Dukedom Mullgrove - Der Siegelring
Von Mercedes Casemer
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Über dieses E-Book
Offiziell wird Rosa, die in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, die Gesellschafterin von Pearl, der Tochter des Earl. Die beiden jungen Frauen freunden sich schnell an.
Das eigentliche Motiv dahinter ist aber, Rosa mit dem scheinbar schwermütigen Earl of Lingdarthom zu verbinden, damit es endlich einen männlichen Erben gibt.
Doch nichts ist so, wie es scheint.
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Dukedom Mullgrove - Der Siegelring - Mercedes Casemer
Mercedes Casemer
Dukedom Mullgrove
Der Siegelring
Roman
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Friedrich-Naumann-Allee 29, 19288 Ludwigslust
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Ein Bild, das Text, Schrift, Screenshot, Electric Blue (Farbe) enthält. Automatisch generierte BeschreibungEverweard Publishing ist ein Imprint
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Umschlaggestaltung:
FRB
Umschlagabbildung:
KI-Generiert mit Stable Diffusion, überarbeitet von FRB
ISBN 978-3-911352-06-2 (E-Book)
Es war ein lauer Sommernachmittag. Ein leichter Wind bewegte sanft die Trauerweide. Einige der langen Zweige hingen ins Wasser. Lynn Masham saß auf der Bank am Ufer und schaute auf den Fluß. In ihren Händen knüllte sie ein kleines Spitzentaschentuch, mit dem sie von Zeit zu Zeit die Tränen abtupfte, die sich immer wieder zwischen ihre Wimpern drängten. Sie wollte tapfer sein. Sie hatte sich vorgenommen, nicht zu weinen. Aber ihr Herz war schwer. Obwohl sie wusste, dass dieser Tag kommen würde, wurde ihr jetzt die Endgültigkeit bewusst. Morgen früh würde sie abreisen müssen. Ihre Aufgabe war erfüllt. Somit war ihr Aufenthalt auf dem Landsitz von Baron Redcliff beendet. Hinter ihr lagen viele Jahre eines stillen Glücks. In dieser Zeit waren die Gemäuer des alten Landgutes ihr immer mehr zum Heim geworden. Damals, als sie die Stelle einer Erzieherin bekommen hatte, war sie erfüllt von Dankbarkeit. Sie hatte sich vorgenommen, mit bestem Wissen und Gewissen die Tochter des Barons zu erziehen. Das war ihr auch gut gelungen. Nun hatte vor wenigen Tagen Baroness Muriel geheiratet und war zu ihrem Gatten gezogen. Es war, als hätte sie eine Tochter verloren, denn sie war in der Sorge für Muriel ganz aufgegangen. Lynn war glücklich, dass Muriel den Mann heiraten konnte, der ihrem Herzen so nahe gestanden hatte. Lynn wusste, dass dies nicht jeder Frau vergönnt war.
Im Stillen hatte sie gehofft, dass sie als die Vertraute von Muriel hätte mit ihr gehen können. Sicherlich würde Muriel, die durch ihre Heirat jetzt eine Viscountess war, bald schwanger sein. Dann, so hatte Lynn gehofft, hätte sie sich gern um den Nachwuchs gekümmert. Es kam häufig vor, ja es war fast die Regel, dass die ehemaligen Erzieherinnen mitgenommen wurden in das neue Leben. Doch so innig, wie das Verhältnis zu Muriel auch war, sie hatte Lynn nicht gefragt. Nun, vielleicht war ihre Anwesenheit nicht erwünscht im Hause von Muriels Schwiegereltern. Der junge Viscount hatte selbst eine Amme gehabt und später auch eine Erzieherin und einen Erzieher. Diesen fielen wohl dann die Aufgabe zu. Lynn tröstete sich mit dem Gedanken, dass Muriel sie sicherlich gefragt hätte, wenn es die Möglichkeit gegeben hätte.
Sie hörte Hufgetrappel. Schnell tupfte sie sich noch einmal die feuchten Spuren aus ihren Augen und schaute in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Es war der Baron, der direkt auf sie zuritt. Lynn stand auf und nickte freundlich in seine Richtung. Er hielt an und sprang vom Pferd. Lynn wandte sich ab und schaute auf den Fluss. Baron Bob Redcliff trat neben sie.
„Miss Masham!"
„Baron!"
„Ich habe mich schon gefragt, wo ich Sie finden kann. Jetzt habe ich Sie gefunden. Die Köchin verriet mir, dass dies hier Ihr Lieblingsplatz sei. Es ist auch wunderschön hier."
„Ja, es ist wunderschön hier. Bitte sehen Sie mir nach, dass ich Ihnen nicht gesagt habe, dass ich hier herausgehe. Ich bedaure, dass Sie mich suchen mussten, Herr Baron. Sicherlich haben Sie ein Anliegen. Bis morgen stehe ich noch in Ihren Diensten."
Der Baron lachte.
„Miss Masham! Dass ich Sie suchte, hat sicherlich keinen dienstlichen Anlass. Darf ich fragen, was Sie hier herausgeführt hat?"
„Es ist mein letzter Tag. Meine Koffer sind gepackt und ich wollte nur ein wenig noch diese schöne Landschaft genießen."
Dann fügte Lynn leise hinzu:
„Und Abschied nehmen."
„Müssen Sie denn wirklich Abschied nehmen, Miss Masham?"
„Baron Redcliff, Sir, wie darf ich das verstehen?"
Verwundert sah sie ihn an.
„Miss Masham, nun Abschied nimmt man, wenn man abreist. Haben Sie nie daran gedacht, für immer zu bleiben?"
