Die Schatzjägerin 3: Der Götze von Akkon
Von G. Arentzen
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Über dieses E-Book
Als sie das Rätsel schließlich lüften, wähnen sie sich bereits auf der Siegerstraße. Doch auch ihre Mitbewerber sind wieder obenauf, nachdem sie von unerwarteter Seite Hilfe erhalten haben. Ganz zu schweigen von jener geheimnisvollen Gruppe, die den Schatzsuchern nach dem Leben trachtet.
Während ihres Aufenthalts auf Zypern gerät Jaqueline in ein Abenteuer, das sie an ihre Grenzen bringt – und ein Stück darüber hinaus. Sie und Nadine Berger werden in die Wüste von Libyen verschleppt. Unter der Folter erlebt Jaqueline die schlimmsten Stunden ihres Lebens …
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Buchvorschau
Die Schatzjägerin 3 - G. Arentzen
DIE SCHATZJÄGERIN
Abenteuer-Roman
Band 03
DER GÖTZE
VON AKKON
von G. Arentzen
DIE
SCHATZJÄGERIN
Abenteuer-Roman
Herausgeber: ROMANTRUHE-Buchversand.
Cover: Romantruhe.
Satz und Konvertierung:
ROMANTRUHE-BUCHVERSAND.
© 2018 Romantruhe.
Alle Rechte vorbehalten.
Die Personen und Begebenheiten der
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Produced in Germany.
Prolog
Andernach – 8. Juni 1996 / 13:00 Uhr
Missionstagebuch – Lanze I – 08.06.1996
Die erste Etappe meines neuen Auftrags liegt hinter mir. Auch wenn er nicht so reibungslos verlief, wie ich es mir gewünscht hatte. Aber dies war aufgrund der Umstände auch nicht zu erwarten gewesen. Hier nun der Ablauf des ersten Teilstücks:
Nachdem Bob Andrews, Joyce La Fayette und ich das Rätsel um den Skarabäus lösen konnten, meine Freunde am Ende der Suche jedoch schwer verletzt wurden, traf ich mich in der Folge mit einem Pater des Opus Dei in New York. Wie sich zeigte, verfügt die katholische Kirche über kryptische Dokumente, die bei richtiger Entschlüsselung zu einem noch unbekannten Objekt führen. Sicher scheint lediglich zu sein, dass es sich um einen Gegenstand aus den Anfängen des Christentums handelt. Die Lanze des Longinus wird als Möglichkeit gehandelt, aber auch der Querbalken vom Kreuz Christi oder andere, mit der Passion im Zusammenhang stehende Gegenstände.
Das Opus Dei beauftragte mich ganz offiziell mit der Suche nach diesem geheimnisvollen Objekt; ein Auftrag, den ich sowohl aufgrund der ausgelobten Belohnung von 10 Millionen Dollar je Teilnehmer meiner Expedition als auch aufgrund meiner Neugier annahm. Natürlich war ich mir dabei der Tatsache bewusst, dass sowohl Joyce als auch Bob vorerst nicht in der Lage sein würden, mich bei dieser Suche zu begleiten.
Temporäre Helfer fand ich in Paolo Rossi (ein befreundeter, italienischer Abenteurer) sowie in Nadine Weyer (eine deutsche Historikerin).
Noch während der Rekrutierungsphase dieser beiden Helfer traf ich Sarah Stern – eine Mitarbeiterin des Israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Beth (Schabak). Auch die Regierung in Israel zeigte Interesse an dem zu suchenden Gegenstand. Um ihren guten Willen zu zeigen und mich in meiner Suche zu unterstützen, gab mir Sarah Stern eine Dienstwaffe sowie einen auf meinen Namen ausgestellten Ausweis des Schabak. Sie machte mir jedoch auch mehrere Dinge klar.
Die katholische Kirche wird nicht zahlen. Selbst wenn wir finden, was sie suchen.
Der Staat Israel wird ebenfalls keine 10 Millionen Dollar pro Teilnehmer zahlen.
