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Lady Trents Memoiren 4: Im Labyrinth der Draken
Lady Trents Memoiren 4: Im Labyrinth der Draken
Lady Trents Memoiren 4: Im Labyrinth der Draken
eBook410 Seiten5 Stunden

Lady Trents Memoiren 4: Im Labyrinth der Draken

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Über dieses E-Book

Lady Trents Entdeckungen in Akhien sind der Stoff romantischer Legenden und haben sie von akademischer Bedeutungslosigkeit zu weltweitem Ruhm katapultiert. Die Details ihres Privatlebens während jener Zeit sind ebenso bekannt und haben bis über die Landesgrenzen hinaus für Aufregung gesorgt. Doch, wie es in der Karriere dieser schillernden Frau so oft der Fall ist, ist die Geschichte, welche die Öffentlichkeit kennt, bei Weitem nicht vollständig.

Im vierten Band ihrer Memoiren erzählt Lady Trent, wie sie zu ihrer Anstellung bei der Scirländischen Königlichen Armee kam, wie ausländische Saboteure ihr Leben in Gefahr brachten, und wie die entschlossene Suche nach Wissen sie in die tiefsten Schluchten des Labyrinths der Draken führte, wo das Verhalten eines Drachens durch Zufall die Voraussetzungen für ihre bisher größte Errungenschaft schuf.
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum5. Nov. 2018
ISBN9783959818070
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    Buchvorschau

    Lady Trents Memoiren 4 - Marie Brennan

    5661

    TEIL EINS

    In welchem die Schreiberin dieser Memoiren

    trotz des Widerstands mehrerer Beteiligter

    eine Arbeitsstelle erhält

    EINS

    Ein Stellenangebot – Drachenzucht – Lord Rossmeres

    Bedingung – Suche nach einem alten Freund –

    Meine Studie – Vorbereitungen für den Aufbruch –

    Gedanken über die Vergangenheit

    Es ist sehr wenig vergnüglich, wenn man bei einer Aufgabe, für die man gut qualifiziert ist, übergangen wird. Es ist allerdings ziemlich vergnüglich, wenn man später beobachten kann, wie diejenigen, die einen übergangen haben, zu Kreuze kriechen müssen.

    Mein Dank für dieses Vergnügen gilt Thomas Wilker, der seit vielen Jahren mein Kollege in wissenschaftlichen Angelegenheiten war. Er war Mitglied im Philosophenkolloquium und ich nicht – weil sich diese ehrwürdige Gesellschaft dazu herabgelassen hatte, gelegentlich einen Mann von weniger als nobler Geburt in ihre Reihen aufzunehmen, aber keine Damen, unabhängig deren Abstammung. Präzise ausgedrückt war es Tom und nicht ich, der übergangen wurde.

    Der Posten, den man ihm verweigerte, war Gegenstand eines ernsthaften Wettstreits. Die Naturkunde war als Forschungsgebiet noch nicht schrecklich alt. Das spezialisiertere Feld der Drachenkunde hatte sich erst kürzlich zu einem eigenständigen Studiengebiet entwickelt. Toms und meine eigenen Veröffentlichungen spielten für diese Entwicklung eine Rolle, aber wir waren nicht die Einzigen. Es gab in Anthiopien locker ein halbes Dutzend Leute mit ähnlichen Interessen, nicht zuletzt den geschätzten Herrn Doktor Stanislau von Lösberg.

    Dieses halbe Dutzend lebte aber im Ausland, an Orten wie Eiverheim und Thiessin. In Scirland gab es niemanden, dessen Qualifikationen denen von Tom wirklich ebenbürtig waren, jetzt, wo er ein Kolloquiumsmitglied war. Wenn eine Stelle frei wurde, für die man im Speziellen einen Drachenkundler brauchte, hätte er die erste Wahl sein müssen – wie er es tatsächlich war.

    Jedes Gerücht, das behauptet, dass er die Stelle nicht annahm, ist falsch. Tom hat sich nicht geweigert. Im Gegenteil, er erklärte seinen potenziellen Arbeitgebern, dass er und ich sie mit Freuden annehmen würden. Als diese sagten, dass das Angebot ihm allein gelte, versicherte er ihnen, dass ich kein Gehalt benötigen würde, weil meine letzten Vortragsreisen und Veröffentlichungen mir ein recht angenehmes Einkommen beschert hatten. (Was das betrifft, hätte ich das Gehalt schon brauchen können, denn mein Einkommen reichte nicht so weit, wie ich es gerne gehabt hätte – aber ich hätte das für eine solche Chance ignoriert.) Sie stellten klar, dass ich, ungeachtet meiner Finanzen, bei dieser Unternehmung nicht willkommen sei. Tom bestand darauf, dass sie uns nur im Doppelpack bekommen konnten. Statt uns stellten sie Arthur Halstaff an, den Baron von Tavenor, und das war es dann.

