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Hatte ich mich wie ein Geist bewegt?: Kurze Prosa und Zeichnungen
Hatte ich mich wie ein Geist bewegt?: Kurze Prosa und Zeichnungen
Hatte ich mich wie ein Geist bewegt?: Kurze Prosa und Zeichnungen
eBook154 Seiten28 Minuten

Hatte ich mich wie ein Geist bewegt?: Kurze Prosa und Zeichnungen

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Über dieses E-Book

Mit dem Band "Lebte die Seife?" legten wir den Grundstein für unsere 'edition unbewohnt'. Der Band "Hatte ich mich wie ein Geist bewegt?" ist als dessen Fortsetzung konzipiert. Erneut erkunden wir das Zueinander von Zeichnung und kurzer Prosa, die jeweils autark entstanden sind, im Buch aber einen spannenden Dialog und gegenseitige Wahrnehmungsräume eröffnen. In unserem Buchprojekt verfolgen wir einen freien künstlerischen Ansatz, der grundlegend für unsere 'edition unbewohnt' ist.
Dieser Band wurde durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum15. Juli 2020
ISBN9783751986076
Hatte ich mich wie ein Geist bewegt?: Kurze Prosa und Zeichnungen
Autor

Danilo Pockrandt

Danilo Pockrandt geboren 1981 in Merseburg, Sachsen-Anhalt 2001 - 2008 Studium an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design, in Halle (Saale) bei Prof. Mechthild Lobisch und Prof. Sabine Golde 2008 Diplom in den Bildenden Künsten, Fachrichtung Buchkunst arbeitet seit 2011 freiberuflich auf den Gebieten der Lyrik, der Illustration und der Buchkunst lebt und arbeitet in Halle (Saale) Webseite: www.pockrandt.gallery

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    Buchvorschau

    Hatte ich mich wie ein Geist bewegt? - Danilo Pockrandt

    Inhaltsverzeichnis

    Die Möwe

    Vom Verwandeln

    Vom Verwandeln II

    Sekundenbilder

    Geräusche

    Detonationen

    Sonnenohren

    Sicheres Versteck

    Leibesübungen

    Gewanden

    Besuch

    Wohngemeinschaft

    Der Kandelaber

    Resonanz

    Nummer 19

    Immer morgens

    Die Nachricht

    Rutsche

    Wanderstock

    Im Radio

    Meisenknödel

    Waldbaden

    Eine Warnmeldung

    Gesicht

    Pfade

    Im Herbstwald

    Kokosnüsse

    Die Wand

    Spinnen

    Schimmer

    Fütterroboter

    Darüber reden wir nie

    Kühlschrank

    Expertise

    Wohnungsauflösung

    Tabletten

    Küchenlampe

    Steine

    Künstlerschal

    Aussicht

    Klein

    Fenster

    Im Zug

    Schmaler Herr

    Ravioli

    Minutiös

    Der Hohlraum

    Die Möwe

    Die Leute glotzen, wenn ich meine Möwe Gassi führe. Sie läuft selten, lieber fliegt sie, so hoch es meine Leine eben zulässt. An stürmischen Tagen segelt sie die ganze Zeit, als würde ich einen Herbstdrachen spazieren führen.

    Es kommt vor, dass die Möwe im Flug einen Sperling verschluckt. Sie ist groß und gierig. Dann rucke ich an der Leine und sende scharfe Worte zu ihr hinauf. Ich habe das Gefühl, dass sie absichtlich nah an die Balkone heranfliegt, um Blumentöpfe mit ihren Flügeln ins Wanken zu bringen. Meinen Plan, ihr den Schnabel zuzubinden, habe ich vorerst verworfen. Zu sehr mag ich, wie ihre Schreie in den Straßenschluchten widerhallen. Das spitz zulaufende Ende ihres Schnabels ist tückisch. Sie scheint sich darin zu gefallen, Kinder, die vom Rummel kommen, unglücklich zu machen. Die mit Helium gefüllten Ballons ziehen sie magisch an. Der laute Knall lässt sie Loopings fliegen oder in einem veränderten Tonfall lachen.

    Frau Wiedehahn steht gern am offenen Fenster. Wenn sie Lockenwickler trägt, muss ich meine Leine kurzhalten. Die Möwe kreischt, keift, flattert. Ihr gelbes Auge wird groß und wild. Frau Wiedehahn hat Beschwerde beim Vermieter eingereicht. Mir scheint, dass sie immer öfter mit Lockenwicklern am offenen Fenster steht. Auch im Winter. Eigentlich müsste ich meine Route ändern oder besser noch umziehen. Meine Freunde raten mir, Richtung Meer aufzubrechen. Ich denke darüber nach, wenn ich in meiner Wohnung den Möwenschlaf bewache. Wenn sie ruht, zucken ihre geschlossenen Augenlider. Sie faucht, wimmert und wirkt ganz klein. Ich könnte das Fenster öffnen und sie fliegen lassen. Besser wäre vielleicht, sie vor die Stadt zu führen und die Leine durchzuschneiden. Ich träume oft davon, das zu tun.

    Die Möwe segelt über mir in der Luft und schaut in die weite Landschaft. Sie merkt nicht, dass ich leise in die Stadt zurückkehre. Wenn ich mich ein letztes Mal umdrehe, trifft mich ihr Blick. Ich hebe die Hand zum Gruß und wickle langsam den Leinenrest auf. Sie wird weich, durchsichtig

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