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Der Monika H. Sommerland Sammelband: Alle drei Liebesromane in einem Band
Der Monika H. Sommerland Sammelband: Alle drei Liebesromane in einem Band
Der Monika H. Sommerland Sammelband: Alle drei Liebesromane in einem Band
eBook355 Seiten4 Stunden

Der Monika H. Sommerland Sammelband: Alle drei Liebesromane in einem Band

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Über dieses E-Book

Drei Freundinnen im Liebeschaos
Sandra, Laetitia und Martha sind beste Freundinnen und arbeiten in der internationalen Werbeagentur Wincox & Atherton. Sie genießen ihre Unabhängigkeit, Partys und das Großstadtleben.
Wären da nicht der Millionenauftrag, der alles gehörig durcheinanderbringt, und der unsympathische, aber verdammt gutaussehende Sohn des neuen Großkunden! Da ist auch noch der nette Kerl von der geplatzten Party und natürlich der Chef der Agentur.
Magdalenas Liebesmelodie
Die Begegnung im Tunnel eines Zuges führt zwei Menschen zusammen, die fortan nicht mehr voneinander lassen können.
Aber diese große Liebe ist mit Hindernissen verbunden, die von den Familien der beiden ausgehen, aber dennoch ein glückliches Ende nicht verhindern können.
Eine große, europäisch verbundene Liebe führt den Leser auf eine aufregende Reise durch einige Stationen Europas, bis die beiden endlich den Ort ihres Lebens gefunden haben.
Reisegefährten der Liebe
Mitten in den schottischen Highlands rettet Ron Liliane. Sie bleiben als "Reisegefährten" zusammen. Schließlich führt sie ihr Weg nach London.
Dort, inmitten der Freunde, findet Liane endlich neuen Lebensmut.
Aber Rons und Lianes junge Liebe muss noch einige Bewährungsproben bestehen, bis sie endgültig zueinander finden.
"Charaktere, die einen sofort in den Bann ziehen, witzige und spritzige Dialoge und Handlungen – ganz im Stil der guten alten Hollywood-Screwball-Komödien."
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. Apr. 2024
ISBN9783911352086
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    Buchvorschau

    Der Monika H. Sommerland Sammelband - Monika H. Sommerland

    Monika H. Sommerland

    Der Monika H.

    Sommerland Sammelband

    Alle drei Liebesromane in einem Band

    Roman

    Ein Bild, das Text, Schrift, Screenshot, Electric Blue (Farbe) enthält. Automatisch generierte Beschreibung

    Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

    Die Personen und die Handlung sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

    Der Verlag behält sich die Verwertung des urheberrechtlich geschützten Inhalts dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor.

    Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

    Copyright © 2024 by Monika H. Sommerland

    Copyright © 2024 by:

    Everweard Media & Publishing

    Frédéric R. Bürthel

    Friedrich-Naumann-Allee 29, 19288 Ludwigslust

    www.everweard-publishing.com

    Ein Bild, das Text, Schrift, Screenshot, Electric Blue (Farbe) enthält. Automatisch generierte Beschreibung

    Everweard Publishing ist ein Imprint

    von

    Everweard Media & Publishing

    Umschlaggestaltung: FRB

    Umschlagabbildungen iStock (Nazarii & Kudryashka)

    ISBN 978-3-911352-08-6 (E-Book)

    Monika H. Sommerland

    Drei Freundinnen im Liebeschaos

    Roman

    Der Pianist spielte 'As Time Goes By', 'Night and Day' und lauter so alten Kram - schön gefühlvoll wie die musikalische Begleitung zu einer alten Stummfilmromanze. Das Lokal war auch entsprechend abgedunkelt. Auf jedem Tisch standen Kerzen und Kristallkaraffen mit Wasser. Die Kellner in schwarzem Frack und glänzend pomadisiertem Haar standen aufgereiht vor einem langen Büfett, als wollten sie jeden Augenblick anfangen, Operette zu singen.

    Laetitia wurde nervös. Ihre Neugierde hatte sie wieder einmal dazu getrieben, viel zu früh zu einem Treffen zu kommen. Welche tolle Neuigkeit hatte Martha dazu veranlasst, sie und Sandra zu einem exklusiven Abendessen einzuladen? Konnte man das nicht zu Hause erledigen, bequem im Sessel, die Beine hochgelegt ohne diese Schuhe, die wieder vorne und hinten drückten? Schließlich wohnten sie alle zusammen und sahen sich jeden Tag.