    Vorerst.

    Anderthalb Jahre später kamen die fraglichen Arbeitgeber zu Kreuze gekrochen. Lord Tavenor hatte seine Stellung gekündigt. Er hatte bisher keinen Erfolg gehabt und außerdem Schwierigkeiten mit den Einheimischen. Das Angebot an Tom wurde erneuert. Ebenso erneuert wurde seine Bedingung – nur dass er diesmal sagte, dass nach reiflicher Überlegung ein Gehalt für mich doch genau richtig sei. Er machte recht deutlich, dass sie sich ihr Angebot an den Hut stecken konnten, wenn sie es nicht für nötig hielten, diese Bedingung zu erfüllen.

    Kurzum, auf diese Weise kam es dazu, dass ich von der Königlichen Scirländischen Armee in den Wüsten von Akhien dafür angestellt wurde, deren ganz eigene Herde Drachen aufzuziehen.

    Das Problem der Drachenzucht war nicht neu. Schon zu Urzeiten träumte die Menschheit davon, Drachen für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Das nahm jede vorstellbare Form an, davon, auf den Rücken eines ausgewachsenen Drachen zu springen und zu hoffen, ihn einreiten zu können – ein Versuch, der stattdessen fast unweigerlich mit einem kaputten Reiter endet –, über das Stehlen von frisch geschlüpften Exemplaren oder Eiern wegen der Theorie, dass eine junge Kreatur leichter zu zähmen sei, bis dahin, Drachen in Käfige zu sperren und sie optimistisch zur Paarung zu ermutigen.

    Letzteres ist selbst mit weniger gefährlichen wilden Tieren schwierig. Geparden zum Beispiel sind dafür bekannt, in ihrem Paarungsverhalten sehr wählerisch zu sein, und gehen sehr schnell von Desinteresse zu Zorn und dann dazu über, ihre ehemaligen Liebhaber zu zerfleischen. Andere verweigern die Aufgabe gänzlich: Egal ob es an ihrem Schamgefühl oder irgendeinem anderen Grund liegt, die Riesenpandas aus Yelang haben sich unseres Wissens noch nie innerhalb der Zäune einer kaiserlichen Menagerie fortgepflanzt.

    (Ich nehme an, ich sollte eine Vorwarnung aussprechen. Weil sich dieser Band meiner Memoiren mit meiner Forschung in Akhien beschäftigt, wird er notwendigerweise recht viel über das Paarungsverhalten von Drachen und anderen Kreaturen enthalten. Diejenigen, deren Gemüt zu sensibel sind, um solche Offenheit zu ertragen, wären wohl besser beraten, wenn sie sich von einem hartgesotteneren Freund eine sorgfältig bereinigte Version vorlesen lassen. Allerdings fürchte ich, dass diese Ausgabe ziemlich kurz sein könnte.)

    Drachen sind in dieser Hinsicht sogar noch weniger lenkbar. Die Yelangesen insbesondere haben eine lange Geschichte von Zuchtversuchen mit ihren Drachen hinter sich, aber trotz einiger recht grandioser historischer Behauptungen gibt es keine verlässlichen Beweise, dass ihre Erfolge irgendetwas anderes als von der winzigsten Sorte waren. Große Drachen, die Art, die einem in den Sinn kommt, wenn man das Wort hört, wollen einfach nicht kooperieren.

    Und doch war es die Kooperation großer Drachen, die wir im dritten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts am meisten brauchten.

    Der Grund waren natürlich ihre Knochen. Erstaunlich leicht und phänomenal stark, ist Drachenbein eine wundersame Substanz … wenn man sie bekommen kann. Die Knochen zerfallen nach dem Tod schnell, sobald ihre besondere chemische Zusammensetzung nicht mehr von Fleisch und Blut geschützt wird. Ein Chiavorer namens Gaetano Rossi hatte eine Methode entwickelt, um sie zu konservieren. Tom Wilker und ich hatten diese Methode gestohlen. Sie wurde uns ebenfalls gestohlen und an eine Gesellschaft in Va Hing verkauft. Drei Jahre bevor ich nach Akhien reiste, wurde öffentlich bekannt, dass die Yelangesen Drachenknochen benutzten, um funktionierende Caeliger zu bauen: Luftschiffe, die man zu mehr als reine Kuriositäten verwenden konnte.

