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Brüdergesänge aus der Toten Ebene 1.8: Achter Knoten des ersten Gesanges
Brüdergesänge aus der Toten Ebene 1.8: Achter Knoten des ersten Gesanges
Brüdergesänge aus der Toten Ebene 1.8: Achter Knoten des ersten Gesanges
eBook104 Seiten1 Stunde

Brüdergesänge aus der Toten Ebene 1.8: Achter Knoten des ersten Gesanges

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Über dieses E-Book

Perle und seinen Blutsbrüdern ist es gelungen, den Hütern des Himmlischen Schatzes die Kiste Sternenblut zu entreißen. Doch die Gelben ruhen nicht und umstellen Fannogh. Die Brüder müssen fürchten, mit ihrer Mission nicht nur sich selbst, sondern ein ganzes Dorf in den Tod zu führen. Werden die Fannogher zu ihnen stehen? Wird der Muma´’eru Immar rechtzeitig von der Belagerung erfahren, um Soldaten zu schicken? Können Islim und Firthuk mit ihren Kenntnissen über das Sternenblut womöglich das Blatt wenden?
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum7. Sept. 2023
ISBN9783989118201
Brüdergesänge aus der Toten Ebene 1.8: Achter Knoten des ersten Gesanges

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    Buchvorschau

    Brüdergesänge aus der Toten Ebene 1.8 - Blaustein

    Achter Knoten

    Leise atmend lag Fannogh da, als wir es erreichten. Wie ein Lämmchen, zum Schlafen zusammengerollt, ruhte es, nicht ahnend, was ihm blühte, und ließ sich das silbrige Mondlicht auf die Dachrücken scheinen.

    Hinter uns, zwischen den schwarzen Umrissen der Berge von „Fannoghs Trog", zogen die Fackeln der Hüter auf und ab wie die Augen verwunschener Raubtiere, die im Rudel am Waldesrand lauerten. Dunkelheit und unser Schweigen verbargen uns vor dem Feind, während Dun der Jüngere uns durch die nördliche Ebene führte. Karluf und Kotol, die die Kiste trugen, hörte ich etwas lauter schnaufen als die anderen. Getel war die Lust an meinem Lied vergangen. Duthul schritt neben ihm einher und spielte nervös mit einem Daumen an seinem Kamm. Fa’els Neugierde war anscheinend nicht groß genug, um neben Etran und Dun voranzuschreiten; stattdessen trabte er neben Iṣlim, Firthuk und mir einher – und stöhnte hin und wieder auf, wenn ein weiteres Dutzend Mal das leise Ratschen von Duthuls Kamm erklungen war.

    Ich schloss den Mantelkragen so dicht wie möglich um meinen Hals. In Duns Versteck war es zwar kalt, doch immerhin nicht windig gewesen. Hier unter freiem Himmel entwich die Wärme schneller aus unseren Knochen als aus einer Tasse Tuffuk. Fa’el folgte meinem Beispiel, während er sich an mich wandte. „Was hast du zu ihnen gesagt? Zu den Gelben, meine ich. Vorhin. Du hast den Zweien etwas zugerufen, was sie verwirrt hat."

    Ich schwamm den Fluss meiner Erinnerungen hinauf, bis zu diesem Augenblick lodernden Feuers und Hasses in tiefster Nacht. „Aḫum!, sagte ich. „Das heißt ‚Bruder‘. Ich erneuerte meinen Griff um den Kragen. „So nennen die Kerle einander."

    Ich spürte, wie Fa’el neben mir das Gesagte verarbeitete. „Auch die Heerführer?, hakte er schließlich nach. „Nennt ein einfacher Soldat seinen Oberst ‚Bruder‘?

    „Ja, gab ich zurück. „Aber Befehle sind trotzdem Befehle, und die Befehle gehen nur von oben nach unten.

    „Von oben nach unten", wiederholte Fa’el nachdenklich.

    Kaum hatte ich seine anscheinend ungetrübte Neugierde befriedigt, hatte sich mein Bruder wieder in das Reich seiner Gedanken verabschiedet.

    Iṣlims Holzbein stach hektisch in die trockene Erde. Firthuk schielte beständig zu ihm hinüber, schwieg jedoch. Ich begriff, dass es an mir liegen würde, einen Austausch zwischen den beiden zu ermöglichen.

    Die Umrisse eines Gebäudes von der Größe einer Scheune ragten zu unserer Linken empor. Dun der Jüngere gebot uns anzuhalten. „Wir sind zu weit östlich", raunte er. „Das sind schon die Zwei Hügel, aber ... Der Bauernsohn blickte hinüber zu Fannoghs Trog und seufzte. „Wartet hier.

    Er eilte auf den Bau zu, schubste ein quietschendes Törchen zum Vorhof auf und verschwand im Schatten des Hauses. Aus dem Dunkel erklang das Pochen seiner Faust an der Pforte.

    Kotol und Karluf setzten die Kiste ab. „Was macht er?, murrte Kotol. „Das wird er schon am besten wissen, Brüderchen, entgegnete Etran beschwichtigend.

    Nach einer Weile ächzte die Holztür. Dun redete mit jemandem, der nach einem jungen Mann klang. Was sie sagten, verstanden wir nicht, doch das Gespräch endete schneller, als es begonnen hatte. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, erklangen aus dem Inneren des Hauses gedämpfte Rufe mehrerer Männer. Dun kehrte strammen Schrittes zu uns zurück.