    Eine Zigarette! Ich brauche jetzt eine Zigarette. Sie wühlte in ihrer Tasche. Ganz unten war noch eine angebrochene Schachtel.

    Sie wollte sich gerade eine Zigarette in den Mund stecken, da kam auch schon ein Kellner auf sie losgestürzt.

    Verzeihen Sie, gnädige Frau! In unserem Restaurant besteht Rauchverbot. Bitte nehmen Sie darauf Rücksicht. Außerdem ist Nikotin...

    Noch ein Wort...

    Ah, da bist du ja! Sandra ließ sich auf den Stuhl neben ihr fallen. Ihr Kostüm war zu eng, es drückte um die Hüfte. Ich glaube, ich habe schon wieder zugenommen. Was Martha auch vorhat, ich werde auf keinen Fall etwas essen! Du siehst natürlich wieder scharf aus. Bei deiner Figur brauchst du dir auch keine Gedanken ums Essen zu machen. Ich...

    Liebe Sandra, sei still! Ich will diesen Kellner mit der Gabel erstechen und dem Pianisten jeden Finger einzeln brechen. Und dann will ich mir eine Zigarette anzünden, damit Feuer an den Gardinen legen, damit es hier endlich etwas hell wird. Dann möchte ich dieses Messer schleifen, um es Martha in die Gedärme zu stoßen, weil sie mir dies alles zugemutet hat!

    Sandra seufzte.

    "Du hast ganz recht! Ich kann auf gar keinen Fall ein großes Menü verzehren. Aber vielleicht gibt es hier einen guten Salat. Saison Salat nennen die das, glaube ich. Und Mineralwasser! Das ist aber das Äußerste, was ich heute Abend zu mir nehmen kann. Wenn man essen geht, dann gerät alles außer Kontrolle. Zu Hause weiß ich genau, wie viele Kalorien und Brennwerte und so weiter alles hat. Aber in einem fremden Restaurant, na weißt du!"

    Liebe Sandra, ich bin in einer MORDSstimmung! Deshalb sag ich dir's ins Gesicht. Du spinnst! An deiner Figur ist überhaupt nichts auszusetzen. Du hast kein Pfund zu viel, eher zu wenig. Wenn du Kleider in deiner Größe anziehen würdest, dann könnte es sogar dir dämmern, dass mit deiner Figur alles in bester Ordnung ist.

    Ein Kellner trat an den Tisch.

    Kann ich der jungen Dame die Karte bringen oder möchten Sie vorweg etwas trinken?

    Laetitia spielte mit der Gabel. Lichtreflexe wurden von der Kerze auf ihr rotes Haar geworfen. Es sah aus, als würde es jeden Augenblick anfangen zu brennen.

    Sandra legte ihre Hand auf Laetitias Arm und sagte zu dem Kellner:

    Bringen Sie mir bitte ein Tafelwasser ohne Kohlensäure. Mit der Karte warten wir noch, bis unsere Gastgeberin eingetroffen ist. Danke!

    Sandra war eine richtige Schönheit, hellbraunes Haar, braune Augen, ein Profil wie eine griechische Göttin und eine Aura von Unerschütterlichkeit, die sie überall zum Mittelpunkt machte, um den sich alles abspielte.

    Laetitia dagegen war eine ständige Bedrohung jeder Konvention. Rote Haare und weiße Haut, übersät mit Sommersprossen, ließen sie aussehen, als habe sie ständig Sonnenbrand. Sie konnte nicht längere Zeit ruhig dasitzen, immer musste sie etwas tun, wie jetzt - mit der Gabel auf den Tisch zu klopfen.

    Ist es nicht schön, dass wir einmal aus unserem Trott herauskommen?, sagte Sandra in beruhigendem Tonfall. Wie lange waren wir schon nicht mehr zusammen ausgegangen!

    Sandra, ich halt's nicht mehr aus!

    Der Pianist hieb auf die Tasten, die Tonleiter hinauf und hinunter, immer lauter und lauter, dann brach er abrupt ab.

    In der plötzlichen Stille trat Martha an den Tisch. Sie strahlte.

    Hallo, Girls! Wir haben es geschafft!