    »Wenn Sie der Krone mitgeteilt hätten, was Sie wussten, als Sie es erfuhren«, sagte Lord Rossmere bei unserem ersten Treffen zu Tom und mir, »wären wir jetzt nicht in dieser Lage.«

    Ich erklärte daraufhin nicht, dass ich die Information gerade, um unsere derzeitige Lage zu verhindern, geheim gehalten hatte. Erstens, weil es nur teilweise zutraf, und zweitens, weil mir Tom fest auf den Fuß trat. Er hatte ziemlich hart gearbeitet, um uns diese Chance zu ermöglichen, und wollte nicht, dass ich sie verschwendete, indem ich einen Brigadegeneral der Königlichen Armee unverfroren ansprach. Stattdessen gab ich meine Gedanken etwas gemäßigter wieder. »Ich weiß, dass es vielleicht nicht so wirkt, aber wir haben einen Vorteil gegenüber den Yelangesen. Ich glaube, dass unsere Forschung zur Drachenknochensynthese dank der großen Mühen von Frederick Kemble ein gutes Stück weiter fortgeschritten ist als ihre. Er hatte mehrere Jahre, um an dem Problem zu arbeiten, während der Rest der Welt nichts davon wusste.«

    Lord Rossmere ignorierte meinen Kommentar und richtete seine nächsten Worte an Tom. »Ich vergieße über den Tod von Drachen keine Träne, wenn sie uns nützlich sein können. Ich bin aber auch Pragmatiker. Scirland hat bereits einen Großteil seiner abbaufähigen Eisenerzminen ausgebeutet, und dank Ihrer Kameradin haben wir auch unseren Brückenkopf in Bayembe verloren. Wenn wir jetzt die Hälfte der Drachen als Rohstoff töten, dann werden wir in einer Generation um die wenigen verbleibenden kämpfen. Wir brauchen einen nachwachsenden Vorrat, und das bedeutet, dass wir sie züchten müssen.«

    Nichts davon war Tom oder mir neu. Lord Rossmere sprach allerdings nicht, um uns zu informieren. All dies war Vorgeplänkel für seine nächste Aussage. Er fuhr fort: »Ihre Arbeit muss unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ausgeführt werden. Die Formel für die Knochenkonservierung mag zwar weltweit bekannt sein, aber niemand hatte bisher viel Glück mit der Zucht. Die Nation, die Drachen erfolgreich zu diesem Zweck einsetzt, wird einen anhaltenden Vorteil gegenüber ihren Rivalen genießen, und wir haben nicht vor, diese Gelegenheit zu verschwenden.«

    Es gab mindestens zwei Nationen mit diesem speziellen Geheimnis. Scirland hatte keine echten Drachen mehr übrig, nur drakonische Vettern, wie zum Beispiel die Funklinge, mit denen ich so viele Jahre zuvor meine Forschung angefangen hatte. Die Politik ergibt oft seltsame Bettgenossen. In diesem Fall steckten wir mit Akhien unter einer Decke, dessen Wüstendraken für diesen Zweck perfekt geeignet wären – falls wir die Tiere zum Kooperieren bewegen konnten.

    Tom sagte: »Wir werden natürlich tun, was wir können. Man wird aber weitaus mehr als zwei Leute brauchen, um die notwendigen Arbeiten auszuführen … Ich glaube, Lord Tavenor hatte einen Stab, der ihn unterstützte?«

    »Ja, natürlich. Einige akhische Arbeiter, und das Anwesen ist gleichzeitig die Kaserne für unsere Streitkräfte in Qurrat. Es gibt dort einen Gentleman, mit dem Sie zu tun haben werden …« Lord Rossmere schob einige Papiere zur Seite und suchte. »Husam ibn Ramiz ibn Khalis al-Aritati. Ein Scheich von einem ihrer Stämme. Man hat uns versichert, dass er vertrauenswürdig ist.«

    »Ich nehme an, dass wir auch Zugang zu Lord Tavenors Aufzeichnungen bekommen?«, fragte ich. »Er hat nichts von seiner Arbeit veröffentlicht. Offensichtlich hatte er keinen Erfolg, sonst würden Sie nicht nach einem Ersatz für ihn suchen, aber wir müssen wissen, was er getan hat, damit wir keine Zeit damit verschwenden, seine Fehler zu wiederholen.« Abhängig davon, was wir in seinen Aufzeichnungen finden konnten, sah ich voraus, dass wir ziemlich viel Zeit damit verbringen würden, seine Fehler zu wiederholen, um zu sehen, ob es seine Theorien oder seine Methoden waren, die gescheitert waren. Doch Tom und ich hatten das schon zuvor diskutiert, und meine pflichtbewusste Frage diente nur dazu, den Boden für Toms eigene Antwort zu bereiten.

