Herr Pasquali lässt grüßen 2: Liebesroman
Von Amelie Bopp
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Über dieses E-Book
Herr Pasquali lässt grüßen
Teil 2:
Lilo und John fliegen für einen Kurzurlaub nach Lissabon, John Pasqualis Heimatstadt. Aber Lilo findet bald heraus, dass sie nicht die einzigen sind, die nach Lissabon geflogen sind..
In der Nähe der Ferienwohnung scheinen alle John Pasquali gut zu kennen. Vor allem die Damen, die sich jeden Mittag in der Pasteleria von Fatima treffen. Nach und nach merkt Lilo was sich hinter Johns großzügigen Lebensstil verbirgt und weshalb alle Frauen von ihm verzaubert sind. Wird sie John für sich gewinnen können?
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Buchvorschau
Herr Pasquali lässt grüßen 2 - Amelie Bopp
Impressum
Kapitel 1
Gott sei Dank gibt es Thunfischsalat in Portugal. Und zwar in rauen Mengen. Es hat zwar eine Weile gedauert bis ich verstanden hatte, dass Thunfischsalat hier „Salada de atum" heißt, aber jetzt weiß ich es und deswegen esse ich gerade einen riesigen Teller davon, garniert mit Ananasscheiben, Pflaumen, Tomaten und Oliven. Das sollte Solveig sehen, obwohl ihr Salat auch nicht von schlechten Eltern ist.
Nach dem Abend mit John Pasquali in ihrem Bistro war sie stinksauer auf mich. Ich habe ihr ungefähr zehnmal versucht zu erklären, dass es seine Idee war, bei ihr zu essen, und dass ich nicht die Zeit hatte ihn zu überreden, in ein anderes Lokal zu gehen. Ich habe ihr Johns Postkarte gezeigt, aber sie wollte sie nicht sehen. Mensch, war sie wütend. „Das hättest du mir zuliebe doch mal lassen können dieses Schmierentheater", sagte sie.
Ich hätte nie gedacht, dass ich ihr wegen eines Mannes dermaßen in die Quere kommen könnte. Ihr Männerverschleiß ist nun mal legendär und auf einen mehr oder weniger kommt es nun wirklich nicht an. Aber nein. Sie hat sich tatsächlich John Pasquali in den Kopf gesetzt. Und dass ausgerechnet ich dann in ihrem Lokal mit ihm verabredet war, das war wohl einfach zu viel.
Ich weiß im Grunde immer noch nicht was mich im Moment am meisten beschäftigt: die Freude, dass ich mit John einige Tage in Lissabon verbringen kann oder die Tatsache, dass Solveig sauer auf mich ist und mich zur Hölle wünscht. Natürlich habe ich John nichts davon erzählt. Ich will es hier doch nicht versauen, wo ich ihn endlich an der Angel habe.
Apropos John, wo steckt er? Ich versuche ihn seit einer halben Stunde zu erreichen, aber er geht nicht ran. So etwas wie WhatsApp hat er natürlich nicht. Er telefoniert immer noch auf die altmodische Art. Ist ja auch einfacher. Wenn er nicht ran geht, dann ist er eben nicht da. Mit WhatsApp kann man wenigsten kontrollieren, ob der Kerl online war oder nicht. Aber das will er offenbar nicht.
Er wollte sich gegen zwölf Uhr melden und jetzt ist es zwanzig vor Eins. Da ich hungrig bin, bin ich in diese schnuckelige Pasteleria nebenan gegangen, die glaube ich gerade neu eröffnet hat. Der Tresen blinkt als wäre er frisch geputzt und die Espressomaschine muss ein Vermögen gekostet haben. Wie kriegen die das mit solch mickrigen Einnahmen nur hin?
An dem kleinen Tisch neben mir sitzt eine fröhliche Frauengruppe, die sich lautstark mit der Inhaberin unterhält. Ich verstehe natürlich kein Wort, obwohl ich mich wirklich bemühe hier und da etwas aufzuschnappen, das sich ein wenig nach einem bekannten Begriff anhört. Aber im Gegensatz zu Spanisch, wo ich schon das ein oder andere verstehe, ist mir Portugiesisch völlig schleierhaft.
Die Damen scheinen allerdings guter Dinge zu sein. Es wird viel gelacht und hin und wieder schreit eine der Damen auf, woraufhin die anderen im Chor einzustimmen scheinen, als wäre das hier eine kleine Oper. Sie zeigen sich gegenseitig Fotos auf ihren Smartphones. Jede hat etwas, das sie den anderen zeigen kann.
Bei uns guckt sich das doch jeder für sich alleine an. Man zeigt die Bilder höchstens einer Freundin oder so. Aber so eine lustige Frauengruppe, die eine Wahnsinnsfreude daran hat, sich gegenseitig Bilder zu zeigen habe ich noch nie gesehen. Zeigen sie sich etwa gegenseitig ihre Liebhaber?
Mich lassen sie in Ruhe oder tun zumindest so, als würden sie mich nicht beachten. Aber ich habe das Gefühl, dass hin und wieder eine von ihnen herüberschaut. Ich bin ja auch reichlich overdresst mit meinem marineblauen Sommerkleid und den beigen Pumps. Die meisten tragen hier Jeans. Die Jüngeren auch mal ein Top, das etwas Bauch zeigt. Das kann man auch bei dem Wetter, denn heute ist ein sonniger Tag. Wir erwarten über fünfundzwanzig Grad.
Ich habe das letzte Stück Ananas von meinem Salat aufgespiesst, lege die Gabel zur Seite und schaue auf die Straße. Die Tür steht auf und hin und wieder kommen Passanten vorbei oder blicken kurz hinein. Das ist hier wohl üblich. Den ganzen Tag über können Leute vorbeikommen und am Tresen eine von diesen Bicas trinken, die portugiesische Variante des Espressos. Sie kosten noch nicht mal achtzig Cent und wenn man noch ein paar Cent drauflegt, bekommt man einen dieser himmlischen Pastel de nata, ein Blätterteigtörtchen mit Pudding dazu. Ich überlege ob ich mir eins zum Nachtisch genehmigen sollte, aber mein Magen ist mehr als voll, und ich würde lieber nachher mit John irgendwo auf einer schönen Terrasse sitzen und auf den Tejo schauen. Das hatte er mir zumindest versprochen. Wenn er sich nur melden würde.
Ich schaue auf mein Smartphone, aber es schweigt wie ein Kloster. Wo steckt der Kerl? Er wollte sich in der Innenstadt mit einem Geschäftskollegen treffen, und würde mich dann anrufen, sobald er fertig war, damit er die Fähre nach Almada nehmen konnte, wo wir uns eine Wohnung teilen, die offenbar seiner Familie gehört. Natürlich könnte er sich