Es begann auf einem Kongress: Dr. Norden Bestseller 205 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Barbara Heinickes Beine konnten sich sehen lassen, doch dafür hatte Dr. Daniel Norden keine Augen. Sie stand auf nackten Füßen in seinem Sprechzimmer vor ihm, aber sein Blick war schnell wieder zu ihrem schmerzverzerrten Gesicht gewandert.
»Wie lange haben Sie diese Schmerzen schon, Frau Heinicke?«, fragte er.
»Ich habe sie schon öfter gehabt, aber noch nie so schlimm«, gab sie zu. »Im Urlaub wurde es dann ganz blöd. Ich konnte nicht mal mehr barfuß am Strand laufen. Aber Sie können ruhig Fräulein zu mir sagen, Herr Doktor, mir macht es nichts aus, wenn ich auch langsam ein altes Mädchen werde.«
»Na, na, na«, lächelte er, »nur nicht übertreiben.«
»Das sind doch sicher schon Verschleißerscheinungen«, sagte sie.
»Mir scheint es eher, dass Sie Einlagen tragen müssten, aber das muss ein Orthopäde entscheiden, und zum Glück haben wir doch einen recht guten in der Nähe.«
»Was, doch nicht den Schnabel? Zu dem geh' ich nimmer.«
»Der hat seine Praxis doch aufgegeben, wissen Sie das noch nicht?«
»Nein, ich habe mich darum nicht mehr gekümmert. Der hatte doch von Tuten und Blasen keine Ahnung. Erinnern Sie sich nicht, dass ich mit meinem geschwollenen Bein dann zu Ihnen gekommen bin?«
»Aber sicher erinnere ich mich. Es stellte sich heraus, dass Sie sich einen Dorn eingetreten hatten.«
»Und Schnabel hatte behauptet, ich hätte mir den Fuß verstaucht«, seufzte sie. »Ob dieser Dorn schuld an den Schmerzen ist?«
»Bestimmt nicht«, widersprach Dr. Norden. »Aber ich werde Sie zu Dr. Rosen schicken. Er hat mich bereits überzeugt, dass er ein ausgezeichneter Orthopäde ist.«
»Wenn Sie es sagen. Mir wäre
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Dr. Norden
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Buchvorschau
Es begann auf einem Kongress - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller –205–
Es begann auf einem Kongress
Roman von Patricia Vandenberg
Barbara Heinickes Beine konnten sich sehen lassen, doch dafür hatte Dr. Daniel Norden keine Augen. Sie stand auf nackten Füßen in seinem Sprechzimmer vor ihm, aber sein Blick war schnell wieder zu ihrem schmerzverzerrten Gesicht gewandert.
»Wie lange haben Sie diese Schmerzen schon, Frau Heinicke?«, fragte er.
»Ich habe sie schon öfter gehabt, aber noch nie so schlimm«, gab sie zu. »Im Urlaub wurde es dann ganz blöd. Ich konnte nicht mal mehr barfuß am Strand laufen. Aber Sie können ruhig Fräulein zu mir sagen, Herr Doktor, mir macht es nichts aus, wenn ich auch langsam ein altes Mädchen werde.«
»Na, na, na«, lächelte er, »nur nicht übertreiben.«
»Das sind doch sicher schon Verschleißerscheinungen«, sagte sie.