    Mein Kamerad runzelte kunstvoll die Stirn und sagte: »Ja, das Fehlen von Veröffentlichungen ist recht besorgniserregend für eine wissenschaftliche Unternehmung dieser Art. Es kommt mir wie eine ziemliche Verschwendung vor. Mir ist bewusst, dass alles, was die Drachenzucht betrifft, unter Verschluss gehalten werden muss – aber wir hätten gerne eine Übereinkunft, dass Dame Isabella und ich unsere anderen Entdeckungen veröffentlichen dürfen, wie es uns angemessen scheint.«

    Es war seltsam zu hören, wie Tom sich auf mich als »Dame Isabella« bezog. Wir waren seit Mouleen nicht mehr so förmlich miteinander umgegangen. Tatsächlich hatten wir eine unausgesprochene Übereinkunft, dass wir unseren Standesunterschied nie wieder zwischen uns stehen lassen würden. Förmlichkeit war aber notwendig, wenn man mit Männern wie Lord Rossmere umging. Der Brigadegeneral plusterte sich verärgert auf. »Andere Entdeckungen? Wir schicken Sie dorthin, um Drachen zu züchten, nicht, um herumzulaufen und zu erforschen, was auch immer Sie wollen.«

    »Wir werden dieser Aufgabe natürlich unsere volle Aufmerksamkeit widmen«, versicherte ich und machte meinen Tonfall so versöhnlich, wie ich konnte. »Aber während wir genau das tun, werden wir zweifellos Tausende anatomische Details und Verhaltensmuster beobachten, die keine Staatsgeheimnisse bleiben müssen. Mathieu Sémery hat in Thiessin mit seiner Studie über Wyverne in Bulskevo ziemlich viel Bewunderung eingeheimst. Ich würde nicht gerne sehen, wie Scirland in den Augen der wissenschaftlichen Gemeinschaft zurückfällt, nur weil wir über alles Schweigen bewahren, was wir vielleicht entdecken.«

    Dies war keine Situation, in der ich mir heimlich schwören, dass ich tun würde, was ich wollte, und auf die Konsequenzen pfeifen konnte. Das mochte ausreichen, wenn ich bei der Feldforschung Hosen trug oder für meine Freundschaft mit verschiedenen Männern, egal welche Gerüchte daraus resultierten … aber wenn wir gegen unsere Vereinbarung mit der Königlichen Armee verstießen, konnten Tom und ich im Gefängnis landen. Ich war fest entschlossen, mir diese Chance nicht entgehen zu lassen, doch zuerst brauchten wir Lord Rossmeres Zustimmung.

    Er machte sich keine Mühe, sein Misstrauen zu verbergen, und sagte: »Welche Art von Dingen würden Sie Ihrer Vorstellung nach veröffentlichen?«

    Ich zermarterte mir das Hirn nach dem langweiligsten vorstellbaren wissenschaftlichen Thema. »Oh, vielleicht … das Putzverhalten des Wüstendraken nach dem Fressen. Lecken sie sich sauber, wie Katzen es tun? Oder rollen sie sich vielleicht im Sand – und falls ja, welche Auswirkung hat diese Reibung auf ihre Schuppen …«

    »Danke, Dame Isabella, das reicht.« Ich hatte Lord Rossmere mit Erfolg ausreichend gelangweilt. »Sie werden alles, was Sie schreiben, in Qurrat bei Oberst Pensyth einreichen, zusammen mit einer Liste der Veröffentlichungen und Individuen, denen Sie es schicken möchten. Er wird sich, wenn nötig, mit General Lord Ferdigan absprechen – und wenn sie zustimmen, dann, ja, dann dürfen Sie veröffentlichen. Aber diese Männer haben die endgültige Entscheidungsbefugnis in der Angelegenheit.«

    Mir gefiel der Gedanke an eine militärische Überprüfung nicht sehr, aber das war wahrscheinlich das Beste, worauf Tom und ich hoffen konnten. »Danke.« Ich versuchte, aufrichtig zu klingen.

    »Wie bald sollen wir anfangen?«, fragte Tom.

    Lord Rossmere schnaubte. »Wenn ich Sie morgen auf ein Boot setzen könnte, würde ich das tun. Falls Sie nicht einen Weg finden, dass Drachen schneller ausgewachsen werden, wird es Jahre dauern, bis wir einen angemessenen Vorrat haben – und das nur, wenn Sie sofort Erfolg haben. Die Yelangesen verfolgen zweifellos dasselbe Ziel. Wir haben keine Zeit zu verschwenden.«

    »Weil Sie uns nicht morgen auf ein Boot setzen können …«, soufflierte ich.

    »Wie schnell können Sie aufbrechen?«

    Seine Fragestellung machte deutlich, dass »Übermorgen« die ideale Antwort wäre und dass sich seine Laune mit jedem weiteren Tag, den er warten musste, verschlechtern würde. Tom und ich tauschten Seitenblicke. »Diese Selemer-Woche?«, schlug Tom vor.

    Ich war in meinem Leben oft genug gereist, sodass ich es effizient vorbereiten konnte. »Das sollte machbar sein«, stimmte ich zu.