    Martha trug ihr dunkelblaues Chanel Kostüm und diese teuren Schuhe mit den hohen Absätzen, die sie sich ja gar nicht leisten konnte.

    Herr Ober, bringen Sie uns doch gleich die Karte! Sie setzte sich. Ein Festessen, meine Lieben, das wir uns verdient haben!

    Aber Martha, du weißt doch, mein Gewicht...

    Papperlapapp, Sandra, Ausnahmesituationen erfordern außerordentliche Maßnahmen. Da gibt es kein Kneifen!

    Laetitia war nun wirklich am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Ihre Augenbrauen zuckten. Ohne jede Betonung sagte sie:

    Martha, was zum Teufel ist los?

    Wir wollen jetzt erst einmal in aller Ruhe dinieren und das alles so richtig genießen...

    Martha, wenn du die nächsten Sekunden noch erleben willst, sagst du sofort, was los ist!

    Jetzt erst fiel Martha auf, unter welcher Anspannung Laetitia stand. Und auch Sandra sah nicht besonders festlich gestimmt aus.

    Ein Kellner brachte Sandra das bestellte Wasser und gab jeder eine Speise- und Getränkekarte.

    Na gut, dann will ich gleich berichten. Zuerst muss ich aber etwas trinken. Ah ja! Mit einem Zug leerte sie Sandras Mineralwasser. Jetzt geht's!

    Triumphierend schaute sie ihre beiden Freundinnen an.

    Wir sind jetzt ein Team!

    Das waren wir doch schon immer, sagte Sandra. Was ist daran neu?

    "Wir sind jetzt das Super-Spitzen-Team bei Wincox & Atherton! Wir drei machen den Echternach Auftrag!"

    Seit wann weißt du das?, fragte Laetitia.

    Seit heute Nachmittag. Ich habe euch sofort angerufen, damit wir gebührend feiern können. Nun, was sagt ihr dazu?

    Laetitia zündete sich eine Zigarette an.

    Sandra öffnete einen Seitenknopf am Rock ihres Kostüms und sagte lässig: Ja, wir haben es geschafft! Andererseits sind wir ja auch die Besten und es ist nicht mehr als gerecht. Martha, my dear, dann wollen wir ein richtiges Festmenu bestellen.

    * * *

    Am nächsten Morgen saß Martha in einem kleinen Café am alten Marktplatz und wartete. Die Sonne überlegte noch, ob sie sich wirklich die Mühe machen sollte, diese traurige Ansammlung dilettantisch zusammengezimmerter Verkaufsstände und die mürrischen Gesichter der Händler eines bedeutungslosen Flohmarkts in helles Tageslicht zu rücken. Außerdem nieselte es.

    Der Kaffee war bitter und trotz drei Löffel Zucker nicht zu genießen. Heiß war er auch nicht, aber teuer.

    Ein junger Mann kam herein. Er trug einen langen, schwarzen Ledermantel und einen breitrandigen Filzhut, Cowboystiefel, ohne Sporen – die musste er sich wohl erst noch verdienen – und einen langen, knallroten Wollschal, den er sich umgelegt hatte wie eine Schärpe. Sein Blick aus hellblauen Augen fiel auf Martha, die der einzige Gast in dem Lokal war. Sie zuckte unwillkürlich zusammen. Es war, als wolle jemand Besitz von ihrer Seele ergreifen. Ärgerlich schüttete sie noch einen Beutel Zucker in den inzwischen eiskalten Kaffee.

    Der junge Mann nahm am anderen Ende des Raumes Platz, nachdem er sich überzeugt hatte, dass die Oberfläche des Stuhles der Kehrseite seines Körpers würdig war.

    „Gibt es hier eine Bedienung?", rief er.

    Geschirrklappern im Nebenraum, dann kam die Bedienung hinter einer Klapptür hervor. Sie trocknete sich noch die Hände an ihrer Schürze ab, blickte auf den neuen Gast, hielt kurz inne, dann trat sie entschlossen an seinen Tisch.

    Frühstück?, fragte sie mit belegter Stimme. Sie war noch sehr jung, ein Lehrmädchen vielleicht oder Tochter der Besitzer. Die Haare waren kurzgeschnitten. In ihrem rundlich rosigen Gesicht gingen die kleinen Augen ängstlich hin und her.

