.

    Der Fährmann an der Winde stand wie erstarrt. Er schaute fassungslos zu der düsteren Gestalt auf dem Kai hoch.

    Der Mann drehte sich halb, zog den Hahn zurück und zielte auf den Fährmann.

    »Nein!« Der Fährmann wich zurück. Der Schuß krachte. Der Fährmann hatte sich bereits abgestoßen und hechtete von Bord der Fähre. Der Schuß streifte ihn nur. Klatschend schlug er im Wasser auf und ging unter.

    Das Pferd des Offiziers spielte jetzt verrückt. Es keilte nach allen Seiten aus und zerrte an seinem Zügel, mit dem es an einem Eisenhaken festgebunden war. Die Fähre schlingerte. Das Pferd wieherte und schnaubte, die Augen quollen ihm fast aus den Höhlen.

    Der Mann auf dem Kai sprang auf die Fähre hinunter und versetzte dem Offizier einen Tritt. Die reglose Gestalt wurde herumgewälzt. Die Augen schimmerten glasig.

    Der andere empfand Zufriedenheit und stieg zurück auf den Kai. Da hörte er bereits Hufschlag aus einer der Gassen, die vom Fort zum Flußhafen führten.

    Er bewegte sich jetzt schnell. Aber ohne übermäßige Hast glitt er in eine der Seitengassen und hörte hinter sich, daß sich Türen und Fenster öffneten. Da war er schon weiter. Der Nebel verschluckte ihn.

    Drei uniformierte Reiter erreichten den Kai. Ein Sergeant sprang aus dem Sattel und lief zur Fähre. Gerade schwamm der Fährmann auf die Mauer zu.

    Er schrie immer wieder: »Das war kaltblütiger Mord! Er hat nach dem Namen des Majors gefragt und einfach geschossen!«

    Die Soldaten rissen ihre Pferde herum. Der Sergeant sprang auf die Fähre hinunter und kniete neben dem Offizier nieder, während sich der Fährmann an der Kaimauer hochzog.

    Die Soldaten trieben ihre Pferde im Galopp die Hafengassen hoch. Irgendwo schrie eine Frau mit schriller, überschnappender Stimme: »Er ist hier hochgelaufen! Ich habe ihn gesehen! Hier lang, Soldat!«

    Der Soldat hörte seinen Kameraden eine andere Gasse hochreiten, die Hufe des Pferdes knallten hell auf das Pflaster.

    Noch war der Nebel über der Stadt dicht, besonders über dem Hafen am Fluß. Der Soldat spähte angestrengt nach vorn. Er hatte seinen Revolver gezogen und hielt ihn schußbereit in der Rechten.

    Überall glaubte er Schatten zu sehen. Ständig drehte er sich im Sattel hin und her, weil er sicher war, in einem der Hofeingänge eine dunkle Gestalt zu bemerken.

    Aus dem kühlen Grau klangen Rufe, verzerrte Stimmen. Sein Pferd schnaubte. Der Soldat zog die Zügel an und lauschte angespannt.

    Auf einmal vernahm er klirrende Schritte ganz in seiner Nähe. Ein Mensch bewegte sich ohne Hast durch den Nebel.

    Der Soldat sah die Umrisse einer Gestalt. Sie war völlig schwarz.

    »Wer ist da?« rief er. »Haben Sie jemanden fliehen sehen?«

    Er sah den Mann im Nebel. Er hatte kein Gesicht, nur einen schwarzen Fleck. Der Soldat begriff nur mit Verzögerung, daß der andere ein Halstuch vorgebunden hatte.

    Etwas in ihm lähmte ihn. Er starrte in den orangefarbenen Blitz und hörte den peitschenden Knall.

    Sein Pferd wieherte schrill und ging mit der Vorderhand hoch. Es kippte auf die Seite und verdrehte den Kopf. Mit hervorquellenden Augen und gebleckten Zähnen schlug es seitlich auf das Pflaster. Der Soldat fühlte den gewaltigen Schmerz, als sein linkes Bein unter dem Pferdeleib eingeklemmt wurde.

    Dann war auf einmal die Angst da, die ihn wie mit einem Würgegriff erfaßte. Hilflos lag er halb unter dem Pferd, das sich nicht mehr rührte. Seinen Revolver hatte er beim Aufprall auf die Gasse verloren. Er wußte, daß sein linkes Bein gebrochen war. Seine linke Körperhälfte war schwer geprellt und nahezu gelähmt. Aber das interessierte ihn in diesem Moment kaum.

    Er starrte wie hypnotisiert dorthin, wo der düstere Mann mit dem Hals­tuch vor dem Gesicht gestanden hatte. Er war verschwunden. Aber der Soldat war sicher, daß er sich noch in der Nähe befand.

    Er spannte alle Muskeln an, sammelte alle Kräfte, um zu versuchen, sich zu befreien. Es gelang nicht.

    Jetzt schrie er: »Hilfe! Hört mich denn niemand?«

    Ihn hörte niemand. Der Nebel erstickte jeden Laut. Die Hafenkais waren zu weit entfernt. Dort unten konzentrierte sich die gesamte Aufregung. Dort, wo der tote Major an Land getragen wurde, sammelten sich Neugierige und Zuschauer. Die Gasse, in der sich der Soldat befand, blieb leer.

    Er hörte die Schritte des Killers. Er war hinter ihm. Der Soldat wollte den Kopf wenden. Aber selbst das konnte er nur begrenzt. Er wollte noch einmal schreien. Doch seine Kehle war wie zugeschnürt.

    Er hörte ein leises, abgehacktes Lachen. Der Killer stand direkt hinter ihm.

    Die Furcht raubte dem Soldaten fast den Verstand. Der Killer beugte sich über ihn, zog den Karabiner aus dem Scabbard, hob ihn und zerschlug ihn direkt neben dem Soldaten auf dem Pflaster. Der Kolbenhals brach splitternd.

    Der düstere Mann öffnete die Satteltaschen und durchsuchte sie. Er entnahm zwei braune Umschläge. Bei all dem kümmerte er sich nicht um den Soldaten, der unter seinem Pferd festgeklemmt war. Er tat so, als sei der gar nicht vorhanden.

    Schließlich wandte er sich ihm zu. Der Soldat sah nur die Augen. Schmale, dunkle, hart schimmernde Pupillen.

    »Alle werden sterben«, sagte der Mann. »Alle…«

    »Nein«, flüsterte der Soldat. Er schüttelte verzweifelt den Kopf.

    »Du nicht«, sagte der Fremde. »Du bist nicht wichtig genug.«

    Er schlug mit dem Kolben

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