    »Wunderbar.« Lord Rossmere notierte es sich. »Ich werde sofort schreiben, wenn wir Ihre Überfahrt gebucht haben. Mr. Wilker, Sie werden im Männerhaus im Segulistenviertel von Qurrat logieren. Dame Isabella, Sie werden bei einer einheimischen Familie wohnen, einem gewissen Shimon ben Nadav. Auch Segulist natürlich, aber, wie Sie sich wohl denken können, ein Tempelverehrer. Es gibt wenige Magisteriale in Akhien, fürchte ich. Möbel und Ähnliches werden Ihnen zur Verfügung gestellt. Es ist nicht nötig, dass Sie Ihren gesamten Haushalt einpacken.«

    Es gab Gerüchte, dass Lord Tavenor genau das getan hatte und dann gezwungen gewesen war, seine Besitztümer auf eigene Kosten nach Hause zu verschiffen, nachdem er seine Stelle gekündigt hatte. Zum Glück für Lord Rossmere war ich daran gewöhnt, mit sehr wenigen Dingen zurechtzukommen. Im Vergleich mit meiner Kabine an Bord der Basilisk würde mir selbst die armseligste Unterkunft wie ein regelrechter Palast vorkommen – und sei es nur, weil ich mich außerhalb davon freier bewegen konnte.

    Es gab natürlich Hunderte anderer Kleinigkeiten zu organisieren, aber solch triviale Dinge waren nichts für einen Mann wie Lord Rossmere. Er rief seinen Adjutanten herein und übernahm die notwendige Vorstellung. Dieser Offizier würde sich in seinem Auftrag um den Rest kümmern. Dann wurden wir weggeschickt, um unseren eigenen Geschäften nachzugehen.

    Tom und ich stiegen die Treppe hinunter und traten auf die belebten Straßen von Drawbury hinaus, wo in jenen Tagen noch das Hauptquartier der Königlichen Armee in Falchester lag. Wir standen für einen Augenblick schweigend da und beobachteten, wie die Leute an uns vorbeiliefen. Dann drehten wir uns, wie mit einer schweigenden Übereinkunft, um und sahen einander an.

    »Akhien«, sagte Tom mit dem Hauch eines Grinsens im Gesicht.

    »In der Tat.« Ich wusste, warum sein Grinsen noch nicht ganz ausgeprägt war. Meine eigene Aufregung wurde von Besorgnis gebremst. Unsere Forschung an Bord der Basilisk war teilweise unter der Aufsicht anderer Gruppen – der Scirländischen Geografischen Vereinigung, der Ornithologischen Gesellschaft – durchgeführt worden, aber das war ganz anders gewesen als die Art von Beaufsichtigung, die uns jetzt bevorstand.

    Ich hätte es nie zu Tom gesagt, der so hart für meine Aufnahme in dieses Projekt gekämpft hatte, doch mir war bei der Aussicht, für die Königliche Armee zu arbeiten, nicht ganz wohl. Meine Abenteuer im Ausland hatten mich zu mehreren Gelegenheiten in solche Affären verwickelt, ich hatte sie mir jedoch nie zuvor absichtlich ausgesucht. Und ich wusste sehr gut, dass wir, wenn wir erfolgreich Drachen züchteten, wie es die Krone wünschte, sie im Endeffekt auf den Status von Vieh reduzieren würden. Kreaturen, die in Gefangenschaft gefüttert und bis ins Erwachsenenalter aufgezogen wurden, nur damit man sie für den Profit von Menschen schlachten konnte.

    Die Alternative aber war schlimmer. Wenn man Drachen nicht züchten konnte, dann würden sie nur gejagt. Die wilden Populationen würden nach kurzer Zeit ausgerottet. Ich war auf dem Land aufgewachsen, wo das Schlachten von Schafen und Geflügel völlig alltäglich gewesen war. Ich musste mich dazu durchringen, Drachen auf diese Weise zu betrachten – egal wie schwierig diese Denkweise auch sein mochte.

    Tom und ich spazierten zur Ecke der Rafter Street, wo wir vielleicht eine Droschke heranwinken konnten. Zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben hatte ich genug Geld, dass ich mir eine eigene Kutsche hätte leisten können, wenn ich es gewollt hätte, aber ich war das nicht mehr gewohnt. (Meine Freunde mussten mich später überzeugen, dass es, auch wenn Mrs. Camherst oder Dame Isabella tun konnte, was sie wollte, nicht angemessen war, dass Lady Trent in einer gemieteten Kutsche herumfuhr.) Sobald wir uns hineingesetzt hatten und auf dem Weg waren, sah mir Tom in die Augen und fragte: »Wirst du nach ihm suchen?«

    Es war sinnlos vorzugeben, dass ich nicht wusste, von wem Tom gerade sprach. Es war wenig sinnvoller vorzugeben, dass es mich nicht kümmerte, doch ich versuchte mein Bestes – eher um meiner eigenen Würde willen als aus irgendeiner Hoffnung, dass ich Tom etwas vormachen konnte. »Ich bezweifle, dass ich ihn finden könnte, wenn ich es versuchen würde.« Ich starrte aus dem Fenster auf die Stadt, die vorbeirauschte. »Es muss in Akhien sehr viele Männer namens Suhail geben.«