    Der junge Mann sah sie an wie der böse Wolf das Rotkäppchen, so, als wolle er sie gleich auffressen. Aber zuerst wollte er seine Vorspeise. Er bestellte Toast, Butter und Ei, halbweich, und - das geschah im recht - ein Kännchen Kaffee.

    Das musste natürlich alles zubereitet werden.

    Wo bleibt mein Frühstück? Was ist das nur für ein Saftladen!, rief er schon nach wenigen Minuten.

    Es kam keine Antwort. Dafür wurde das Radio eingeschaltet. Fröhliche Volksmusik lustiger Musikanten ertönte.

    Kann man nicht einmal am frühen Morgen seine Ruhe haben! Schalten Sie sofort dieses primitive Gedudel ab! Und wo bleibt mein Kaffee?

    Die Musik verstummte. Die Klapptür wurde aufgestoßen. Das Frühstück kam auf einem Plastiktablett in leicht zitternden Händen. Mit einem Guten Appetit! landete es mit etwas zu viel Schwung auf dem Tisch. Der Eierbecher kippte um, das Kaffeekännchen legte sich nach einiger Überlegung ebenfalls zur Seite. Braune Brühe ergoss sich über Toast und Ei.

    Der junge Mann sagte kein Wort. Sein Blick hätte eine Legion römischer Söldner zur Umkehr gezwungen. Die junge Dame, die gerade die Funktion einer Kellnerin ausübte, nahm das überflutete Tablett und trug es vorsichtig zur Küche. Dabei versuchte sie, ein Grinsen zu unterdrücken. Dieser Anblick versöhnte Martha ein wenig. Vielleicht wird es doch noch ein unterhaltsamer Tag, dachte sie.

    Der junge Mann war wohl total ausgehungert. Er schlug mit der Hand auf den Tisch.

    Wo bleibt mein Frühstück?

    Jetzt fiel ihm ein, dass da noch ein Gast im Lokal war. Zum Gruß klopfte er mit den Fingerspitzen an den Rand seines Hutes. Bin ich nicht ein gutaussehender, fescher Kerl, sollte diese Geste wohl bedeuten. Martha hatte wirklich genug. Das war der Augenblick, in dem sie am liebsten aufgesprungen wäre, um nach Hause zu gehen und unter die Bettdecke zu schlüpfen. Es war gestern doch etwas spät geworden. Aber sie hatte Marianne ein Versprechen gegeben. Es half nichts, sie musste warten.

    Die Klapptür klapperte. Ein Frühstück schwebte herein und wurde behutsam abgestellt. Diesmal gab es keine Katastrophe, aber auch kein Guten Appetit!.

    Nachdem er das Besteck gründlich untersucht hatte, bestrich der junge Mann eine Toastscheibe mit Butter. Entweder war er sehr geübt oder der Toast nicht knusprig genug, auf jeden Fall zerbröckelte das Brot nicht. Mit Messer und Gabel zerlegte er die Scheibe in neun kleine Quadrate. Dann spießte er ein Quadrat auf und führte es zum Mund. Das macht der alles nur, um vor mir anzugeben, dachte Martha angewidert. Das Brotstückchen war kaum im Mund angekommen, da wurde es schon wieder herausgenommen.

    Bedienung! Das ist doch wirklich die Höhe! Die Butter ist ranzig!

    Der junge Mann nahm nun einen kräftigen Schluck Kaffee. Jetzt konnte Martha wahres Entsetzen auf seinem Gesicht sehen. Es war ein wunderschöner Anblick.

    Bedienung! Gift! Wollen Sie mich vergiften?

    Vorwurfsvoll starrte er Martha an, als sei sie Teil einer Verschwörung gegen die körperliche Unversehrtheit von Herrn Wohlgeboren.

    Aus der Küche kam kein Laut. Die Klapptür klapperte nicht.

    Mir reicht’s!

    Der junge Mann stand auf und verließ das Lokal. Die Tür ließ er sperrangelweit offenstehen. Draußen hämmerten seine Stiefel auf dem Kopfsteinpflaster. Den roten Schal hatte er jetzt um den Hals geschwungen. Welch ein aufgeblasener Gockel, dachte Martha, ein Gockel mit rotem, geschwollenem Kamm!

    * * *

    Dann kam endlich Marianne. Mit einem lauten Seufzer ließ sie sich auf den Stuhl neben Martha fallen.

