Ruf des Schicksals: Sabrina - Band 10
Von Smone Scheffer
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Über dieses E-Book
Unterwegs trifft sie George, der ihr gleich einen Heiratsantrag macht. Doch sie will nur zu Arthur und bleibt in Monrovia zurück. Doch Arthur scheint jedes Interesse an ihr verloren zu haben. Enttäuschr wendet sich Simone George zu und reist mit ihm nach Sambia. Doch auch der findet schnell eine Andere. Simone aber erkennt, wen sie wirklich liebt, und jetzt kann nichts mehr sie aufhalten, den Mann fürs Leben zu erobern.
Ein bezaubernder Roman, in der Ich-Form mit viel Humor und einer guten Portion Selbstironie erzählt.
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Buchvorschau
Ruf des Schicksals - Smone Scheffer
Ruf des Schicksals
Simone Scheffer
Impressum
Copyright: Novo-Books im vss-verlag
Jahr: 2024
Lektorat/ Korrektorat: Annemarie Werner
Covergestaltung: Hermann Schladt
Verlagsportal: www.novobooks.de
Gedruckt in Deutschland
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig
„Gewinnen Sie Freunde in aller Welt!" — Eine vielversprechende Ankündigung. Kein Wunder, dass sie sofort meine Aufmerksamkeit erregte. Wäre es nicht reizvoll, mit einem Schafzüchter auf Neuseeland, einem Großwildjäger in Afrika und einem Cowboy in Nordamerika befreundet zu sein? Dabei waren das noch lange nicht alle Möglichkeiten, die sich mir boten. Ich dachte an einen Schlangenzüchter in Venezuela, einen Torero in Mexiko, einen Rentierjäger in Lappland und einen Haifischfänger auf einer Südseeinsel. Mein Blut begann rascher zu pulsieren. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich die überraschende Entdeckung gemacht, dass ich einen Hang für Abenteuer besaß.
Noch am selben Tage setzte ich mich hin und schrieb an die angegebene Adresse, um nähere Informationen zu erhalten. Als kluge Frau durfte ich mir die einmalige Chance doch nicht entgehen Lassen, die interessantesten Männer der Welt kennenzulernen. Zwar hatte ich in meinem bisherigen Leben von meiner Klugheit wenig Gebrauch gemacht, aber das war nur ein Grund mehr, endlich damit zu beginnen und zu zeigen, was in Wahrheit in mir steckte.
Die Wartezeit, bis ich Antwort auf meinen Brief erhielt, brachte ich damit zu, meine Träume weiterzuspinnen. Ich sah, wie mein eintöniges Leben neue Farbe bekam. Noch nie hatte ich es so genossen, eine Frau zu sein, wie jetzt.
Der erste, der davon erfuhr, dass ich am Wendepunkt eines neuen Lebens stand, war Martin. Ihm war ich es gewissermaßen schuldig, dass ich ihn ins Vertrauen zog. Unsere langjährige Freundschaft hatte allen Stürmen standgehalten. Ich hatte mich oft gefragt, woran es liegen mochte, dass nichts unsere Freundschaft zerstören konnte. Hatte ich so viele Qualitäten, die Martin zu schätzen wusste, oder lag es einfach daran, dass ich für ihn als Frau so reizlos war, dass er gar nicht in Versuchung geriet, sich in mich zu verlieben? Ich hätte ihn natürlich auch fragen können, worauf er den festen Bestand unserer Freundschaft zurückführte. Aber zwei Gründe hatten mich bisher immer davon abgehalten: Es bestand die Möglichkeit, dass er mir nicht die Wahrheit sagte, oder wenn er sie mir sagte, dann war sie vielleicht so schockierend, dass ich wünschen würde, sie nie erfahren zu haben.
Martin grinste unverschämt, als ich meine neuen, abenteuerlichen Pläne vor ihm ausbreitete. Ich hatte ihn im Verdacht, dass er sie weit weniger ernst nahm als ich.