    Unser ehemaliger Kamerad von der Basilisk, der Mann, der mit mir auf die verfluchte Insel Rahuahane gekommen war, der einen yelangesischen Caeliger gestohlen und versucht hatte, eine Prinzessin zu retten. Ich hatte ihm meine Adresse in Falchester gegeben, ehe wir uns in Phetayong getrennt hatten, aber ich hatte in den beinahe drei Jahren seither keinen einzigen Brief erhalten. Möglicherweise hatte er die Notizbuchseite verloren, auf welche ich die Information gekritzelt hatte. Aber es war nicht zu schwierig, mich zu finden. Es gab auf der Welt wenige Drachenforscherinnen, und nur eine davon hieß Isabella Camherst.

    Meine Worte waren eine Maske für diesen Kummer, enthielten jedoch auch einen Hauch Wahrheit. So gut ich Suhail zu kennen glaubte, ich wusste sehr wenig über ihn: nicht den Namen seines Vaters, nicht seinen Familiennamen, nicht einmal die Stadt, in der er lebte.

    Als könne er diese Gedanken hören, sagte Tom: »Ich könnte mir vorstellen, dass der Prozentsatz an Archäologen namens Suhail wesentlich geringer ist.«

    »Vorausgesetzt, er beschäftigt sich immer noch mit solcher Arbeit.« Ich seufzte. »Ich hatte den entschiedenen Eindruck, dass der Tod seines Vaters bedeutete, dass er zu seinen Pflichten nach Hause gerufen wurde. Er kann wohl gezwungen worden sein, seine eigenen Interessen beiseitezuschieben.«

    Obwohl ich meinen Kommentar gemäßigt klingen lassen wollte, verriet das Wort »gezwungen« meine eigenen Gefühle. Ich hatte einst zum Wohl meiner Familie all meinen gewöhnlichen Interessen abgeschworen. Die »Grauen Jahre«, wie ich sie nannte, waren eine der schlimmsten Zeiten meines Lebens gewesen – nur von der Zeit übertroffen, die ich in Trauer um meinen Ehemann Jacob verbracht hatte. Ich kannte Suhails Leidenschaft für seine Arbeit. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sie ohne Reue aufgegeben hätte.

    »Du könntest herumfragen«, sagte Tom freundlich. »Was könnte es schon schaden?«

    Suhails Familie blamieren vielleicht – aber weil ich sie nie getroffen hatte und nichts über sie wusste, fand ich es schwierig, viel Rücksicht auf ihre Gefühle zu nehmen. Und doch wollte ich mir keine Hoffnungen machen, nur um enttäuscht zu werden. »Vielleicht«, sagte ich. Tom war nett genug, es dabei zu belassen.

    Ich hatte nicht viel Zeit, um melancholisch zu sein, nachdem ich in mein Stadthaus am Hart Square zurückgekehrt war. Wenn wir in anderthalb Wochen aufbrechen sollten, hatte ich keine Zeit zu verlieren. Ich schickte das Hausmädchen los, um ein Inventar meiner Reisegarderobe anzufertigen, und ging in mein Studierzimmer, um zu überlegen, welche Bücher ich mitnehmen würde.

    Mein Studierzimmer war über die Jahre eine Quelle von tiefem und ruhigem Vergnügen für mich geworden. Es war nicht elegant, wie es die Studierzimmer von einigen Gentlemen sind. Man konnte es eher »vollgestopft« nennen. Abgesehen von den Büchern hatte ich Notizen, Landkarten, Skizzen und vollendete Zeichnungen, Präparate und ähnlichen Tand, den ich auf meinen Reisen gesammelt hatte. Muscheln, die mein Sohn Jake gefunden hatte, beschwerten Papierstapel. Die Replik des Eis, das ich von Rahuahane mitgenommen hatte, lehnte an einem Bücherregal. (Der Feuerstein, den ich aus dem Eigelb des echten Eis gehackt hatte, war immer noch zum Großteil auf meinem Kleiderschrank versteckt, obwohl ich einige Stücke geschliffen und mit der Zeit verkauft hatte, um mich zu finanzieren.) Hoch an der Wand über den Regalen marschierte eine Reihe an in Gips gegossenen Fußabdrücken in einer schiefen Linie: die versteinerten Spuren eines prähistorischen Drachen, im Vorjahr von Konrad Vigfusson im südlichen Otholé entdeckt.