    Das wird ein einziger Reinfall! Ich spüre das. Schön, dass du gekommen bist, Martha, aber das wird nichts. Wie konnte ich mich auch nur auf so etwas einlassen!

    Rosaroter Regenmantel, roter Regenhut, rote Gummistiefel, Marianne war für die Sintflut gerüstet.

    Gehen wir!, sagte Martha und stand auf. Etwas zu unternehmen, war die einzige Möglichkeit, nicht dem Trübsal zu verfallen.

    Marianne zog sie wieder zurück auf den Stuhl.

    Ich habe noch keinen Kaffee gehabt. Ohne Kaffee bin ich zu nichts zu gebrauchen!

    Diesen Kaffee willst du bestimmt nicht.

    Aber Marianne hatte schon die Bedienung herbeigewunken, die zaghaft den Kopf die Tür herausgestreckt hatte.

    Bringen Sie mir bitte ein Kännchen Kaffee, schwarz und ohne Zucker. Danke!

    Wenn ich es recht bedenke, dachte Martha, so gut kann ich Marianne auch wieder nicht leiden. Schließlich habe ich es ihr zu verdanken, dass ich jetzt hier sitze, statt in meinem warmen Bett zu liegen.

    Wo hast du deine Sachen?

    "Es ist noch alles im Kofferraum meines Bienchens." Bienchen war Mariannes Auto und gelb gestrichen mit weißen Streifen. Ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können. Das muss ich mir doch gar nicht antun, Martha! Ich lasse alles im Auto. Wir trinken gemütlich einen Kaffee. Dann gehen wir wieder nach Hause. So machen wir's! Jetzt bin ich wirklich erleichtert.

    Der Kaffee kam. Marianne schenkte sich eine Tasse ein. Sie schaute hinaus auf den Marktplatz. Bewegungen waren zu sehen, schemenhaft wie ein Schattenspiel hinter einem grauen Schleier. Der Kaffee war heiß. Sie merkte nicht, wie ihr Magen sich zusammenzog, so sehr war sie in Gedanken versunken. Ich bin die Chefsekretärin von Wincox & Atherton. Ich habe hier überhaupt nichts verloren. Das ist nicht meine Welt.

    Ich bewundere dich, sagte Martha, wie du dieses ekelhafte Zeug vertragen kannst!

    In diesem Augenblick kam die Botschaft ihres Magens in Mariannes Gehirn an. Sie wurde blass.

    Entschuldige mich einen Augenblick!, murmelte sie. Dann eilte sie zur Toilette.

    Martha stand auf und ging zur Küche. Sie öffnete die Klapptür. Die junge Bedienung saß an einem kleinen Tisch, eine Zigarette im Mund und las die Horoskopseite der Tageszeitung.

    Ich möchte Sie nicht stören ... Die junge Dame zuckte zusammen. Ich bin halt etwas neugierig. Sagen Sie mir, wie bringen Sie es fertig, einen solchen Kaffee zu produzieren?

    Er schmeckt nicht! Die Bedienung drückte ihre Zigarette aus. Ich weiß! Aber was soll ich machen? Ich verabscheue Kaffee. Ich trinke nur Tee. Da kenne ich mich aus. Ist es wirklich so schlimm?

    Martha setzte sich auf einen Stuhl. Die junge Dame war keine Schönheit, hatte aber eine gewinnende Ausstrahlung. Sie war der mütterliche Typ, den manche Männer so sehr mochten, und höchstens achtzehn.

    Wie heißen Sie? Ich bin Martha!

    Ich heiße Giovanna! Meine Eltern hatten dieses Lokal vor zwei Jahren übernommen. Ich gehe aufs Gymnasium. Das ist der ganze Stolz meiner Eltern. Deshalb heißt es immer nur Lernen und Lernen. Ich soll es einmal besser haben. Im Lokal wollten sie mich nie sehen. Aber nun ist eine Schwester meiner Mutter gestorben. Da müssen sie zur Beerdigung nach Bergamo. Das Café wollten sie nicht schließen, soviel verdienen sie ja auch nicht. Da bin ich in die Bresche gesprungen. Das ist mir auf jeden Fall lieber, als auf eine Beerdigung zu gehen.

    Marianne erschien in der Tür.

    Ah, da bist du!

    Marianne, komm her! Darf ich dir Giovanna vorstellen? Giovanna, das ist Marianne.

