Magdalenas Liebesmelodie
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Über dieses E-Book
Aber diese große Liebe ist mit Hindernissen verbunden, die von den Familien der beiden ausgehen, aber dennoch ein glückliches Ende nicht verhindern können.
Eine große, europäisch verbundene Liebe führt den Leser auf eine aufregende Reise durch einige Stationen Europas, bis die beiden endlich den Ort ihres Lebens gefunden haben.
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Buchvorschau
Magdalenas Liebesmelodie - Monika H. Sommerland
Monika H. Sommerland
Magdalenas Liebesmelodie
Roman
Ein Bild, das Text, Schrift, Screenshot, Electric Blue (Farbe) enthält. Automatisch generierte BeschreibungDer Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
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Friedrich-Naumann-Allee 29, 19288 Ludwigslust
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Ein Bild, das Text, Schrift, Screenshot, Electric Blue (Farbe) enthält. Automatisch generierte BeschreibungEverweard Publishing ist ein Imprint
von
Everweard Media & Publishing
Covergestaltung: FRB
Coverabbildung: iStock (Kudryashka)
ISBN 978-3-911352-02-4 (E-Book)
Der Tunnel war lang.
Im Eisenbahnabteil war es dunkel. Das Licht hatte kurz geflackert und war dann ausgegangen. Magdalena nahm die Finsternis wahr wie eine Bedrohung. Sie hielt das Buch, das sie gelesen hatte, fest in den Händen, ein Halt in bodenloser Leere. Die Leere kam aus ihrem Innern, das wurde ihr schlagartig bewusst. All die verlorene Zeit!
So viele Jahre hatte sie in diesem verhassten Internat verbracht, unter verbiesterten Jungfern, die ihre Unzufriedenheit an ihren Schutzbefohlenen ausließen, unter Mitschülerinnen, die ihre Verzweiflung einander spüren ließen durch Intrigen, Bösartigkeiten und Quälereien, bei denen einige auf der Strecke blieben.
Ich war mein ganzes Leben lang schon in diesem Tunnel ohne Licht. Das ‚Licht am Ende des Tunnels’, das wusste sie genau, das gab es nicht. Es gab die Illusion des Lichtes, eine kurze Strecke der Selbsttäuschung, dann hieß es, zurück in den Tunnel.
Aber diesmal war es anders, musste es anders sein, denn sie hatte ihre Internatszeit abgeschlossen, das Abitur gemacht. Sie war jetzt frei, wie man so schön sagt. Aber war es wirklich so? Und außerdem, Freiheit, was bedeutet das?
Eine völlig unbegründete Angst vor der Dunkelheit und der scheinbaren Endlosigkeit des Tunnels hatte sie erfasst. Sie war wie gelähmt und nahm nur langsam etwas wahr, das sich in ihrem Abteil formte. Musik! Eine leise, melancholische Melodie drang allmählich in ihr Bewusstsein. Es war eine irische Ballade, auf einer Gitarre gespielt. Sie durchdrang ihre Erstarrung, löste die Fesseln, die sich um ihr Herz gelegt hatten, und füllte sie mit Hoffnung.
Gerade als ein leichtes Lächeln die Finsternis aus ihren Gedanken vertrieb, strömte helles Tageslicht herein und strahlte zurück im blonden Haar eines jungen Mannes. Er saß ihr schräg gegenüber und spielte auf einer Gitarre. Er war ganz versunken in sein Spiel. Magdalena, die ihr Leben lang vollgepfropft wurde mit Fegefeuern und Jüngsten Gerichten, die sich Generationen von abergläubischen Weibern ausgedacht hatten, musste an Orpheus denken, an einen jungen Gott, an einen Heiligen. Bei dieser Vorstellung musste sie laut lachen.
Der junge Mann hörte auf zu spielen und sah zu ihr herüber und lächelte dabei, sodass sie sich kaum zurückhalten konnte zu weinen.
„Hallo!", sagte er.
Blaue Augen, so klar wie ein stiller Bergsee und so tief, ein Lächeln, das ihr Herz erwärmte wie die Abendsonne, eine gerade Nase, ein Grübchen am Kinn – ein Gesicht, das sie ihr Leben lang kannte oder gesucht hatte. Schön war er – aber war er auch wirklich?
„Ich dachte, ich wäre allein im Abteil", sagte sie, um etwas zu sagen.
„Ich bin vor dem Tunnel zugestiegen. Aber Sie haben mich nicht bemerkt, so versunken waren Sie in Ihr Buch. Das ist eine Gelehrte, dachte ich. Sie wirkten so ernst und dieser Welt entrückt. Ich heiße David!"
Er streckte ihr die Hand entgegen. Sie nahm sie und drückte sie ganz sacht. Die Hand war warm und fühlte sich an, als sei sie ein Teil ihres eigenen Körpers. Schnell ließ sie sie wieder los.
„Ich heiße Magdalena! Spielen Sie doch bitte weiter! Wie heißt das Stück, das Sie gerade spielten?"
„Es ist ein moderner irischer Song von Maura O’Connell mit dem Titel ‚The Scholar’. Das musste ich spielen, als ich Sie so sah."