Über die erste These kann man streiten, da es sich wohl lediglich um eine Vermutung von ihr handeln wird. Der zweite Punkt hingegen ist unstrittig, da sie für die Regierung dieses Staates arbeitet.
Ich sagte Frau Stern zu, sie über meine Erfolge auf dem Laufenden zu halten. Weitere Zusagen gab es zu diesem Zeitpunkt nicht.
Da die Hinweise, die letztlich zum gesuchten Objekt führen, wie eine Schnitzeljagd aufgebaut sind, müssen wir uns von Station zu Station hangeln. Der erste Fingerzeig deutete unserer Meinung nach auf ein Schwert hin, welches von einem Templer in der Schlacht um Askalon benutzt wurde. Tatsächlich konnten wir das Schwert finden. Dieses führte uns wiederum nach Glastonbury (Avalon) und dort zu den Ruinen der ehemaligen Abtei. Unserer Suche war jedoch gespickt mit Fallen und Fährnissen. So ließ es sich das Opus Dei angelegen sein, auch eine zweite Gruppe, bestehend aus Söldnern und Wissenschaftlern, mit der Suche zu beauftragen. Wir stehen also in einem Wettstreit, da nur die siegreiche Truppe das Preisgeld erhalten wird. Hinzu kommt, dass eine uns noch unbekannte Organisation versucht, die Suche zu unterbinden. Sie schrecken dabei auch nicht vor Mord zurück, wie wir und auch unsere Mitbewerber schmerzlich erfahren mussten. Von der ehemaligen Söldnergruppe ist lediglich der Anführer (Ellis), dessen Stellvertreterin (Sharon) sowie ein Wissenschaftler namens Sandoz übrig. Allerdings steht es zu befürchten, dass die Söldner weitere Mitglieder in der Hinterhand haben. Auch einen neuen Wissenschaftler zu finden, dürfte ihnen nicht allzu schwer fallen. Somit können sie keineswegs als ausgeschaltet gelten.
Am Ende unserer Suche um das Schwert der Templer waren wir erfolgreich und konnten den zweiten Hinweis finden. Er enthält wie der erste Fingerzeig eine simple Botschaft, dessen Sinn sich uns noch nicht vollständig erschlossen hat.
Sie lautet: ›In diesem Zeichen wurden sie besiegt – Suche nach Akko.‹
Nadine Weyer hat die Aufgabe übernommen, das Rätsel zu entschlüsseln. Zumindest, soweit dies vorerst möglich ist. Sie weilt hierzu in Frankfurt, bewacht von Paolo, während ich mich zurzeit in Andernach aufhalte. Obwohl die Suche wichtig und Zeit kostbar ist, gibt es hier eine traurige Pflicht zu erfüllen, der ich mich trotz aller Eile nicht entziehen kann. Klar ist jedoch, dass der nächste Hinweis irgendwo auf uns wartet. Leider trifft es ebenso zu, dass weder unsere Mitbewerber noch unsere Gegner ruhen werden. Gedanken, die meine Stimmung nicht gerade zu steigern vermögen. Ganz im Gegenteil …
– Ende des Tagebuch-Eintrags –
»Liebes – kommst du? Wir müssen in die Kirche!«
Die Stimme meiner Mutter schallte durch die Wohnung. Seufzend speicherte ich den Eintrag und schaltete den X-1 anschließend ab. Die Sonne schien durch das offen stehende Fenster. Es war warm, der Himmel schimmerte in einem sanften Blau. Kein guter Tag für eine Beerdigung. Sollte es bei solchen Anlässen nicht stürmen? Oder zumindest regnen, um der Trauer einen passenden Background zu verleihen?
»Goodbye my friend, it's hard to die,
when all the birds are singing in the sky.
Now that the spring is in the air …« (Terry Jacks – »Seasons In The Sun«)
Natürlich hatte Tante Elisabeth auch nicht damit gerechnet, im Alter von nur 53 Jahren zu sterben. Noch dazu nach einem Martyrium, das man nicht einmal seinem ärgsten Feind wünschen würde. Ihr Tod war letztlich eine Erlösung gewesen. So die Ärzte, die nichts mehr für sie hatten tun können und so auch meine Mutter, die nun um ihre Schwester trauerte.