    Marianne nickte.

    Marianne, sagte Martha, wie wär's, wenn du dieser jungen Dame zeigst, wie man einen richtigen Kaffee macht? Im Kaffeekochen bin ich eine Dilettantin im Vergleich zu dir.

    Nach diesem Schock bleibt mir gar nichts anderes übrig. Das wäre ja unterlassene Hilfeleistung und strafbar, wenn ich das nicht täte! Also, junge Verbrecherin, wo sind die Tatwaffen?

    Giovanna starrte die beiden verblüfft an, dann strahlte sie.

    Kommen Sie, Marianne! Ich zeige Ihnen alles.

    Marianne begutachtete die Gastronomie Kaffeemaschine und die Kaffeesorten.

    Sie haben hier alle Voraussetzungen für einen exzellenten Gaumengenuss, junge Dame. Ich frage mich, wie kann das schiefgehen? Führen Sie mir einmal vor, wie Sie Kaffee machen.

    Giovanna nahm eine Packung gemahlenen Kaffee und schüttete ihn in den Filterbehälter der Kaffeemaschine. Dann goss sie Wasser darüber und schaltete die Maschine an.

    Stop! Sofort ausschalten! Marianne war entsetzt.

    Giovanna erschrak. Man sah ihr an, dass sie nur mühsam die Tränen zurückhielt.

    Kindchen, Kindchen! Das kann man doch alles lernen. Also, das ist der Filter, da kommt pro Tasse ein Messlöffel gemahlenen Kaffee hinein. Das hier ist der Messlöffel. Hier ist die Kanne, da füllen Sie Wasser hinein. An diesen Markierungen können Sie ablesen, wieviel Wasser Sie für wie viele Tassen brauchen. Alles klar? Dann machen Sie einmal drei Tassen Kaffee!

    Giovanna holte den alten Filter mit aufgequollenem Kaffee heraus. Sie legte eine frische Filtertüte in den Filterbehälter, schüttete drei Messlöffel Kaffee hinein. Dann goss sie Wasser in die Maschine bis zur Markierung für drei Tassen. Nachdem sie Marianne fragend angeschaut hatte, drückte sie auf den Schalter.

    Sie saßen zu dritt vor der Kaffeemaschine und schauten gebannt zu, wie langsam brauner Kaffee in die Glaskaraffe tropfte.

    Marianne kann nicht nur exquisiten Kaffee herstellen, sagte Martha, sie ist auch die genialste Chefsekretärin, die ich kenne, - und zudem eine begnadete Künstlerin!

    Martha, lass das!

    Jawohl, eine begnadete Künstlerin! Leider ist sie auch etwas schüchtern.

    Giovanna schaute bewundernd von Martha zu Marianne. Das waren zwei besondere Wesen. Solche Frauen kannte sie nur aus Fernsehserien. Sie fühlte sich klein und hässlich. Aber es war ein gutes Gefühl, mit ihnen zusammen in der Küche zu sitzen und zu plaudern, so als gehöre sie dazu.

    Marianne gestaltet Vasen, Krüge, Tassen, Becher und Teller. Alle in den herrlichsten Farben, richtig mediterran.

    Wo kann man die sehen?, fragte Giovanna.

    Eigentlich sollten sie heute Morgen ihre Premiere haben. Marianne hat einen Stand gemietet, da draußen. Ihr Wagen ist bis zum Zerbersten mit den herrlichsten Kunstwerken gefüllt. Aber jetzt hat die große Künstlerin Lampenfieber bekommen. Das lag sicher an diesem misslungenen Kaffee. Ich glaube, Giovanna, Sie können jetzt die Tassen füllen. Wenn der Kaffee gelungen ist, vielleicht versöhnt dies die zarte Künstlerseele und sie fasst neuen Mut.

    Giovanna goss die Tassen voll.

    Marianne probierte zuerst.

    Ah ja, so muss er sein!

    Giovanna trank einen Schluck.

    Das schmeckt wirklich gut! Vielleicht trinke ich in Zukunft auch Kaffee. Marianne, vielen Dank, dass sie unser Café vor dem Bankrott gerettet haben. Zum Dank schließe ich das Lokal für eine Stunde und helfe, Ihren Stand aufzubauen!