„Ich habe keineswegs die Absicht, mein Leben so weiterzuführen, wie ich es bisher getan habe, sagte ich gekränkt. „Es ödet mich bereits an, damit du es nur weißt. Ich will endlich einen Mann kennenlernen, den ich heiraten kann.
„Gratuliere!" sagte Martin.
Ich blickte ihn scharf an, konnte aber keine Anzeichen von Spott in seinem Gesicht entdecken. Das war sein Glück, denn ich wäre imstande gewesen, ihm die Augen auszukratzen, wenn ich dahintergekommen wäre, dass er sich über mich lustig machte.
„Glaubst du es etwa nicht?" fragte ich, trotz seiner ernsten Miene noch immer ein wenig argwöhnisch.
Er zuckte die Schultern. „Ich bin mir noch nicht im klaren darüber, was ich von deinem jähen Entschluss halten soll, gestand er. „Ich glaube, dass du im Innersten deines Herzens gar nicht wirklich den Wunsch hast zu heiraten.
„Wie kannst du so etwas behaupten? fauchte ich. „Kannst du mir vielleicht ins Herz sehen?
Er grinste niederträchtig und meinte, dass sei bei einer Frau nicht nötig, da sie ihr Herz ohnehin auf der Zunge trage.
Das war einer jener Augenblicke, in denen unsere Freundschaft ernstlich gefährdet war. Ich mochte es nicht leiden, wenn er damit prahlte, wie gut er über Frauen Bescheid wisse.
„Mich kennst du eben doch nicht, trumpfte ich auf. „Wahrscheinlich deshalb nicht, weil wir nie ineinander verliebt waren.
„Wenn du den ehrlichen Wunsch hättest, Ehefrau zu spielen, wärst du längst verheiratet."
„Rede nicht solchen Unsinn! erwiderte ich zornig. „Hast du noch nie davon gehört, dass zum Heiraten zwei gehören?
„Ich habe es noch nie erlebt, dass du den Versuch unternommen hättest, dir einen Mann zu angeln."
„Was weißt denn du? fragte ich kläglich. „Du ahnst ja nichts von den Anstrengungen, die ich gemacht habe, einen Mann zu bekommen. Aber es ist mir bisher noch immer gelungen, sie in die Flucht zu schlagen. Manche Frauen sind eben zu ungeschickt, ihre Netze nach einem Mann auszuwerfen. Es ist unfair, sich über diese bedauernswerten Geschöpfe lustig zu machen. Ausgewogen habe ich meine Netze ja, aber ich musste sie immer ohne Beute wieder einziehen. Vielleicht kannst du mir Ratschläge geben, was eine Frau tun muss, um einen Mann zu finden, der sie heiratet?
Wider Erwarten blieb Martin ernst. Das rechnete ich ihm hoch an. Es war sicher absurd, wenn einer Frau sich bei einem Mann Ratschläge darüber luden wollte, was sie tun sollte, um einen Mann zu angeln. Aber Martin hatte offenbar erkannt, dass das für mich tatsächlich ein ernstes Problem war und er besaß genügend Takt, nicht zu lachen.
Seine Intelligenz und sein Taktgefühl mochten einige der Gründe sein, dass unsere Freundschaft schon so lange bestand, dachte ich. In diesem Augenblick dankte ich dem Himmel, dass er mir einen solchen Freund beschert hatte.
Martin betrachtete mich nachdenklich. Vielleicht versuchte er herauszubekommen, was mit mir nicht in Ordnung war. In der Regel wurden die Frauen schon mit der Fähigkeit geboren, den Männern den Kopf zu verdrehen. Dazu brauchte eine Frau durchaus nicht schön zu sein. Sie musste nur das gewisse Etwas besitzen, das den Männern den Verstand raubte und sie schwach werden ließ. Wenn ich jedoch einmal die Entdeckung machen sollte, dass ein Mann in meiner Nähe bar jedes Verstandes war, so würde ich ihn in Verdacht haben, dass er nie welchen besessen hatte. Denn es war bestimmt ganz ausgeschlossen, dass er ihn meinetwegen verloren haben könnte.