Mein Blick fiel auf das alte Bett. Noch immer hingen Poster irgendwelcher Sänger an der Wand darüber. In den Regalen standen die Bücher meiner Jugend, in den Schränken hingen Kleider, die schon lange aus der Mode waren. Oder schon wieder modern wurden – je nachdem.
Meine Eltern hatten ihr gesamtes Leben gearbeitet und auf ein kleines Häuschen im Grünen gespart. Sie waren weder sonderlich reich noch in besonders verantwortlichen Positionen beschäftigt. Mama verdiente ihr Geld als Verkäuferin, Papa arbeitete bei einer lokal ansässigen Fabrik. Dennoch hatten sie mich stets in meinen Bemühungen unterstützt, Archäologie zu studieren. Als ich schließlich meinen Abschluss machte und später habilitierte waren sie derart stolz, dass sie mein Bild von der entsprechenden Feier an alle Bekannten verteilten. Ihre Tochter, die Doktorin der Archäologie.
Noch immer glauben sie, ich würde für ein kleines Blatt schreiben und manchmal Expertisen anfertigen. Weder ahnten sie etwas von meinen wahren Aufträgen noch davon, dass mich manche Leute als Diebin betrachteten. Ich hatte nie bereut, ein Land, eine Region oder auch ein Museum zu bestehlen. Meine Eltern zu belügen allerdings war eine ganz andere Sachen. Sie hatten sich sehr viel Mühe gegeben, mir meine Träume zu erfüllen. War es nun Verrat an ihnen, all meine Ideale und Vorstellungen für den schnöden Mammon verkauft zu haben?
Vielleicht.
Andererseits verdiente ich bedeutend mehr als meine ach so ehrenwerten Kollegen. Mein Name besaß in gewissen Kreisen einen Ruf, hin und wieder veröffentlichte ich tatsächlich kleine Artikel in einem englischen Blatt und mein Bungalow in Italien war einer der schönsten Flecken, an denen man leben konnte.
Möglich, dass ich meine Ideale über Bord geworfen hatte. Aber sie waren nicht umsonst gestorben. Und das Häuschen, das meine Eltern gerade bauen ließen, war auch nicht allein mit ihrem Bausparvertrag finanziert worden. Eigentlich gehörte es zu mehr als 50 % mir, da sie so auf eine Kreditaufnahme verzichten konnten.
Tante Elisabeth, zu deren Beerdigung wir nun mussten, war meiner Meinung nach umsonst gestorben – im Gegensatz zu meinen Idealen. Ihr Sterben hatte niemandem etwas gebracht. Nur Leid und Schmerz.
Sie starb in einem kleinen Zimmer mit Holzkreuz an der Wand. Ein Raum, in dem die Sterbenden ihre letzten Minuten oder auch Stunden verbringen und von ihren Angehörigen Abschied nehmen konnten. Eine sinnvolle Einrichtung, die noch nicht sehr lange existierte. Als meine Großmutter gestorben war, hatte man ihre Mitpatienten auf den Flur geschoben, wo sie begafft wurden wie die Affen im Zoo. Aber damals hatte auch noch nicht der neue Bau existiert, in dem die Kranken nun behandelt wurden. Im Altbau war es etwas rustikaler und rattiger zugegangen, um es mal dezent zu umschreiben.
Auf dem Weg hinaus aus dem Zimmer nahm ich die handliche Pistole vom Schreibtisch und ließ sie in den Halfter gleiten, den ich wiederum am Gürtel befestigt hatte. Es handelte sich um eine israelische Baby Eagle – ein kleiner Bruder der Desert Eagle. Normalerweise wurden diese überwiegend in den Kalibern .357, .50 AE und .44 verkauft. Inzwischen war der Hersteller jedoch dazu übergegangen, auch 9 Millimeter anzubieten. Noch waren diese Versionen nicht offiziell im Handel. Ein interner Test, wie mir Sarah erklärt hatte. Ich solle mich geschmeichelt fühlen, an ihm teilnehmen zu dürfen.