    Eine große Klaue lag auf meinem Schreibtisch, wo ich sie an jenem Morgen gelassen hatte. Die Klaue war ein völliges Mysterium und mir von einem Fossiliensucher aus Isnats geschickt worden. Er vermutete, dass sie Zehntausende Jahre alt war, wenn nicht mehr. Sie bot einen faszinierenden Einblick in die graue Vorzeit der Drachen … natürlich vorausgesetzt, dass die Klaue wirklich von einem Drachen stammte. Der Fossiliensucher hatte keine Knochen in der Nähe gefunden, die gewöhnlich dabei helfen würden, eine Spezies zu klassifizieren. In diesem Fall mochte das Fehlen von Knochen das Identifikationsmerkmal sein: Wenn der Besitzer der Klaue ein »echter« Drache gewesen war, dann waren seine Knochen natürlich zu schnell für eine Versteinerung zerfallen. (Während Konservierung in der Natur zwar vorkommen kann, sind die chemischen Bedingungen dafür so selten, dass versteinerte Knochen beinahe unbekannt sind – obwohl ein großer Haufen Gauner und Trickbetrüger gerne hätte, dass Sie das Gegenteil glauben.)

    Also: Angenommen, es konnte ein Drache gewesen sein. Falls ja, dann war es einer von gewaltiger Größe gewesen, der selbst die größten heute bekannten Arten in den Schatten stellte, weil die Klaue entlang ihrer Rundung vom Ansatz bis zur Spitze beinahe dreißig Zentimeter maß. Tom hatte die Theorie, dass die Klaue im Vergleich zum Rest des Drachen unverhältnismäßig groß gewesen war, was biologisch gesehen sicherlich einen Sinn ergab. Was allerdings der Zweck einer solch übergroßen Klaue gewesen sein mochte, ist heute immer noch ein Rätsel. Jagd, Verteidigung, das Anziehen eines Partners … Wir haben viele Ideen, aber keine Fakten.

    Mein Studierzimmer enthielt außerdem eine Kiste, hoch oben auf einem Regal, deren mitgenommenes Äußeres nahelegte, dass darin nichts Besonderes enthalten war. Ohne dass es irgendjemand außer Tom und mir wusste, enthielt sie meinen größten Schatz.

    Diese holte ich herunter, nachdem ich mich erst versichert hatte, dass meine Tür geschlossen war. Als der Deckel heruntergenommen war, enthüllte sie verschiedene Gipsklumpen, die von Drahtstücken zusammengehalten wurden. Dies war, wie sich Leser des vorherigen Bandes vielleicht erinnern, der Abdruck, den ich von den Hohlräumen im Inneren des Eis aus Rahuahane gemacht hatte – die Leere, wo einst ein Embryo gewesen war.

    Der Abdruck war leider viel zu zerbrechlich, um eine Seereise nach Akhien zu riskieren, und außerdem so gut wie unersetzlich. Ich hatte ihn Hunderte Male betrachtet und sein Erscheinungsbild aus jedem Winkel gezeichnet. Die Skizzen konnte ich mitnehmen. Nichts ersetzte aber die Erfahrung, ihn direkt anzusehen, und so untersuchte ich ihn ein letztes Mal und brannte seine Umrisse in mein Gedächtnis.

    Ich glaubte – konnte jedoch noch nicht bestätigen –, dass es einen Beweis für eine ausgestorbene Drachenart darstellte, eine, die die antiken Drakoneer tatsächlich gezähmt hatten, wie es die Legenden besagten. Diese Legenden waren wegen der Unzähmbarkeit der meisten Drachenarten immer bezweifelt worden, aber eine jetzt ausgestorbene Art mochte vielleicht kooperativer gewesen sein. Tatsächlich fragte ich mich, ob diese Kooperationsbereitschaft genau der Grund war, warum die Art ausgestorben war: Wir haben gewisse Hunderassen so gründlich domestiziert, dass sie in freier Wildbahn nicht länger überleben können. Wenn die Drakoneer eine solche Kreatur entwickelt hatten, mochte sie sehr wohl nach dem Zusammenbruch ihrer Zivilisation ausgestorben sein.

    Solche Gedanken waren allerdings reine Spekulation. Selbst die Form des Embryos war wegen der Versteinerung des Eigelbs und der Ungenauigkeiten im Abdruck ungewiss. Wer konnte vermuten, wie die ausgewachsene Form ausgesehen haben mochte? Wir wussten zu wenig über Drachenembryologie, um das zu sagen.

    Aber mit genug Zeit in Akhien – und genug fehlgeschlagenem Ausbrüten, was unvermeidlich wäre – würde ich vielleicht eine bessere Antwort finden.

    Es klopfte an der Tür meines Studierzimmers. »Einen Moment!«, rief ich, legte den Abdruck in seine Kiste zurück und stellte mich auf einen Stuhl, um ihn wieder auf sein unauffälliges Regal zu schieben. Schuldgefühle durchströmten mich, als ich das tat: Wie konnte ich darüber jammern, dass die Königliche Armee ihre Naturforscher zum Schweigen verdammte, wenn ich selbst auf einem derartigen wissenschaftlichen Geheimnis saß? Es war nicht einmal das einzige: Ich hatte zwei wertvolle Informationen, die ich noch nicht mit der Welt geteilt hatte, und die andere war in eine Schublade am Schreibtisch einen Meter hinter mir gestopft.

