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Sie ist so viel allein: Sophienlust 249 – Familienroman
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eBook131 Seiten1 Stunde

Sie ist so viel allein: Sophienlust 249 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Fein, dass du pünktlich bist, Rudi«, begrüßte der sechzehnjährige Dominik von Wellentin-Schoenecker seinen Schulfreund.


Seit Jahren besuchten die beiden Buben dieselbe Klasse des Maibacher Gymnasiums. Nick strich sich eine Strähne seines schwarzen Haares zurück, bevor er Rudolf Hagen die Hand reichte.


»Fast hätte es nicht geklappt, Nick«, sagte Rudolf. »Ausgerechnet heute Morgen musste ich verschlafen. Dadurch habe ich den Bus verpasst. Hätte mich mein Vater nicht mitgenommen, so wäre ich erst in einer Stunde hier gewesen.«


»Dann hätten wir den Radausflug ohne dich machen müssen«, meinte Irmela Groote, eines der Dauerkinder von Sophienlust.


»Lass dir von Irmela keine Angst einjagen«, warf Nick ein. »Irmela liebt es nun einmal, andere zu necken.« Er drehte sich zu dem ehemaligen Herrenhaus um. »Da kommt ja auch Pünktchen.« Er zeigte auf ein hübsches blondhaariges Mädchen, das gerade die Freitreppe herabkam. Es trug blaue Jeans und einen hellen Pullover.


»Guten Morgen, Rudi!« Lachend begrüßte Pünktchen Nicks Freund. »Von mir aus könnten wir aufbrechen. Ist das nicht ein herrlicher Tag? Wie geschaffen für einen Radausflug. Henriks Prophezeihung, dass es regnen würde, ist Gott sei Dank nicht in Erfüllung gegangen.«


»Seit wann ist Henrik denn unter die Propheten gegangen?«, fragte Rudolf.


»Seit er sich wieder einmal den Fuß verstaucht hat«, antwortete Nick. »Nicht, dass uns mein kleiner Bruder den Ausflug nicht gönnen würde, nein, so ist Henrik nicht, aber er wäre eben gern mitgekommen.«


»Die Ferien sind lang«, sagte Pünktchen. »Ich habe Henrik gesagt, dass wir noch viele Radausflüge machen werden, aber nicht einmal das konnte ihn trösten.«


»Wie alt ist dein Bruder jetzt eigentlich, Nick?«,
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Sept. 2018
ISBN9783740923693
Sie ist so viel allein: Sophienlust 249 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Sie ist so viel allein - Anne Alexander

    Sophienlust ab 211 – 249 – Sie ist so viel allein

    Sophienlust ab 211

    – 249–

    Sie ist so viel allein

    Ria, auf der Suche nach Geborgenheit

    Anne Alexander

    »Fein, dass du pünktlich bist, Rudi«, begrüßte der sechzehnjährige Dominik von Wellentin-Schoenecker seinen Schulfreund.

    Seit Jahren besuchten die beiden Buben dieselbe Klasse des Maibacher Gymnasiums. Nick strich sich eine Strähne seines schwarzen Haares zurück, bevor er Rudolf Hagen die Hand reichte.

    »Fast hätte es nicht geklappt, Nick«, sagte Rudolf. »Ausgerechnet heute Morgen musste ich verschlafen. Dadurch habe ich den Bus verpasst. Hätte mich mein Vater nicht mitgenommen, so wäre ich erst in einer Stunde hier gewesen.«

    »Dann hätten wir den Radausflug ohne dich machen müssen«, meinte Irmela Groote, eines der Dauerkinder von Sophienlust.

    »Lass dir von Irmela keine Angst einjagen«, warf Nick ein. »Irmela liebt es nun einmal, andere zu necken.« Er drehte sich zu dem ehemaligen Herrenhaus um. »Da kommt ja auch Pünktchen.« Er zeigte auf ein hübsches blondhaariges Mädchen, das gerade die Freitreppe herabkam. Es trug blaue Jeans und einen hellen Pullover.

    »Guten Morgen, Rudi!« Lachend begrüßte Pünktchen Nicks Freund. »Von mir aus könnten wir aufbrechen. Ist das nicht ein herrlicher Tag? Wie geschaffen für einen Radausflug. Henriks Prophezeihung, dass es regnen würde, ist Gott sei Dank nicht in Erfüllung gegangen.«

    »Seit wann ist Henrik denn unter die Propheten gegangen?«, fragte Rudolf.

    »Seit er sich wieder einmal den Fuß verstaucht hat«, antwortete Nick. »Nicht, dass uns mein kleiner Bruder den Ausflug nicht gönnen würde, nein, so ist Henrik nicht, aber er wäre eben gern mitgekommen.«

    »Die Ferien sind lang«, sagte Pünktchen. »Ich habe Henrik gesagt, dass wir noch viele Radausflüge machen werden, aber nicht einmal das konnte ihn trösten.«

    »Wie alt ist dein Bruder jetzt eigentlich, Nick?«, fragte Rudolf, der selbst einen kleinen Bruder hatte.

