Skurrile Interviews
Von Phil Humor
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Über dieses E-Book
Skurrile Interviews:
Hermann und Dorothea im Interview
Interview mit Santa Claus und seiner Lieblings-Elfe Marion
Der Wind in den Weiden - Interview mit Kenneth Grahame und seinen fabelhaften Tieren
Der kleine Prinz gibt ein Interview
Interview mit Struwwelpeter
Interview mit Gott
Zombrini und Zombienchen im Interview
Interview mit Dracula und seiner Cousine Katrin
Zu Gast bei Dracula
Zu Gast bei Dracula - Vorsätze
Goethe 2030
Leonardo da Vinci in der VIP-Lounge
Interview mit dem Osterhasen
Hildegard von Bingen im Privatjet
Inside Hollywood
Gespräch mit Wilhelm Meister
Derby Gold
Marcel Proust und der Engel
Così fan tutte und eine Mozart-Kugel aus Kristall
Interview mit Noah und Gott
Auch als Taschenbuch
181 Seiten, ISBN 978-1544605517
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Buchvorschau
Skurrile Interviews - Phil Humor
Inhalt
Ich verwende in meinen Texten und Büchern gerne Philosophie und Humor.
Deswegen: Phil Humor
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http://www.youtube.com/PhilHumor
https://www.facebook.com/Phil.Humor
Kontakt: phil.humor@gmail.com
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181 Seiten, ISBN 978-1544605517
Hermann und Dorothea im Interview
Reporter: Hermann und Dorothea, Ihr seid ja das idyllische Traumpaar schlichtweg. Unsere Leser interessiert, ob es sich denn wirklich so zugetragen hat, wie es Johann Wolfgang von Goethe kolportiert. Wir sind hier bei dem Birnbaum, wo das alles begonnen hat. Von hier können wir das Gasthaus sehen 'Zum Goldenen Löwen' - es scheint alles vorhanden.
Dorothea: Es beginnt ja schon damit, dass wir nicht unentwegt im Hexameter-Versmaß uns unterhalten. Wir haben es versucht, das ist nicht durchzuhalten. Das haben wir dem Goethe auch gesagt; hatte er gar kein Verständnis für; die Idylle verlangt es. Er war sehr streng mit uns; hat uns gemahnt, uns zu besinnen: Vorbilder seien wir, wir trügen Verantwortung dafür, dass die schöne Tradition der homerischen Dichtung in uns einen Brückenkopf hätte; aber ehrlich: Dieses Achten darauf, dass nach einer betonten Silbe zwei unbetonte zu folgen haben, das hat uns den ganzen Ehealltag kaputtgemacht. Ich war verzweifelt!
Reporter: Wie war das für Dich, Hermann? Großer Triumph: Die Trulle heimgeführt - sie, die keine Dukaten bei sich hatte. Gewissermaßen ein Schnäppchen.
Dorothea: Ich habe mich unter Wert verkauft. Ganz spontan musste ich mich entscheiden. Hermann war wie ein Pfeiler inmitten eines Meeres, das an Dir zerrt. Wie Venus, eine Schaumgeborene, so entstieg ich den Fluten, quasi nackt.
Hermann: Yes Sir, ich erinnere mich sehr gerne daran: Eine Frau wie Dorothea, da kommst Du ja unter normalen Umständen nicht mal in Rufweite. Wie soll sie mich da erhören? Wir aber konnten ganz traulich miteinander verkehren. Ein sehr schöner Verkehr.
Reporter: Das hat Goethe gar nicht erwähnt.
Er blättert in dem Epos.
Dorothea: Ja, es ging ordentlich zur Sache. Musste dem Hermann demonstrieren, was ihn erwartet. Habe mich gewissermaßen an dem Pfeiler tüchtig festgehalten.
Reporter: Wir sind hier am Rhein. War es für Dich ein Sprung in unbekannte Gewässer?
Dorothea: Ich könnte jetzt ein Wortspiel machen: Von wegen Hermann sei zu seicht und so - aber es ist ja gar nicht so entscheidend, was jemand in der Birne hat.
Hermann: Bitte?! Wie kommst Du mir denn? Gut, zugegeben, unser Nachbar, der Kaufmann und seine drei Töchter, die haben die Bildung mit Löffeln gefressen und ich mit den Fingern - aber das Derbe hast Du immer sehr zu schätzen gewusst bei unsern Ausflügen in Eros' Reich.
Der Reporter macht sich Notizen. Das ist es, was unsere Leser schätzen und zu würdigen wissen: derbe Anzüglichkeiten; und das von dem Idylle-Paar. Ich bitte um Einzelheiten - das turnt mich jetzt aber richtig an. Könnte Dorothea sich oben freimachen? Steigert die Auflage und mein Temperament. Ein temperamentvoller Bericht hat was Spritziges. Hast Du auch was Spritziges für uns Hermann?