»Mir scheint es eher, dass Sie Einlagen tragen müssten, aber das muss ein Orthopäde entscheiden, und zum Glück haben wir doch einen recht guten in der Nähe.«
»Was, doch nicht den Schnabel? Zu dem geh’ ich nimmer.«
»Der hat seine Praxis doch aufgegeben, wissen Sie das noch nicht?«
»Nein, ich habe mich darum nicht mehr gekümmert. Der hatte doch von Tuten und Blasen keine Ahnung. Erinnern Sie sich nicht, dass ich mit meinem geschwollenen Bein dann zu Ihnen gekommen bin?«
»Aber sicher erinnere ich mich. Es stellte sich heraus, dass Sie sich einen Dorn eingetreten hatten.«
»Und Schnabel hatte behauptet, ich hätte mir den Fuß verstaucht«, seufzte sie. »Ob dieser Dorn schuld an den Schmerzen ist?«
»Bestimmt nicht«, widersprach Dr. Norden. »Aber ich werde Sie zu Dr. Rosen schicken. Er hat mich bereits überzeugt, dass er ein ausgezeichneter Orthopäde ist.«
»Wenn Sie es sagen. Mir wäre es lieber, Sie könnten mir helfen.«
»Das Übel muss an der Wurzel gepackt werden, und dafür gibt es in solchem Fall eben Orthopäden. Natürlich nicht solche, die sich selbst dazu ernennen. Es hat sich herausgestellt, dass besagter Schnabel Masseur war, der sich zum Facharzt berufen fühlte. Schwamm drüber. Dr. Rosen ist ein wirklicher Facharzt.«
Er war froh, dass er das sagen konnte. Er hatte Dr. Rosen zu einem guten Start verholfen, da er es vermittelt hatte, dass der junge Arzt bis zur Eröffnung seiner Praxis in der Behnisch-Klinik arbeiten konnte, und auch Dr. Behnisch war so angetan von ihm gewesen, dass er ihn am liebsten behalten hätte. Aber inzwischen gab es so viel Bewegungsgeschädigte, dass sie recht froh waren, einen Facharzt mit einer so modern eingerichteten Praxis in der Nähe zu haben. So konnte Dr. Norden der hübschen Barbara Heinicke auch ganz unbesorgt die Überweisung schreiben. Es nützte ihr nichts, wenn er ihr schmerzstillende Mittel verschrieb.
»Am besten suchen Sie Dr. Rosen gleich auf«, sagte er. »Es ist nicht weit zur Buchenstraße.«
»Gleich bei mir um die Ecke«, sagte Barbara. »Und ich hatte keine Ahnung. Da sehen Sie mal, wie wenig Zeit ich habe, mich um die Nachbarschaft zu kümmern.«
Sie war als Reiseleiterin fast ständig unterwegs. Es hatte ihr auch mächtigen Spaß gemacht, überall herumzureisen, aber in letzter Zeit waren die Schmerzanfälle immer häufiger geworden und hatten es ihr fast verleidet, beinahe jede Nacht in einem anderen Bett zu schlafen. Andererseits brauchte sie den Verdienst, denn in der recht schwierigen Wirtschaftslage war es nicht so einfach, eine Stellung zu finden, bei der sie ähnlich viel verdienen konnte, und ihre Wohnung war nicht gerade billig.
Barbara war achtundzwanzig, und es war lange her, dass sie mal von einem Familienleben geträumt hatte. Zwei Enttäuschungen hatten ihr gelangt, um sich fortan nur auf sich selbst zu verlassen.
Sie hatte aber auch so manchen anderen Schicksalsschlag hinnehmen müssen, und es nun doch mit der Angst bekommen, was werden sollte, wenn diese Schmerzen immer stärker wurden.
Jetzt strengte sie sogar das Autofahren an, und kalter Schweiß bedeckte ihren Körper, als sie vor dem Haus in der Buchenstraße hielt, in dem sich jetzt Dr. Rosens Praxis befand.
Die Sprechstundenhilfe, noch ziemlich jung, aber unscheinbar, musterte sie recht aufdringlich. So jedenfalls empfand es Barbara, aber dann erschien schon Dr. Rosen, der gerade den Anruf von Dr. Norden bekommen hatte, sich diese Patientin recht genau anzuschauen.
Dr. Rosen machte auf Barbara, die über eine gute Menschenkenntnis verfügte, die sie ja auch in ihrem Beruf brauchte, einen vertrauenerweckenden Eindruck. Er sah, dass sie sehr bemüht war, ihre Schmerzen zu unterdrücken.
»Wir werden zuerst ein paar Röntgenaufnahmen machen«, erklärte er, »dann werden wir uns unterhalten.«
Im Augenblick war Barbara alles gleich, weil es ihr richtig übel war von den Schmerzen.
Sie legte sich in dem dunklen Raum auf den Röntgentisch, dann musste sie sich auch hinstellen, aber sie konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten.
Dr. Rosen merkte es. »So, jetzt ist das überstanden«, sagte er und stützte sie, als er sie in den Nebenraum führte.
»Legen Sie sich bitte nieder«, sagte er ruhig. »Sie können sich entspannen. Bitte zuerst auf den Bauch.«
»Es tut aber weh«, stöhnte sie auf.