    »Neun Jahre«, erwiderte Nick. »Klein, aber oho!« Er lachte. »Henrik ist schon in Ordnung.«

    »Ich würde sagen, wir brechen so bald wie möglich auf«, schlug Irmela vor. »Magda, unsere Köchin, hat riesige Fresspakete für uns zurechtgemacht. Ich sehe schon kommen, dass uns, wenn wir auf dem Heimweg sind, das Radeln schwerfällt.«

    Die vier Kinder rannten die Freitreppe empor und betraten die riesige Halle des Kinderheims Sophienlust. Wie immer blieb Rudolf hier etwas stehen und schaute sich um. Der Junge wünschte sich heftig, eine ebensolche Halle zu besitzen. Er blickte zu dem offenen Kamin, vor dem Holz aufgestapelt war. Obwohl es jetzt Juli war, wurde ab und zu der Kinder wegen an den Abenden Feuer im Kamin angezündet. Einmal war Rudolf an einem solchen Abend im Kinderheim gewesen. Er erinnerte sich noch gut daran, wie sie vor dem Feuer gesessen hatten, um den Märchen der Huber-Mutter zu lauschen.

    »Träumst du, Rudi?«, fragte Irmela etwas spöttisch. »Oder willst du dich nur vor dem Tragen der Fresspakete drücken?«

    »Ich habe nur eure Halle bewundert«, gestand der Junge. »Schade, dass es im Einfamilienhaus meiner Eltern keine Halle mit einem Kamin gibt.«

    »Dafür hast du aber Eltern«, sagte Pünktchen leise. Ihre eigenen Eltern waren vor Jahren bei einem Zirkusbrand ums Leben gekommen.

    »Stimmt, dafür habe ich Eltern.« Rudolf fragte sich nicht zum ersten Mal, wie es wohl sein mochte, wenn man keine Eltern mehr hätte, die einen mit ihrer Liebe und Fürsorge umgeben. Um nichts in der Welt hätte er seine Eltern gegen diese Halle und den Kamin eingetauscht.

    Gerade als die Kinder zur Küche des Kinderheims gehen wollten, trat eine noch jugendlich aussehende hübsche Frau aus einem der anschließenden Räume in die Halle. Sie ging auf Rudolf zu, um ihn zu begrüßen. »Es ist schön, dich wieder einmal in Sophienlust zu sehen, Rudi«, sagte sie mit wohlklingender Stimme.

    »Guten Morgen, Frau von Schoenecker.« Rudolf reichte Denise seine nicht ganz saubere Hand.

    »Wie geht es deinen Eltern, Rudi? War deine Mutter nicht vor Kurzem im Krankenhaus?«, fragte Denise von Schoenecker.

    »Mutter geht es schon wieder gut. Ich soll Ihnen von meinem Vater und von ihr einen schönen Gruß bestellen, Frau von Schoenecker.«

    »Danke, Rudi.«

    »Tante Isi! Tante Isi!« Ganz atemlos lief Heidi Holsten, das jüngste der Dauerkinder, auf Denise zu. »Tante Isi, ich möchte auch mit. Bitte, sag Nick und Pünktchen, sie sollen mich mitnehmen, bitte, bitte.«

    »Haben wir nicht schon heute beim Frühstück darüber gesprochen, Heidi?«, fragte Denise und strich dem fünfjährigen Mädchen über die blonden Haare. »Du bist noch zu klein, um einen so weiten Radausflug zu unternehmen. Erst musst du noch etwas wachsen.«

    »Zu allem ist man zu klein«, maulte Heidi. »Tante Isi, warum kann ich nicht schneller wachsen?«

    »Du bist genauso groß, wie es sich für ein fünfjähriges Mädchen gehört«, tröstete Denise die Kleine. »Aber wenn du willst, dann kannst du mit mir nach Schoeneich fahren und Henrik trösten. Er ist genauso traurig wie du, weil er nicht am Ausflug teilnehmen kann.«

    »Au fein, Tante Isi!« Heidi warf einen triumphierenden Blick auf die vier anderen Kinder. »Ich will gar nicht auf euren Ausflug mitkommen.«

    »Unsere Heidi!« Pünktchen lachte und hielt für die anderen die Küchentür auf. »Hallo, Magda, da sind wir.«

    »Ich dachte schon, ihr hättet es euch anders überlegt«, meinte die Köchin Magda, eine ältere, etwas beleibte Frau. Sie wies schmunzelnd auf die vorbereiteten Picknickpäckchen. »Ich nehme an, ihr kommt damit aus, wenn nicht, dann mache ich euch gern noch etwas zurecht.«

    »Nein, danke, Magda«, sagte Nick lachend, »das ist mehr als genug. Damit könnten wir ja zusätzlich eine ganze Kompanie verpflegen.«

    »Wenn wir dich nicht hätten, Magda!« Spontan umarmte Irmela die verblüffte Köchin und drehte sich mit ihr im Kreis.