Hermann: Wir sind hier zwar beim Birnbaum - und eine gewisse Parallele zum biblischen Apfelbaum und Adam und Eva könnte man schon sehen, aber wer will schon Äpfel mit Birnen vergleichen, obwohl, wenn ich Dorotheas Äpfel betrachte, und sie annimmt, ich hätte eine weiche Birne ...
Reporter: Sag mal, was plapperst Du da eigentlich? Verwirrt Dich dermaßen die Tatsache, dass ich Dorothea gerade das Oberteil ausziehe? Ein flotter Dreier könnte für unsere Leser von großem Interesse sein, da es ja um deutsches Bildungsgut geht: Ihr seid deutsches Bildungsgut - und je näher ich mich damit befasse, umso mehr empfinde ich den Geist, der diese Daktylen und Verse belebt.
Dorothea: Aber nicht so dicht an mir. Hermann, zerr den Mann bitte runter von mir!
Hermann ist auf den Birnbaum geklettert und pflückt einige Birnen; er sagt: Carpe diem! Es ist doch schön, dass Goethe uns zum Modell gemacht hat, wir sind Vorbild - gehören gewissermaßen einer Kollektion an von Preziosen; ich komme zurück auf den Sprung in unbekannte Gewässer: Die Realität ist solch ein unbekanntes Gewässer. Man lebt das Mustergültige, als ob wir ein Weinstock wären, der zu ranken hat um die Antike. Ist sie ein Spalier? Taugt sie dazu? Dorothea und ich sind Gebundene - gebunden durch Versmaß; der Antike sollen wir nacheifern, statt vorwärtszustürmen in unbekannte Zukunft. Vorgetäuscht wird, dass die Zukunft beschlossene Sache sei; das ist Sache der Älteren, sie wollen es so: Wollen es nicht zur Sprache kommen lassen, dass ohne ihr Zutun das Unbekannte wahrlich zu erhalten wäre. Wir sind Repräsentanten des Verstockten. Wir sind bedingt; das Idyll ist unsere Welt; die Wohlgeordnetheit - Versfuß-Ordnung, Versuchs-Anordnung. Wir sind ein Experiment; Figuren, die durch das Gedicht ihre Grenzen finden; es beschreibt uns. Aber wie wäre es, wenn wir Roman wären, dann hätte das Techtelmechtel mit Dorothea nicht so schnell zu Höhepunkten geführt, die so gar nicht im Gedicht stehen, wegen Moral. Obwohl, das Leseinteresse wäre ja vorhanden ... Aber dann im Jambus, schnelleres Versmaß, anders ist so eine Leistung nicht zu vollbringen. Im Roman hingegen schickt Dir der Autor üblen Antagonisten. Bis Du den bezwungen hast, bist Du buchstabengläubig, verlernst, zwischen den Zeilen zu lesen. Doch darauf kommt es ja an: Sich Freiheiten herausnehmen, dem Gefühl folgen. So wie es gilt, einen flüchtigen Gedanken festzuhalten, wenn er schön ist: So griff ich die vorübereilende Dorothea, zog sie an mich - dafür bedarf es eines Vorwandes, dann billigt sie es.
Reporter: Du hast also das Glück beim Schopf gepackt. Etwa so?
Er greift Dorothea ins Haar. Sie rammt ihm ihr Knie in den Bauch.
Reporter: Atemberaubendes Temperament. Ist momentan vielleicht etwas ungünstig, mich hier weiter vorzutasten. Dorothea, stimmt die Mär: Du hast Dir den Säbel eines Marodeurs geschnappt und damit eine Jungfrauen-Schar geschützt? Von Dir hört man keine vergleichbaren Heldentaten, Hermann.
Hermann: Hermann dem Cherusker nachzueifern, könnte interessant sein, aber meine Hobbys sind Angeln und Wandern. Die Beschaulichkeit wird vernachlässigt. Man muss sie in Ehren halten.
Reporter: "Ich zitiere:
'Alles regt sich, als wollte die Welt, die gestaltete, rückwärts
lösen in Chaos und Nacht sich auf und neu sich gestalten.'
Wie fühlt Ihr Euch, wenn Euch von Goethe solche Sätze in den Mund gelegt werden? Möchte man sie ausspucken wie Kieselsteine, die bunt schimmern im Bachbett, aber keinen Nährwert haben? Wir bieten unseren Lesern eine Sättigungsbeilage: etwas, was ihren Lesehunger stillt."