»Es wird gleich besser werden«, erklärte er ruhig. Sie merkte es fast nicht, wie er ihr die Injektion gab. Es war nur ein ganz feiner Stich, aber manchmal war es ihr schon so gewesen, als würden Hunderte solcher Stiche in ihre Haut dringen. Das sagte sie dann auch.
»Das sind die Nerven«, erklärte er. »Sie haben sich anscheinend zu viel Stress zugemutet.«
»Ich habe gerade drei Wochen Urlaub hinter mir«, sagte sie.
»Wo?«, fragte er.
»Auf den Malediven.«
»Dann war es wohl nicht der richtige Urlaub.«
»Jedenfalls war es kein Stress«, sagte sie bockig.
»Vielleicht zu heiß«, erklärte er gelassen. »Bei einer akuten Nervenentzündung ist Hitze nicht gerade das Beste.«
»Ich dachte, das wäre gerade gut«, sagte Barbara.
»Sie sind Reiseleiterin, wie mir Dr. Norden sagte, also sehr viel unterwegs.«
»Nicht immer in heißen Zonen«, erklärte sie, da sie jetzt schon nicht mehr diese starken Schmerzen hatte mit fester Stimme.
»Mal hier, mal dort, auch mit Bussen?«
»Überwiegend innerhalb Europas.«
»Und jede Nacht in einem anderer Bett«, sagte er mit einem flüchtigen Lächeln.
»Aber allein«, erwiderte sie aggressiv.
Sein Lächeln vertiefte sich.
»Ich meine es so, mal hart, mal weich.«
»Meistens weich«, gab sie zu, »man kann es sich ja nicht aussuchen, und wenn auch die Bettwäsche gewechselt wird, die Matratzen nicht.«
»So ist es«, sagte er. »Und das macht viel aus. Haben Sie wenigsten daheim eine Bandscheibenmatratze?«
»Jedenfalls eine harte, aber wann bin ich schon mal zu Hause. Ich fühl mich schon bedeutend wohler.«
»Und nun möchten Sie am liebsten aufhüpfen und davonlaufen, neuen Abenteuern entgegen. Aber das dürfen Sie jetzt nicht. Ich werde mir nun die Röntgenaufnahmen anschauen.«
Sie war impulsiv und voller Widerspruchsgeist, aber er hatte eine Art, die ihr die Lippen verschloss. Ihr konnte sie so wenig widersprechen wie Dr. Norden.
Sie spürte, dass er seinen Beruf sehr ernst nahm.
Jetzt lag sie ruhig da und fühlte sich wirklich entspannt.
Zum ersten Mal seit langer Zeit war auch nicht das Kribbeln auf ihrer Haut, das taube Gefühl in den Händen und Füßen.
Dr. Rosen kam zurück. »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er.
»Sehr gut.«
»Nun, dann werde ich Ihnen zeigen, welches die Ursache Ihrer Beschwerden ist und wie Sie behandelt werden müssen.«
»Aber jetzt spüre ich doch kaum noch was«, sagte Barbara.
»Das wird aber nicht von Dauer sein, Frau Heinicke. Schauen Sie sich die Röntgenaufnahmen an. Es wird eine ganz gezielte Therapie nötig sein.«
»Nächste Woche muss ich aber wieder auf Reisen gehen.«
»Ich werde Sie krankschreiben müssen.«
Sie sah ihn entsetzt an. »Das geht doch nicht, dann verliere ich meine Stellung.«
»Das ist kein Grund zur Kündigung.«
»Bei solchem Job finden sie schon einen Grund«, sagte sie ironisch.
»Ich würde Ihnen sowieso empfehlen, sich eine andere Stellung zu suchen, die es Ihnen ermöglicht, so oft wie nur möglich im eigenen Bett zu schlafen, das allerdings auch eine Bandscheibenmatratze haben sollte.«
»Man findet jetzt aber nicht so rasch einen gut bezahlten Job«, sagte sie leise.
»Versuchen kann man es, und ich wüsste nicht, warum Ihnen das nicht gelingen sollte. Sie sprechen doch sicher mehrere Sprachen.«
»Sie wissen anscheinend nicht,