    Das ist eine Verschwörung! Jetzt kann ich keinen Rückzieher mehr machen.

    * * *

    Der Stand war aufgebaut. Auf weißer Seide standen Vasen, Becher, Schüsseln und Schalen, alle bemalt in leuchtendem Gelb, Rot und Blau. Ein bestimmtes, etwas zerfranstes Blattmotiv war auf allen Objekten zu sehen. Es zeugte entweder von mutiger Genialität oder von trauriger Unfähigkeit. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, heißt es. Das Auge wurde hier sehr herausgefordert.

    Giovanna hatte ihnen geholfen. An den Kunstwerken hatte sie die Farben bewundert, war aber dann schnell wieder zu ihrem Café zurückgekehrt.

    Martha betrachtete die ausgestellte Ware.

    Marianne, wie bist du zum Töpfern gekommen?

    Mein Therapeut ...

    Du hast einen Therapeuten?

    Ich mag ja ein Ass als Chefsekretärin sein, aber sonst... da hab' ich so meine Probleme. Behalt's für dich! Es geht ja niemanden etwas an. Jedenfalls hat mich mein Therapeut dazu angeregt. Er meinte, ich müsste etwas mit meinen eigenen Händen gestalten. Das würde mir die innere Seelenruhe bringen, die ich brauche, um mit dem Alltagsleben zurecht zu kommen. Das ist alles etwas verzwickt. Ich schäme mich ein bisschen. Er hat mir einen Schubs gegeben, damit ich ins Wasser springe. Nun bin ich hier!

    Martha drückte Marianne spontan an sich.

    Das hast du ganz prima gemacht! Wirst sehen, es war nicht nur eine gute Therapie, im Handumdrehen wirst du noch berühmt und stinkereich!

    Marianne lachte.

    Martha, dir sieht man an, dass du eine besondere Klasse von Frau bist. Ich dagegen bin nur die brave, hart arbeitende Marianne, der man alles zumuten kann. Und dass ich hier sitze und darauf warte, dass wildfremde Menschen ein Urteil über meine Werke fällen, so wie bei einer Schulprüfung, das liegt mir noch schwerer im Magen als dieses Gebräu! Martha, mein Magen brennt, mein Hals ist trocken, mir fällt alles aus der Hand. Ich habe eine Scheißangst!

    Da saß sie, Marianne, Chefsekretärin in einer der größten Werbeagenturen der Welt, inmitten leuchtend bunter Gegenstände in einem rosaroten Regenmantel, bleich und verängstigt wie ein kleines Mädchen, das nicht gesehen werden will, aber mitten im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit steht.

    Ich bin bei dir!, sagte Martha. Außerdem haben wir nur zwei Stunden, dann müssen wir sowieso ins Büro. Heute Mittag kommt dieser wichtige Kunde!

    Der Nieselregen hörte nicht auf. Auf dem Markt war wirklich alles grau. Die einzigen leuchtenden Farben gab es an Mariannes Stand. Trotzdem gingen alle Passanten nach einem kurzen Blick weiter. Niemand blieb stehen. Marianne war erleichtert. Die Zeit ging vorbei. Bald würde sie alles wieder einpacken - und niemals wiederkommen.

    Ein langer, schwarzer Ledermantel, Cowboystiefel ohne Sporen, ein breitrandiger Filzhut und ein roter Wollschal - da stand er, der junge Mann aus dem Café. Er nahm eine Tasse in die Hand und betrachtete sie von allen Seiten. Er stellte sie wieder zurück. Sie wackelte ein wenig. Er nahm einen Becher und drehte ihn nach allen Seiten.

    Marianne stand auf.

    Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?

    Der junge Mann hielt ihr abwehrend die Hand entgegen. Ich will nicht angesprochen werden, hieß diese Geste. Er blickte Martha kurz an mit einem Blick, der sagte, wie können Sie mir das nur antun!

    Jetzt nahm er eine Schüssel. Mit beiden Händen drehte er sie ins Licht. Dann stellte er sie wieder zurück.

    Haben Sie ein Brett?, fragte er.

    Ein Brett?, sagte Marianne verwirrt.

    Der junge Mann drehte sich um und ging an einen Stand gegenüber. Er kam zurück mit einem glatten Holzbrett. Das legte er auf einen Stuhl. Dann nahm er eine Tasse und stellte sie auf das Brett. Das heißt, er versuchte es. Die Tasse blieb nicht stehen. Wie auch immer sie aufgesetzt wurde, kippte sie zur Seite.