Um ehrlich zu sein – eine Beretta wäre mir lieber gewesen. Das Magazin der Eagle fasste lediglich sieben Kugeln; bei der amerikanischen Waffe wären es 15 gewesen. Andererseits gehörte zu der Waffe auch ein Ausweis, der mich quasi berechtigte, eine Pistole zu tragen. Auch in Deutschland. Wobei ich die tatsächliche juristische Frage lieber nicht klären wollte. Sollte es zu einem Scharmützel kommen, konnte es schlecht laufen.
Ehe ich den Raum verließ, warf ich einen letzten Blick in den Spiegel. Die schwarze Hose bestand aus Leder und war nicht unbedingt für eine Beerdigung geeignet. Ebenso wenig das Oberteil, das gleichsam an eine Abendgarderobe erinnerte. Andererseits wollte ich die Kleidungsstücke auch außerhalb solcher Anlässe tragen. Hinzu kam, dass eine dünne Jacke sowohl die Bluse als auch die Pistole verdeckte. Selbst wenn mir der Schweiß über den Rücken laufen würde, konnte ich nicht darauf verzichten. So lange dort draußen Fanatiker rum liefen, die mir nach dem Leben trachteten, waren Schweiß und Hitze zweitrangig.
Meine Eltern nickten mir zu, als ich in den Gang trat. Die Haustür stand bereits offen, mehrere Menschen hatten sich im Vorgarten eingefunden. Mutter war Elisabeths nächste Angehörige gewesen, nachdem deren Mann – Onkel Theo (der dicke Theo) – bei einem Autounfall drei Jahre zuvor ums Leben kam. Darum waren die Beileidsbekundungen, Blumen und Anrufe bei Mama eingegangen und sie hatte auch für die Beerdigung zu sorgen.
Wir gingen zu Fuß, denn die Kirche lag nicht weit entfernt in der Hochstraße. Gegenüber befand sich ein kleines Museum, daneben das Krankenhaus. Auf der anderen Seite ging es in die Stadt, schräg gegenüber zum Rhein. Andernach lebte schon immer von Industrie und Tourismus, wie diverse Hotels am Ufer des großen Flusses zeigen. Im Sommer konnte man keine zwei Schritte tun, ohne über Fremde zu stolpern. Mir war das nur Recht, denn so erhielt das Städtchen etwas Aufgeschlossenes.
»Geht es?«, wollte ich von Mutter wissen. Sie hielt sich tapfer, zitterte allerdings auch. Dennoch nickte sie schweigend.
Hin und wieder schaute ich mich um. Die meisten Menschen kannte ich mehr oder weniger. Nur wenige waren absolut fremd. Aber keiner von ihnen sah aus, als würde er in der nächsten Sekunde die Pistole ziehen und auf mich feuern.
So blieb es auch, nachdem wir die Kirche betreten und in der vordersten Reihe Platz genommen hatten. Meine Tante war evangelisch gewesen. Meine Mutter ursprünglich auch. Aber früher war es eben Sitte gewesen, die Konfession des Ehemanns anzunehmen. Und Vater war katholisch. So wenig wie ich machte er Gebrauch davon. Ein Freizeit-Katholik, der an Weihnachten lieber ein Bierchen trank, als in die Kirche zu gehen. Vermutlich war dies das erste Mal seit vielen Jahren, dass er ein Gotteshaus von innen sah.
Während das erste Kirchenlied erklang und der Pfarrer andächtig die Trauergemeinde musterte, trieben meine Gedanken zu einem unbestimmten Punkt in meiner Vergangenheit. Bilder wurden lebendig und plötzlich schien ich wieder die siebzehnjährige Göre zu sein, die mit einem Buch über das alte Ägypten auf dem Bett lag und fasziniert verschiedene Berichte über die Mumifizierung der Pharaonen las. Es gab schon damals keine Frage, was ich eines Tages tun wollte. Oder besser – die Richtung stand bereits fest. Meine Noten sprachen für ein Studium, Medizin oder