„Ich weiß nicht, ob ich zur Gelehrten tauge. Ehrlich gesagt, weiß ich noch überhaupt nicht, was ich machen soll. Weißt du …, das Du war ihr so herausgerutscht, sie korrigierte sich aber nicht. Das Du fühlte sich richtig an. „… Ich habe gerade mein Abitur abgeschlossen und bin auf dem Weg nach Hause, um meinen Eltern das Stück Papier unter die Nase zu halten und zu sagen: Jetzt bin ich frei!
David spielte eine kleine luftige Melodie auf der Gitarre, dabei zupften seine schlanken Finger die Saiten nur sacht an.
„Magdalena … Maria Magdalena … Magdalena Dolorosa … ist das ein Name, eine Verheißung - oder ein Fluch?"
„Du darfst Maggie zu mir sagen, wenn ich dich Davie nennen darf."
„Maggie und Davie, das klingt gut!"
Davie legte die Gitarre weg. Er ergriff ihre Hände und beugte sich zu ihr hinüber. Dabei hielt er sie gefangen mit einem Blick, der so verheißungsvoll schien wie das Tor in eine andere Welt. Lange sah er sie an. Sie wusste nicht, wie ihr geschah, sie war plötzlich in dieser anderen Welt, in der es nur sie gab und Davie, aber nicht als getrennte Wesen, sondern als ein einziges. Sie schloss die Augen und spürte plötzlich seine Lippen auf ihren. Nur ein kurzer Kuss wie ein elektrischer Schlag. Dann waren sie wieder getrennt und zurück in der Wirklichkeit.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Abteils. Der Zug hatte auf einem kleinen Bahnhof gehalten. Eine Bäuerin mit zwei vollgeladenen Körben kam herein. Sie hatte zwei Buben dabei, die sich sofort um einen Fensterplatz stritten.
Davie setzte sich neben Maggie. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er legte einen Arm um ihre Hüfte. So saßen sie, ohne ein Wort zu sagen, viele Stationen lang. Leute stiegen ein und Leute stiegen aus. Koffer wurden auf die Gepäckablage gehievt und wieder heruntergeholt. All dies erschien Maggie so weit weit weg und schemenhaft. Die einzige Wirklichkeit war Davie, der sie fest in seinem Arm hielt wie ein Anker, der die Zeit zum Stehen zwingt.
Aber die Zeit ist unerbittlich. Der Zug hielt. Endstation. Aussteigen. Abschied nehmen. Wie soll es weitergehen? Was war geschehen? War überhaupt etwas geschehen?
Dann ging alles so schnell. Es war wie ein Überfall. Kaum hatten sie den Zug verlassen, kam Franz auf sie losgestürzt. Das war der Chauffeur ihrer Eltern. Er nahm ihre Koffer und sagte: „Wir müssen uns beeilen! Willkommen daheim, Magdalena! Ich steh’ im Halteverbot und der Zug hatte wieder einmal Verspätung. Das kann Ihr Vater gar nicht leiden, wenn er Protokolle bezahlen muss!"
„Leb wohl, Maggie!", sagte Davie und verschwand in einer japanischen Touristengruppe, die sich aus dem Zug drängte.
Dann saß sie schon in Vaters Limousine, die Fenster heruntergekurbelt und versuchte vergeblich, Davie zu finden. Aber es gab ein Volksfest in der Stadt. Der Bahnhofsplatz war festlich geschmückt mit Girlanden, Kirmesbuden, langen Tischen, an denen fröhliche Menschen saßen, die große Humpen Bier tranken und sangen. Andere tanzten auf einer freien Fläche zu der Musik einer Blaskapelle. Würstchenbuden, eine Schiffschaukel, Schießbuden und dazwischen Menschen, Menschen, aber nicht der eine Mensch.
Maggie war verzweifelt. ‚Leb wohl’, hatte er gesagt und nicht ‚auf Wiedersehen’ oder ‚Bis bald!’ War alles nur in ihrer Einbildung passiert? War es nur das kurze Tageslicht zwischen zwei Tunneln?
„Wir müssen noch etwas abholen, Magdalena!, riss Franz sie aus ihren Gedanken. „Das dauert nicht lang.
* * *
Sie hielten vor ‚Irmtrauds Blumenparadies’. Franz stieg aus und betrat den Laden.
Maggie betrachtete in der Scheibe des Wagenfensters ihr bleiches Gesicht. Es sah aus, als sei es eine transparente Schicht Glasmalerei, eine Folie, die vor die Welt da draußen aufgetragen worden war.
„Magdalena, bist du das?"
Eine rundliche Frau im Overall, das Haar mit einem roten Kopftuch zurückgebunden, klopfte an die Wagentür. Irmtraud, natürlich, das war Irmtraud Sevenbruck. Sie kannten sich seit dem Kindergarten. Da fanden sie es faszinierend, dass sie am selben Tag geboren waren und so ganz anders aussahen. Das war lange her. Sie waren jetzt beide neunzehn.
„Hallo, Irmtraud! Wie geht es dir?"
„Komm doch für einen Sprung rein. Es dauert noch einen Augenblick, bis wir den Strauß zusammengestellt haben. Gut siehst du aus! Du hast dich überhaupt nicht verändert, bist höchstens noch hübscher geworden!"
Sie betraten den Blumenladen. An einem kleinen Tischchen saßen zwei Mädchen,