    Der junge Mann schaute Marianne eindringlich an und dann triumphierend Martha.

    Als nächstes holte er einen Becher. Dasselbe Spiel, der Becher blieb nicht gerade stehen. Die Schüsseln wackelten, die Vasen neigten sich zur Seite. Eine Tasse blieb stehen, dafür bildete ihre Öffnung eine schiefe Kante.

    Er nahm einen Krug, den mit der gelben Sonnenblume, und befeuchtete einen Finger mit der Zunge. Dann rieb er darüber. Die Farbe schmierte. Vorsichtig stellte er die Vase wieder zurück.

    Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um und verschwand in der Menge.

    Marianne saß in der Ecke, leichenblass. Ihre Hände zitterten. Es sah aus, als ob sie jeden Augenblick losheulen würde.

    Jetzt hast du das Abscheulichste überstanden, was es an menschlichen Kreaturen gibt. Der Rest kann nicht mehr so schlimm werden!

    Da musste sogar Marianne lachen.

    Martha, ich bin froh, dass du bei mir bist! Komm, wir packen alles wieder ein. Dann fügte sie unerwartet trotzig hinzu. Und das nächste Mal wird niemand mehr etwas daran herumzumäkeln haben!

    * * *

    Martha, Sandra und Laetitia hatten den Fahrstuhl für sich allein.

    "Schade, dass wir ‘Le bon père Boudu' nicht mehr betreten dürfen", sagte Sandra ironisch.

    Eine winzige Zigarette und ein klein wenig Asche in einem Wasserglas...

    Das, meine liebe Laetitia, sagte Martha hat mich etwas mehr Trinkgeld gekostet, als ich eigentlich bezahlen wollte!

    Ich hätte doch so gern Feuer gelegt! Mir war so feuerlich zu Mute.

    Die Fahrstuhltür öffnete sich zur Chefetage von Wincox & Atherton, einer der weltweit größten Werbeagenturen.

    Frank kam ihnen gleich entgegen. Frank war der Chef.

    Im Besprechungszimmer saßen noch Herbert, der die Budgets verwaltete, Manfred der Oberobergrafiker und Marianne, die den Kaffee machte und noch andere Sachen, wie alles koordinieren und Termine machen und telefonieren und Leute abwimmeln und den Chef loben und so weiter und so weiter...

    ...und ein junger Mann, blond, strahlend blaue Augen, dunkelgrüner Nadelstreifenanzug mit Krawattenschal - diesmal ohne Cowboystiefel, Filzhut und rotem Wollschal.

    Das ist Herr Echternach Junior, Adrian Echternach, unser Auftraggeber. Mit ihm müssen Sie klarkommen, meine Damen!

    Adrian gab ihnen die Hand, wobei er jede ernst anschaute. Ich könnte eigentlich alles selbst viel besser machen, sagte dieser Blick, aber ich habe weitaus Wichtigeres zu tun. Marthas Hand hielt er ein wenig länger.

    Adrian, ich stelle dir unser Dream Team vor. Martha führt die Regie, sie entwirft die Projekte und setzt sie in die Planung um. Laetitia schreibt das Drehbuch, sie entwirft die Texte und Exposés. Sandra macht die eigentliche Arbeit, nämlich die graphischen Entwürfe, Layout und Gesamtgestaltung. Damit Sie Hollywood nicht überbieten, sagt Ihnen Herbert von Stufe zu Stufe, was es kosten darf. Ich, ich bin nur da, um auf Papiere, die ich nicht verstehe, meine Unterschrift zu setzen. Und die gute Marianne sorgt dafür, dass die Maschinerie, wenn sie angelaufen ist, nicht ins Stocken kommt. Alles klar? Dann fangen wir an.

    Es ging um viel, viel Geld. Es ging um ein Marketingkonzept Echternach national und international, lokal und global. Es ging darum, dass Echternach das Beste ist, das Größte auf dem ganzen Erdenrund, ja, dass alle anderen heimtückische, gewissenlose Betrüger sind und eigentlich nicht wert sind, überhaupt erwähnt zu werden. Es ging um Echternach Tafelwasser, das Martha gestern so nebenbei hinuntergekippt hatte, natürlich nicht um

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