Dr. Norden Bestseller 153 – Arztroman: Was niemand sonst vollbrachte
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Wenn Fee Norden für einen besonderen Anlaß ein ganz besonders schönes Kleid brauchte, suchte sie die Modeschöpferin Melanie Dittmar auf. Fee konnte sicher sein, daß diese ihr einen Freundschaftspreis machte, und das nicht nur, weil Fee eine so besonders aparte Frau war, für die man mit Begeisterung arbeitete.
Melanie hatte Dr. Norden viel zu verdanken. Er hatte sie durch eine gezielte Behandlung von einem Schilddrüsenleiden ohne Operation kuriert, das ihr psychisch mehr zu schaffen gemacht hatte als physisch. Und vor dem Chirurgen hatte Melanie eine heillose Angst gehabt.
Vielleicht war Melanies Krankheit auch schuld daran gewesen, daß ihre Ehe in eine so schwere Krise geraten war, die dann die Scheidung zur Folge hatte. Sie hatte sich von ihrem Mann, dem Bauunternehmer Vinzenz Dittmar, unverstanden gefühlt. Sie hatte sich auch unausgefüllt gefühlt, als die einzige Tochter Susanne den Kinderschuhen entwachsen war und oft die Partei des Vaters ergriffen hatte. Sie wollte wieder in den Beruf zurück, den sie des Kindes wegen aufgegeben hatte, sie wollte ihre Talente nützen. Das hatte ihrem Mann nicht gepaßt. Sie hätte das wahrhaftig nicht nötig, und was sollten die Leute denken, hatte er gesagt. Keiner hatte nachgegeben. Und seit der Scheidung vor sechs Jahren hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Das wußte Fee Norden, und wenn sie es auch nicht ganz verstehen konnte, so meinte sie doch, daß reife Menschen wissen müßten, was sie tun. Vinzenz Dittmar, der ebenfalls ein Patient ihres Mannes war, besaß ihre Sympathie genauso wie Melanie. Ihr tat nur Susanne leid, die zwischen den
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 153 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 153 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 153 –
Was niemand sonst vollbrachte
Patricia Vandenberg
Wenn Fee Norden für einen besonderen Anlaß ein ganz besonders schönes Kleid brauchte, suchte sie die Modeschöpferin Melanie Dittmar auf. Fee konnte sicher sein, daß diese ihr einen Freundschaftspreis machte, und das nicht nur, weil Fee eine so besonders aparte Frau war, für die man mit Begeisterung arbeitete.
Melanie hatte Dr. Norden viel zu verdanken. Er hatte sie durch eine gezielte Behandlung von einem Schilddrüsenleiden ohne Operation kuriert, das ihr psychisch mehr zu schaffen gemacht hatte als physisch. Und vor dem Chirurgen hatte Melanie eine heillose Angst gehabt.
Vielleicht war Melanies Krankheit auch schuld daran gewesen, daß ihre Ehe in eine so schwere Krise geraten war, die dann die Scheidung zur Folge hatte. Sie hatte sich von ihrem Mann, dem Bauunternehmer Vinzenz Dittmar, unverstanden gefühlt. Sie hatte sich auch unausgefüllt gefühlt, als die einzige Tochter Susanne den Kinderschuhen entwachsen war und oft die Partei des Vaters ergriffen hatte. Sie wollte wieder in den Beruf zurück, den sie des Kindes wegen aufgegeben hatte, sie wollte ihre Talente nützen. Das hatte ihrem Mann nicht gepaßt. Sie hätte das wahrhaftig nicht nötig, und was sollten die Leute denken, hatte er gesagt. Keiner hatte nachgegeben. Und seit der Scheidung vor sechs Jahren hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Das wußte Fee Norden, und wenn sie es auch nicht ganz verstehen konnte, so meinte sie doch, daß reife Menschen wissen müßten, was sie tun. Vinzenz Dittmar, der ebenfalls ein Patient ihres Mannes war, besaß ihre Sympathie genauso wie Melanie. Ihr tat nur Susanne leid, die zwischen den Eltern stand, die beide liebte und keinem weh tun wollte.
Als Fee das Modestudio von Melanie betrat, kam Susanne gerade aus dem Atelier. Sie sah entzückend aus, war wie immer nach neuestem Schick gekleidet, an diesem Tage aber ganz besonders anziehend.