    „Die Jungs werden gern mal vergessen, erklärte er. „Wollte sie nur warnen. Da lang!

    Er bog scharf rechts ab. Binnen Kurzem streckte sich eine ganze Häuserzeile mit verschieden hohen Dächern vor uns den Sternen entgegen. Dun hielt plötzlich inne und wandte sich an Duthul und mich. „Ihr beiden – zieht das gelbe Zeug aus", befahl er trocken.

    Etran pfiff durch die Zähne. „Guter Einfall!"

    Der Bauernsohn lotste uns zwischen einem Rundbau und dem stattlichsten der Häuser hindurch. „Vorsicht, Kisten links", warnte er, ohne anzuhalten. Für Etran kam die Warnung zu spät. Auf einen stumpfen Aufprall folgte hölzernes Poltern und Knarzen, gefolgt von einer wasserfallartigen Tirade von Verwünschungen aus dem Munde unseres Bruders.

    Etran ließ sich zurückfallen und humpelte, noch immer fluchend, neben Firthuk und dem holzbeinigen Iṣlim einher.

    Wir überquerten einen Platz, kamen am Dorfbrunnen vorbei und hielten vor einem zweistöckigen Haus. Dun schritt geräuschvoll über die hölzerne Veranda, während wir warteten. Kaum hatten seine Knöchel zwei Mal gegen die Tür geklopft, quietschten im Inneren hölzerne Stufen. Mehrere Füße eilten zur Tür.

    Dun trat einen Schritt zurück, als sie aufsprang.

    „Sohn!, „Dun!, „Bruder!", tönte es aus dem Hause. Auf der Schwelle erschienen Banno, Suwalla und ihr Vater. Trotz allem ließ Dun der Ältere sich dazu hinreißen, seinen entlaufenen Sohn zu umarmen. Dieser schluchzte leise.

    Banno wandte sich an uns. Er trat auf die Veranda.

    „Ihr wart erfolgreich?"

    Karluf und Kotol hielten zur Antwort die Kiste hoch. Duthul seufzte. Sein Blick wanderte besorgt zwischen der Kiste und Fannoghs Trog hin und her.

    Auch Suwalla löste sich von den beiden Duns. Wie ihr kleiner Bruder sah sie gen Nordwesten, wo gelbe Lichtpunkte zwischen den Bergen hervorkrochen wie wütende Ameisen.

    „Sind das die Männer aus Babutêrti?, fragte die rüstige Bauerntochter mit zitternder Stimme. Hinter ihr stöhnte Dun der Ältere auf. „Wohin gehen sie?

    Er hastete zum Geländer der Veranda und beobachtete ängstlich den nahenden Zug der Lichter.

    „Sie werden doch nicht … Wir müssen die Beete beschützen! stammelte er. Panisch raufte er sich die Haare und starrte in Richtung des Hofs. „Der Wasserspeicher!

    „Vater..., seufzte Banno. „Die Kerle haben es nicht auf dein Gemüse abgesehen.

    Während Dun der Jüngere und Banno ihren Vater festhielten, auf dass er sich nicht allein den Hütern entgegenstellte, trat ein weiterer Mann aus dem Haus ins fahle Sternenlicht.

    „Ihr seid also diese ‚Blutsbrüder‘, von denen Familie Me‘Dun mir erzählt hat", stellte er fest. Als er das Geländer erreicht hatte, erkannten wir einen hochgewachsenen, hageren Mann. Aus seiner festen und klaren Stimme sprach die Erfahrung des mittleren Alters.

    „… Ich bin Narto, Obmann von Fannogh. Und, wie es ausschaut, habt ihr uns Ärger mitgebracht."

    Etran war sofort zur Stelle, um die Wogen zu glätten. „Narto, setzte er an, „Die Hüter des Himmlischen Schatzes sind eine Gefahr für –

    „Ich weiß, wer diese Kerle sind, unterbrach Narto. „Ich weiß, dass ihnen nicht zu trauen ist. Mir ist klar, dass sie uns nicht in Ruhe lassen werden, nur weil wir euch und diese Kiste ausliefern, die ihr ihnen entwendet habt.

    Etran seufzte erleichtert.

    „Was ich nicht verstehe, fuhr Obmann Narto fort, „ist, warum ihr einen von ihnen mit euch führt, mitten in unsere Gemeinschaft. Ist er eine Geisel? Meine Leute kennen euch nicht einmal. Ein Gelber in eurem Geleit beflügelt kein Vertrauen!

    Etran holte Luft, doch Narto kam ihm zuvor. „Nicht hier draußen. Ihr sollt euch erklären können, doch dafür tretet ein. Der Gelbe kommt in den Anbau, solange ich nicht überzeugt bin, dass er harmlos für Fannogh ist." Ich erklärte Iṣlim die Vorbehalte des Obmannes. Mein alter Gefährte nickte matt und folgte Narto hinter das Haus. Ich begleitete die beiden.

    Der „Anbau" war eine Gefängniszelle: ein kleiner, gemauerter Verschlag mit einem einzelnen, kopfgroßen Fenster und einer Tür, die ein schwerer Querbalken von außen verriegelte.

    „Es wird nicht lange so bleiben, versprach ich Iṣlim. „Ein kleiner Schritt auf dem Weg in deine Freiheit.

    Das Brandmal auf

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