Wenn der Weltenschleier fällt: Geistergeschichten zu Hallowe'en
Von Jasper John und Jessica John
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Über dieses E-Book
"Wenn der Weltenschleier fällt" erzählt von drei Geistern, die herüberkommen.
Sydney wartet auf sein nächstes Opfer. Fiete und Mette fassen einen gruseligen Plan und Raban braucht dringend deine Hilfe.
Glaubst du an Tote, die unerkannt wandeln? Wie reagierst du, wenn diese mit dir in Kontakt treten?!
Jasper John
Jasper John, Jahrgang 1983, schreibt seit seinem 15.Lebensjahr. Er lebt und arbeitet in Deutschlands Süden. "Wenn der Weltenschleier fällt" ist die erste Veröffentlichung aus seiner Feder.
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Buchvorschau
Wenn der Weltenschleier fällt - Jasper John
Inhaltsverzeichnis
Jasper John
Sydney
Jessica John
Alberne Liebeleien in der Samhainnacht
Jasper John
Raban
Danksagung
Vorankündigung
„Frau Mond trägt schwarz" Hexengeschichten zu Hallowe'en
Jasper John
Sydney
Für dieses Hallowe'en¹ hatten wir uns etwas Besonderes vorgenommen: Wir wollten das Haunted House auf der Airbase Ramstein besuchen. Die ganze Clique hatte auf einer bekannten Videoplattform diverse Clips zu der Location gesehen, bei denen ich mich mordsmäßig erschreckt hatte, obwohl ich sonst selten Angst verspüre. Zu unserem großen Pech waren auch heute nur US-Bürger dort zugelassen, weshalb wir enttäuscht abzogen. Aber auf eine zweibrücker Party wie letztes Jahr mit Horrorfilmen auf Blue-Ray gepaart mit Unmengen Süßkram und Knabbereien hatte keiner Lust. Am wenigsten ich, denn mit dem Spukhausbesuch wollte ich mich unauffällig an Robin ranschmeißen. Der Plan war, zu erschrecken und mich dann an ihn zu kuscheln bzw. direkt in seine Arme zu hüpfen. Filme machen mir dazu nicht genug Angst.
Fast hätte ich mein Vorhaben in den Wind geschossen, als Amelie, die mit ihrem Tim vorneweg lief, laut quietschend auf einen Aufsteller deutete. Das Plakat pries das nächste Haus als ultimativen Grusel mit Gänsehautgarantie selbst für Hartgesottene an. Von außen wirkte es bereits einladend. Die von Dreck blinden Fensterschreiben waren zum Teil zerbrochen und das flackernde Kerzenlicht von drinnen konnten wir nur erahnen. Die Spinnweben außen an der Tür waren genauso echt wie ihre Bewohnerinnen. Echt klasse gemacht! Weil die anderen es genauso sahen, entschlossen wir uns zu einem Besuch.
Die Eingangstür knarzte herrlich alt, als wir leicht angespannt in die Eingangshalle traten. Denn jeder erwartete einen Monsterdarsteller in den dunklen Ecken. Doch vorerst kam keiner.
Wir hatten Zeit, uns umzusehen. An den Wänden der Halle, dort, wo noch Tapete hing, flackerten Kerzen mit hübschen Mustern. Diese beleuchteten ein paar blinde Spiegel.
„Schau doch mal rein! Wetten, du erschrickst, wenn da ein Hologramm auftaucht?", stichelte Robin.
Ich ließ mich provozieren. Deshalb schlug ich vor, dass wir uns aufteilten: Robin und ich sowie Amelie und Tim. Auf diese Weise hoffte ich, dass ich mit meinem Mut überzeugen würde.
Jedes Paar wählte eine der vielen Türen. Der Raum, den wir betraten, war dominiert von Treppen aller Art. Es gab welche aus dunklem Holz, mit kunstvoll gedrechseltem Geländer, aus Stein. Die durchzogen das ganze hohe Zimmer bis unters Dach. Vom Boden selbst sah ich wenig, denn ich stand auf einer Galerie und mein Blick war durch das Wirrwarr von Stufen verdeckt. Wendeltreppen, löcherige Hängebrücken, Strickleitern, Freitreppen, helle Holztreppen, glänzend gewachst. Dass es hier nichts außer Treppen gab, war seltsam. Dass diese sich auch noch bewegten wie in einem meiner Lieblingsbücher, setzte dem Ganzen die Krone auf. So hätte es sein können, wenn ich mich über den Seitenhieb auf den Zauberlehrling gefreut hätte.
Stattdessen beschwerte ich mich darüber, weil ich fürchterliche Höhenangst habe. Ich stand also auf der Galerie, deren Eisengitter mich vorm Hinabstürzen schützte, während mein Unterbewusstsein mir meinen eigenen Tod auf dem Boden vorgaukelte. Diese Tagtraumbilder schnürten meinen Magen so lange zusammen, bis ich mich zur nächsten Wand schleppte. Zur Beruhigung drückte ich meine Wange gegen das unverputzte Gemäuer.
Robin lachte mich aus. Ich sah nur noch, dass er über das Geländer auf eine Wendeltreppe kletterte. Er forderte mich zum Mitkommen auf, aber ich war wie gelähmt. Deshalb ließ ich mir sogar die Gelegenheit, seine Hand zu halten, entgehen. Mein Gesicht drückte ich noch immer an die Wand. Die Kälte tat so gut. Denn sie zog die Hitze der Panik aus meinen glühenden Wangen. Das wiederum beruhigte mein bis zum Hals schlagendes Herz.
Robins Schritte verhallten unter mir. Eine Zeit lang hörte ich, dass er Türen öffnete. Nach dem Knarren der Haustür war es still. Erst jetzt rappelte ich mich auf. Mein tiefes Atmen hatte die Panik weggeblasen. Ich lauschte. Nichts war zu hören. Kein einziger Laut außer meinem eigenen Atem.
Wo ist Robin? Scheiße noch mal! Gerade waren wir beieinander! Lässt er mich echt alleine? Ist er rausgegangen? Die anderen auch? Die