Dorothea: "Also von Goethe zu verlangen, er möge lauwarmen Kartoffelsalat servieren ... Ich habe da einen anderen Satz, der viel diskutiert wurde:
'Dienen lerne beizeiten das Weib nach ihrer Bestimmung!
Denn durch Dienen allein gelangt sie endlich zum Herrschen, ...'
Ich werde oft gefragt, wie habe ich das gemeint, war das eine Um-den-Finger-wickeln-Taktik? Ebenso wenig, wie es ratsam ist, die Zimperliche zu spielen, ebenso könnte es ja eine Art Tarnmodus sein, damit unerkannt bleibt das wahre Wesen: die Walküre, die Amazone, die Tigerin."
Sie beißt dem Reporter in den Nacken.
Er sagt: Wie verspielt. Der Nackenbeißer, ein Sujet, das wir für unsere Cover verwenden.
Hermann: Ja, Dorothea geht die Sache richtig an, sie kann zupacken, da könnten schwächere Naturen als ich einpacken. Da muss man gegenhalten können, Ekstase in diesem Bebens-Bereich verträgt nicht jeder.
Dorothea springt auf seinen Schoß. Sie sagt: Die Bebenstärke ist eine Variable. - Mach mir den Poseidon!
Reporter: Ich könnte meinen Dreizack jetzt auch hervorholen. Darf ich mich zu Euch auf die Bank begeben?
Dorothea: Ein Beben ging dem Ausbruch des Vulkans zuvor - in Pompeji. Glaube kann Berge versetzen ... wenn man glaubt, man gliche dem himmlischen Ich. So gestaltet fand ich mich in Goethes Meisterwerk. Wie vollbring ich nun die Wunder? Indem ich mich besinne auf die Mühe, die er verwandt hat auf unser Lebendigsein, dass wir nicht nur Symbole seien, sondern berechtigt, unser Glück zu umfassen als Persönlichkeiten.
Reporter: "Noch ein Zitat:
'Der Augenblick nur entscheidet
über das Leben des Menschen und über sein ganzes Geschicke.'
Dieser Zwang, sich sofort entscheiden zu müssen, in solchen Situationen kann die Intuition zeigen, was in ihr steckt. Sich von seiner Intuition bei der Hand nehmen lassen, mit ihr zusammen Sprünge zu wagen ... so setzt man mit Siebenmeilenstiefeln über das Territorium des Chaos; das Tohuwabohu schreckt sie nicht: Die Intuition ist beherzt. Unsere Leser wird es freuen, dass ihr das Prinzip der Spontanität validiert habt: Liebe auf den ersten Blick benötigt kein 'Drum prüfe, wer sich ewig bindet'. - Lasst mich in Eurem Bund der Dritte sein!"
Dorothea: Prima! Lasst uns Skat spielen.
Reporter: Seit wann ist sie so harmlos? Ich komme hierher mit den besten Absichten. Ich bin verliebt in Dich, Dorothea! Ich gestehe es!
Er sinkt vor ihr nieder.
Hermann: Nun lass ihn doch nicht so leiden. Das Idyll erfordert manchmal Zugeständnisse.
Reporter: Man kann ja auch in unbekannte Gewässer hineingleiten. Peu à peu - sich vortasten, ob der doppelte Genuss, Erfüllung ist eines lang gehegten Traumes; Betonung liegt auf lang.
Dorothea:
"Erfüllungspforten findet er nicht flügeloffen.
Frag doch das Gretchen, ob sie Lust zum Interview."
Reporter:
"Du wärst von meiner Kunst im Innersten betroffen.
Bin investigativ, nun komm, my love is true."
Dorothea: Ich habe das Gefühl, Mephisto interviewt uns. Der lässt nicht locker. Nehm' ich eben meinen Elektroschocker.
Hermann: "Das ist der Vorteil der Moderne. Man hat mehr Möglichkeiten. Als Team gehen wir durch alle Zeiten, verwahrt im Bildungsgut; wir sprechen uns wieder - nach Generationen. Interessant, was Ihr in uns seht.
'Und sie sahen gespiegelt ihr Bild in der Bläue des Himmels
schwanken und nickten sich zu und grüßten sich freundlich im Spiegel.'
Sind die Zeiten uns der Spiegel, so danken wir artig für Eure Reflexion."
ENDE
Interview mit Santa Claus und seiner Lieblings-Elfe Marion
Reporterin Babsi: Bei uns heute zu Gast im Studio - trotz erheblichen Termindrucks: Santa Claus und seine Lieblings-Elfe, Marion.
Marion: "Davon kann gar nicht die Rede sein. Okay, Santa