    Das Problem mit dem Abdruck war, dass ich nicht sagen wollte, wo ich ihn herhatte. Mein eigener Landgang auf Rahuahane war unabsichtlich gewesen. Andere würden absichtlich hinreisen, wenn sie von den Ruinen dort erführen. Und jene anderen würden zu einer Flut, wenn sie wüssten, dass der Vorrat an Eiern dort auch einen gewaltigen Vorrat an ungeschliffenen Feuersteinen darstellte. Ich hatte mich seit dem Tag, als ich den Abdruck hergestellt hatte, darum bemüht, eine plausible Geschichte über seinen Ursprung zu konstruieren, die weder wahre Informationen mit falschen verzerren noch zu viel verraten würde. Ich hatte noch keinen Erfolg gehabt.

    Was das Papier in meiner Schreibtischschublade betraf … da war meine Motivation nicht ein Zehntel so nobel.

    »Komm herein!«, rief ich, sobald ich von meinem Stuhl herunter und ein Stück vom entsprechenden Regal weg war.

    Die Tür ging auf und ließ Natalie Oscott ein. Sie war einst meine Gesellschafterin und Mitbewohnerin gewesen, aber in eine eigene Wohnung gezogen, nachdem Jake aufs Internat gegangen war. »Er braucht keine Tutorin mehr«, sagte sie damals, »und du brauchst mehr Platz für Bücher.« Letzteres war eine Art höfliche Ausrede. Ich hatte einst versprochen, sie für ein unabhängiges und exzentrisches Leben als alte Jungfer zu qualifizieren. Das hatte sie seither erreicht, obwohl ich dafür kaum die Lorbeeren einheimsen konnte. Natalie hatte ihre Berufung im Ingenieurwesen gefunden und dazu einen Kreis an gleichgesinnten Freunden, die sie annehmbar beschäftigt hielten. Ihre Finanzen waren etwas angespannt – sicher hatte sie weitaus weniger, als sie vom Leben hätte erwarten können, wenn sie ein ehrbares Mitglied der feinen Gesellschaft geblieben wäre –, aber sie konnte ihre Rechnungen jetzt selbst bezahlen und hatte beschlossen, das zu tun. Ich konnte mich ihr kaum in den Weg stellen, obwohl ich es, nachdem Jake fort war, manchmal vermisste, Gesellschaft im Haus zu haben.

    Sie warf mir einen neugierigen Blick zu, als sie hereinkam. »Das Alleinleben hat dich seltsam werden lassen. Was hast du getrieben, dass ich im Gang warten musste?«

    »Ach, du kennst mich«, sagte ich mit einem vagen Lächeln. »Ich habe mit meiner Unterhose auf dem Kopf getanzt. Das konnte ich dich nicht sehen lassen. Bitte, setz dich – hat Tom dir die Neuigkeiten erzählt?«

    »Dass ihr nächste Woche aufbrecht? Ja, das hat er.« Sie wohnten nicht in derselben Nachbarschaft, aber es wäre für Tom auf dem Heimweg kein großer Umweg gewesen, bei der Werkstatt vorbeizuschauen, wo Natalie und ihre Freunde an ihren Geräten schraubten. »Was wirst du mit dem Haus machen?«

    Ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch und schob ein frisches Blatt Papier auf die Schreibunterlage. »Es absperren, denke ich. Ich kann es mir jetzt leisten, das zu tun, und es ist schrecklich kurzfristig, um einen Untermieter zu finden. Obwohl du hier willkommen bist, wenn du willst. Du hast immerhin noch einen Schlüssel.«

    »Nein, es abzuschließen, ist sinnvoll. Ich werde aber Bücher holen kommen, wenn es dich nicht stört, dass ich an deiner Stelle die Bibliothekarin spiele.«

    Das war eine ausgezeichnete Idee, und ich dankte ihr dafür. Die sogenannte »Fliegende Universität«, die in meinem Wohnzimmer angefangen hatte, war jetzt eine ganze Reihe an Versammlungen, die in vielen Häusern um Falchester stattfanden, meine Bibliothek nahm in diesem Netzwerk allerdings immer noch eine wichtige Position ein. Obwohl meine Regale natürlich nicht jedes Thema abdeckten – was mir eine weitere Idee gab. »Ich habe auch noch ein paar Bücher, die ihren Besitzern zurückgegeben werden sollten. Eines von Peter Landenbury, glaube ich, und zwei oder drei von Georgine Hunt.«

    »Ich werde sie mitnehmen«, sagte Natalie. »Du hast genug, um das du dich kümmern musst. Schreibst du da einen Brief an Jake?«

    Das tat

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