Ihre samtbraunen Augen leuchteten auf, als sie Fee anblickten. »Wie freue ich mich, Sie zu sehen, Frau Dr. Norden«, sagte sie mit schwingender Stimme. »So können Sie auch gleich die große Neuigkeit erfahren. Ich werde in vier Wochen heiraten.«
Fee war überrascht. »Und wer ist der Glückliche?« fragte sie.
»Adrian von Cordes. Heute feiern wir mit Paps Verlobung, am Wochenende mit Mami. Vielleicht bekommen wir sie zur Hochzeit doch noch an einen Tisch.«
Du liebe Güte, dachte Fee, wenn die Hochzeit schon in vier Wochen sein soll, warum dann erst noch eine Verlobungsfeier und ein gewisses Befremden konnte sie auch nur schwer unterdrücken, denn der alte Baron von Cordes war als sehr adelsstolz bekannt.
Susanne hatte es dann sehr eilig, und Melanie verabschiedete gerade eine Kundin, die ihr anscheinend nicht recht in den Kram paßte.
Melanies Miene hellte sich auf, als sie Fee begrüßte. »Wenigstens ein Lichtblick an diesem Morgen«, seufzte sie.
»Freut es Sie denn nicht, daß Susanne so glücklich ist?« fragte Fee bestürzt.
»Ach, Sie haben die Neuigkeit schon vernommen«, sagte Melanie freudlos.
»Susanne hat es mir eben gesagt. Sie sind nicht einverstanden, Melanie?«
»Keineswegs, aber ich will ihr nicht dreinreden. Warum wohl will ein Cordes die Tochter eines Bauunternehmers heiraten? Er hat Adel, sie hat Geld«, sagte Melanie bitter. »Und wer den alten Cordes kennt, weiß, daß ihnen das Wasser bis zum Hals stehen muß, daß er mit dieser Verbindung einverstanden ist. Aber daß Vinzenz das mitmachte, erbittert mich.«
»Susanne macht doch aber einen sehr glücklichen Eindruck«, lenkte Fee ein.
»Sie ist neunzehn, völlig unerfahren, und der Himmel hängt ihr voller Geigen. Ich sehe das ganz anders, Fee«, sagte Melanie deprimiert.
»Aber sie ist entzückend, warum sollte da auch bei dem jungen Cordes nicht das Herz entschieden haben?«
»Er ist eiskalt und berechnend«, ereiferte sich Melanie. »Natürlich ist ihm ein hübsches, reiches Mädchen lieber als eine häßliche arme Adlige, aber ich sehe all die Konflikte schon im voraus.«
Sie ist nicht objektiv, dachte Fee. Weil ihre Ehe schiefging, hat sie diesbezüglich Komplexe bekommen.
»Als ich Vinzenz geheiratet habe, besaßen wir nicht viel«, fuhr Melanie gedankenverloren fort. »Da war es wirklich Liebe. Aber mit zunehmendem Wohlstand verflachten die Gefühle. Er hatte nur seine Geschäfte im Kopf. Er wollte nur noch Geld scheffeln, und das ist ihm auch gelungen. Daß eine Frau auch ihre eigene Persönlichkeit entfalten möchte, dafür hatte er kein Verständnis. Eine Frau gehört ins Haus, an den Herd und in die Kinderstube. Diesbezüglich ist er auch ein richtiger Spießer geblieben. Und sein Größenwahn geht soweit, Susi mit einem Erbschleicher zu verkuppeln.«
»Sind Sie nicht ein bißchen ungerecht, Melanie?« fragte Fee vorsichtig. »Es scheint doch so, als sei Susanne wirklich glücklich.«
»Ich sagte es ja schon, sie schwebt im siebenten Himmel, und ich vermag es nicht, sie auf die Erde zurückzuholen. Sie würde mich hassen, wenn ich ihr meine Meinung ehrlich sagen würde. Und ich fürchte, ihr Vater wird sich dafür ruinieren, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Ich werde also meiner Tochter ein Brautkleid nähen, in das ich viele Tränen hineinweinen werde.«
»Vielleicht sehen Sie zu schwarz, Melanie«, sagte Fee.
»Ich weiß, was aus einer Ehe werden kann, die aus Liebe geschlossen wurde. Was soll da erst aus einer Ehe werden, die nur aus materiellen Gründen geschlossen wird? Das kann mir niemand ausreden. Ich weiß, wie es um die Cordes steht. Ich habe Erkundigungen eingezogen.«
*
Diesbezüglich übertrieb sie keineswegs. So entzückt Fee Norden von dem Abendkleid war, das Melanie für sie entworfen und geschaffen hatte, sie ging mit sehr gemischten Gefühlen. Melanie mochte in mancher Hinsicht sehr eigensinnig sein, aber sie liebte ihre Tochter und wollte nur ihr Glück.