„Du musst mehr unter die Leute gehen, sagte Martin. Das war offenbar das Ergebnis seiner Überlegungen. Seinem nach innen gekehrten Blick sah man es an, dass er angestrengt nachgedacht und sich ernsthaft mit meinem Problem auseinandergesetzt hatte. „Solange du eine solche Stubenhockerin bist, darfst du kaum erwarten, den Mann fürs Leben zu finden
, fuhr er fort, mir seine Ratschläge zu erteilen. „Oder denkst du etwa, dass eines Tages ein Mann an deiner Tür läuten, sich vorstellen und dich fragen wird, ob du Lust hättest, ihn zu heiraten?"
Mir traten die Tränen in die Augen. „Ich finde es sehr häßlich, sich solcherart über das Unglück anderer lustig zu machen", sagte ich vorwurfsvoll.
„Ich mache mich nicht lustig, versicherte Martin, „ich versuche nur aufzuzeigen, was du falsch machst.
„Früher bin ich viel öfter ausgegangen, sagte ich. „Habe ich etwa einen Mann gefunden? Die wenigen Männer, die mir über den Weg gelaufen waren, hatten es sehr eilig, sich wieder zurückzuziehen.
„Ich habe jahrelang hart arbeiten müssen, um mir in meinem Beruf jene Position zu schaffen, die ich heute inne habe. Nichts fällt einem in den Schoß; nicht einmal ein Mann. Wenn man nach ein paar vergeblichen Bemühungen bereits aufgibt, erreicht man nichts im Leben."
„Möglicherweise lag es auch daran, dass es hier einfach nicht den Mann gab, der zu mir passte, sagte ich. „Aber irgendwo in der Welt gibt es vielleicht jemanden, den das Schicksal mir zugedacht hat. Diesen Mann will ich nun suchen.
Um Martins Mundwinkel zuckte es verdächtig, aber es gelang ihm, ernst zu bleiben. Es war geradezu rührend, wie sehr er sich bemühte, mich nicht zu verletzen.
„Ich wünsche dir viel Glück, sagte er. „Wir werden ja sehen, was dabei herauskommt.
„Du glaubst nicht daran, dass der Mann für mich irgendwo in Amerika oder in Afrika oder vielleicht auch in Australien lebt. Ich sehe es dir an, dass du nicht daran glaubst."
„Lass dich um Himmels willen durch mich nicht beirren. Ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen, dass du die ganze Welt absuchen willst, um einen Mann zum Heiraten zu finden. Aber die Idee ist bestimmt nicht schlecht. Hoffentlich behältst du diese Aktivität auch bei. Du kennst meine Einstellung. Ich halte es für das größte Übel, tatenlos dazusitzen und zu jammern. Es ist entschieden besser, im Urwald nach einem Ehemann zu suchen, als zu Hause zu hocken und das Schicksal anzuklagen, dass man dazu verurteilt ist, allein durchs Leben zu gehen. Kein Mensch ist dazu verdammt, einsam zu sein. Wenn er es ist, so ist er selbst schuld daran."
„Das klingt sehr ermutigend. Ich habe es also in der Hand, der Einsamkeit zu entfliehen, wenn ich nur wirklich will."
„Selbstverständlich! Ich hatte ja keine Ahnung, dass du darunter leidest, allein zu sein. Ich dachte immer, du fühltest dich glücklich in deiner Unabhängigkeit."
„Wie wenig du die Frauen kennst", sagte ich schadenfroh. Ich freute mich diebisch darüber, dass ich ihm diesen Hieb versetzen konnte. Oft genug hatte er mich damit geärgert, dass er immer wieder betont hatte, wie gut er die Frauen kenne.
„Ich weiß, dass Frauen launisch und unberechenbar sind, gab er klein bei, „aber du bist eben die unberechenbarste aller Frauen. Wie sollte ich da erraten, was in dir wirklich vorgeht.
Sekundenlang starrte ich ihn verblüfft an, doch gelang es mir, mich rasch zu