    Die vier Kinder trugen die Päckchen zu den Fahrrädern, die bereits hinter dem Haus bereitstanden. Nachdem sie alles auf den Gepäckträgern verstaut hatten, schoben sie die Räder an.

    »Wir fahren jetzt, Mutti«, sagte Nick zu Denise, die mit einigen der anderen Kinder auf der Freitreppe stand.

    »Passt gut auf«, bat Denise.

    »Du kannst dich auf mich verlassen, Mutti«, versprach Nick. »Grüß den alten Henrik von mir und sag ihm, ich werde ihm etwas von der Burg mitbringen.«

    »Das werde ich, Nick.«

    »Auf Wiedersehen, Tante Isi! Auf Wiedersehen!«, riefen die Kinder. Sie schwangen sich auf ihre Fahrräder und radelten dann die Auffahrt entlang.

    *

    Es ging schon auf elf Uhr zu, als die Kinder vor sich die gewaltige Burg Ravenseck aufragen sahen. Am Fuß des Berges sprangen sie von ihren Fahrrädern und schauten empor.

    »Tolle Baumeister waren die Ritter damals«, meinte Rudolf. »Seht nur, wie mächtig selbst von hier aus noch der Bergfried wirkt. Ritter müsste man gewesen sein.«

    »Jedenfalls mussten die Ritter ihre Fahrräder nicht den Berg hinaufschieben«, meinte Pünktchen lachend. »Ich nehme an, dass wir ganz schön ins Keuchen kommen werden.«

    »Stimmt, die Ritter sind hinaufgeritten«, sagte Irmela. Sie kämmte ihre vom Wind zerzausten Haare und band sie sorgsam im Nacken zusammen.

    »Wenn ich nur reiten könnte«, meinte Rudolf. »Ihr könnt alle reiten.«

    »Wenn du willst, dann gebe ich dir Unterricht, Rudi«, bot Nick dem Schulfreund an. »Die Ferien sind lang. Bis zu ihrem Ende kannst du dann bestimmt schon einigermaßen sicher im Sattel sitzen.«

    »Toll, dann können wir auch einmal einen Reitausflug machen«, sagte Rudolf begeistert.

    Der einstige, jetzt zu einer schmalen Straße ausgebaute Reitweg zog sich in Serpentinen den Berg hinauf. Trotz des Schattens, den die beiderseits der Straße stehenden Bäume spendeten, kamen die vier Kinder ins Schwitzen. Als sie etwa die Hälfte der Strecke bewältigt hatten, sahen sie einen winzigen Wasserfall, der sich in einen schmalen, am Felsen entlangfließenden Bach ergoss.

    »Dieser Platz ist wie geschaffen für eine kurze Pause.« Pünktchen ließ ihr Rad zu Boden gleiten.

    »Einverstanden!«, rief Nick.

    Rudolf öffnete die große Flasche mit Waldmeisterlimonade, die Magda den Kindern mitgegeben hatte.

    »Am schönsten ist immer der Ferienbeginn«, meinte Irmela und lehnte sich zufrieden an die Felswand. »Jetzt glaubt man noch, die Ferien würden eine halbe Ewigkeit dauern, aber mit jeder Woche, die vergeht, wird auch die Ewigkeit kürzer, bis sie sich in nichts auflöst.«

    »Ich dachte, du gingest gern zur Schule, Irmela«, sagte Pünktchen etwas verblüfft.

    »Ich gehe auch gern zur Schule«, antwortete Irmela, »doch die Ferien habe ich auch sehr gern.«

    »Also, ich mag die Schule ganz und gar nicht«, erklärte Rudolf. Er schaute auf seine Armbanduhr. »Es wäre besser, wir würden jetzt wieder aufbrechen, sonst sitzen wir heute Abend noch hier.«

    Die vier Kinder schoben ihre Fahrräder weiter den Berg hinauf. Ab und zu fuhr ein Auto an ihnen vorbei. Etwas neidisch blickten sie ihm nach. Doch dann erreichten sie einen großen, fast viereckigen Platz. Vor ihnen ragte die graue Burgmauer empor. Ein großes Tor öffnete sich zum Vorhof. Vor dem Tor überspannte eine Zugbrücke aus dicken Bohlen einen schmalen, tiefen Graben.

    Nick wollte gerade sein Rad über die Zugbrücke schieben, als er hinter sich einen lauten Aufschrei hörte. Er und die anderen wandten sich um. Sie sahen ein Mädchen aus dem Wald laufen, das etwa acht Jahre alt sein mochte.

    »Nein! Nein!«, schrie es und streckte die Arme wie Hilfe suchend aus.

    »Sofort bleibst du stehen! Hörst du, sofort!«, rief eine barsche Stimme. Sie gehörte einem älteren

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