Und hätte Fee das Gespräch belauschen können, das Aribert von Cordes jetzt mit seinem Sohn Adrian führte, hätte sie volles Verständnis für Melanie gehabt.
»Es gibt keine andere Lösung, Adrian«, sagte der Baron. »Wir müssen in den sauren Apfel beißen, sonst verlieren wir alles. Die einzige standesgemäße Partie mit Vermögen wäre Cecile gewesen, und ausgerechnet sie entscheidet sich für einen Bürgerlichen.«
»Erinnere mich bitte nicht daran, Vater, nicht jetzt«, sagte Adrian gereizt. »Sie hat mir doch wohl deutlich genug zu verstehen gegeben, daß sie nicht das geringste Interesse daran hat, unsere Schulden zu bezahlen.«
»Sie hatte schon immer einen Hang zum Proletariat«, sagte der Baron verächtlich. »Überhaupt kein Traditionsbewußtsein. Nun, jedenfalls ist Susanne bedeutend attraktiver als sie, und der Geldadel zählt heute ja auch anscheinend mehr. Man muß sich umstellen und anpassen. Aber vor allem ist es wichtig, daß uns der Besitz erhalten bleibt. Scheidungen sind bei uns auch kein Tabu mehr. Du kannst dir den Weg zu Tatjana offenhalten.«
Adrian starrte seinen Vater befremdet an. War das seine Moral, die er immer so hoch pries?
So unbequem ihm dieses Geschäft, denn als Geschäft bezeichnete er es, auch gewesen war, jetzt erwachte Trotz in ihm.
»Diese Bemerkung hättest du dir sparen können, Vater«, sagte er kühl. »Immerhin ist Susanne ein reizendes, liebenswertes Mädchen, und ich darf erwarten, daß du sie nicht nur als ein Huhn, das goldene Eier legt, betrachtest. Ich habe mich übrigens mit ihr verabredet und muß jetzt gehen. Am Samstag werden wir mit ihrer Mutter essen.«
»Ich werde unpäßlich sein«, sagte der Baron.
»Das wirst du nicht«, sagte Adrian heftig.
»Eine geschiedene Frau«, sagte sein Vater verächtlich.
»Und Dittmar ist der geschiedene Mann dazu. Außerdem hast du eben eine eindeutige Bemerkung gemacht, was Scheidungen anbetrifft. Auch du hast nicht das Privileg gepachtet, dir eigene Gesetze zu schaffen.«
»Was sind das für Töne?« fragte der Baron erbost.
»Vielleicht habe ich Gefallen an Susanne gefunden«, sagte Adrian heiser. »Sie ist zu schade, um nur als Objekt betrachtet zu werden.«
Er ging, und sein Vater blickte ihm konsterniert nach.
*
Susanne war noch beim Friseur gewesen und hatte sich einen neuen Haarschnitt zugelegt, der ihr ein noch aparteres Aussehen verlieh. Seit sie Adrian kannte, entwickelte sich ihre Persönlichkeit und auch ihr Geschmack. Sie hatte sich für einen damenhaften Stil entschieden. Adel verpflichtet, hatte ihre Mutter spöttisch gesagt, und das hatte Susanne einen Stich versetzt, aber sie dachte nicht an das »von«, sie dachte nur an Adrian, der für sie der einzige Mann auf der Welt war.
Als sie das Restaurant betrat, in dem sie sich verabredet hatten, sprang Adrian wie von einer Tarantel gestochen auf, so hinreißend sah sie aus und so damenhaft, daß er augenblicklich den Atem anhielt.
Und sie sah ihn, groß, schlank, das schmale dunkle Gesicht, das verriet, daß er sich viel in der frischen Luft aufhielt, die sehr hellen Augen, die jetzt durchaus nicht kühl blickten, und sie vergaß all die Gedanken, die sie sich auch selbst gemacht hatte, als er ein ernsthaftes Interesse für sie an den Tag legte.
Er küßte ihr die Hand. Das hatte er in der Öffentlichkeit auch noch nicht getan.
»Du siehst bezaubernd aus, Susanne!« Das hatte er auch noch