„Sir, was soll ich darauf antworten? Für Menschen wie mich gibt es selten Möglichkeiten, ein Leben lang irgendwo zu bleiben. Baroness Muriel ist jetzt verheiratet. Die junge Viscountess lebt mit ihrem Gatten auf dem Schloss bei ihren Schwiegereltern. Meine Aufgabe ist erfüllt."
„Darf ich nochmals anmerken, dass Sie die ganzen Jahre Ihre Aufgabe mit großer Hingabe und zu meiner vollsten Zufriedenheit wahrgenommen haben. Sie haben sich immer bemüht, für meine Tochter mehr zu sein als eine Erzieherin. Dabei hatten Sie es damals mit Muriel wirklich nicht leicht, als Sie herkamen. Nach dem Tod ihrer Mutter war das Kind sehr verstört. Ich weiß, dass ich selbst keine große Hilfe war, da ich selbst in Trauer und Einsamkeit versank. Ich wollte Ihnen dies noch einmal sagen."
„Ich danke Ihnen, Baron! Aber ich habe nur meine Pflicht getan, wie es jede andere an meiner Stelle getan hätte."
„Das bezweifele ich, Miss Masham. Und ich möchte zurückkommen zu meiner Frage. Könnten Sie sich vorstellen, dauerhaft zu bleiben?"
„Sir, welche Aufgabe soll ich wahrnehmen?"
Der Baron wurde verlegen und spielte mit seinen Handschuhen.
„Ja, wie soll ich die Aufgabe beschreiben? Das ist schwierig."
Er holte Luft und räusperte sich mehrmals, bevor er weiter sprach. Lynn bemerkte eine gewisse Verlegenheit.
„Nun, eine Bezeichnung für den Aufgabenbereich ist sicherlich schwerlich zu finden. Miss Masham, ich möchte es einmal so sagen. Es wird sehr still sein, jetzt wo Muriel fort ist. Und der heutige Lunch war sehr einsam. Es ist für mich eine große Umstellung, ganz alleine zu sein. Ich hatte gehofft, dass Sie sich zum Lunch einfinden."
„Baron Redcliff, ich saß die ganzen Jahre bei Ihnen zu Tisch, weil Sie zusammen mit Ihrer Tochter speisten und ich die Erzieherin Ihrer Tochter war. Nun, da sie fort ist, wäre es unangebracht gewesen, mit Ihnen zu speisen, Sir."
„So gesehen muss ich Ihnen vollkommen zustimmen, Miss Masham. Ihr Verhalten war absolut korrekt, wie Ihr Verhalten all die Jahre immer in hohem Maße korrekt war. Sie waren so korrekt, dass Sie für mich fast unnahbar waren."
„Sollte ich Sie damit beleidigt haben, dann bitte ich Sie um Nachsicht. Aber ich kann Ihre Kritik nicht einordnen, Baron."
„Miss Masham! Es gab viele Augenblicke, da habe ich meine Tochter beneidet. Die Vertrautheit, die zwischen ihnen beiden herrschte. Oft fühlte ich mich da ausgeschlossen."
„Es war nicht meine Absicht, Sie auszuschließen, Baron. Es bestand auch meinerseits nie das Bestreben, Sie Ihrer Tochter zu entfremden oder Sie von etwas auszuschließen."
Lynn schaute Baron Bob Redcliff mit großen Augen überrascht an.
„Miss Masham, dabei geht es nicht um meine Tochter. Ich war sehr einsam. Ich wünschte mir oft, mehr mit Ihnen reden zu können, auch das eine oder andere besprechen zu können. Sie verfügen über einen brillanten Geist und Herzensbildung. Wäre es Ihnen möglich, weiterhin bei mir zu bleiben und mir für Gespräche zur Verfügung zu stehen? Ihren Aufgabenbereich könnte man so festlegen, gemeinsame Essen, Frühstück, Lunch, Dinner. Darüber hinaus könnten Sie mir abends Gesellschaft leisten. Gemeinsame Ausritte, gemeinsame Besuche bei meiner Tochter kämen hinzu."
Lynn ging einen Schritt auf das Ufer zu. Er trat hinter sie.
„Miss Masham, ich möchte Ihnen nicht verschweigen, dass ich seit vielen Jahren eine große, eine sehr große Sympathie für Sie hege. Und sollten Sie nur in einem kleinen Maße ebenso Wohlwollen für mich hegen, könnte sich vielleicht im Laufe der Zeit mehr daraus entwickeln. Darf ich diesbezüglich hoffen?"
Lynn schwieg. Er betrachtete ihren Hals und sah, wie ihre Schlagader schnell pulsierte, ein Zeichen für ihr heftiges Herzklopfen.
„Miss Masham, sprach er weiter, „ich habe darüber ausführlich mit meiner Tochter gesprochen. Sie hatte schon seit Jahren festgestellt, dass ich Sie gerne sah. Ich habe ihre Zustimmung. Muriel würde sich über eine Verbindung zwischen Ihnen und mir freuen. Ja, ich kann sogar sagen, dass sie diese ausdrücklich gutheißen würde.
Lynn schwankte.
Schnell griff der Baron zu. Er führte sie zurück zur Bank. Lynn Masham schloss kurz die Augen. Dann sah sie ihn an und entzog ihm ihre Hand, die er immer noch hielt.
„Baron, Ihr Angebot ehrt mich und ist sehr schmeichelhaft. Doch ich bin sicherlich keine Bereicherung für das Haus der Barone of Redcliff. Sie haben mich damals wenig gefragt. Ihnen genügte meine einzige Empfehlung von Reverend Eden. Ich war Ihnen damals sehr dankbar dafür und bin es Ihnen auch heute. Sicherlich würden viele Frauen über einen solchen Antrag entzückt sein. Ich möchte Ihnen nicht verleugnen, dass ich mich wirklich geehrt